Mobilfunk-Newsletter vom 10.02.2004

Mobilfunk will der Stadt nicht aufs Dach steigen

Vorsorgemodell läuft schlecht an

VON MATTHIAS KRISTLBAUER

Das Münchner Vorsorgemodell, das die Strahlenbelastung für die Bevölkerung durch Mobilfunkmasten reduzieren sollte, droht ein Reinfall zu werden. Um die Antennen zumindest dort zu platzieren, wo sie weniger schaden, hatte die Stadt im Juni 2003 auch die Dächer ihrer Immobilien bereitgestellt. Doch die Nachfrage der Netzbetreiber ist äußerst gering. Deshalb wird schon über Maßnahmen gegen deren Blockade nachgedacht.

Lange hatte die Stadt mit ansehen müssen, wie die Antennen auf den Dächern sprießen. Versuche, den Wildwuchs und die damit verbundene Strahlung einzudämmen, scheiterten. So hatte der Stadtrat zwar im November 2001 beschlossen, städtische Gebäude nur dann als Standort für Handymasten zur Verfügung zu stellen, wenn der Netzbetreiber den Münchner Vorsorgewert einhält. Weil dieser aber nur ein Zehntel des deutschen Grenzwerts zulässt und so deutlich strenger ist, bauten die verärgerten Netzbetreiber ihre Antennen einfach auf niedrigere private Dächer - was die Belastung für die Nachbarn teils entschieden erhöhte.

Das Vorsorgemodell sollte ein Kompromiss sein: Die Stadt stellt - ausgenommen Schulen und Kindergärten - die Dächer ihrer Gebäude bereit und verzichtet auf die strengen Grenzwerte. Der Betreiber beweist dafür mit einer Immissionsprognose, dass die Strahlung für alle Anlieger minimiert wird, wenn er seine Antenne auf das in der Regel höhere Stadtgebäude setzt.

So war es geplant. Doch mehr als ein halbes Jahr nach der Weichenstellung ist das Interesse der Netzanbieter dürftig. Gerade mal zwei Prognosen für Antennenstandorte auf öffentlichen Verkehrsflächen wurden vom Umweltreferat befürwortet, weitere sieben müssen nachgebessert werden, ein Vertrag wurde noch nicht abgeschlossen. "Ein bisschen mehr Bewegung hätte ich mir schon gewünscht", beanstandet der umweltpolitische Sprecher der Rathaus-SPD, Sven Thanheiser.

Die Kritik der Mobilfunkbetreiber entzündet sich vor allem an dem kostspieligen 3-D-Modell, das sie zum Nachweis des besten Standorts vorlegen müssen. "Es wäre sinnvoll, niedrigere Auflagen zu haben", meint Hilmar Möhlmann, Umweltreferent von E-Plus. Man sei zwar prinzipiell an städtischen Gebäuden interessiert, letztlich entscheide aber immer der Markt.

Von einer "Blockadehaltung" könne jedoch nicht die Rede sein, beschwichtigt Markus Jodl, Sprecher von T-Mobile in Bayern. "Der akute Bedarf ist nur nicht so groß."

Im Stadtrat wird das anders gesehen. "Die Betreiber sind auf Kontrakurs", argwöhnt Sabine Krieger, Fraktionschefin der Grünen. Nur im Umweltreferat strahlt noch Optimismus. Demnächst sollen einige Verträge der Netzbetreiber mit privaten Standortanbietern auslaufen. Dann, glaubt Mobilfunk-Experte Peter Lippert, "werden die städtischen Grundstücke mehr in den Fokus rücken".

Im Sommer will sich der Stadtrat über die Fortschritte berichten lassen. Ließen sich die Netzbetreiber nicht auf das Modell ein, "werden wir uns um das Wohl der Bürger kümmern müssen", deutet SPD-Stadtrat Thanheiser an. Immerhin sei eine Mobilfunkantenne am Dach ein Grund für Mietminderung von 20 Prozent - und könne so ein Privathaus als Antennenstandort für den Eigentümer schnell unattraktiv machen.

Datum: 07.02.2004

http://www.merkur-online.de/regionen/muenchenstadt/51,239409.html

 

Täglich 1,4 Millionen Telefonate mit Handys: Die Angst vor den Antennen

Frankfurt.

Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) wies darauf hin, dass täglich in Frankfurt rund 1,4 Millionen Telefonate mit Handys erfolgen. 80 Prozent der Frankfurter verfügten über ein Mobiltelefon. Dies setze wiederum ein entsprechend dichtes Netz von Mobilfunkantennen voraus. Im Stadtgebiet gibt es laut Schwarz etwa 900 Antennen, bis 2005 werden für die neue UMTS-Technik 1400 Antennen benötigt. Die Stadt habe kaum rechtliche Möglichkeiten, dies einzuschränken. Stimme die Regulierungsbehörde für Telekommunikation zu, bleibe nur noch das Baurecht, um bestimmte Standorte zu verbieten.

Schneider räumte ein, dass die Mobilfunkanbieter den "Fehler" begangen hätten, nicht genügend über Antennen-Standorte zu informieren. Er stellte aber auch klar, dass die Antennen dort errichtet werden müssten, wo die Menschen telefonierten, also insbesondere in Wohngebieten, aber auch in Schulen. Würde um alle "sensiblen Standorte" wie Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser eine Sperrzone gelegt, wäre ein funktionierendes Mobilfunknetz nicht möglich.

Peter Neitzke vom Ecolog-Institut in Hannover machte deutlich, dass es sehr schwierig sei, den Zusammenhang von Mobilfunk und gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu belegen. Er ging aber davon aus, dass Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem vorhanden seien. In jedem Fall sei es sinnvoll, die Zahl der Antennen und die Nutzung von Handys so gering wie möglich zu halten.

In der Diskussion zogen die Kritiker den Umkehrschluss aus dem Streit über möglichen Schäden durch Mobilfunk. Sie hoben hervor, dass es bis jetzt auch keinen Nachweis über dessen Ungefährlichkeit gebe. "Ich bin so lange besorgt", sagte ein Teilnehmer aus Bockenheim, "so lange es keine Beweise dafür gibt, dass Mobilfunk ungefährlich ist".

http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&id=1492196

dazu auch:

Herr Rudolph,

das Höchster Kreisblatt/FNP hat meinen Leserbrief heute veröffentlicht:

http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&id=1494374

Des Weiteren ist wieder ein Artikel über Schuldenfalle der Jugendlichen in der Ausgabe.

Printausgabe vom 09.02.2004

LESERBRIEFE

Bis der Mensch erkennt . . .

Zu: "Die Angst vor den Antennen" (FNP vom 5. .2.):

An einem Tag 1,4 Millionen Handy-Telefonate in Frankfurt, eine erschreckende Feststellung! Noch erschreckender, wenn man sich in Frankfurt das telefonierende Publikum auf der Straße anschaut: Kinder und Jugendliche, teils hoch verschuldet! Und was die Gefahren der Mobilfunkstrahlung angeht, so ist es, wie eine Teilnehmerin während der Veranstaltung im Römer sagte. Sie bleibe so lange besorgt, so lange es keine Beweise dafür gäbe, dass Mobilfunk ungefährlich sei.

Im Klartext: Wir müssen also die Mobilfunkindustrie weitermachen lassen wie bisher, ignorieren jegliche alarmierenden Hinweise und Vorsorgeempfehlungen von internationalen Wissenschaftlern und vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) – und schauen mal, was sich in den nächsten Jahrzehnten dabei so heraus kristallisiert!

Menschen wie ich, die in der Nähe von Mobilfunkanlagen wohnen und bereits die Auswirkungen der auch nur so geringsten Mikrowellenbestrahlung auf das Wohlbefinden und die Gesundheit spüren, treffen Vorsorgemaßnahmen. Dies sollte jeder einzelne, bewusst lebende Mensch auch schleunigst tun.

Die Vielzahl der noch schweigenden Ärzte könnte uns sicher über den zunehmend schlechteren Gesundheitszustand der Gesellschaft einen hoch interessanten Bericht abliefern (insbesondere über chronische Erkrankungen, Verschlimmerung bestehender, diverse auftretende Symptome trotz organischer Gesundheit)! Aber, bis der Mensch endlich erkennt: Gut" Ding will Weile haben. Leider auch negativ" Ding.

Gesundheit ist leichter verloren als wieder gewonnen!

Marianne Kirst, 65830 Kriftel

Dazu auch der Kommentar zum Vortrag von Dr. Caroline Herr, von Otto Einsporn:

www.buergerwelle.de/pdf/kommentar_zum_vortrag_dr._caroline_herr.pdf

ebenfalls von Marianne Kirst die beiden folgenden Nachrichten:

Höchster Kreisblatt Printausgabe vom 09.02.2004

Mobilfunk macht viele Bürger nervös

Omega: fast identischer Text wie bei „

und

Junge Leute tappen in die Handy-Falle

Frankfurt.

"Immer häufiger nimmt die Höhe der Handyrechnung bei jungen Leuten autokauf-ähnliche Ausmaße an", sagt Martin Trautwein, Rechtsanwalt und Leiter der Schuldnerberatung Caritas...

http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&id=1494368

 

Funkmast: Huglfing bleibt beim Nein

Räte wollen anderen Standort

VON JOHANNES THOMA

Huglfing -

Nicht zum ersten Mal hat das Landratsamt, die zuständige Behörde, das Nein einer Gemeinde zur Errichtung eines Mobilfunkmasts als nicht rechtens erachtet. Auch der Beschluss des Huglfinger Gemeinderates vom Mai vergangenen Jahres fällt darunter, deshalb wurde er zur erneuten Behandlung an die Gemeinde zurückverwiesen - mit der Aufforderung, das so genannte gemeindliche Einvernehmen zu erteilen. Laut Landratsamt ist das Vorhaben rechtlich zulässig. Die Gemeinde kann ihre Ablehnung einzig mit ortsgestalterischen Aspekten begründen, Funkmasten im Ort grundsätzlich ablehnen, beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen, kann sie nicht - auch wenn dies der eine oder andere Gemeinderat gern täte.

Der Gemeinderat ist nach wie vor der Meinung, dass sich der 25 Meter hohe Mast am vom Mobilfunkbetreiber "E-Plus" favorisierten Standort nicht ins Landschaftsbild einfügt. Der von der Gemeinde im Mai vergangenen Jahres vorgeschlagene Standort in der Nähe wurde wiederum vom Mobilfunkbetreiber aus technischen Gründen abgelehnt. Nun hat der Gemeinderat einen neuen Vorschlag für den Funkmasten gemacht, der dann auch von anderen Mobilfunkbetreibern genutzt werden sollte: bei der Gemeinde-Kiesgrube an der Straße nach Schöffau in Richtung Wald.

Der Gemeinderat sei sich bewusst, so heißt es im mit einer Gegenstimme verabschiedeten Beschluss, dass damit ein "finanzieller Mehraufwand" für "E-Plus" verbunden sei und auch "kein 100-prozentiger Versorgungsgrad" erreicht werden kann. Aber dies sei dem Antragsteller zuzumuten. Den von "E-Plus" gewünschten Standort lehne man nach wie vor ab, hieß es. Zudem, so ließen einige Gemeinderäte durchblicken, sei man auch nicht unglücklich, sollte "E-Plus" angesichts der Hürden ganz auf sein Vorhaben verzichten.

Datum: 07.02.2004

http://www.merkur-online.de/regionen/weilheim/56,239434.html

 

Gemeinderat entscheidet im März über Mobilfunk-Standort

Bürgerinitiative besprach sich mit Gemeinderäten

Hohenpeißenberg - Angesichts der geringen Beteiligung der Gemeinderäte im Arbeitskreis "Mobilfunk" (wir berichteten) hatten sich "Die besorgten Bürger" von Hohenpeißenberg entschlossen, die Gemeinderäte nochmals einzuladen. Am Donnerstagabend fanden sich nun sechs Volksvertreter im Haus der Vereine ein, um sich über Aktuelles der Standortsuche zu informieren.

Von Bürgermeister Karl Graf wurden Informationen an die Initiative weitergegeben, die für den weiteren Ablauf des Verfahrens entscheidend sind. Die mit den Messungen beauftragte Firma hat am vergangenen Mittwoch an 15 Punkten die aktuelle Belastung gemessen. Das Unternehmen wurde darüber hinaus beauftragt, für den geplanten Standort am Hanslweg sowie für ein oder zwei geeignete Standorte Simulationsrechungen vorzunehmen. Die Messergebnisse werden bis Mittwoch oder Donnerstag nächster Woche bei der Gemeinde erwartet. In der nächsten Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 25. Februar, werden die Ergebnisse vorgestellt.

mm

Datum: 07.02.2004

http://www.merkur-online.de/regionen/weilheim/56,239438.html

Nachrichten von der BI Bad Dürkheim

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Ohne Handy leben und lieben lernen

Intl. Herald Tribune Artikel (in English) 05.02.04

Endlich mal ein Artikel, dass auch das Leben ohne Handy noch oder wieder l(i)ebenswert ist.

Vielleicht fällt mir am Wochenende ein netter Leserbrief dazu ein, so dass es vielleicht "Wiederholungstäter" geben wird.

Mit freundlichen Grüßen / Kind regards,

Marianne Kirst

Lernen, zu leben und zu lieben ohne Handy!

Meanwhile – by Siddharth Srivastava (Journalist in New Delhi)

“Learning to live and love without a cellphone”

Omega: siehe unter http://www.iht.com/articles/128056.html

Kurzfassung des englischen Artikels in der International Herald Tribune vom 5. Februar 2004

Es war der Tag an dem Siddharth’s Handy den Geist aufgab. Er erreichte das Nirwana. Keine SMS-Töne, keine Telemarketing- oder Geschäftsanrufe, keine unnötigen Anrufe von Freunden, Familienmitgliedern oder seiner Frau. Jetzt spielt er Golf, so wie er spielen sollte; er muss nicht mehr das Kino während einer Vorführung verlassen, er tritt nicht mehr in Pfützen und stößt auch mit mehr Menschen zusammen, jetzt hält er beide Hände am Steuer seines Autos und nimmt entspannungsvoll sein Bad und genießt sein Frühstück!

Doch dann kam der Augenblick, der ihn wieder in die Wirklichkeit zurückholte, denn es war spät nachts, als dies geschehen war. Siddharth musste nun gedanklich seine Termine für den nächsten Tag umarrangieren, im Hinblick auf das Wichtigste, den Kauf eines neuen Handys. Er war verzweifelt! Er erwartete Telefonanrufe von seinem Bruder wegen Mittagessen, von einem Freund, mit dem er sich treffen wollte, und wegen eines Termins mit einem Mitarbeiter einer Bank.

Ja, das war er relativ schnell. Bereits nach wenigen Stunden ohne Handy schaut er nostalgisch darauf zurück. Siddharth praktiziert die Deepak Chopra’s Meditation. Die gleiche Stille wurde ihm nun durch das Nichtvorhandensein seines Handys eröffnet. In diesen wenigen Stunden brauchte er bereits keine Chopra Meditation, seine Gedanken waren automatisch im Ruhezustand!

Der Morgen nach dem Absturz seines Handys war ungewöhnlich. Siddharth unternahm seinen morgendlichen Spaziergang und lauschte den spirituellen Worten eines älteren Mitspaziergängers. Auch das Frühstück war jetzt besser. Keine Erinnerungsanrufe von den Vorgesetzten. Eine Journalistin erreichte ihn per email. Sie schrieb, dass sie den ganzen Vormittag versucht hätte, ihn telefonisch zu erreichen. Sie benötige den Artikel, an dem er gerade arbeite, heute früher. Diese Nachricht ruinierte seinen Tag. Aber es hätte genauso gut seinen Morgen auch ruinieren können.

Seine Frau vertritt die Meinung, dass Leute nicht so oft über Festnetz telefonieren, weil dies eine Kette von Menschen einbeziehen würde – Handy sei der direkte Weg. Nun informierte Siddharth seine wichtigsten Kontakte, dass er nur noch per e-mail oder Festnetzanschluss erreichbar sei. Ihm wurde bewusst, dass die meisten Anrufe unnötig waren, besonders während Autofahrten oder vor einer Kinoveranstaltung.

Nun ist er seit einer Woche ohne Handy. Er fragt sich, ob er es vermisst. Nein! Hat sein Leben sich zum schlechteren verändert? Hat es sein Geschäftsleben beeinflusst? Nein, nicht im Geringsten! Die Leute akzeptieren seinen neuen Zeitplan. Siddharth überprüft und erledigt seine e-mails am Morgen und am Abend. Jeder passt sich seiner Routine an und nicht umgekehrt. Es gibt keine kurzfristigen Umdisponierungen, da alles seinen festen Ablauf hat. Seine Freunde wissen, wann er erreichbar ist per Festnetzanschluss und rufen ihn dann an. Seine Frau hatte anfänglich damit Probleme. Aber auch sie lernt, damit umzugehen, dass er nun ohne Handy lebt. Fast beginnt sie es zu genießen, denn auch ihr Liebesleben ist anders geworden ohne die unterbrechenden Klingeltöne!

Siddharth will sich nicht beeilen, ein neues Handy zu kaufen!

Marianne Kirst,

Mein Leserbrief hierzu:

Siddharth, bitte bleiben Sie stark!

Nachrichten von Marianne Kirst