UMTS: sogar technisch überflüssig!

Vodafone: UMTS-Netz zu langsam für Multimedia

London (dpa) - Das UMTS-Netz des weltgrößten Mobilfunkanbieters Vodafone wird im nächsten Jahr noch nicht stark genug sein, um die versprochenen Multimedia-Dienste zu liefern. Für die Live-Übertragung von Videoclips und Musik sei das Netz zu langsam und zu teuer, berichteten am Freitag «Financial Times» (London) und BBC.

Das habe Vodafone in den vergangenen Tagen Analysten in der Londoner City mitgeteilt. An der Londoner Börse sank die Vodafone- Aktie am Vormittag um 2,5 Prozent, nachdem sie schon am Vortag um 3,7 Prozent gefallen war.

Vodafone hat für seine zehn europäischen UMTS-Lizenzen etwa 13 Milliarden Pfund (21 Mrd Euro) ausgegeben. Wie die anderen beteiligten Telekommunikationsgesellschaften hatte das britische Unternehmen diese riesigen Investitionen hauptsächlich mit den zu erwartenden Gewinnen aus dem Multimedia-Geschäft begründet. So werben einige Anbieter damit, dass man mit der neuen Technik künftig Fußballspiele über Handy empfangen könne. Ob das in den nächsten Jahren wirklich realisierbar ist, erscheint nun fraglich.

 

http://www.pipeline.de/cgi-bin/pipeline.fcg?userid=1&publikation=2&template=arttext&ausgabe=8644&redaktion=1&artikel=103230036

Leere Versprechungen

 


Kein Video, keine Musik - der Konzern wird angekündigten UMTS-Leistungen nicht gerecht.

 

Tokio - Die Vodafone Group hat darauf hingewiesen, dass ihr UMTS-Angebot bei seinem Start im kommenden Jahr nicht die angekündigten Multimedia-Anwendungen bieten kann. Wie die "Financial Times" (FT) in ihrer Überseeausgabe am Freitag berichtet, wurde auf einer Analystenkonferenz am Donnerstag bekannt, dass die Technologie beim Datentransfer zu langsam sein wird, um Videos oder Musikstücke live zu übertragen. Der britische Mobilfunkbetreiber werde einen Internetzugang nur mit einer Geschwindigkeit anbieten können, die unterhalb der internationalen Definition für den UMTS-Zugang liegt.

Schlechte Aussichten für Fußballfans

Vodafone werde beim Start des Betriebes auch die von der britischen Regierung festgelegte Mindestgeschwindigkeit nicht erreichen.

Nach Ansicht von Analysten lassen die Aussagen von Vodafone Zweifel an den Aussagen anderer Mobilfunkbetreiber aufkommen, von denen einige weiterhin die Vidoeübertragung von Fußballspielen beim Start des UMTS-Netzes versprechen. Vodafone halte weiter an den Plänen für Multimedia-Dienstleistungen fest, aber bis zu deren Realisierung könnten mehrere Jahre vergehen, schreibt die "Fianancial Times".

http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,155747,00.html

www.buergerwelle.de

 

Aus der FTD vom 7.9.2001

 

Vodafone tritt beim Ausbau der UMTS-Netze auf die Bremse
Von Andreas Krosta, Hamburg und Dan Roberts, London

Der weltweit größte Mobilfunkbetreiber Vodafone hat davor gewarnt, dass er beim Mobilfunk der dritten Generation nicht mit dem Start Anfang 2003 die versprochenen Datenübertragungsraten anbieten wird.

 

Demnach werden über Handys keine Videos oder andere multimediale Dienste angeboten werden können. Angepeilt war ursprünglich eine Rate von 144 Kilobit pro Sekunde. Nun reduzierte der britische Konzern seine Planungen auf 64 Kilobit.

Vodafone verspricht sich davon Kosteneinsparungen bei den Investitionen beim Aufbau der in Europa rund 112 Mrd. Euro teuren UMTS-Technologie. Nun besteht die Gefahr, dass sich das schnelle UMTS noch langsamer durchsetzen wird als befürchtet, weil es sich nicht mehr von dem jetzigen Mobilfunkstandard GPRS (General Packet Radio System) unterscheidet. Diese Technologie wird gerade eingeführt und steht für eine ähnlich rasche Geschwindigkeit.

Dies deutet darauf hin, dass sich Vodafone als erstes Unternehmen auf eine längere Periode von GPRS einstellt. In der Branche wird seit längerem spekuliert, dass zum Start von UMTS nur wenige Handys fertig gestellt sein werden, die auf diese Technologie programmiert sind. Auch sollen die Netzbauer Schwierigkeiten mit der Technik haben.

Die Einschätzung von Vodafone spiegeln die Kundenbedürfnisse wieder, die jüngst in einer Studie der Business School der University of Cambridge und der Unternehmensberatung AT Kerney festgestellt wurden. Demnach wollen die meisten Kunden die mobilen Internetangebote nicht nutzen, die durch UMTS möglich werden. Der Studie zufolge glauben nur vier Prozent der Menschen, dass sie zum Beispiel mit den Handys online Geld ausgeben werden. Vodafone besitzt Töchter in ganz Europa, Asien und den USA. Bei D2, dem deutschen Vodafone-Ableger, wollte die Warnung des Mutterkonzerns niemand kommentieren.

Deutsche Anbieter halten an Geschwindigkeit fest

Die anderen Mobilfunkbetreiber in Deutschland halten an der Strategie fest, mit dem UMTS-Start eine Geschwindigkeit von mindestens 128 Kilobit pro Sekunde anzubieten. Ein Sprecher des mit mehr als 22 Millionen Kunden deutschen Marktführers T-Mobile sagte, das Unternehmen biete 2003 eine Datentransferrate von 144 Kilobit an. Beim drittgrößten Mobilfunker hieß es, "wir starten mit 128 Kilobit". Viag Interkom will den Ausbau und die Geschwindigkeit der UMTS-Netze den Kundenbedürfnissen anpassen.

© 2001 Financial Times Deutschlandhttp://www.ftd.de/tm/tk/FTDK4KM0ARC.html?nv=wn

WIRTSCHAFTSWOCHE NR. 35 / 23.8.2001
Europas Vorsprung im Mobilfunkmarkt schwindet:
Machen preiswerte Funknetze die teure Multimedia-Mobilfunktechnik UMTS überflüssig?

Der Mann bleibt hart. Das vereinte Branchengejammer über zu teuer erkaufte Mobilfunkfrequenzen überhört er einfach. Wer seine Lizenz zurückgeben mochte, der könne das gerne tun. „Keiner bekommt sein Geld zurück", erklärt Matthias Kurth, Präsident der Regierungsbehörde für Telekommunikation und Post in Bonn. Für den Herrn aller Frequenzen gilt noch immer „UMTS-Lizenzen sind ein knappes und kostbares Gut."

Vor einem Jahr sahen das die sechs Unternehmen, die als siegreiche Gewinner aus der Auktion um die Versteigerung der neuen Funkfrequenzen hervorgingen, noch genauso. Das Kürzel UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) avancierte zum Synonym für die mobile Zukunft. Musik, Bilder, ja sogar Filme fließen mit UMTS ins Mobiltelefon. Die Telekommunikations-Industrie war in Champagnerlaune. Die Gewinner Deutsche Telekom (T Mobil), Vodafone (D2), British Telecom (Viag Interkom), KPN (E-Plus), France Telecom (Mobilcom) und 3G, ein Konsortium aus der spanischen Telefonica und der finnischen Sonera, ließen anlässlich des Lizenzgewinns die Korken knallen. Was kostet die Welt - wenn sie so schön bunt, mobil und drahtlos sein kann? Ohne mit der Wimper zu zucken berappten die Unternehmen für die begehrten Konzessionen die Wahnsinnssumme von rund 100 Milliarden Mark.

Doch auf jeden Exzess folgt die Ernüchterung. Die Telekommunikationsgesellschaften müssen heute entsetzt feststellen, dass ihre Finanzierungslücken immer größer werden. Hohe Schulden für Lizenzgebühren, millionenschwere Investitionen in den Netzaufbau und in die Entwicklung von neuen mobilen Internetdiensten drücken die Aktienkurse der Unternehmen nach unten. Vor 2004 rechnet keiner der Lizenzinhaber mit nennenswerten Umsätzen. Rene Obermann, Chef der T-Mobil, Mobilfunktochter der Deutschen Telekom, hoff mutig, dass „in drei Jahren zehn Prozent der T-Mobil-Kunden UMTS-Dienste nutzen".

Selbst Exregulierungspräsident Klaus-Dieter Scheurle, der im vergangenen Jahr die Auktion leitete und heute für die Investmentbank CSFB arbeitet, glaubt nicht mehr daran, dass in Deutschland sechs UMTS-Betreiber überleben werden. Platz sei für vier, höchstens fünf Anbieter. Noch im August 2000 bezeichnete er das Ergebnis der Versteigerung als „das Beste für den Verbraucher und den Wettbewerb in Deutschland".

BRANCHENKENNER WERTEN den spektakulären Ruckzieher des Telekommunikationsunternehmens Sonera als Menetekel. Die Finnen steigen aus ihrem groß angekündigten UMTS-Projekt in Norwegen aus und lösen das Gemeinschaftsunternehmen mit dem norwegischen Netzbetreiber Emtel auf.

Es könnte sein, dass den Finnen bei ihrem Experiment im hohen Norden aufgefallen ist, dass die in UMTS investierten Milliarden zum Fenster hinausgeworfenes Geld sind. Denn im dünn besiedelten Norwegen laufen zurzeit diverse Testprojekte für Ortsvernetzungen per Funk - Technologien, die deutlich billiger sind als UMTS (siehe Kasten Seite 88) Diese konkurrierenden Funktechnologien sind die größte Bedrohung für die ehrgeizigen UMTS-Geschäftspläne der Mobiltelefongesellschaften. Denn mithilfe dieser Technik kommt das Internet auch ohne UMTS per Funk auf Handy, Laptop oder PC.

Der unerwartete Konkurrent hört auf das kryptische Kürzel WLAN. Es steht für Wireless Local Area Network - zu Deutsch drahtloses, lokales Funknetz. Bisher binden derlei Sendeanlagen zumeist in Unternehmen Laptoprechner drahtlos ins firmeneigene Computernetz ein. Unabhängig vom jeweiligen Standort haben die Anwender dann unmittelbar mobilen Zugriff auf Daten, Dokumente, E-Mails und das Internet.

UND NICHT NUR DAS. Weil WLAN nicht nur fünfmal schneller ist als UMTS, sondern zudem bereits eine erprobte Technik, lassen sich mit diesem Verfahren schon heute Videobilder in hoher Qualität ohne festverdrahteten Internetanschluss aus dem Web in den eigenen PC übertragen. Zu allem Überfluss sind für den Betrieb der WLANs nicht einmal Lizenzgebühren fällig. Der Frequenzbereich im so genannten 2,4-Gigahertz-Bereich ist seit Jahren von der ITU (Internationale Fernmelde-Union) für die kostenlose Nutzung freigegeben. Alles, was dafür benötigt wird, ist eine kompakte Sendeantenne, die einen Radius von 30 bis 300 Metern abdeckt, sowie eine externe Antenne oder ein kleine Steckkarte für den Laptop, die die Signale empfängt. So werden Mitarbeiter im Unternehmen mobil, Arbeitsgruppen können je nach Projekt dynamisch zusammengestellt werden; zudem erübrigt sich auch die Verkabelung der einzelnen Rechner. „WLANs stehen heute auf der Wunschliste vieler Firmenchefs ganz oben", weiß denn auch John Pescatore, Research-Direktor beim Marktforschungsinstitut Gartner Group. Als erster Computerhersteller rüstete Apple schon vor zwei Jahren seine Rechner mit dieser Technologie aus. Netzwerkspezialisten wie 3Com, Lucent, aber auch Siemens, Nokia und Ericsson statten seitdem vor allem Unternehmen mit diesen drahtlosen Netzen aus.

Der Boom der WLAN-Technik für den Einsatz in Unternehmensnetzen allein wäre für die Mobilfunkchefs noch kein Problem. Sie fuchst vor allem, dass die Technik nicht nur hinter verschlossenen Bürotüren funktioniert, sondern problemlos auch in öffentlichen Gebäuden einsetzbar ist. Und immer öfter dort auch eingesetzt wird. Seit Juli beispielsweise offerieren das Münchner Kempinski Hotel Vier Jahreszeiten und der Onlinedienstleister iobox den zahlungskräftigen Hotelkunden einen eigenen WLAN-Anschluss.

Die Universität Göttingen hat ihr Campusgelande mithilfe von Fujitsu-Siemens zu einem drahtlosen Netzwerk aufgerüstet. Ob in Bibliothek oder Hörsaal, Mensa oder Unigarten, die Göttinger Studenten können mit Laptops auf dem gesamten Gelände drahtlos elektronische Briefe schreiben, in Datenbanken stöbern oder im Web surfen. Eine Vielzahl von Antennen versorgt das Universitätsgelände. Und auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin, die diese Woche beginnt, zeigt das deutsche Unternehmen Elsa neue Lösungen für die drahtlose Kommunikation zu Hause.

Während sich der Trend in Europa erst langsam abzeichnet, satteln in den USA immer mehr Internet-Serviceprovider auf die drahtlosen Funknetze um. „Europas Vorsprung im Mobilfunkmarkt schwindet dahin", ist sich Irwin Jacobs, Chef des amerikanischen Mobilfunkausrüsters Qualcomm sicher. Neben Anbietern wie AirWave oder Wayport hat jüngst hat auch Branchenriese Microsoft den lukrativen Markt in Angriff genommen. Die Kaffeehauskette Starbucks will zusammen mit Microsoft und dem Computerhersteller Compaq 500 ihrer weltweit rund 3300 Cafes mit WLAN-Funkanschlüssen ausstatten. Im neuen Microsoft-Betriebssystem XP sind die notwendigen Komponenten für Funknetze gleich integriert. Als Vorführräume für das neue Betriebssystem XP kommen die Starbucks-Cafes für Microsoft-Chef Steve Ballmer gerade zum rechten Zeitpunkt.


MOBILFUNKGLOSSAR
WER KANN WAS?

Die Mobilfunkbranche ist ein Eldorado für Fans kryptischer Kürzel. Die Spanne reicht von GSM und UMTS bis zu HSCSD und WLAN. Was steckt dahinter?

UMTS steht für Universal Mobile Telecommunications System und umschreibt die neuen Netze der dritten Generation UMTS erfordert neue Frequenzen, Sender und Geräte. UMTS soll bis zu 200mal schneller sein als heutige GSM-Mobilfunknetze (Global System for Mobile Communications) und Videos und Musik drahtlos ins Handy oder den PC übertragen

GPRS, die Abkürzung steht für Genera) Packet Radio Service, ist schon verfügbar und rüstet CSU-Netze auf Mit Übertragungsraten von maximal 170 Kilobit pro Sekunde ist GPRS schneller als das ISDN-Telefonnetz

EDGE (Enhanced Data Rates for Global Evolution) ist ein Verfahren, das die Geschwindigkeit von GPRS-Mobilfunknetzen verdoppelt. Damit ist EDGE vor allem für die Mobilfunkfirmen ohne UMTS-Lizenz interessant. Wie UMTS ermöglicht EDGE mobile Videokonferenzen

HSCSO ist das Kürzel für Highspeed Circuit Switched Data und beschleunigt die GSM-Datenübertragung durch Bündelung von Funkkanälen.

WLAN steht für Wireless Local Area Net-work und beschreibt drahtlose Funknetze, mit denen zumeist Laptops kabellos verbunden werden. WLANs sind räumlich abgegrenzt, nutzen lizenzfreie Frequenzen und können Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu II Megabit pro Sekunde verschicken, fünfmal schneller als UMTS

Bluetooth vernetzt elektronische Gerate. Via Bluetooth lassen sich beispielsweise Digitalfotos aus der Kamera schnurlos am PC-Printer ausdrucken.

ZWAR BIETEN DIE ORTSNETZE - anders als die geplanten UMTS-Netze - allenfalls eine lokale Netzabdeckung und damit keine bundes- oder gar weitweite Erreichbarkeit. Zudem ist die Technologie für die Übertragung von Daten und nicht für die verzögerungsfreie Übermittlung von Sprache konzipiert. Auch die Sicherheitsstandards sind zum Teil lückenhaft. Dennoch werden zur Zeit überall dort öffentliche Drahtlosnetze geplant, wo die zahlungskräftige Businessklientel Muße finden könnte für den schnellen, unkomplizierten Weg ins Web. „Bei den Managern von Flughäfen, Hotels oder Kongresszentren sind wir denn auch im Augenblick viel gefragte Gäste,“ um schreibt etwa Claus Winhard, zuständiger WLAN Produktmanager beim Netzwerkspezialisten 3Com, das Interesse der Kundschaft an neuen Installationen. Ein Trend der anhalten dürfte wie die Marktforscher der Cahners In Stat Group ermittelt haben. Allein zwischen 2000 und 2005 soll der weltweite Umsatz mit WLAN Technologie von 686 Millionen auf 2,2 Milliarden US Dollar wachsen.

Sehr zum Verdruss der UMTS Mobilfunker, denn die fürchten, dass die WLAN Anbieter ihnen genau an jenen Hotspots wie Flughäfen, Hotels, Messegeländen oder Bahnhöfen die zahlende Kundschaft abnehmen, an denen besonders lukrative Einnahmen winken. T Mobil-Chef Obermann hat bereits bei der Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post im Juli angemahnt durch entsprechende Maßnahmen zu verhindern, dass das zukünftige Mobilfunkgeschäft durch WLAN Installationen untergraben wird. Unisono ertönen auch warnende Worte an den Regulierer von D2-Chef Jürgen von Kuczkowski. Sorge mache ihm nicht die Technologie an sich. „Aber es darf nicht zwei verschiedene Paar Schuhe bei der Lizenzvergabe geben " Es könne nicht sein, dass die UMTS-Netzbetreiber hohe Kosten für Lizenzen hatten, wahrend die WLAN Frequenzen kostenlos verteilt wurden. An diesem Tatbestand ist aber nur zu schwer zu rütteln. Dies sei die Angelegenheit internationaler Regulierungsgremien, betont die Regulierungsbehörde.

Für Tomi Ahonen, Chefberater für UMTS beim finnischen Branchenprimus Nokia, sind die drahtlosen Ortsnetze erwartungsgemäß keine Konkurrenz zu der von ihm betreuten UMTS Technologie. „Das ist nur eine Ergänzung zur neuen Multimediafunktechnik. " Zum einen mussten die bestehenden Mobilfunkfirmen ihre Netze aus Kapazitätsgründen erweitern, und die WLAN Netze sind nicht für den Massenmarkt geeignet" so Ahonen.

Doch offenbar ist sich der finnische Vorzeigekonzern selbst nicht sicher ob UMTS die Mobilfunkwelt im Sturm erobern kann. Vorsichtshalber mischt er auch im Markt für WLAN Produkte kräftig mit. Weltweit laufen bei Nokia derzeit 20 Projekte. So sind beispielsweise die Flughäfen im kanadischen Vancouver und Ottawa mit Ortsnetzprodukten von Nokia ausgestattet. Mit dem Telekommunikationsunternehmen Sonera startet Nokia gerade ein neues Experiment. Ende nächsten Jahres sollen 25 Flughäfen in Finnland mit drahtlosen Netzen ausgestattet sein. Dazu bietet Nokia eine einfache technische Lösung an: die Kunden erhalten zusätzlich zu ihrer Telefonkarte fürs Mobiltelefon eine Netzwerkkarte fürs drahtlose Surfen im Ortsnetz per Laptop. Abgerechnet wird über den jeweiligen Mobilfunkbetreiber. „Mobilfunkbetreiber sollten selbst in diesen Markt einsteigen“ sagt Ahonen. Eine Netzwerkkarte, die WLAN und die UMTS Vorläufertechnik GPRS (General Packet Radio Service) vereint, soll nächstes Jahr auf den Markt kommen. „Dann kann jeder wählen wann er welchen Dienst benutzen will , erläutert Nokia Produktmanager Matthias Brunen von Nokia Networks in Düsseldorf.

EINE GEFAHR SIND DIE DRAHTLOSEN NEUE für die UMTS Betreiber tendenziell schon, fürchtet Jan ten Svthoff, Analyst beim Marktforschungsunternehmen Frost & Sulyvan. Kleine Internetprovider reagierten viel schneller auf diese neue Marktsituation als die behäbigen Mobilfunkgesellschaften. „So gehen ihnen wichtige Einnahmen verloren“. In Deutschland hat bislang nur Mobilcom angekündigt die drahtlosen Ortsnetze als Ergänzung zu UMTS anzubieten. Aber aus Branchenkreisen verlautet, dass auch der nervös gewordene T-Mobil Chef Obermann einen Markteinstieg erwägt.

Währenddessen werden die hohen Ausgaben für die UMTS Lizenzen von Obermanns Konkurrenten tapfer verteidigt. D2-Chef von Kuczkowski gibt sich unverdrossen generös „Ich würde noch einmal 17 Milliarden Mark zahlen, wenn es keine andere Möglichkeit gäbe, an eine Lizenz zu kommen"  

ANGELA HENNERSDORF/THOMAS KÜHN
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