Mobilfunk-Newsletter vom 10.03.2004

Leipziger Volkszeitung vom Freitag, 5. März 2004

Kein Dialog beim Funkmastbau in Wachau

Laut und nicht unbedingt herzlich, ging es diese Woche bei einer Infoveranstaltung der "Bürgerinitiative für gesundheitsverträglichen Mobilfunk" in Dölitz-Dösen zur Sache. Das kleine Kirchenschiff der Johanniskirche in der Markkleeberger Straße war gut besucht, die Initiative hatte aussagefähige Gäste zur Diskussion über die Inbetriebnahme eines neuen Funkmastes an der Wachauer Nordstraße eingeladen:

 

 

 

Frank Schmiedel

http://www.lvz-online.de/lvz-heute/99411.html

Nachricht von der BI Bad Dürkheim

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Ihre Mobilfunkveranstaltung

Sehr geehrte Damen und Herren der Umweltakademie München,

Sie haben mich herzlich eingeladen, an Ihrer nächsten Veranstaltung zum Thema Mobilfunk und Gesundheit teilzunehmen. Nun habe ich mir die Liste der Referenten angesehen - und bitte entschuldigen Sie - aber was soll das?

Hier wird nur eine Interessengruppe vertreten und zwar die des Mobilfunks! Von einer echten Auseinandersetzung über die gesundheitlichen Gefährdungen - die uns alle betreffen - kann hier nicht die Rede sein!

Bitte bedenken Sie, dass wir Bürger inzwischen sehr genau über diese Problematik informiert sind und so etwas kann man uns einfach nicht mehr vorsetzen!

Bestimmt verstehen Sie, dass ich unter diesen Umständen jedem davon abraten werde, Ihre Veranstaltung zu besuchen und Spenden werden Sie sicherlich aus einer anderen Quelle schon erhalten haben.

Manuela Knapp

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„Jagen keineswegs Hirngespinsten nach“

http://www.buergerwelle.de/pdf/ha_6_03_04_veranstaltung_bi.pdf

 

Leserbrief: Nicht in Wohngebieten installieren

http://www.buergerwelle.de/pdf/ha_6_03_04_leserbrief_mobilfunk.pdf

M.f.G.

Alfred Tittmann

c/o  HESSISCHER LANDESVERBAND MOBILFUNKSENDERFREIE WOHNGEBIETE e.V.

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Hallo zusammen,

anbei nachfolgend einen Bericht aus der Bruchköbeler Online-Zeitung, der wirklich sehr gut und detailliert zusammenfasst.

Herzlichen Gruß

Klaus Böckner, Sprecher der Initiative Schwalbach –  Keine Mobilfunkanlagen in Wohngebieten

Information und Emotion

Der Bruchköbler www.bruchkoebler.de

(mr)

Die Veranstaltung der Initiative Mobilfunksenderfreie Wohngebiete Bruchköbel stand zunächst ganz im Zeichen der Information. Zur Freude der Bürgerinitiative stellten sich im gut gefüllten Saal neben Bürgermeister Roth auch viele Mitglieder des Magistrates, sowie des Stadtparlamentes ein. Nach dem Informationsteil wurde Raum für Fragen aus dem Publikum eingeräumt. Richtige Emotionen kamen auf, als Herr Roth und Herr Dziony dem Publikum ihre Standpunkte dargelegt haben.

 

 

Die Angst betroffener Bürger muss ernst genommen werden, da in der Vergangenheit schon viel zu oft mit Falschaussagen und Beschwichtigungsparolen gehandelt wurde. Die Affären um Asbest, Formaldehyd, PCB, Contergan, Radar und anderen Technologien haben gezeigt, wie in der Öffentlichkeit zunächst stets mit Verharmlosung gearbeitet wurde, bis die wahren Dimensionen einer Gefahr dann doch zum Vorschein kam. Anhand der vielen Hinweise auf Gesundheitsschädigungen und Befindlichkeitsstörungen könne sich keiner mehr mit der Einhaltung von Grenzwerten ein Alibi verschaffen. Zumal dieser Grenzwert erstens zu hoch angesetzt sei und zweitens nur anhand der thermischen Auswirkungen der Strahlung festgelegt wurde. Der tief in biologische Systeme eindringenden athermischen Wirkung habe bei der Festlegung der Grenzwerte niemand Beachtung geschenkt. Und nun seien es gerade diese Wirkungen, die beeinträchtigen sowie irreversible Schädigungen auslösten.

Alfred Tittmann gab das Wort weiter an den Moderator des Abends, Herrn Thomas Hirt, den Vorsitzenden des Vereines. Dieser stellte die weiteren Redner des Abends vor. Das waren der Baubiologe Dr. Ing. Martin H. Virnich aus Mönchengladbach, Dr. Ulrich Warnke, akademischer Oberrat an der Universität des Saarlandes, der ausdrücklich anmerkte, dass er als Privatmann angereist sei und Prof. inv. Dr. med. H.-J. Wilhelm, ein Experte für HNO aus Frankfurt. Zur Darstellung rechtlicher Aspekte saß der Bruchköbler Rechtsanwalt Dietmar Freund, der jüngst den Fall um den Sender in der Jakobuskirche bis vor den BGH brachte, auf dem Podium. Die Beiträge der Fachleute fielen durchweg viel zu kurz aus, da natürlich in der zur Verfügung stehenden Zeit kaum ernsthaft auf die komplexe Thematik eingegangen werden konnte.

 

Herr Dr. Warnke erörterte neben anderen Kurven und statistischen Verteilungen anhand des Verlaufes einer Kurve zur Steigerung der Krebsrate seit 1920 die Korrelation zwischen dem plötzlichen Anstieg der Kurve in einigen Bereichen und der Einführung verschiedener Funktechniken wie Mittelwelle, Radar, Ultrakurzwelle und Mobilfunk. Man konnte sogar an dem Abflachen der Kurve im oberen Bereich den Zeitpunkt der Einführung von Grenzwerten für die Senderleistung erkennen.

Dem Experten aus Frankfurt, Professor Wilhelm oblag die Aufgabe, medizinische Aspekte um die gepulste Strahlung zu erläutern. Er stellte dabei die Entstehung von Tinnitus vor, sowie die statistische Verteilung von Befindlichkeitsphänomenen anhand einer Gruppe von 268 Tinnitus-Patienten aus der hervorging, dass man es bei diesen Patienten keineswegs mit Spinnern zu tun hat, wie das ja von Seiten der Betreiber beliebig kolportiert wird, wenn man sie mit den psychisch-physiologischen Auswirkungen der Mobilfunktechnik konfrontiert.

Anhand des wissenschaftlichen Teiles des Abends wurde deutlich, dass es sich bei den Forschungen zu den schädlichen Auswirkungen des Mobilfunks und Funks auf alle Fälle nicht um Hirngespinste von übertrieben hysterischen Fortschrittsgegnern handelt, sondern um ein ernstzunehmendes Phänomen.

Rechtsanwalt Freund oblag die Aufgabe, die rechtlichen Aspekte auszuleuchten. Dabei legte er besonderen Wert auf die Feststellung, dass bei der gültigen Rechtslage und besonders nach dem jüngsten Urteil des BGH einzig auf kommunaler Ebene noch Rechtswerkzeuge verblieben sind, den Betreibern beim zu erwartenden Wildwuchs im Zuge der UTMS-Einführung noch Paroli zu bieten. Daran würde auch der Eil-Beschluss der hessischen Landesregierung zugunsten der Betreiber vom Oktober 2002 nichts ändern. Der im Grundgesetz verankerte Artikel 28 habe uneingeschränkte Gültigkeit und gebe den Kommunen die Macht zur Hand, den Betreibern ein gesundheitsverträgliches Senderschema aufzuerlegen.

Im anschließenden Teil, als das Publikum Gelegenheit hatte, die Experten zu befragen fiel auf, dass viele Gäste aus dem Umkreis angereist waren. Die Besucher kamen nicht nur aus Maintal, Mainhausen, Götzenhain, Aschaffenburg, dem Freigericht und Gelnhausen, sondern sogar aus Bad Camberg und Schwalbach im Taunus, um ihre dringenden, manchmal allerdings sehr individuellen Fragen an die Fachwelt zu stellen. Dies scheint ein Beleg dafür zu sein, wie rar solche Veranstaltungen noch sind und welche Mühe Betroffene auf sich nehmen, wenn es Gelegenheit gibt, sich Informationen aus 1. Hand zu besorgen. Auffallend war allerdings, dass sich außer einem Bruchköbeler Provokateur weit jenseits der 70 Jahre kein Einheimischer an das Mikrofon getraut hat. Als der betagte Herr das auf dem Podium versammelte physikalische Grundwissen mit der Bemerkung, man beachte in all den Ausführungen nicht den Umstand das es sich um „Trägerfrequenzen” handele, in den Ruch der Scharlatanerie bringen wollte und noch damit provozierte, warum denn niemand den Hessischen Rundfunk verklage und ob denn überhaupt schon mal ein Gutachten erstellt worden wäre, regte sich Unmut im Saal. Darauf hin verlor der Senior die Nerven und verließ die Veranstaltung.

Rechtsanwalt Freund wies darauf hin, dass es zu spät sei, wenn eine Gefährdung anhand von statistischen Nachweisen erbracht worden sei. Dann hätte es bereits all die Menschen erwischt, die man mit den Aktionen schützen wolle. Als er in weiteren Ausführungen der Stadtverwaltung attestierte, dass sie die einzig verbliebene demokratische Instanz sei, die Mobilfunkbetreiber noch in Schranken verweisen könne, und nicht nur bei der Planung dieses Unterfangens in Bruchköbel viele Fehler gemacht worden seien,

Herr Tittman nahm diesen Vorfall zum Anlass, dem Bürgermeister mit ruhigem überlegtem Ton aufzuzeigen, wie der seit Oktober 2002 vom Stadtparlament gefasste interfraktionelle Beschluss von Stadtrat Dziony und ihm verschleppt wurde. Es gebe nun keine Alternative mehr sich fundiert kundig zu machen und zu handeln. Und gerade, als er die Bitte aussprach sich nun doch wirklich ernsthaft der Thematik zuzuwenden, explodierte Stadtrat Dziony sichtlich verärgert mit der hinlänglich aus der Presse bekannten Litanei über seine Aktivitäten mit dem Ecolog-Institut, der Stadt Maintal und der Gemeinde Gräfelfing bei München.

 

 

Kommentar:

http://www.bruchkoebler.de/bruchkoebel_32.htm

und

Frankfurter Rundschau 6-03-04

Mobilfunkveranstaltung Bruchköbel 4-03-04 --Stadtjournal Bruchköbel

Anbei noch den heutigen Artikel in der FRANKFURTER RUNDSCHAU.

Leider hat der Redakteur unsere Initiative wieder fälschlicherweise als ....mobilfunkfreie, statt mobilfunksenderfreie Initiative tituliert.

Ansonsten aber verdient der Verfasser für seinen sachlichen Bericht ein absolutes Lob, insbesondere auch darüber, dass die hochkarätigen Referenten in ihren Beiträgen sehr wohl auf die Gefährdungen hingewiesen haben, die nicht mehr negiert werden können.

M.f.G.

Alfred Tittmann

c/o HESSISCHER LANDESVERBAND MOBILFUNKSENDERFREIE WOHNGEBIETE e.V.

Bekommen Handy-Telefonierer leichter Tinnitus?

Frankfurter Rundschau 6-03-04

Experten aus der Baubiologie und der Medizin sprachen über die möglichen Folgen von Mobilfunksendern in Wohngebieten / Politiker sollen endlich reagieren

Auch wenn die Debatte um die Mobilfunksender in Turm der Evangelischen Kirche in Bruchköbeler im Stadtzentrum etwas stiller geworden zu sein scheint, das Thema Strahlenbelastung ist damit nicht vom Tisch. Rund 200 Personen kamen am Donnerstag zum Informationsabend, bei dem Experten verschiedener Fachrichtungen referierten.

VON DETLEF SUNDERMANN

Bruchköbel · 5. März

So wie dieser Mann äußerten sich manche Besucher, die sogar aus dem Taunus und aus dem Fränkischen kamen, über Symptome, die sie mit der Inbetriebnahme von Mobilfunkanlagen unweit der Wohnung in Verbindung brachten. Die von der Initiative "Mobilfunkfreie Wohngebiete Bruchköbel" zu der Veranstaltung eingeladenen Experten zitierten Belege aus internationalen Studien, fanden somit offenbar in den Aussagen ihre Bestätigung. Der Mediziner Ulrich Warnke, der einen Lehrstuhl an der Universität Saarland inne hat, erklärte, das Enzyme "sehr störempfindlich" auf hochfrequente, pulsierte elektromagnetische Strahlung reagieren, wie sie von Handys ausgehen. Grund: "Enzyme sind selber Kraftfelder", bei deren Beeinträchtigung eine verstärkte Ausschüttung von so genannten freien Radikalen komme, die verschiedene Leiden bis hin zu Tumorerkrankungen auslösen könnten, so Warnke.

Er sagte, dass bei den Grenzwerten in der Bundesimmissionsschutzverordnung der nichtthermische Aspekt von Handyfunk nicht zur Geltung komme. Zudem liege der bundesdeutsche Grenzwert mit neun Watt pro Quadratmeter weitaus über die EU-Empfehlung, die 100 Mikrowatt pro Quadratmeter lautete. Der Frankfurter HNO-Professor Hans-Jürgen Wilhelm glaubt zudem teilweise einen Zusammenhang von Tinnitus und der Handy-Benutzung zu erkennen. Bei mehr als 220 Patienten mit Geräuschen im Ohr habe eine Befragung ergeben, dass ein Teil häufig über das Handy telefoniere. Ein fünftägige Handysperre habe bewirkt, dass bei mehr als der Hälfte der Patienten der Tinnitus leiser geworden sei, bei einigen Probanten verschwand er sogar ganz. Aus seiner Praxis heraus sieht der HNO-Experte seit zehn Jahren, also seit der Einführung von Handys, eine "deutliche Zunahme" von Tinnitus, vor allem bei den Jugendlichen.

Initiativenmitglied und Rechtsanwalt Dietmar Freund, der vor dem Bundesgerichtshof ob der gesundheitlichen Gefahren Klage einreichte, im Januar aber unterlag, merkte zu der Debatte im Publikum, wie man sich vor Strahlen schützen könne, an: "Es kann doch nicht sein", dass man bald unter einem abschirmenden Baldachin schlafen müsse. Neben der Grenzwertänderung fordert er die Lokalpolitiker auf, kommunale Konzepte für die Standortplanung von Sendern aufzustellen. Er wünschte sich das Gräfelfinger Modell, bei dem keine Antenne im Ort stehen soll. Dennoch, in der bayerischen Gemeinde diskutierten seit einem Jahr Politiker und Betreiber über die Umsetzung .

 

Leserbrief

Eine Veranstaltung in Bruchköbel informierte über die Gefahren von Handy-Nutzung. Dazu heißt es:

Leider konnte ich dieser interessanten Veranstaltung nicht persönlich beiwohnen. Ich wohne 100 m Luftlinie von einer im Kirchturm versteckten Mobilfunkanlage entfernt. Beim Einzug hatte ich davon leider keine Ahnung. Bekannt wurde dies erst Ende 2002. Nun hat sich in 4 Jahren mein Leben hier dahingehend verändert, dass ich seit drei Monaten nachts wieder durchschlafe, weil ich mir doch einen teuren Abschirmbaldachin gekauft habe. Leider geht mein Tinnitus, den ich sowie einen Herpes-Virus erst seit Anfang/Mitte letzten Jahres habe, nicht zurück. Mein Tinnitus wird nur leiser, wenn ich mich abseits von Mobilfunk in ländlichen Regionen aufhalte. Dort stehen die Mobilfunkanlagen außerhalb der Ortschaften und nicht so geballt. Aber ich bin schon froh, dass ich jetzt nachts gut schlafen und somit mein Immunsystem wieder stärken kann, in der Hoffnung, Schlimmeres zu verhindern.

Wie man sieht, ist alles nur eine Frage der Zeit, wann die ersten Gesundheitsstörungen auftreten. Daher wäre es an der Zeit, dass die restliche Bevölkerung endlich aufwacht und sich ernsthaft Gedanken darüber macht. Irgendwann wird es jeden treffen!

Marianne Kirst, Kriftel

http://www.fr-aktuell.de/ressorts/frankfurt_und_hessen/lokal_rundschau/wetterau_main_kinzig/?cnt=40 1852

und

Gesundheitsrisiko Mobilfunk

Stadtjournal Bruchköbel 4-03-04

http://www.buergerwelle.de/pdf/stadtjournal_bruchkoebel_gesundheitsrisiko_mobilfunk.pdf