Bericht von der "Stop5G"-Kundgebung in Bern

An der ersten nationalen Kundgebung der Schweiz zum Thema Mobilfunk schickten 10 kompetente Rednerinnen und Redner einen Weckruf an das nahe Bundeshaus. Grosse Transparente und eine über 2000 Personen zählende Teilnehmerschaft aus allen Teilen der Schweiz mit zahllosen einfallsreich gestalteten Plakaten sorgten dafür, dass dieser Weckruf landesweit gehört wurde.

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Nach einer Begrüssung in den vier Landessprachen eröffnete Tamlin Schibler Ulmann vom Organisationsteam der Bürgervereinigung Stop5G die Kundgebung. Während der folgenden zwei Stunden sprachen die folgenden Rednerinnen und Redner:
    • Die 5G-kritische Politik war vertreten durch Sabine Glauser, Grossrätin der Grünen im Kanton Waadt, und Thomas Hardegger, Nationalrat und Co-Präsident der Parlamentarischen Gruppe Nichtionisierende Strahlung (PG-NIS).
    • Medizin und Umweltschutz kamen zum Wort durch Dr. Peter Kälin, Präsident der Ärztinnen und Ärzte für den Umweltschutz, sowie durch den bekannten Umweltaktivisten Dr. Martin Vosseler.
    • Zum technischen Hintergrund und zu den zwei Jahrzehnte langen gesundheitlichen Erfahrungen mit den Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung sprachen die Ingenieure Peter Schlegel, Olivier Bodenmann und Pierre Dubochet, sowie der Molekular-Biophysiker Enrico Stura.
    • Von der schwierigen, oft auch prekären Situation der elektrohypersensiblen Menschen berichteten in eindrucksvoller Weise zwei Betroffene selber, nämlich die Künstlerin Valérie sowie Martin Zahnd vom Verein Schutz vor Strahlung.


Die Forderungen der Kundgebung


Hauptforderung der Organisatoren und Teilnehmer ist ein sofortiges nationales Moratorium für die 5G Technologie. Installation und Betrieb von 5G-Sendern sind auszusetzen, bis eine ausreichende Anzahl unabhängiger wissenschaftlicher Studien vorliegt, welche die Unbedenklichkeit dieser Technologie bestätigen.


Zusätzlich wird gefordert,
    • dass die Grenzwerte der NIS-Verordnung nicht erhöht werden; dass nicht Mittelwerte, sondern Spitzenwerte gemessen werden, und dass Letztere die aktuellen, vor dem 17. April 2019 geltenden Grenzwerte in keinem Fall übersteigen sollen;
    • dass die Messempfehlungen des Bundes (BAFU) nicht in einer Weise verändert werden, dass die gemessene Strahlung die aktuellen Grenzwerte übersteigen kann;
    • eine bessere Aufklärung der Bevölkerung über die aktuelle Strahlungsbelastung durch das Mittel von Präventionskampagnen;
    • die Einführung eines Gesundheitsmonitorings hinsichtlich der Auswirkungen von Immissionen durch ortsfeste Mobilfunkanlagen;
    • einen echten politischen Willen, den Glasfaserausbau bis zum Haus (FTTH) gegenüber der kabellosen Technik zu bevorzugen;
    • eine prioritäre Sanierung der sogenannten Orte mit empfindlicher Nutzung (Kindergärten, Schulen, Spitäler, Altersheime, Arztpraxen und Wohnungen) durch die Einrichtung von Kommunikationsnetzwerken ohne Strahlungsbelastung;
    • Weisse Zonen für gefährdete elektrohypersensible Personen (EHS) sowie deren Unterstützung und die Anerkennung von Elektrohypersensibilität als Behinderung;
    • die Förderung von Forschung und Entwicklung neuer gesundheitsverträglicher Technologien anstelle der Funkstrahlung;
    • die Aufnahme des Wissens von den Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung in die Lehre auf Hochschulebene.

Welches Gesellschaftsmodell wollen wir für morgen?

Unter diesem Titel stellt die Bürgervereinigung Stop5G grundsätzliche Fragen:
"Was entscheiden wir heute für die Menschheit? Wollen wir leichtfertig Risiken für die gesamte Bevölkerung eingehen und unsere kostbare Natur weiter zerstören, oder all unsere Kräfte vereinen, um diesen Trend umzukehren? Für den privaten Gebrauch ist 5G wenig nützlich (wann sollen denn diese in ein paar Sekunden heruntergeladenen Filme angeschaut werden?), aber es kumuliert ernsthafte Bedrohungen auf den Ebenen von Demokratie, Sicherheit, Gesundheit, Sozialleben, individueller Lebensgestaltung und Umwelt. Ist es jetzt nicht an der Zeit, gründlich darüber nachzudenken, was wir wirklich brauchen?"

Wie es zur nationalen Kundgebung vom 10. Mai kam

Im Februar 2019 ergriffen Bürgerinnen im französischsprachigen Teil der Schweiz, der Romandie, die Initiative für eine nationale Kundgebung. Beunruhigt durch internationale Wissenschaftlerappelle zu 5G und unter dem Eindruck des Leidens elektrosensibler Personen schlossen sie sich zur Gruppe Stop5G zusammen. Vertiefte Kenntnisse zum Thema, die sie vergeblich an den Universitäten Genf und Lausanne und an den Hochschulen ihrer Wohnkantone suchten, fanden sie dann bei den freiberuflich arbeitenden Ingenieuren und Elektrosmog-Experten Olivier Bodenmann und Pierre Dubochet. An einem öffentlichen Informationsabend in Yverdon vom 28. März orientierten diese beiden Fachleute über 5G sowie allgemein über Mobilfunkstrahlung und deren Auswirkungen.

In jenen Tagen erfuhren wir bei der Bürgerwelle Schweiz "zufälligerweise" von der auf den 10. Mai angesetzten Kundgebung in Bern. Sofort meldeten wir uns beim Organisationsteam. Hier waren wir mit unseren französischen Sprachkenntnissen gefragt, damit Wissen und Erfahrung der Deutschschweizer Gruppen besser einfliessen konnten. Kurz darauf stiess der Verein Schutz vor Strahlung ebenfalls zum Organisationsteam.


>>>  PDF-Datei dieses Beitrags (mit zusätzlichen Bildern)

>>>  PDF-Datei der Ansprache von P. Schlegel (weitere folgen, sobald Manuskripte eingeholt sind)

>>>  Link zu dem an der Kundgebung verteilten Faltblatt über 5G


Bilder von der Kundgebung