Neues Forschungsergebnis zu „Bienensterben und Mobilfunkstrahlung“

Die neuste wissenschaftliche Publikation des Biologen und Imkers Daniel Favre – hier in deutscher Übersetzung vorgestellt – bestätigt, dass das Thema Elektromagnetische Strahlung und Bienensterben ernst zu nehmen ist. Als mögliche Ursache des Bienensterbens muss Mobilfunk in einem Atemzug genannt werden mit Parasiten, Pestiziden und Krankheitserregern. Für die Bienenforschung zuständige offizielle Stellen scheinen dafür leider noch kein Ohr zu haben. Selbst Imker zögern, sich mit dem elektromagnetischen Aspekt zu befassen.

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Mit seinem 2017 im Journal of Behavior publizierten Artikel (>>> deutsche Zusammenfassung) hat nun Dr. Favre seit 2011 insgesamt drei Arbeiten über seine Forschung mit Bienen veröffentlicht, die alle dasselbe aussagen: Nach einer plötzlichen Erhöhung der Mobilfunkstrahlung reagieren die Arbeiterinnen mit dem selben Piep­signal, wie es im Frühsommer aus dem Bienenstock tönt, bevor dann ein Teil des Volkes plötzlich aufbricht und schwärmt, um an einem andern Nistplatz ein neues Volk zu bilden. Angesichts dieses Forschungsergebnisses muss man an die zunehmend häufigeren Berichte von Imkern denken, die vom unerklärlichen Verlust mehrerer, ja schlimmstenfalls aller ihrer Völker handeln. Keine toten Bienen, sondern gähnende Leere in den Bienenstöcken – und dies mitten im Winter!

 

Bienensterben – ein Wort, das die ganze Welt zu Recht aufgeschreckt hat. Die Imker bemühen sich nach bestem Vermögen um die Gesundheit ihrer Völker, stehen aber oft vor Rätseln. Breitgefächerte Ursachenforschung ist jetzt unerlässlich. Ohne den Druck unbestreitbarer wissenschaftlicher Ergebnisse reagiert die Politik nicht. Die wirklichen Ursachen werden umso eher gefunden, je größer der Anteil personell und finanziell vom industriell-staatlich-universitären Komplex unabhängiger Forschung ist. Dr. Favre sicherte sich diese Unabhängigkeit durch völlig freie Eigenarbeit. Seine Versuchseinrichtung bezahlte eine humanitäre Umweltstiftung.

 

Im Zusammenhang mit der elektromagnetischen Strahlung als mögliche Mitursache des Bienensterbens soll folgendes ausdrücklich festgehalten werden:

 

  • Parasiten, Krankheitserreger, Pestizide und dergleichen haben zweifellos negative Auswirkungen auf die Bienengesundheit. Funkstrahlung als Ursache für eine allgemeine Schwächung der Bienen ist jedoch mit in Betracht zu ziehen. Mobilfunk macht die Bienen anfälliger für den Einfluss der anderen schädlichen Faktoren. Warum sollte die Widerstandskraft der Bienen nicht gleich wie diejenige anderer Tiere und des Menschen geschwächt werden durch elektromagnetische Einflüsse?
  • Elektromagnetische Strahlung schwächt aber nicht nur die Widerstandskraft der Bienen gegenüber anderen schädlichen Faktoren, sondern wirkt direkt. Da das Piepsignal der Arbeiterbienen unter Belastung durch Mobilfunk dasselbe ist wie vor dem Schwärmen, gilt die Arbeitshypothese, dass der radikale Völkerverlust durch die Strahlungsbelastung zumindest mitverursacht ist. – Ebenfalls zu den direkten Auswirkungen der Funkstrahlung gehört die Störung des Rückkehrverhaltens der zur Futtersuche ausgeflogenen Arbeiterinnen. In Experimenten der Universität Koblenz-Landau kehrten von den bestrahlten Bienen, die 800 m vom Stock entfernt ausgesetzt wurden, innerhalb von 45 Minuten nur wenige zurück. Von den unbestrahlten Bienen fanden den Rückweg fast alle.