Gesundheitsämter warnen inzwischen vor DECT

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Information zu Schnurlostelefonen nach dem DECT/GAP-Standard  November 2001

Während die Errichtung von Mobilfunksendeanlagen („Handymasten") in der Öffentlichkeit zunehmend auf Widerstände stößt, haben sich viele Menschen mit dem Schurlostelefon nach dem DECT/GAP-Standard oft freiwillig in den eigenen vier Wänden eine Funksendeanlage installiert.

Die Basisstation des DECT-Telefons (Digital Enhanced Cordless Telephone) /GAP (Generic Access Profile) gibt ständig, auch wenn nicht telefoniert wird, mit 100 Hz gepulste Hochfrequenzwellen (1880-1900 MHz) ab.

Messungen von DECT/G AP-Basisstationen an der HBLA Ursprung zeigten noch in einem Meter Entfernung Leistungsflussdichtewerte von einigen Milliwatt/m2. Diese Messwerte liegen damit deutlich über dem Salzburger Vorsorgewert, der für die Summe der Handymastenstrahlung im Freien einen Wert von derzeit 1 mW/m2 vorsieht. Für den Innenraum werden tiefere Werte empfohlen.

Mehrere Berichte zeigen, dass neu auftretende "unerklärliche" Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Ohrensausen (Tinnitus) oder andere Symptome mit dem Betrieb dieser Anlagen in Verbindung stehen können - und beim Ausstecken der DECT/G AP-Basisstation wieder verschwinden.

Die Grenzwerte, auf die sich viele Hersteller berufen, sind zwar eingehalten, schützen aber nur vor zu starker Erwärmung. Die Internationale Salzburger Mobilfunkkonferenz hat im Juni letzten Jahres gezeigt, dass eine Herabsetzung der Grenzwerte dringend erforderlich ist (siehe www.salzburg.gv.at/celltower)

Eine Alternative

Als Alternative zu den ständig pulsenden DECT/G AP-Telefonen gibt es digitale CT2 Anlagen, oder analoge CT1+ (sprich: "CT 1 Plus") Anlagen - diese senden nur, wenn telefoniert wird.

Analoge Schnurlostelefone (CT1+) kommen ohne gepulste Strahlung aus, senden mit 20 mW Spitzenleistung (anstelle von 250 mW bei DECT/GAP) und dies nur, wenn es wirklich erforderlich ist - also dann, wenn tatsächlich telefoniert wird. Analoge Schnurlostelefone sind im Handel problemlos zu bekommen - man muss nur gezielt danach fragen und darauf bestehen.

Wie erkennen Sie - wenn Sie bereits ein schnurloses Telefon besitzen - ob es sich um ein DECT/GAP - Gerät handelt?

Wenn sich auf dem Gehäuse oder in der Bedienungsanleitung die Bezeichnung „DECT" oder „GAP" findet, dann ist die Sachlage offensichtlich klar.

Aber Vorsicht: Nicht überall, wo DECT/GAP drinsteckt, steht auch DECT/GAP drauf. Woran können Sie dann erkennen, ob Sie ggf. ein DECT / GAP - Telefon erwischt haben? Z.B. am Frequenzbereich von 1880 -1900 MHz (= 1,880 -1,900 GHz), falls dieser bei den technischen Daten angegeben ist; oder an DECT-spezifischen Leistungsmerkmalen, wie einer größeren Zahl von Mobilteilen, die an einer Basisstation betrieben werden können (typischerweise sechs bis acht), Gesprächsmöglichkeit von Mobilteil zu Mobilteil, Gesprächsweiterleitung an andere Mobilteile, Abhörsicherheit (durch Encryption).

Außer DECT/GAP und CT1+ gibt es noch schnurlose Telefone nach dem technischen Standard CT2. Diese Geräte haben auf dem europäischen Markt keine wesentliche Bedeutung, da ihre Einführung von der DECT / GAP - Welle überrollt wurde. CT2-Telefone arbeiten ebenfalls digital und mit periodisch gepulster Strahlung von 500 Hz; die CT2-Basisstation sendet aber immerhin nur während der Dauer des Telefonats.

Die Basisstation oder die Ladestation des Mobilgerätes, egal welcher Standard verwendet wird, sollte nicht in die Nähe des Bettes stehen - wegen der niederfrequenten Magnetfelder, die der Netztransformator erzeugt.

Auch wenn Sie ein analoges Schnurloses nach dem Standard CT1+ besitzen oder anschaffen: Mit schnurlosen Telefonen sollten in jedem Fall nur Kurzgespräche geführt werden – da Sie mit dem Mobilteil ein Funkgerät am Ohr haben. Für Langzeittelefonate ist das schnurgebundene Telefon immer noch die beste Wahl.

Technik

Schnurlostelefone nach dem DECT/G AP-Standard arbeiten mit einer Trägerfrequenz von 1880 bis 1990 MHz und liegen damit im Mikrowellenbereich (300 MHz - 300 GHz). Durch das Modulationsverfahren ergibt sich eine niederfrequente Pulsung mit 100 Hz. Die Sendeleistung angegeben als Spitzenwert beträgt für den DECT/GAP-Mobilteil und die DECT/G AP-Basisstation jeweils 250 mW. Die sich daraus ergebenden Immissionen sind im nachfolgenden Punkt Immission dargestellt.

DECT/ GAP

·       Datenstruktur TDMA (Time Division Multiple Access)

·       Duplexmethode TDD (Time Divison Duplex)

·       Zeitschlitzwiederholfrequenz 100 Hz

·       Rahmenlänge 10 ms Downlink

·       Frequenz 1880-1 900 MHz

·       Uplink Frequenz 1880-1900 MHz

·       Kanalabstand 1728 kHz

·       Modulation 0,5 GMSK

·       Spitzenleistung Mobilstation 250 mW

·       mittlere Leistung Mobilstation 10 mW

·       Spitzenleistung Basisstation 250 mW

·       Kanalzahl 120

·       Diskontinuierliche Übertragung nein

·       Zellenradius 300 m

Immission

Die nachfolgende Grafik zeigt die Immission eines DECT Senders (Mobilteil oder Basisstation) im Umkreis von 2 Metern als elektrische Feldstärke [V/ m] für den Spitzenwert (Sendeleistung 250 mW). Umrechnungsformel im Fernfeld: S=E2/377.

Distanz zum Sender [m]

elektrisches Feld [V/m]

Leistungsflussdichte [mW/m2]

0,3m

ca. 10 V/m

265 mW/m2

0,5 m

ca. 6 V/m

95 mW/m2

1m

ca. 3 V/m

24 mW/m2

1,5 m

ca. 2 V/m

11 mW/m2

www.buergerwelle.de