Im Angebot: Mobilfunk-Masten?

E-plus: Mobilfunk-Masten zu versteigern
Tue, 16 Oct 2001 10:49:50 +0200 (MET DST)

Der Telefongesellschaft KPN, zu der auch E-plus gehört, geht es finanziell so miserabel, dass sie zu unkonventionellen Mitteln schreitet. In einer geheimen Auktion will sie offenbar 2300 Mobilfunktürme an den Meistbietenden versteigern.
Düsseldorf - Wie die „Welt" am Montag berichtet, stehen 1100 der Masten in Deutschland und gehören dem Mobilfunkunternehmen E-plus. Dem Bericht zufolge beteiligen sich sechs Bieter an der Auktion. Vermutlich handelt es sich bei den Interessenten nicht um andere Mobilfunknetzbetreiber, sondern um so genannte „Tower-Gesellschaften", die die Masten betreiben und weiter vermieten. Dem Bericht zufolge könnte der Verkauf bis zu 600 Millionen Euro in die Kassen des immens verschuldeten niederländischen Unternehmens spülen.

Die ungewöhnliche Versteigerung würde KPN so zwar eine große, einmalige Einnahme bescheren. Zugleich könnte das Telefon-Unternehmen die Kosten für die Wartung der Sendemasten einsparen. Andererseits würde die KPN-Bilanz künftig durch die Mietzahlungen für die Masten belastet. Außerdem müsste E-plus damit rechnen, dass die verkauften Sendemasten im Rahmen des so genannten „site sharing" auch von Konkurrenzfirmen benutzt werden.

KPN, die größte niederländische Telefongesellschaft, sitzt derzeit auf einem Schuldenberg von 22,8 Milliarden Euro. Die Rating-Agentur Moody's hatte die Kreditwürdigkeit von KPN daher schon im September auf den tiefstmöglichen Rang herabgestuft. Im ersten Halbjahr verbuchte KPN zudem einen Nettoverlust von einer Milliarde Euro. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatten die Holländer immerhin noch Gewinne von 19 Millionen Euro erzielt.

Seit Monaten versucht KPN diverse Beteiligungen loszuwerden, um die Kreditlast zu mindern. Zuletzt hatte das Unternehmen Anfang Oktober bekannt gegeben, es wolle sich von Anteilen seiner Internet-Tochter KFNQwest trennen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,162460,00.html
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