Mobilfunk-Newsletter vom 01.02.2005

Symposium in Bamberg: Ärzte und Wissenschaftler warnen vor Gesundheitsgefahren: „Das Ergebnis der Naila-Studie ist kein Einzelfall“

Mobilfunk und die Folgen: „Wir müssen handeln“

VON MATTHIAS WILL

Mobilfunk-Kritiker (von rechts): Dr. Gerd Oberfeld von der Landessanitäts-Direktion Salzburg, Professor Dr. Karl Hecht aus Berlin, Dr. Helmut Heyn von der Ärzteinitiative „Bamberger Appell“, Dr. Horst Eger, Hauptinitiator der „Naila-Studie“ und Dr. Martin Virnich, Mitarbeiter eines Ingenieurbüros für Baubiologie und Umweltmesstechnik in Mönchengladbach FOTO: WILL

Wissenschaftler, Ärzte und Bürger haben beim 1. Bamberger Mobilfunk-Symposium eindringlich vor den Gefahren von Mobilfunkanlagen gewarnt. Dass dieses Thema die Menschen stark beschäftigt, zeigte die große Resonanz: Mit mehreren Hundert Besuchern war der Hörsaal im Markushaus der Otto-Friedrich-Universität voll besetzt.

BAMBERG

Der Berliner Professor Dr. Karl Hecht kritisierte, bei der Festlegung von Grenzwerten seien „der Willkür Tür und Tor geöffnet“. Sie seien nutzlos, wenn der Zeitfaktor nicht mit einbezogen werde. Kurzzeitstudien seien deshalb ohne Aussagekraft. Er, Hecht, habe in über 1000 wissenschaftlichen Arbeiten von russischen Forschern recherchiert. Die Untersuchungen der Wissenschaftler hätten ergeben, dass elektromagnetische Felder langfristig zu teils erheblichen Gesundheitsschädigungen führten. „Ich habe mehrfach versucht, diese Erkenntnisse dem Bundesumweltministerium mitzuteilen. Aber ich bin immer abgewimmelt worden.“ Hecht forderte, dass der verfassungsrechtliche Schutz der körperlichen Unversehrtheit auf dauerhafte Befindlichkeitsstörungen ausgeweitet werden müsse.

Omega siehe „Auswirkungen von Elektromagnetischen Feldern“ unter

http://omega.twoday.net/stories/337878/

Der Nailaer Allgemeinarzt Dr. Horst Eger stellte die so genannte Naila-Studie vor, wonach im Umkreis von 400 Metern von einer Mobilfunkanlage bei den Patienten eine auffällig höhere Krebsrate festgestellt wurde. Eger präsentierte auch eine israelische Studie. Wissenschaftler seien zu dem Ergebnis gekommen, dass in der Region Netanya die Zahl der Krebspatienten im näheren Umkreis von Mobilfunkanlagen erheblich höher sei als in entfernter gelegenen Gebieten. Der Nailaer Arzt kritisierte die Strahlenschutzbehörden, die derartige Forschungen seit Jahren ignorierten. Zu den Vorwürfen von Umweltbehörden, sie hätten wichtige Daten der Studie nicht vorliegen, sagte Eger: „Wir können manche Daten auf Grund unserer ärztlichen Schweigepflicht nicht herausgeben.“ Beim Thema Mobilfunk stünden Politik und Industrie in der Pflicht, „dafür zu sorgen, dass nicht der Eindruck von einer Vermischung gegenseitiger Interessen entsteht“.

Omega siehe „Die Naila-Mobilfunkstudie“ unter:

http://omega.twoday.net/stories/283426/

http://omega.twoday.net/stories/421932/

„Das Ergebnis der Naila-Studie ist kein Einzelfall“, meinte Dr. Reinhold Jandrisovits, Allgemeinarzt im österreichischen Müllendorf – ein Ort mit etwas über 1000 Einwohnern. Bei seinen Patienten sei die Zahl der Tinnitus-Fälle seit der Errichtung zweier Mobilfunkstationen deutlich gestiegen. Dies sei erst nach einer „Latenzzeit“ von zwei Jahren zum Vorschein gekommen. Auch klagen die Bürger im Umkreis der Anlagen nach Aussage des Arztes zunehmend über Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Muskelverspannungen. Immer mehr Patienten, vor allem jüngere, hätten zudem Krebsgeschwülste. „Als ich mit meinen Kollegen darüber gesprochen habe, wurde ich als Spinner abgetan“, erzählte Jandrisovits, der auch Sprecher der Mobilfunk-Initiative Burgenland ist.

Dr. Birgit Stöcker vom „Verein für Elektrosensible“ in München berichtete von ihren schwierigen Bemühungen, dafür zu sorgen,„dass Elektrosensibilität und -sensitivität als Krankheiten ernst genommen werden“. Von Mobilfunkbetreibern, aber auch von Umweltbehörden sei sie stets darauf verwiesen worden, dass es keinen wissenschaftlichen Nachweis über die schädigende Wirkung von Mobilfunkanlagen gebe. „Dabei ist alles bekannt, aber die Patienten werden mit solchen Scheinargumenten verschaukelt“, klagte sie.

Mehrere Familien schilderten ihre persönlichen Erfahrungen als Hausbewohner im unmittelbaren Umkreis einer Mobilfunkanlage. Eine Mutter sagte, sie sei mit ihrem Mann und ihren Kindern sogar umgezogen, weil die gesundheitlichen Beeinträchtigungen so stark gewesen seien.

http://www.frankenpost.de/nachrichten/regional/resyart.phtm?id=747552

Nachricht von der BI Bad Dürkheim

Dazu auch:

Bericht vom Mobilfunksymposium am 29.1.05 in Bamberg

HLV INFO 18--31-01-2005/AT

Das Programm war übervoll gepackt - 15 Referenten in neun Stunden ! Da musste sogar die Mittagspause ausfallen. In den drei Kurzpausen und zu Beginn und Ende war dennoch reichlich Gelegenheit, mit den Referenten und untereinander ins Gespräch zu kommen.

Welches Fazit und welcher rote Faden ergibt sich aus den Beiträgen der Veranstaltung ?

Die wissenschaftliche Seite (Prof. Hecht, Prof. Warnke) ist sich unterdessen einig, dass die Quantenenergie der Mobilfunkstrahlung zu gering ist, um die Zelle zu ionisieren und damit direkt zu schädigen.

Elektromagnetische Felder (EMF) werden aber mit absoluter Sicherheit als einer von mehreren Stressoren angesehen, die die Bildung von freien Radikalen auslösen sowie deren Gegenspieler, die Antioxidantien verringern können.

Die freien NO-Radikale können lt. Prof. Ulrich Warnke im Körper zu nitrosativen-/oxidativen Stress führen, woraus sich folgende physiopathologische Folgen ergeben:

· Störung der Mitrochondrientätigkeit

· Störung der Zuckerverwertung

· Störung der Neurotransmitterfunktion

· Störung der Apoptose (programmierter Zelltod)

· Erzeugung von vererbbaren Mutationen

· Superoxid- und Peroxinitritbildung (hochtoxisch)

· u.a. Störungen

Prof. Karl Hecht wies insbesondere auf die Bedeutung der Einwirkdauer von EMF hin. In den ersten 5 bis 30 Minuten passiert nichts bzw. ergibt sich sogar eine Zustandsverbesserung. Erst ab 30 Minuten sind negative Einflüsse erkennbar. Es ist deshalb irreführend, wenn in Studien nur eine kurzzeitige Bestrahlung der Probanden vorgenommen wird um daraus Schlüsse zu ziehen.

Hecht untersuchte jahrelang Patienten mit chronischen Schlafstörungen, die durch Stressoren wie Lärm oder EMF ausgelöst werden können. Er erkannt folgende Sekundärfolgen von Schlafstörungen:

· Diabetes mellitus

· Hypertonie

· Herzattacken

· Schlaganfall

· maligne Tumore

· Asthma, Bronchitis

· Depressionen

Die Krankheitssymptome aus der wissenschaftlichen Forschung wurden durch die Berichte der Elektrosmoggeschädigten bestätigt und konkretisiert. Aus den Schilderungen von drei betroffenen Familien zeigten sich viele Parallelen auf:

  • das Problembewusstsein für Mobilfunk war zunächst nicht vorhanden
  • öffentliche Stellen haben falsche Angaben gemacht, z.B. der Sender ist noch nicht in Betrieb
  • es erkrankte die gesamte Familie (Eltern, Kinder, Haustiere)
  • die schulischen Leistungen der Kinder verschlechterten sich beträchtlich
  • nach dem Umzug in eine andere Wohnumgebung waren die Beschwerden weg
  • hohe wirtschaftliche Verluste durch Abschirmmaßnahmen oder Aufgabe des Eigentums
  • in einem Fall ergab sich eine chronische Elektroallergie
  • ein Faradayscher Käfig funktioniert auf Dauer nicht

Für die Psychotherapeutin Dr. Christine Aschermann ergaben sich ab Ende 1997 vollkommen neue Krankheitsbilder in ihrer Praxis. Im Jahre 1998 kamen 18 Patienten, die körperlich sehr krank wirkten, ohne die Ursachen zu kennen. Christine Aschermann wusste damals auch noch nichts vom Mobilfunk. Sie fragte bei den Gesundheitsbehörden nach, bekam aber keine Hilfestellung.

Erst nach und nach kam sie auf den Mobilfunk als Störquelle. Sie konnte schließlich die Patienten nach Regionen einteilen, die mehr oder weniger bestrahlt wurden.

Dr. Aschermann berichtete von folgenden Symptomen:

Fehlleistungen, Vergesslichkeit, Wortfindungsprobleme, Gelenkschwellungen, wirr im Kopf, ausrasten, manische (überschwängliche) Phasen, Depression, Ängste und Unruhe, zappeln und Grimassen schneiden, Potenzstörungen, Thrombose des Augennervs, Tinnitus. Einige Patienten hatten starre, glänzende Augen, andere ein geschwollenes Gesicht.

Naila - kein Einzelfall

Mehrfach hatte der Nailaer Arzt Dr. Eger in öffentlichen Vorträgen seine Kollegenschaft aufgefordert, die Nailastudie anderenorts zu wiederholen. Diesem Aufruf ist nun der praktische Arzt Dr. med. Reinhold Jandrisovits aus Müllendorf (Österreich) gefolgt.

Auf dem Mobilfunksymposium stellte er seine Untersuchungsergebnisse vor. Dr. Jandrisovits betreut eine Gemeinde mit 1.200 Einwohner südöstlich von Wien. Als Hausarzt hat er rund 90% der Einwohner in seiner Kartei und kennt deshalb die Krankheitsverläufe sehr gut.

Von 2000 bis 2001 wurden in Müllendorf drei Mobilfunksender installiert. Ab dem Jahre 2002 verzeichnete der Mediziner eine Zunahme zunächst nicht erklärbarer Beschwerden wie z.B.

· Schlafstörungen

· Ruhelosigkeit

· Anspannung

· Erschöpfungszustände

· Wortfindungsprobleme

· Bluthochdruck und erhöhten Puls

Die Schlafstörungen gaben folgende Datenkette: 2001 - 16 Personen, 2002 - 47, 2003 - 80

Erst im Lauf des letzten Jahres brachte Dr. Jandrisovits die Beschwerden der Einwohner mit den Mobilfunksendern im Ort in Zusammenhang.

Er ließ daraufhin mit einigen Probanden einen Test machen: Bei besonders starken Gesundheitsstörungen sollten diese Personen ein Aufzeichnungsgerät bedienen. Gleichzeitig wurde eine Langzeitaufzeichnung der Emissionsspitzen der Sendeanlagen durchgeführt. Die Graphik zeigte eine verblüffende Übereinstimmung von Spitzen der Emission mit dem Ausmaß von gesundheitlichen Störungen.

Dr. Jandrisovits arbeitet inzwischen mit der Landessanitätsdirektion in Salzburg eng zusammen.

Diese Arbeit zeigt auf, dass niedergelassene Ärzte die Möglichkeit haben, ihre Daten aus den Patientenberichten mit dem Aufbau von Mobilfunksendern in Zusammenhang zu bringen. Der Aufruf von Dr. Eger und Kollegen aus Naila hat somit bereits einen Erfolg verzeichnet.

Joachim Weise

Quelle: http://www.baubiologie-regional.de/eine_news.php3?nNewsID=288

Weitergeleitete Nachricht

M.f.G.

Alfred Tittmann

c/o HESSISCHER LANDESVERBAND MOBILFUNKSENDERFREIE WOHNGEBIETE e.V.

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MOBILFUNKSTRAHLUNG HAT LEICHT ZUGENOMMEN

Messung im November ergab: Ergebnisse liegen weit unter Grenzwert / Am Fernsehturm stärker

Mittelbayerische Zeitung Regensburg, 26.01.05

REGENSBURG (mk).

Die ebenfalls gemessene Strahlung des Fernsehturms übersteigt die Belastung durch den Mobilfunk bei weitem und kann am Ziegetsberg im Extremfall bis zu 40 Prozent der zulässigen Höhe erreichen.

Omega: das Fernsehsignal hat einen 50 Hz Synchronpuls. Diese Puls-Dynamik (Unterschied zwischen schwächsten und stärksten Signalpegel) ist 20 dB (= 100fach). Beim Mobilfunk sind es mindestens 40 db (=10.000fach) bis 60 db (= 1.000.000fach). Somit ist die Dynamik (Pulsung) beim Mobilfunk um mindestens 100 bis 10.000 mal höher als beim Fernsehsignal. Außerdem haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, dass gepulste Signale wie die der D- und E-Netze, biologisch wesentlich wirksamer sind als ungepulste Signale mit gleicher Leistung.

Siehe weiter „Richtigstellungen von Unwahrheiten der Betreiberfirmen (und ihrer Lobby)“ unter: http://omega.twoday.net/stories/497632/

Wuschek, Professor an der Deggendorfer FH für Nachrichten- und Übertragungstechnik hatte die Strahlung im Februar 2002 schon einmal gemessen. Die neuerliche Messung im November 2004 sollte zeigen, was sich durch den Technikaufbau der Mobilfunknetze verändert habe. Gestern haben Wuschek und Umweltrefernt Dr. Hans-Joachim Hoffmann die Ergebnisse vorgestellt.

Danach hat die Strahlung an fast allen 14 Messorten von 2002 zugenommen, was der Experte auf neue Sender unter anderem für die UMTS-Technik zurückführt. Im November waren die Netze laut Hoffmann mit rund 150 Anlagen fast vollständig ausgebaut, genehmigt sind gut 180 Sender. Die Stadt wolle durch ein dichtes Netz die Leistung der einzelnen Sender gering halten. Die bloße Nähe zu einem Sender sage wenig über die echte Belastung aus.

Einen größeren Anstieg der Werte stellte Wuschek in Burgweinging fest, wo wegen einer neuen UMTS-Anlage knapp sechs Prozent des Grenzwerts erreicht würden. Eine ähnliche Mehrbelastung gibt es an den Keilsteiner Breiten, alle anderen Messungen blieben deutlich darunter. Einziger Ausreißer ist die Augsburger Straße, wo wegen eines neuen Senders fast 12 Prozent gemessen worden seien.

Nach eigenen Angaben hat Wuschek in der Nähe von Schulen und Kindergärten und da an Punkten mit der denkbar höchsten Belastung gemessen. Alle Werte seien auf die Maximalleistung der Sender hochgerechnet, die so allenfalls an Silvester um Mitternacht vorkomme.

An den sechs 2004 neu hinzugekommenen und von der Bürgerinitiative Mobilfunkkritiker vorgeschlagenen Messpunkten überschritt die Belastung nur am Neupfarrplatz ein Prozent des Grenzwerts. Der Schnitt in Städten und Dörfern in ganz Bayern beträgt laut Wuschek 3,9 Prozent.

Omega die Einhaltung der thermischen (technischen) Grenzwerte ist für die biologisch (athermischen) gesundheitsschädlichen Wirkungen des gepulsten Mobilfunks völlig unerheblich. Siehe „Grenzwerte und Mobilfunk“ unter: http://omega.twoday.net/stories/242821/

Überrascht zeigte sich der Sachverständige von den Strahlungswerten des TV-Senders in Ziegetsdorf. In der Umgebung habe sich eine Maximalbelastung zwischen 20 und 40 Prozent des Grenzwertes ergeben, obwohl ein solcher gerichteter Sender im Nahbereich gewöhnlich weniger Auswirkungen habe. Berichte von Störungen elektrischer Geräte hält er für glaubhaft: „Bei den Messwerten ist durchaus denkbar, dass das Fax spinnt.“ Wenn in einigen Jahren das digitale Fernsehen flächendeckend eingeführt ist, rechnet Wuschek mit einem Rückgang der Werte, denn diese Technik käme mit schwächeren Sendern aus.

Omega: Prof. Wuschek hat sich nach jahrelanger, treuer Begleitung und Unterstützung der sogenannten „Informationsveranstaltungen“ der Mobilfunkindustrie zum „neutralen Experten“ und öffentlich bestellten und beeidigten Sachverständigen für das Fachgebiet Elektromagnetische Umweltverträglichkeit (EMVU) „entwickelt“, d.h. er führte z.B. auch für die Bayerische Staatsregierung die Messungen bei der sog. „Rinderstudie“ durch und ist z.Z. derjenige, der von den Regierungsstellen zu den Messungen der Situation in den Gemeinden und Ländern dringendst anempfohlen wird: http://www.buergerwelle.de/d/doc/aktuell/wuschek.pdf

Der Wert seiner „Sachkompetenz“ ist allerdings in Fachkreisen außerhalb der Betreiber und Mobilfunk-Politiker wenig umstritten; ein plastisches Beispiel hierzu kann vielleicht seine Beliebtheit bei Betreibern und Regierungsstellen erklären:

Prof. (FH) Dr. Matthias Wuschek am 01.03.97 in Hofheim (Videoprotokoll liegt vor):

„... Der Mast strahlt im Normalfall quasi ungepulst. Selbst wenn Sie im Moment nur mit einem Handy oder mit keinem Handy telefonieren, sendet er ein nahezu kontinuierliches Dauersignal aus. Das muss er machen, ansonsten würde kein Handy, wenn es neu eingeschaltet wird, den Mast finden... In der Technik kenne ich mich aus – keine Frage! ... Die 217 Hz-Pulsung [typisch für Handys] werden Sie hier [am Sendemast] nie finden können!!“

Quelle: http://omega.twoday.net/stories/460004/

Nachricht von Karin Piller, BI Mobilfunkkritiker Regensburg Stadt und Land