Mobilfunk-Newsletter vom 12.11.2005

12.11.2005 00:00

"Selbst Ärzte unterschätzen die Gefahr Mobilfunk"

Zwei Erlebnisberichte beim Informationsabend der Bürgerinfo in Großbettlingen

GROSSBETTLINGEN.

NICOLE MOHN

Noch vor sieben Jahren war Schorpp ein gesunder, sportlicher Mann. Das sollte sich ändern, als 1999 der erste von inzwischen drei Mobilfunksendern in der Nähe seines Hauses montiert wurde. Der Physiker fühlte sich plötzlich unkonzentriert, hatte Schlafprobleme, bekam Tinnitus, Kopfschmerzen, reagiert sehr empfindlich auf helles Licht. Binnen kurzer Zeit entwickelten vor allem die Ohrgeräusche und der Brummschädel eine derartige Heftigkeit, die Schorpp als „Hirnsausen“ beschreibt.

Dass die von den Mobilfunksendern ausgehende Strahlung ihn krank macht, hat der 42-Jährige durch Zufall bei einem Camping-Urlaub an der Atlantikküste entdeckt. Hier erholte er sich binnen Tagen – fühlte sich wieder erholt und fit. Zurück in seinem Haus kippte sein Befinden erneut – und potenzierte sich. Der Tinnitus schien nun den gesamten Kopf einzuhüllen. Inzwischen ist es so schlimm, dass er seit zwei Jahren in einem abgelegenen Tal in einem Zelt schläft.

Wer nun denkt, der Fall des Physikers ist ein Einzelfall, liegt falsch. Dr. Cornelia Waldmann-Selsam, Ärztin aus Bamberg, hat da ganz andere Erfahrungen gemacht. Zusammen mit Kollegen untersuchte sie inzwischen über 360 Menschen – und hat dabei für sie erschreckende Beobachtungen gemacht. Bei der Anamnese stießen die Mediziner bei Menschen, die im näheren Umkreis eines Mobilfunksenders leben, auf dieselben Krankheitsmuster.

„Sehr häufig sind Schlafstörungen, ungewöhnliche Kopfschmerzen, Benommenheit, Vergesslichkeit und Konzentrationsschwierigkeiten“, berichtet sie den Zuhörern in der Großbettlinger Zehntscheuer. Immer öfter treffen die Ärzte zudem auf Herzrhythmusstörungen, Gelenk- und Gliederschmerzen, verkürzen sich Latenzzeiten bei Krebserkrankungen. Selbst zu kurzzeitiger Erblindung könne Hochfrequenz-Strahlung führen: „Symptome, die beim Augenarzt dann aber wieder verschwunden waren“, so Dr. Waldmann-Selsam. Sie glaubt außerdem an einen Zusammenhang von Mobilfunkstrahlung mit Wachstums- und Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern.

Für die Medizinerin ist es purer Hohn, bei solchen teils schwerwiegenden Erkrankungen von „Befindlichkeit und Angst“ zu reden, wie es oft von übergeordneter Stelle – sprich Bundesamt für Strahlenschutz oder Ministerien – geschehe. Dass die Verantwortlichen, allen voran die Politik, trotz einer ständig wachsenden Zahl von bekannt gemachten Fällen, immer lauteren Mahnrufen und Appellen nicht reagieren, den Dingen nicht vor Ort bei den Menschen nachgehen, hält die Ärztin schlicht für „kriminell“.

Wie Schorpp hält Dr. Waldmann-Selsam die zunehmende Bestrahlung mit hochfrequenten Feldern, die bei der neuen UMTS-Versorgung bis zu 10 Millionen µW/m² beträgt, für Körperverletzung. Die Ärzte, die mit dem so genannten Bamberger Appell auf die Situation aufmerksam machten, wollen nun so bald wie möglich vor Gericht gehen. Sie fordern eine bessere Aufklärung der Bürger über die Risiken für Handy-, DECT- oder WLAN-Nutzer und Einführung einer umweltverträglichen Mobilfunk-Technik. Vor allem aber eine deutliche Senkung der deutschen Grenzwerte, die im internationalen Vergleich so hoch wie in kaum einem anderen Land der Erde sind.

Omega siehe „Bamberger Appell“ unter: http://omega.twoday.net/stories/265206/

Denn die Handynetze seien mit weitaus weniger Watt zu betreiben, als von den deutschen Anbietern derzeit praktiziert. Die Beispiele der Nachbarländer wie Österreich und Schweiz zeigen dies, wie Jürgen Groschupp, Vorsitzender der Bürgerinfo Großbettlingen, verwies. Die Schuldigen seien hier nicht die Anbieter, sondern die, die für die Grenzwerte verantwortlich zeichnen. Weil sich die aber nicht von heute auf morgen verändern ließen, setze der Großbettlinger Verein auf die Taktik des Abrückens der Masten von den Wohngebieten.

Mit der Auslagerung der UMTS-Technik an den Staufenbühl ist das zum zweiten Mal in der Gemeinde gelungen. Dabei ist sich Groschupp durchaus bewusst, dass im Ort die Belastung mit Inbetriebnahme der neuen Sender steigen wird. Mit Belastungen von rund 3000 µW/m² hat dabei auch die Interessengemeinschaft Bauchschmerzen. Damit liege man zwar weit unter den Vorsorgewerten der Schweiz, die 80 000 µW/m² vorschreibt, kratze aber an dem Maximalwert, den das Ecolog-Institut Hannover empfiehlt. Alternativen zu der Auslagerung und Verhandlung sieht der Vereinsvorsitzende, der sich auch auf Bundesebene stark für einen vorsichtigen Umgang mit der Hochfrequenztechnik einsetzt, derzeit nicht: „Totale Ablehnung bringt nichts“, ist er überzeugt. Denn es finde sich immer ein Privatmann, der den Sender auf sein Dach lasse, warnt er.

Omega siehe dazu "Die Schweizer Grenzwerte: eine Mogelpackung erster Güte" unter: http://omega.twoday.net/stories/283430/http://omega.twoday.net/stories/1145514/http://omega.twoday.net/stories/1145526/

 

http://www.ntz.de/lokalnachrichten/umland/index.php?action=shownews&id=596237

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

LR Rezar fordert den Bund zum Handeln auf

Eisenstadt,

„Der Gutachter, Umweltmediziner Dr. Gerd Oberfeld, kommt zum Schluss, dass es einen Zusammenhang zwischen den im Siedlungsgebiet Müllendorf auftretenden Krankheiten und der Mobilfunkanlage gibt. Da er Gefahr im Verzug sieht, rät Dr. Oberfeld. die im Umfeld von Müllendorf befindlichen Mobilfunkanlagen für sechs Monate außer Betrieb zu setzen“, so Rezar.

Der burgenländische Gesundheitslandesrat fordert die Bundespolitiker auf, im Sinne der betroffenen Müllendorfer Bevölkerung eine rasche Lösung herbeizuführen.

„Von Seiten des Landes gibt es einen Bescheid, in dem die nachträgliche Erteilung einer Ausnahmebewilligung zur Errichtung des gegenständlichen Handymastens versagt wurde. Gegen diesen Bescheid haben die Mobilfunkbetreiber berufen. Der zuständige Bundesminister hätte es nun als nächste Instanz in der Hand gehabt, den burgenländischen Bescheid zu bestätigen. Diese Chance hat er vertan und hat den burgenländischen Bescheid aufgehoben, der Handymast kann leider bleiben“, erklärt Landesrat Peter Rezar.

http://www.unserburgenland.at/html1/aktuell.php?id=2498&area=1

Omega siehe auch unter: „Müllendorf: Krank durch Strahlen?“ http://omega.twoday.net/stories/548967/http://omega.twoday.net/stories/657046/

Nachricht von der BI Bad Dürkheim

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

MÜLLENDORF  

11.11.2005

Mobilfunkanlage entzweit SPÖ und ÖVP

Gesundheitslandesrat Peter Rezar (SPÖ) fordert den Bund auf, in Sachen Mobilfunkanlage Müllendorf endlich aktiv zu werden. Die zuständige Landesrätin, Michaela Resetar (ÖVP), macht das Land für die Situation verantwortlich.

Causa beschäftigt Behörden

Seit Jahren läuft die Müllendorfer Bevölkerung Sturm gegen Mobilfunkmasten in ihrem Dorf. Diese würden die Gesundheit beeinträchtigen lautet die Begründung dafür. Seit mehr als drei Jahren beschäftigen sich auch die Behörden mit dieser Causa.

Gesundheitslandesrat Rezar fordert nun den Bund auf, in der Causa endlich aktiv zu werden.

Gutachten

In einem umweltmedizinischen Gutachten sei klar ein Zusammenhang zwischen Krankheiten in Müllendorf und der Mobilfunkanlage ersichtlich, so Rezar. In Gutachten werde empfohlen, die Anlage für sechs Monate außer Betrieb zu setzen.

Resetar: Mangelnde Verkehrsplanung

Die zuständige Landesrätin Michaela Resetar macht mangelnde Verkehrsplanung des Landes für die derzeitige Situation verantwortlich.

Weil kein konkretes Eisenbahn-Ausbauprojekt für die Schleife Müllendorf vorliege, sei die nachträgliche eisenbahnrechtliche Bewilligung für den Handymast erteilt worden, sagte Resetar.

Schon Mitte Juli hatte sich Rezar erbost gezeigt über eine Aufforderung von ÖVP und BZÖ, im Streit um Mobilfunkmasten in Müllendorf einzuschreiten. Entscheiden könne nur das Infrastrukturministerium, so Rezar.

http://burgenland.orf.at/stories/69750/

dazu auch:

Rezar: Ministerium muss entscheiden

Gesundheitslandesrat Rezar (SPÖ) zeigt sich erbost über eine Aufforderung von ÖVP und BZÖ, im Streit um Mobilfunkmasten in Müllendorf einzuschreiten. Entscheiden könne nur das Infrastrukturministerium, so Rezar.

Jahrelange Auseinandersetzung

Seit Jahren läuft die Müllendorfer Bevölkerung Sturm gegen Mobilfunkmasten in ihrem Dorf. Diese würden die Gesundheit beeinträchtigen lautet die Begründung dafür. Seit gut drei Jahren beschäftigen sich auch die Behörden mit dieser Causa.

Gesetzlich geregelt

Das Aufstellen und Betreiben von Mobilfunkmasten ist im Telekommunikationsgesetz geregelt, erklärte Gesundheitslandesrat Peter Rezar. Im Fall Müllendorf sei somit das Infrastrukturministerium zuständig, um Entscheidungen zu treffen.

Brief an Rezar

Doch nun hat Rezar nach einem Gespräch zwischen Landeshauptmannstellvertreter Franz Steindl (ÖVP), dem Bürgermeister von Müllendorf, Alfred Schlögl (ÖVP) und Staatssekretär Eduard Mainoni (BZÖ) einen Brief erhalten.

Darin wurde Rezar aufgefordert, in der Causa Müllendorf den Landessanitätsrat einzuschalten.

"Schaumschlägerei"

Der Brief sei eine reine politische Auftragsarbeit kritisierte Rezar: "Hier wird Schaumschlägerei der übelsten Sorte betrieben. Das ist ein parteipolitischer Gag der ÖVP, das ist inszeniert, um mit einem sehr sensiblen Thema vor der Landtagswahl Kleingeld zu kassieren."

"Die Steindl-ÖVP will die Bevölkerung von Müllendorf pflanzen, anders kann ich mir das nicht mehr erklären. Das dient nicht der Sache. Der Herr Steindl ist sich nicht bewusst, dass er hier Lösungen torpediert", so Rezar weiter.

Rezar will Ministerium zwingen

Obwohl er nicht zuständig sei, so Rezar, werde er ein Gutachten in Auftrag geben um Gesundheits- und Infrastrukturministerium endlich zum Handeln zu zwingen.

SPÖ-Klubobmann Christian Illedits fordert eine rasche Lösung. Das hieße in einem ersten Schritt, die umstrittene Sendeanlage in Müllendorf sofort abzuschalten

Reaktionen:

ÖVP-Landtagsabgeordneter Werner Gradwohl warf Rezar vor, das Handymasten-Problem in Müllendorf nicht ernst genug zu nehmen.

Die Klubobfrau der Grünen, Grete Krojer, sprach von einem "Ping-Pong" zwischen Bund und Land auf dem Rücken der betroffenen Müllendorfer. Sie forderte den unverzüglichen Abbau des umstrittenen Handymastens.

http://oesterreich.orf.at/burgenland/stories/44827/

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

11.11.2005

LESERBRIEF

Und es strahlt doch

Zum Artikel „Auslagerung nicht immer richtig“ über Mobilfunkmasten in Schwarzenbach/Saale am 2. November

„Die Betonung von Professor Wuschek, unter der Antenne strahle es nicht, ist die übliche Standardbehauptung der Mobilfunk-Betreiber. Eine bundesweite Studie, von einem anerkannten Prüflabor für Antennen-Messtechnik in Kamp-Lintfort besagt: ,Die Ausbreitung von Mobilfunk-Strahlung verläuft chaotischer als bisher angenommen, denn auch in Häusern direkt unter den Antennen treten häufig überraschend hohe Immissionen auf, die so genannten Nebeneffekte.’ Darunter leiden seit Jahren viele Menschen, zum Beispiel die Mieter in einem Gebäudekomplex in Hanau. Auch diese Leidensgeschichten sind dokumentiert und können bei mir angefordert werden. Diese Mobilfunk-Anlage musste per Gerichtsbeschluss abgebaut werden.

Wenn es um die Gesunderhaltung der Bevölkerung geht, sollte man neben industrienahen (?) Experten auch Ärzte als ,Entscheidungshilfen’ hinzuziehen. Ein Beispiel dafür ist der Verein der Richter und Staatsanwälte in Sachsen. Seit auf dem Bautzener Landgericht eine Mobilfunk-Antenne strahlt, leiden Beschäftigte unter Müdigkeit, Hörsturz und Konzentrationsstörungen. Die Bezirksgruppe Bautzen hatte deshalb Ärzte aus Oberfranken zur Beratung angefordert, mit dem Resultat: Einen weiteren Ausbau der Anlage wird es laut Gerichtspräsident nicht geben.

Professor Wuschek ist dringendst eine Konfrontation mit äußerst besorgten Ärzten zu empfehlen, möglichst mit Frau Dr. Waldmann-Selsam aus Bamberg und Dr. med. Wolfgang Bergmann, Freiburg.“

Omega siehe „Prof. Dr. Matthias Wuschek“ unter: http://omega.twoday.net/stories/460004/

MONIKA SCHUBERTH-BREHM

VORDERE SCHNAID 12

WALLENFELS

http://www.frankenpost.de/nachrichten/regional/hof_rehau/resyart.phtm?id=878943

Nachricht von der BI Bad Dürkheim

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Mobilfunk Archiv (Englisch)

http://tinyurl.com/6rsgw

 

News from Mast Sanity

http://tinyurl.com/aotw3

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Mobilfunk - Newsletter Online

http://omega.twoday.net/topics/Mobilfunk-Newsletter/

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Omega-Foren

Omega-Forum (Deutsch)

http://omega.twoday.net/stories/829582/

 

Omega-Forum (Englisch)

http://omega.twoday.net/stories/829668/