Mobilfunk schädigt Hörnerv

Ärzte Zeitung Online Schlagzeilen / Ärzte Zeitung, 06.09.2000

Italienischer HNO-Arzt:
Telefonieren mit Handys streßt den Hörnerv stark

Verona (mp). Noch ist umstritten, wie stark elektromagnetische Strahlung von Handys den Organismus beeinträchtigt. Professor Vittorio Colletti, Leiter der HNO-Klinik in Verona, meint, daß schon ein zweiminütiges Gespräch den Hörnerv aufs Äußerste streßt. Das elektrische Aktionspotential des Nervs werde dadurch in derartige Schwankungen versetzt, daß der Nerv sich erst nach acht Minuten davon wieder erholt habe.
Es handle sich zwar um Effekte, die sich womöglich erst über die Dauer zu Langzeitschäden summieren, doch müsse man auf der Hut sein, sagte Colletti der Zeitung "La Repubblica". Der Klinikchef hat seine ersten Beobachtungen nach eigenen Angaben durch Zufall gemacht.

Für Operationen wird Patienten oft der Schädel geöffnet und der Hörnerv bloßgelegt, um ihn während der Operation beobachten zu können. Colletti ließ eine Patientin ein Handy-Gespräch führen - und es nach zwei Minuten abbrechen: Die Schwankungen des Potentials am Nerv hatten denselben kritischen Wert erreicht, bei dem Chirurgen eine Operation stoppen, um Schädigungen zu vermeiden. Wiederholungen unter veränderten Bedingungen ergaben, daß es sich um einen stabilen Effekt handelte. "Erst nach sieben bis acht Minuten hatten sich die Werte des Hörnervs wieder normalisiert", erklärte Colletti.
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