USSR / D: 1500 Studien = krank durch EMF

1.500 russische Studien belegen gesundheitliche Schädigungen durch elektromagnetische Strahlung

Auch Mobilfunksender können krank machen

 

Die Klinik Buchinger hatte zu einem Vortrag von Herrn Prof. Karl Hecht über Gesundheitsgefahren durch Mobilfunkeinrichtungen eingeladen.

Auf den Zusammenhang zwischen Senderstrahlung und Schlafstörungen war der Referent als Leiter des Pathologischen Instituts der Berliner Charité aufmerksam geworden. Schlafgestörte Patienten, die in der Nähe von Funkanlagen wohnten, schliefen im abgeschirmten Schlaflabor der Klinik trotz Kabeln und Elektroden bestens. Wenn sie nach Hause zurück kehrten, war der Schlaf wieder gestört. Gesundheitsminister Seehofer habe damals den Schluss akzeptiert, den Prof. Hecht aus diesen Beobachtungen zog, nämlich dass es Menschen gibt, die empfindlich auf ‚Elektrosmog‘ reagieren.

 

Im Jahr 1991 und 1996 beauftragte das Bundesinstitut für Telekommunikation Mainz (Vorläufer der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post) das von ihm geleitete Institut an der Charité, und später sein Institut für Stressforschung Berlin, mit einer Studie über die russischsprachige Fachliteratur zu den gesundheitlichen Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern. Herangezogen wurden rd. 1.500 Untersuchungen aus den Jahren 1960 - 1996. In der Sowjetunion liegt der gesetzliche Grenzwert um eine Zehnerpotenz niedriger als in Deutschland. Mitarbeiter, die verstärkt elektromagnetischen Feldern am Arbeitsplatz ausgesetzt sind, werden dort 1 - 2 mal jährlich arbeitsmedizinisch untersucht. Die Auswertung dieser Befunde ergab, dass der Organismus in den ersten drei Jahren mit gesteigerter Aktivität reagiert, im 3. bis 5. Jahr gäbe es eine ‚stille‘ Phase, und dann zeigten sich mit zunehmender Stärke Symptombilder, die dem chronischen Müdigkeitssyndrom entsprechen. Manifest erkrankt wären 20 % der untersuchten Personen.

 

Offenbar hielt die Regulierungsbehörde die Ergebnisse der Hecht-Studie für so brisant, dass sie auf den mündlichen Vortrag der Berliner Forscher verzichtete. Eine Nachfrage von interessierten Bürgern bei der RegTP im vergangenen Jahr wurde mit der Behauptung beantwortet, man habe diese Studie nicht und kenne sie nicht. Erst nach Vorlage der Auftrags-Nr. 4231/630402 “fand” man das ungeliebte Material und übergab es Herrn Prof. Hecht zum weiteren Verbleib.

 

Für ihn ist die gesundheitsschädigende Wirkung von elektromagnetischen Feldern durch seine eigenen und die weltweiten Forschungsergebnisse erwiesen. Vertreter der Telekom seien bereits bei ihm vorstellig geworden in der Hoffnung auf eine weniger gefahrenträchtige Technologie für den Mobilfunk, weil das Unternehmen Schadensersatzforderungen von Geschädigten fürchtet.

 

Gewarnt werden müsse vor allen elektrischen Geräten und Einrichtungen, besonders aber vor Handys, DECT-Telefonen und (Mobilfunk)-Sendern. Elektromagnetische Felder verursachten Stress, der verstärkt werde durch andere Einflussfaktoren wie Lärm, Hitze, ungünstiges Klima und stimulierende Substanzen. Entscheidend sei die Dauer der Einwirkung. Junge Menschen seien besonders gefährdet. Besorgten Eltern riet er, zum Schutz ihrer Kinder aus dem Umfeld eines Mobilfunksenders in Überlingen wegzuziehen. Betroffene müssten sich, wie es bereits allerorten geschehe, zu Initiativen zusammenschließen und die Verlegung der Sender an ungefährlichere Standorte fordern. Man müsse von den Anlagenbetreibern und Geräteherstellern fordern, dass sie die Unschädlichkeit ihrer Einrichtungen beweisen, so, wie es bei Medikamenten eine Selbstverständlichkeit sei.

 

Ruth Gill