Totgeburten im Stall

Missgeburt mobilisiert Antennen-Gegner

Süddeutsche Zeitung Lokales 22.1.2002

Bernried – Nach der Geburt eines missgebildeten Kalbes herrscht Aufregung im oberbayerischen Bernried. Die Nachricht von dem Tier, das mit einem außen liegenden Herzen auf die Welt gekommen war, hat sich wie ein Lauffeuer am Starnberger See verbreitet. Denn viele sind überzeugt: Das war kein Zufall. Die Bürger im Bernrieder Ortsteil Hapberg glauben, die Missgeburt sei durch die nahen Mobilfunk-Antennen auf einem Wasserturm verursacht worden. Das Kalb lebte nach der Geburt. Der Tierarzt operierte das Neugeborene noch. Weil es aber nicht auf die Beine kam, wurde es am Tag nach der Geburt eingeschläfert und zur Tierkörperbeseitigung gegeben.

Bernrieds dritter Bürgermeister Franz Greinwald, selbst Landwirt in Hapberg, bedauert, zu spät von dem Vorfall erfahren zu haben: „Ich hätte das Kalb sofort sezieren lassen.“ Der Weilheimer Tierarzt Werner Kähn sagte, einer seiner Mitarbeiter habe das Kalb operiert. Dessen Erzählung habe sich gar nicht so außergewöhnlich angehört. Missgeburten kämen immer wieder vor. Kähn sieht trotzdem Handlungsbedarf. Er fordert ein staatlich finanziertes Projekt zur Erforschung von Mobilfunk-Risiken. Der Veterinär hat den Eindruck, dass bei den Bauern, die Mobilfunk-Antennen direkt auf ihren Ställen haben, gehäuft Verwerfungen und Krankheiten vorkommen. Der Hof, auf dem das missgebildete Kalb geboren wurde, liegt 500 Meter von dem Wasserturm mit sechs Mobilfunk-Antennen entfernt. Bürgermeister Greinwald ist überzeugt: „Was mit dem Kalb geschehen ist, das kann auch mit einem Kind passieren.“
 
Hanne Fassmann
elektrosmog-2160923T@liste.baubiologie-regional.de
www.buergerwelle.de

 

 

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Hirschaid/Franken: Kindergarten durch Mobilfunkstrahlung stark belastet - deutlich mehr Totgeburten bei Vieh

Aus: Fränkischer Tag, 19.12.2001

Extrem hohe Meßwerte in Kindergarten - Totgeburten bei Vieh - Schlafprobleme und Kopfschmerzen

HIRSCHAID. Zu einer Informationsveranstaltung über das Thema "Mobilfunk" mit aktuellen Messwerten aus Hirschaid hatte die Ökologische Liste Hirschaid (ÖLH) in das Schützenhaus der Brauerei Kraus eingeladen.

Die Veranstaltung wurde gemeinsam von Sabine Lichtenwald und Roland König moderiert. Sie informierten über die Mobilfunk-Sendestationen in Hirschaid. Diese befänden sich auf dem Gebäude der Firma BayWa, der Aral-Tankstelle, der Autobahnmeisterei und auf dem Hochbehälter an der Straße nach Friesen.

Im Hauptteil der Veranstaltung erläuterte die Referentin Ruth Frank, Sachverständige für Baubiologie, Messtechnik und Umweltanalytik, zunächst die physikalischen Grundlagen der elektromagnetischen Wellen. Es handele sich bei Mobilfunk um digitale niederfrequente gepulste Wellen im Bereich von 0,5 bis 2 GigaHerz. Anschließend ging sie auf die Auswirkungen von Mobilfunk ein.

Sie erklärte, dass die gesetzlichen Grenzwerte (z.B. 4500000 Mikrowatt/Quadratmeter Strahlungsdichte für das D-Netz) in Deutschland viel zu hoch seien. In der Baubiologie gehe man ab dem Wert von 100 Mikrowatt von einer sehr starken Belastung aus.

Gesundheit gefährdet

Im Auftrag der Ökologischen Liste Hirschaid hatte Ruth Frank eine Messung der Hochfrequenzbelastung durch die Sendeanlage auf dem BayWa- Gebäude durchgeführt. Gemessen wurde mittags im Eingangsbereich des Kindergarten St. Josef (ca. 250 Meter entfernt) und in einer Privatwohnung am Leimhüll (ca. 50 Meter entfernt).
Die Ergebnisse im Kindergarten St. Josef lagen beim D-Netz bei 3328,49 Mikrowatt/Quadratmeter. In der Privatwohnung waren die Werte deutlich niedriger als beim Kindergarten.

Dies erklärte Jürgen Fleischmann, Zweiter Vorsitzender vom Bund Naturschutz Hirschaid, damit, dass diese vermutlich im Schatten des Sendekegels liegt.

Ruth Frank stufte die von ihr ermittelten Messwerte am Kindergarten St. Josef als bedenklich ein. Die gesundheitlichen Auswirkungen reichten von Schlaf- und Konzentrationsstörungen bis zu ernsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

In der anschließenden Diskussion wurde von Anwohnern berichtet, dass sie seit Inbetriebnahme des Mobilfunkanlage an Kopfschmerzen und Schlafstörungen leiden.

Für zusätzliche Betroffenheit sorgte die Schilderung eines Landwirts aus Buttenheim. Dieser berichtete, dass die Totgeburten bei seinem Vieh im letzten Jahr stark zugenommen hätten. Vor über einem Jahr seien zwei Mobilfunksender in unmittelbarer Nähe seines Hofes installiert worden.

Deutlich wurden die Parallelen zu den im Video-Beitrag gezeigten Bericht über einen Landwirt aus dem Chiemgau: "Miss- und Fehlgeburten häuften sich, Kühe wurden nicht mehr trächtig."

Auf Betreiber einwirken

Albert Deml von der Ökologischen Liste versprach den Teilnehmern, dass man das Thema weiter verfolgen wird. Als nächstes werde die Gemeinde aufgefordert, die Satzung der Bebauungspläne so zu ändern, dass dort keine Mobilfunk-Sendeanlagen mehr betrieben werden dürfen.
Außerdem sollte die Gemeinde auf die jetzigen Mobilfunk-Betreiber einwirken, ihre Sendeanlagen nur noch außerhalb von Wohngebieten zu installieren.

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