Im Trend: Handykunde am Gymnasium

BW: Nur EIN Beispiel von unzähligen, wie unmündige Kinder durch teure „Dialogoffensiven“ auf Handykonsum getrimmt über Handytechnik informiert werden sollen. Wer sich in betriebswirtschaftlicher Investitionsrechnung auskennt, kann ja einmal nachrechnen, welcher Konsumanstieg in der durchschnittlichen Handynutzung bei diesen Ausgaben angezielt werden muss...

 

Handykunde am Gymnasium

Weinberg-Gymnasium Kleinmachnow kooperiert mit Mobilfunkanbieter

Von Lothar Rölleke

Kleinmachnow - Handys sind in der Schule unerwünscht, doch das Weinberg-Gymnasium in Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) machte gestern eine Ausnahme: Zu Beginn einer Projektwoche stellten das Berliner Informationszentrum Mobilfunk (IZMF) und der Betreiber VIAG Interkom einer 11. Klasse einige Geräte vor. Um deren Handhabung ging es dabei weniger, schließlich telefonieren heutzutage schon die Jüngsten, versenden ganz locker Nachrichten per SMS. Im Mittelpunkt standen vielmehr technische Neuentwicklungen, Visionen der Entwickler und auch mögliche Gefahren beim alltäglichen Gebrauch.

Wie Schuldirektor Olaf Thiele erkärte, sei die Handy-Stunde Auftakt einer engen Zusammenarbeit mit den Mobilfunkern. So biete VIAG Interkom nach den Winterferien Plätze für Schüler-Praktika.


Teilnehmer hätten dort auch die Möglichkeit, Messtrupps zu begleiten, die überhöhten Strahlungswerten auf der Spur sind. „Wir werden die Sache in unseren Fachkursus Physik Integrieren“, so Thiele. Auch sei denkbar, dass Schüler im Deutschunterricht untersuchten, ob sich die Sprache mit dem ständigen Schreiben von SMS vielleicht verändere. „Ein neues Fach Handykunde gibt es deshalb noch nicht“, so Thiele.


Franziska Koch aus Stahnsdorf hat noch ein paar Probleme mit der auf einem Handy montierten Kamera, die Bilder per Mobilfunk übertragen kann. „Das liegt aber nur daran, dass ich die Bedienungsanleitung noch nicht kenne“, sagt die 16-Jährige. Sie gehört mit fünf Mitschülern zu einer Minderheit unter den 36 Gymnasiasten des Physikkurses einer 11. und einer 13. Klasse, die noch kein Handy besitzen. Der 17-jährige Pierre Matzke besitzt seit zwei Jahren ein Taschentelefon. „Nur SMS verschicken und spielen“, sagt er knapp auf die Frage, wozu er das Gerät benutzt. „Telefonieren ist viel zu teuer“.


Das Weinberg-Gymnasium bekam gestern von VIAG Interkom sechs Handys und zehn Computer geschenkt, im Gesamtwert von 25 000 Mark. Wie IZMF-Geschäftsführer Immo von Fallois erklärte, laufe das Projekt Kleinmachnow bis zu den Sommerferien. Danach werde entschieden, ob es landesweit auch auf andere Schulen übertragbar sei. Das jetzige Projekt gehöre zur „Dialogoffensive deutscher Mobilfunkbetreiber“.