Mobilfunk-Newsletter vom 26.10.2004

„Die Warnsignale stehen eindeutig auf Rot"

Teil 2 unserer Serie „Streitfall Mobilfunk": Der Umweltmediziner Dr. Gerhard Bort aus Endersbach befürchtet gesundheitsschädigende Effekte durch Mobilfunkantennen

Weinstadt-Endersbach.

Handystrahlen mit der Wirkung von Asbest vergleichen zu wollen - davon ist Dr. Gerhard Bort weit entfernt. In den Verhaltensstrategien der Betreiberfirmen aber sieht der Arbeits- und Umweltmediziner Parallelen zu damaligen Verharmlosungsstrategien. Bei gesundheitsschädlichen Holzschutzmitteln, die Bort vor einigen Jahren gemeinsam mit einem Kollegen im Stuttgarter Bürgerhospital untersuchte, beobachtete er bei den Herstellern die gleiche Sturheit bis zum Geht-nicht-Mehr: Anstatt über Vorsorge nachzudenken, wurde bis zuletzt der Vollbeweis verlangt. Auch heute wollen Mobilfunkbetreiber von möglichen Gefahren ihrer Technik nichts wissen. Und dabei kommt für den Mediziner der flächendeckende - „und ungebremste" - Ausbau der Mobilfunknetze einem unkontrollierten Massenversuch gleich, ja einem Freilandversuch. Jeglicher Vergleichswert ist für ihn ausgeschlossen, „weil einfach alle exponiert sind".

Das Gartenidyll von Dr. Gerhard Bort und seiner Familie in der Endersbacher Bebionstraße ist getrübt, seitdem die Mobilfunk-Basisstation in seiner Nachbarschaft funkt.

Für ihn, der von Berufs wegen sensibilisiert ist und an Umweltmedizinfragen schon früh interessiert war, sind Gesundheitsgefahren des Mobilfunks nachgewiesen - einerlei, was die Betreiberfirmen ohne Unterlass kommunizieren. „Elektromagnetische Felder können auf die Blut-Hirn-Schranke Einfluss nehmen", davon ist Bort überzeugt. Die Konsequenz: „Die Pforte für Gifte aus der Blutbahn ist geöffnet." Dass dies den Weg für Alzheimer, Multiple Sklerose und Tumore ebnen kann, ist für Bort keine Frage - vor allem seitdem er die Studie des schwedischen Wissenschaftlers Leif Salford aus dem Jahr 2003 kennt: In Rattenhirnen wurden nach der Bestrahlung mit schwachen hochfrequenten Feldern im Gehirn Eiweiße entdeckt, die dort normalerweise nicht vorkommen.

Nachgewiesen ist nach Borts Kenntnis außerdem, dass elektromagnetische Wellen die geistige Leistungsfähigkeit beeinflussen können. Das heißt: „Denkvorgänge können aktiviert werden." Eigentlich gar nicht schlecht, denkt sich der Laie - „wenn man nachts aber schlafen will, dann ist das ungünstig", argumentiert Bort und schließt sogar die Krebswirkung elektromagnetischer Wellen nicht aus. Die so genannte Reflex-Studie, deren Ergebnisse in diesem Mai veröffentlicht wurden, macht ihn relativ sicher. Schließlich haben zwölf Forschergruppen aus sieben europäischen Ländern festgestellt: Elektromagnetische Wellen beeinflussen Zellstrukturen, erhöhen in bestimmten Zellen die DNA-Strangbruchrate - und zwar abhängig von der Dauer der Bestrahlung. Die bayerische Rinderstudie, die Naila-Krebsstudie, Semms Melatonin-Studie, die Ecolog-Literaturstudie - das alles sind für Dr. Gerhard Bort Hinweise, die nicht wegzudiskutieren sind. Und wenn derzeit auch eine geschlossene Beweiskette fehlt - Borts Fazit lautet dennoch: ,Die Warnsignale stehen auf Rot." An drastischen Bildern fehlt es ihm nicht: „Das ist ein Pulverfass, das man der Bevölkerung unter den Hintern bindet."

Da bleibt die eigene Betroffenheit nicht aus: Als sich eines Tages ein Nachbar ebenfalls eine Antenne aufs Dach montieren ließ, war Mobilfunkkritiker Bort geschockt. „Ich dachte, mich tritt ein Pferd." Vor drei Jahren gründeten er und seine Ehefrau dann mit anderen Besorgten die Weinstädter Bürgerinitiative, die heute 80 Mitglieder zählt. Das Ziel war klar definiert: Die Antenne muss weg. „Innerhalb von zwei Wochen haben wir 10 000 Euro zusammenbekommen", berichtet Cornelie Bort und erzählt von einem spontanen Frühstück mitten auf der Endersbacher Bebionstraße, als die Basisstation montiert werden sollte. Gebracht hat's letztlich nichts: „Die Antenne kam dann doch." Mitten hinein in die Wohnbebauung, in direkter Nähe von drei Kindergärten und der Endersbacher Grundschule.

Das Ehepaar ist aber nicht nur auf gesellschaftlicher und auf medizinischer Ebene aktiv. Die Gegenmaßnahmen, die sie gegen den Sendemast in der Nachbarschaft unternehmen, berühren auch das private Umfeld. Das Gefühl von Ohnmacht gegenüber den Mobilfunkbetreibern ließ sie ungewöhnliche Strategien wählen - schließlich ergaben Messungen eines Baubiologen, dass in ihren Wohnräumen der Salzburger Vorsorgewert von einem Mikrowatt pro Quadratmeter um das 36-Fache überschritten ist.

Jetzt überlegen sie, ob sie mit dem Schlafzimmer in den offenbar strahlengeschützten Keller umziehen sollen. Das Schnurlostelefon nach dem DECT-Standard ist längst abgeschafft, die Nachbarn zum Umsteigen aufs altmodische Schnurtelefon fast überzeugt. Seitdem die Antenne funkt, lassen die Borts ihr Blut regelmäßig untersuchen. Zum Schutz vor den Strahlen denken sie über metalldurchwirkte Tapeten und Vorhängen nach. ,Das kostet natürlich", sagt Cornelie Bort, die auch schon über den Verkauf ihres Hauses an der Bebionstraße nachgedacht hat. Nicht ohne aufkeimenden Ärger über den nahe gelegenen Masten: „Unser Haus ist doch kaum mehr verkäuflich."

Omega siehe „Wertminderung durch Sendemasten“ unter:

http://omega.twoday.net/stories/319414/

16.10.2004© ZVW-Online

Quelle: http://www.zvw.de/mobilfunk/artikel05.htm

Omega auch unter http://omega.twoday.net/stories/378432/http://omega.twoday.net/stories/351706/

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Mobilfunk-Symposium

Strahlung von Handys bereitet großes Kopfzerbrechen

Betroffene klagen über Probleme - Expertin: Rechtliche Schritte ergreifen

VON Jan Wätzold,

Naumburg/MZ

Das Schild am Eingang zum "Naumburg Haus" ist eine Nummer zu groß. Andernfalls könnte der Besucher annehmen, in einer x-beliebigen Veranstaltung gelandet zu sein. Piktogramme mit durchgestrichenen Handys gehören schließlich zum Alltag. Doch im großen Saal des Tagungszentrums wollen die Gäste nicht nur vor dem Tütelütü der drahtlosen Telekommunikation sicher sein. Die Frauen und Männer, die auf Einladung des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) zum ersten Mobilfunk-Symposium Sachsen-Anhalts zusammengekommen sind, verbindet die Angst vor gefährlicher Strahlung.

Welche Ausmaße das Problem mittlerweile angenommen zu haben scheint, zeigt sich nicht nur beim Blick auf die Auslagen, wo dutzende Bürgerinitiativen mit Flugblättern für ihr Anliegen werben. Der BUND hat neben mehreren Experten, die zur medizinischen Dimension des täglich dichter werdenden Antennenwaldes sprechen, auch Betroffene eingeladen, ihre Erfahrungen zu schildern. Beate Stemmler etwa, die sich seit dem Auftreten von Kopfschmerzen und Herzstörungen in der Naumburger Bürgerinitiative gegen Mobilfunkantennen in Wohngebieten engagiert. Die Beobachtungen der 55-Jährigen, wonach jene Beschwerden erst seit der Aufstellung eines Antennenmastes in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnung aufgetreten seien, werden von Teilnehmern des Symposiums aus Halle und Barleben (Ohrekreis) geteilt.

http://www.naumburger-tageblatt.de/ntb/ContentServer?pagename=ntb/page&atype=ksArtikel&aid=10 98611270491&openMenu=1013016724285&calledPageId=1013016724285&listid=1018881578312

 

25.10.2004, Allgäuer Zeitung

Mit Fackeln und Kerzen gegen den Mobilfunk

Fast die Hälfte der Lengenwanger unterzeichnet Protestbrief

Lengenwang (cc)

Es gebe alternative, unbedenklichere Technologien, wie C-Netz, CDMA-Technik aus den USA, Glasfaserkabel statt Richtfunk, um nur einige Möglichkeiten zu nennen, so Fischer. Andrea Hennig, die Initiatorin dieser Aktion, und Bürgermeister Fischer dokumentierten zusammen mit den Teilnehmern der Aktion, dass Lengenwang nach wie vor keinen Sendemast haben will. Fischer verlas daraufhin den Beschluss des Gemeinderats vom 28. September, in dem sich Lengenwang gegen die Errichtung eines Mobilfunkmastes, beziehungsweise einer Mobilfunkantenne ausspricht - auch gegen die Nachfolgegeneration dieser Masten. Der geplante Standort des Senders liege mitten im Ort, auf dem Gelände des Bahnhofs. Bis zu 150 Personen - überwiegend Schüler - halten sich morgens und mittags am Bahnhof auf. Weiterhin befinden sich Kindergarten und die Grundschule in unmittelbarer Nähe. Fischer betonte bei der Übergabe noch einmal ausdrücklich, dass die Grundversorgung durch T-mobile im Freien im Gemeindegebiet gegeben sei und in den Häusern könne doch das Festnetz zum Telefonieren benutzt werden.

http://www.all-in.de/redsys/c.php/allin/lokales/index.php?l=de&dom=dom1&id=384908&RedSYS_Co mmunity_Session=30fd917b5df027e6a64ac9df1987ed78

 

23.10.2004 05:15

Die Gegner bleiben kritisch  - Mobilfunk-Gutachten im Gemeinderat

In der Ratssitzung am kommenden Dienstag in Bodman-Ludwigshafen nimmt Diplomingenieur Eidher vom Stuttgarter Prüflabor botronic-bochtler Stellung zum Strahlen-Messergebnis in der Seegemeinde. Die Bürgerinitiative bleibt kritisch.

VON FRIEDRICH W. STRUB

Bodman-Ludwigshafen - In der öffentlichen Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag wird Mobilfunk wieder ein beherrschendes Thema sein: Das Stuttgarter Prüflabor botronic-bochtler wird die Ergebnisse der jüngsten Strahlungsmessungen in der Seegemeinde bekannt geben. Die Gemeindeverwaltung hatte die Messung elektronischer Felder der in Bodman-Ludwigshafen installierten Mobilfunkanlagen in Auftrag gegeben. Bei dem Prüflabor handele es sich - so die Gemeindeverwaltung - um öffentliche Gutachter mit sehr guten Referenzen.

Insgesamt wurden mit Abstimmung des Prüflabors und der Bürgerinitiative für Verträglichen Mobilfunk zwölf Messpunkte im Gemeindegebiet ausgewählt. Neben Mobilfunkantennen wurden ebenso die Funkwellen von schnurlosen Telefone, Radio und Fernsehgeräten gemessen.

Wie dem Gutachten zu entnehmen ist, ist der Vorsorge-Grenzwert der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung eingehalten. Dennoch ist die Strahlung nicht gleichmäßig innerhalb der Gemeinde verteilt.

Die Bürgerinitiative, der das Gutachten vorliegt, hat sich äußerst skeptisch zu den Messergebnissen geäußert. Die Aussage des Messprotokolls, dass die Werte zwischen einem und knapp drei Prozent des erlaubten Grenzwertes liegen, klinge so, als ob alles im grünen Bereich wäre. "Dabei ist aber nicht berücksichtigt worden, dass die deutschen Grenzwerte extrem hoch sind, weil sie auf falschen Voraussetzungen beruhen", kritisieren die Sprecher der Initiative. Nachdem aber der realistische Vorsorgerichtwert, bei dem einwandfrei telefoniert werden kann, bei zehn Mikrowatt liege, habe Bürgermeister Matthias Weckbach in seinem Wohnzimmer im Frequenzbereich von 18000 Megahertz eine Belastung von 534 Mikrowatt pro Quadratmeter (µW/m²) - also eine 50-fach größere Belastung als für die Gesundheit verträglich, heißt es.

Omega zehn Mikrowatt (µ)W/m² sind zu hoch. Der Salzburger Mobilfunk-Vorsorgewert liegt bei 1 µW/m². Aufgrund des aktuellen Wissensstandes dürfte die Bevölkerung maximal nur mit 0,001 Milliwatt/m² (=1 Mikro(µ)Watt/m²) bestrahlt werden. Dieser Wert wurde bereits im Oktober 1999 anlässlich des Elektrosmog-Forums in Bonn durch medizinische Ärzteverbände, Wissenschaftlern usw. von Umweltminister Trittin gefordert. Siehe unter http://omega.twoday.net/stories/260320/

Die im Bereich der Mühlbachstraße liegende Schule und Kindergarten seien außerordentlich hohen Strahlungen ausgesetzt. In der Schule in Ludwigshafen sei die Belastung 100 mal und im Kindergarten 70 mal zu hoch.

Wie aus dem Gutachten hervorgeht, sehen die derzeitigen Planungen der einzelnen Mobilfunkbetreiber im Gemeindegebiet einer Erweiterung zweier bestehender Standorte vor. In Bodman-Süd und an der Ludwigshafer Mühlbachstraße soll zusätzlich zu den bestehenden Mobilfunkbasisstationen die neue UMTS-Generation installiert werden.

Da noch keine genauen Daten für diese geplanten Basisstationen vorliegen, konnte im Gutachten noch keine abschließende Bewertung dieser Erweiterungen vorgenommen werden.

Wie vom Stuttgarter Prüflabor ausgeführt wird, wird, eine Neuinstallation einer UMTS-Mobilfunkbasisstation an einem bestehenden Standort in etwa dieselben Immissionen zur Folge haben wie eine Erweiterung eines bestehenden GSM-Standortes um einen bis zwei weitere Verkehrskanäle.

"Betrachtet man als Beispiel die Immissionen am Messpunkt 5 im Wohnzimmer des Bürgermeisters am Blütenweg, so ist das Verhältnis der Immissionen eines gemessenen Frequenzkanals zu den möglichen, maximalen Immissionen bei Vollausbau dieses Standortes mit 1,5 zu 1 anzugeben. Dies bedeutet, dass eine Erweiterung dieses Standortes um einen weiteren Kanal eine Erhöhung der nachweisbaren Immissionen um 50 Prozent darstellt", erklärt das Gutachten.

Die Bürgerinitiative hat bereits im Vorfeld der kommenden Sitzung den Gemeinderatsmitgliedern in einem Schreiben ihre Bedenken zu den Messergebnissen geäußert.

Nachgereichter Bauantrag

Übrigens behandelt der Gemeinderat in der Sitzung einen Bauantrag zur Nachgenehmigung und Änderung für den Mobilfunkmast im Bereich Leimengrube in Bodman. Der Antrag war bereits in der Bauausschusssitzung im März 2004 behandelt worden, jedoch aufgrund fehlender Nachweise für die rechtliche Privilegierung und die Notwendigkeit der gegebenen Höhe einstimmig abgelehnt worden. Diese Nachweise wurden jetzt vom Betreiber "O2" auf Verlangen der Verwaltung eingereicht. Nun muss erneut über den Bauantrag entschieden werden.

http://www.suedkurier.de/lokales/regionalnachrichten/bodensee/stockach/art1074,1249126.html?fCM S=a6ec2fbb306b19d20087febc426e75ab

Nachrichten von der BI Bad Dürkheim

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Bürgerinitiative „Gesund leben in Allach“ informiert

http://omega.twoday.net/stories/377170/