Land im Strahlenmeer. Über die gesundheitlichen Auswirkungen von Funkstrahlung bei Mensch und Tier – eine europäische Diskussion

Das neue Buch von Ursula Niggli, produziert vom Omnino Verlag, Berlin, ist umfangreich. „460 Seiten – zu dick für mich“....? Man lasse sich davon nicht abschrecken. Der Text ist spannend zu lesen; Rückmeldungen von Lesern bestätigen es. Und die humoristischen Illustrationen tun dem in jeder Beziehung schwergewichtigen Werk gut, auch wenn sie etwas spärlich gestreut sind.

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Nachstehend ein inhaltlicher Überblick als Ergänzung zum Inhaltsverzeichnis, das im > Flyer mit Bestellcoupon abgedruckt ist.

    • In der Einleitung führt die Autorin mitten in die gesundheitlichen Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung (Kap. I, 14 Seiten). – Als erstes wird das Leiden der Tiere unter der Strahlung behandelt. Tiere simulieren nicht, sie sind unverdächtige Zeugen für elektromagnetische Einwirkungen. Das kommt der Mobilfunkindustrie deutlich ungelegen (Kap. II und III, 62 Seiten). – Es folgt die Schilderung der Situation in der Humanmedizin. Diese ist gespalten: Die meisten Ärzte sind entweder ratlos oder halten Elektrosensibilität für bloß eingebildet; andere jedoch sind informiert, diagnostisch kompetent und wissenschaftlich kundig (Kap. IV, 24 Seiten).

    • Der Hauptteil des Buches mit vielen packenden und berührenden Porträts und mit Situations­berichten aus gebirgigen, ländlichen und städtischen Regionen ist die Frucht der zahlreichen Interviews mit Betroffenen (Kap. V, VI und VII, 234 Seiten). Zudem werden anhand des speziellen Falles einer von Kindheit an gesundheitlich chronisch beeinträchtigten Interviewpartnerin allgemein medizinisch-gesellschaftliche Aspekte vertieft behandelt und die Folgen zusätzlich hinzukommender elektromagnetischer Belastungen beleuchtet (Kap. VIII, 18 Seiten).

    • Im Nachwort (Kap. IX, 17 Seiten) gibt die Autorin aufschlussreiche Einblicke in ihren eigenen Weg der Erarbeitung des Buches. Auch zeigt sie auf, wie sich der herrschende Wissenschaftsbetrieb mit der Anerkennung der Strahlungsauswirkungen schwertut. – Das Buch schließt mit dem Abdruck von Dokumenten, worunter hauptsächlich kritische Briefe an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens (30 Seiten), sowie mit Verzeichnissen und Registern (49 Seiten).


Der klare Aufbau macht es leicht, den Einstieg direkt bei einem Kapitel besonderen Interesses zu suchen. Warum nicht sogar hinten beim Nachwort beginnen? Denn dieses vermittelt den Zugang zur Persönlichkeit Ursula Nigglis als Interviewerin, Textverfasserin und Wissenschaftlerin. Man erfährt hier, dass sie selber unter der Strahlung leidet, was ihr jedoch den Zugang zu den vielen Interviewpersonen erleichterte. Besonders interessiert sie, was von der Industrie unabhängige, kritische Wissenschaftler von internationaler Reputation schrieben; daraus zitiert sie Bedeutsames.

Die Arbeit am Buch dauerte sechs Jahre. Wegen der rasend schnellen Entwicklung der Dinge mögen daher einzelne zeitgebundene Aussagen der ersten Interviewpartner und gewisse weitere Einzelheiten nicht mehr ganz aktuell sein – was tut‘s. Viel wichtiger war es der Autorin, ein vielfältiges, lebensnahes Bild der Alltagsrealität Strahlungsbetroffener zu geben, und sie wollte die Zusammenhänge des Leidens dieser Betroffenen mit der von Partikulärinteressen beherrschten Welt von Industrie, Politik und Wissenschaftsbetrieb offenlegen. Beides ist ihr zweifellos gelungen. Nach der Lektüre des Buches kann keiner mehr behaupten, der Strahlung zugeschriebene Beschwerden und Krankheiten seien bloß eingebildet. Und allfällige Meinungen, wonach der Staat uns doch gewiss vor übermäßiger Strahlung schütze und dass strahlende Geräte doch sicher nicht verkauft werden dürften, wenn sie schädlich wären, werden definitiv als irrig entlarvt.

Der Verlag nennt es ein Debattenbuch. Möge es eine sachliche und fachkompetente Debatte zu dem bisher weitgehend verdrängten, aber brandaktuellen Thema anstoßen und befruchten helfen. In erster Dringlichkeit geht es jetzt um die Gesundheit und Lebensqualität der – zahlenmäßig im Allgemeinen stark unterschätzten – Minderheit elektrosensibler Menschen. Im Falle einer ungebremsten Weiterausbreitung der strahlenden Anwendungen sind jedoch bald einmal die Gesundheit und Lebensqualität eines Großteils von uns allen betroffen.

 

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