Mobilfunk-Newsletter vom 30.07.2005

28.07.05

Elektro-Flucht und Handy-Sucht

VON HANS JÖRG CONZELMANN

REUTLINGEN. Schädlich oder nicht: Seit Jahrzehnten beschäftigt sich die Wissenschaft mit der Wirkung von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern auf den menschlichen Organismus. Bis heute liegen über 20 000 Studien zu diesem Themenfeld vor, und jährlich kommen einige hundert Forschungsarbeiten hinzu. Eine abschließende Aussage gibt es nicht. Befürworter und Gegner ziehen die ihnen jeweils passenden Varianten heran - das Resultat bleibt offen.

In die unberührten Wälder Schwedens haben sie sich zurückgezogen, dorthin, wo es keine Handys gibt. Am Abend sitzen sie bei Kerzenlicht in einem Raum ohne Elektrogeräte. Sie bezeichnen sich als »elektrosensibel« und sehen sich als Opfer von »Elektrosmog«. Ohrenpfeifen, Schwindelgefühl, geschwollene Lymphknoten, Herzrasen, Sehstörungen und Hautprobleme sind nur einige der Symptome, über die sie klagen. Am stärksten hat es die Mutter getroffen, aber auch dem Vater und den drei Kindern ist es unmöglich, weiterhin in Bitz (Zollernalbkreis) zu wohnen. Der Grund: eine Mobilfunkstation in 120 Metern Entfernung. Die hochfrequenten Strahlungen haben sie so weit gebracht, ihr Haus zu verkaufen und nach Schweden zu fliehen. Aber auch dort sehen sie sich einer Verfolgung durch die fortschreitenden Technik ausgesetzt.

»Keine Gefahr durch Mobilfunk«

Die Geschichte der Familie aus Bitz, die nach Schweden ausgewandert ist, dürfte wohl der krasseste Fall von öffentlicher Elektroflucht sein. Sie wird auf einschlägigen Seiten im Internet verbreitet und von der Familie laufend aktualisiert

Wissenschaftlich bewiesen ist die Behauptung nicht. In der Empfehlung der deutschen Strahlenschutzkommission (SSK) heißt es: »Die SSK kommt zu dem Schluss, dass auch nach Bewertung der neueren wissenschaftlichen Literatur keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse im Hinblick auf nachgewiesene Gesundheitsbeeinträchtigungen vorliegen, die Zweifel an der wissenschaftlichen Bewertung aufkommen lassen, die den Schutzkonzepten der EU-Ratsempfehlung zugrunde liegt.« Zu deutsch: Bei Einhaltung der gültigen Grenzwerte bestehen keine Gesundheitsgefahren durch den Mobilfunk. Zum gleichen Ergebnis kommt auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Omega die Behauptung »Uns machen die Strahlen krank« ist wissenschaftlich bewiesen. Siehe u.a. unter: http://www.buergerwelle.de/body_wissenschaft.htmlhttp://www.buergerwelle.de/body_science.hthttp://omega.twoday.net/stories/242821/http://omega.twoday.net/search?q=Strahlenschutzkommission

Mit ihrer Entsagung steht die Familie aus Bitz ziemlich alleine da, denn in Schweden gibt es inzwischen mehr Handys als Einwohner. Die Zahl der Handys in Deutschland und Europa hat die Zahl der Festnetzanschlüsse längst überholt. Neun von zehn Bundesbürgern besitzen ein Mobiltelefon. Die Nutzerzahlen liegen bei 72,5 Millionen, der Gesamtumsatz der Mobilfunkbranche hat sich seit 1995 verzwanzigfacht. Wie der Jahresbericht 2004 der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (Reg TP) belegt, festigt der Mobilfunk seine Stellung als wichtigster Bereich des deutschen Telekommunikationsmarkts.

Omega Leserbrief zu "Elektro-Flucht und Handy-Sucht"

Mit der Bitte um Veröffentlichung

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Familie aus Bitz als eine der wenigen Mobilfunkopfer zu bezeichnen ist unrichtig. Bitte recherchieren Sie das noch einmal genau nach. Man schätzt die Anzahl der mittelbar oder unmittelbar durch Betroffenen in Deutschland auf 3-5% der Gesamtbevölkerung. Dieses Problem zu verniedlichen oder klein zu reden, ist fahrlässig.

Gerade ist in München von renommierten Umweltmedizinern und Fachspezialisten aus der gesamten Bundesrepublik ein überregional tätiger Verein zur Unterstützung umweltbedingt Erkrankter gegründet worden. Anlass ist die dramatische Zunahme umweltbedingter Erkrankungen wie z. B. die epidemische Ausbreitung von Allergien, Multiple Chemikaliensensitivität (MCS), Müdigkeitssyndrom (CFS), Elektrosensibilität, feinstaubbedingte Erkrankungen.

Es gibt in der Zwischenzeit aus dem In- und Ausland zahlreiche Berichte von Menschen, die unter den Einwirkungen der Mobilfunkstrahlung leiden. In diesem Zusammenhang sei u.a. die allseits bekannte Naila-Studie erwähnt. Siehe unter: http://omega.twoday.net/stories/291645/http://omega.twoday.net/topics/Victims/

Mit freundlichen Grüßen

BI Omega

Redaktion der Bürgerwelle e.V.

http://www.buergerwelle.de

Insgesamt erzielte die Mobilfunkbranche in 2004 einen Umsatz von 22,1 Milliarden Euro. Und es geht noch weiter: Während es in einigen europäischen Ländern (wie in Schweden) bereits mehr Handys als Einwohner gibt, hat der deutsche Markt noch Wachstumspotenzial. Einer Untersuchung des Statistischen Amtes der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat) zufolge, lag Deutschland im europäischen Vergleich 2003 bei 79 Verträgen je 100 Einwohner. Die höchste Zahl von Mobilfunkverträgen verzeichnete Luxemburg mit 120 Verträgen je 100 Einwohner.

Wirtschaftkraft gegen Legenden

 

Omega die tatsächlich eingetretenen Schäden z.B. bei der Tierhaltung als „Legende“ hinzustellen ist gelinde gesagt als eine als Überheblichkeit zu bezeichnende Untertreibung der tatsächlichen Verhältnisse zu bewerten. Dieser Tenor durchdringt übrigens diesen ganzen Artikel, den man kaum als sachlich ausgewogen bezeichnen kann. Man kann ihn fast als Verhöhnung der Mobilfunkopfer (Menschen und Tiere) bezeichnen. Siehe „Tiere und Mobilfunk“ unter: http://omega.twoday.net/stories/196960/

Fällt der Wert einer Immobilie?

Solche und ähnliche Geschichten schüren die bürgerkriegsartigen Zustände in manchen Orten, wenn wieder ein neuer Mobilfunkmast gebaut werden soll. Alle 300 Meter im städtischen Bereich, alle 500 bis 1000 Meter im ländlichen Bereich, schätzen Fachleute, werden künftig Mobilfunkanlagen errichtet, um den neuen UMTS-Standard zu realisieren. Gestrickt wird das Netz von sechs konkurrierenden Unternehmen im Mobilfunkbereich. Das heißt: Zu den 30 000 Funkanlagen in Deutschland kommen weitere zigtausend hinzu. Die Netzbetreiber bauen Mobilfunkanlagen bevorzugt in Wohnbereichen, denn diese sind weitgehend genehmigungsfrei, wenn sie nicht höher als zehn Meter sind. Ihre Höhe beträgt in vielen Fällen 9,99 Meter.

Oft werden die Verträge zwischen Netzbetreiber und Grundstücksbesitzern auf 20 Jahre abgeschlossen, wobei die Betreiber aus funktechnischen Gründen jederzeit aussteigen können, die Grundstückseigentümer nicht. Sie kassieren monatliche Mieten, doch fällt in vielen Fällen der Wert einer Immobilie durch die Errichtung der Mobilfunkanlagen. Wie bei der Familie in Bitz, die ihr Haus »weit unter Wert« verkaufen musste.

Und dies trotz aller Beteuerungen, die Funkwellen seien gesundheitlich unbedenklich.

http://www.gea.de/detail/460570

 

28.07.05

Pro - Mobilfunkbetreiber streiten Gesundheitsschäden durch Funkwellen ab, geben aber »Unsicherheiten« zu

Pro Mobilfunk: Nur heiße Ohren

BERLIN. Am Ast zu sägen, auf dem sie sitzen, ist nicht Sache der Mobilfunkbetreiber. Sie verweisen auf Forschungsergebnisse, die ihr Geschäft in reinem Licht zeigen. Zwar geben sie zu, dass es Untersuchungen gibt, die belegen, dass Funkwellen (so bezeichnet man die für den Mobilfunk relevanten, hochfrequenten elektromagnetischen Felder) krank machen, doch sprechen sie auch in diesem Fall nur von »Vermutungen«.

Und tatsächlich: Ihnen steht eine weitaus höhere Zahl von Studien zur Verfügung, in denen keine gesundheitsrelevanten Effekte gefunden wurden. Was fehlt, sind vor allem Langzeitstudien - klar, denn so lange gibt es das Handy noch gar nicht. Zur Wirkung elektromagnetischer Felder auf Lebewesen zeichnet sich deshalb aus der Sicht der Mobilfunker ein recht klares Bild ab: Im Niederfrequenzbereich (Hochspannungsleitungen) können diese Felder beim Überschreiten bestimmter Schwellenwerte Reizerscheinungen an Nerven- und Muskelzellen hervorrufen. Im Hochfrequenzbereich, den der Mobilfunk nutzt, sei nur eine thermische - also durch Wärme verursachte - Wirkung erwiesen.

Omega und genau darin liegt gerade der große Irrtum. Es ist falsch zu argumentieren, dass der Mobilfunk nur im Hochfrequenzbereich arbeitet. Mobilfunk ist mit 217 Hz (niederfrequent) gepulst, in wiederholten "Informationsblöcken" von 4.61 Millisekunden. 250 Hertz ist die Übertragungsfrequenz der mittleren Nerven. Siehe „Durch hochfrequente Mobilfunk-Sender ausgestrahlte phasenmodulierte, niederfrequente Signale stellen für biologische Systeme eine Irritation dar“ unter: http://omega.twoday.net/stories/868699/

 

Omega wo ist die weitaus höhere Zahl von Studien, die keine gesundheitlichen gesundheitsrelevanten Effekte gefunden haben sollen? Ist das etwa die Mär „Von 20000 Studien keine Spur“ unter: http://omega.twoday.net/stories/865327/http://omega.twoday.net/stories/865344/

Um eine Zusammenfassung der aktuellen Studien hat sich unlängst das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bemüht. Das Ergebnis ist Wasser auf die Mühlen der Mobilfunkbetreiber. Die öffentliche Meinung zur Schädlichkeit von Mobilfunk auf der Basis der wichtigsten Studien entspreche nicht dem wissenschaftlichen Konsens der Expertengremien, sagen die Bayern. Sie kommen zu dem Schluss, dass bei Einhaltung der Grenzwerte nicht von einer Gesundheitsgefahr auszugehen sei.

Siehe dazu „Mobilfunk und Politik“ unter: http://omega.twoday.net/stories/462567/http://omega.twoday.net/stories/865384/

Exposition minimieren

Verblüffendes ist im Anschluss zu lesen: Den Unsicherheiten könne durch geeignete Vorsorgemaßnahmen begegnet werden, vor allem durch eine »Minimierung der Exposition«, was nichts anderes bedeutet als »Abstand halten«. Eine »Expositionsminimierung« sei vorrangig für die Verwendung von Handys anzustreben, »da hier mit Abstand die höchsten Feldintensitäten im Körpergewebe auftreten«.

http://www.gea.de/detail/460573

 

Tages-Anzeiger vom 28.07.2005

Das Antennen-Moratorium wackelt

Auch wenn die Auswirkungen der neuen Mobilfunktechnologie auf die Gesundheit noch nicht erforscht sind, müssen die Gemeinden Gesuche für UMTS-Sendeanlagen behandeln.

Von Jürg Schmid

Das Moratorium der Gemeinden Stäfa und Hedingen für Mobilfunkantennen der neusten Generation (UMTS-Technologie) steht auf wackligen Füssen. Dies erklärten Experten des Kantons und des Bundes dem TA.

«Ein Moratorium für die Bewilligung von UMTS-Anlagen ist nicht möglich», sagte Andreas Siegenthaler von der Sektion nicht ionisierende Strahlung (NIS) beim Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft. Die NIS-Verordnung schreibt Immissionsgrenzwerte vor, die überall eingehalten werden müssen. Zudem gibt es auf Grund des Vorsorgeprinzips zum Schutz der Bevölkerung strengere Anlage-Grenzwerte, die dort verbindlich sind, wo sich Leute wiederholt länger aufhalten. Zum Beispiel in Wohnsiedlungen, Büros, Schulen oder Spitälern. Mit der Verordnung garantiere der Bundesrat der Bevölkerung ein Schutzniveau und den Betreibern ein Anrecht, Antennenanlagen zu bauen, wenn diese die Grenzwerte einhalten würden, erklärte Siegenthaler.

Nicht auf die Forschung warten

Ein Moratorium ist auch nicht zulässig, wenn die Forschung zu den Auswirkungen der neusten UMTS-Technologie auf die Gesundheit noch läuft. Das Bundesgericht habe schon entschieden, eine Bewilligung dürfe nicht verweigert werden, um auf die Forschung zu warten, sagt Siegenthaler.

Der Gemeinderat von Stäfa will vorerst bis Ende Mai 2006 keine Antennen mehr bewilligen. Er hofft, dass bis zu diesem Zeitpunkt die Resultate der ETH-Studie «Auswirkungen der UMTS-Strahlung auf die Gesundheit» vorliegen. Der Bund beteiligt sich finanziell an der Studie. Zudem hat er ein nationales Forschungsprogramm zum Thema «Nicht ionisierende Strahlung - Umwelt und Gesundheit» gestartet. Weil bis jetzt noch keine gesicherten wissenschaftlichen Resultate vorliegen, stufen die Behörden von Hedingen und von Stäfa die Gesundheit der Bevölkerung höher ein als die Interessen der Mobilfunkbetreiber und behandeln keine Gesuche mehr.

Auf die Moratorien haben die Betreiber der Mobilfunknetze prompt reagiert. Gegen den bis Ende Juni 2006 befristeten Stopp aus Hedingen ist bei der Baurekurskommission ein Rekurs hängig, bei der Baudirektion eine Aufsichtsbeschwerde. Im Fall Stäfa muss sich der Regierungsrat mit einem Rekurs befassen, weil das Antennenprojekt der Swisscom außerhalb der Bauzone liegt.

Die Gemeinden müssen damit rechnen, dass die Baurekurskommission und der Regierungsrat die Moratorien aufheben. Gesuchsteller hätten ein Anrecht auf einen baurechtlichen Entscheid, sagt Peter Frey, Chef der Rechtsabteilung der Baudirektion. Würden Gesuche nicht behandelt, sei dies Rechtsverweigerung. Einer Gemeinde, die sich wegen eines Moratoriums erkundigt habe, habe die Baudirektion mitgeteilt, sie werde dem Regierungsrat beantragen, das Moratorium aufzuheben. In Winterthur muss der Bauausschuss der Stadt bei einer geplanten UMTS-Anlage in der Nähe der Altstadt nochmals über die Bücher.

Bevölkerung macht Druck

Der Druck aus der Bevölkerung auf die Behörden ist groß. In Hedingen haben 50 Anwohner gegen ein Antennengesuch in der Industriezone opponiert, und 300 Personen haben eine Petition unterschrieben. Darauf hat der Gemeinderat mit dem Moratorium reagiert. Auch am linken Zürichseeufer regt sich Widerstand. 13 Interessengemeinschaften fordern in einem Schreiben an die Gemeinden rund um den Zürichsee einen Bewilligungsstopp. Unterstützt werden die IG von den Ärztinnen und Ärzten für Umweltschutz.

http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/zuerich/523642.html

Nachrichten von der BI Bad Dürkheim

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Mobilfunk Archiv (Englisch)

http://tinyurl.com/6rsgw

 

Magenta News - Mobile- Tetra Masts from Mast Network

http://tinyurl.com/4dllx

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050730 - R - Mobilfunk - Newsletter Online

http://www.omega-news.info/050730_r_mobilfunk_newsletter.rtf

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Omega-Foren

Omega-Forum (Deutsch)

http://omega.twoday.net/stories/829582/

 

Omega-Forum (Englisch)

http://omega.twoday.net/stories/829668/