Mobilfunk-Newsletter vom 08.11.2003

Prof.  Löscher zur Rinderstudie

DER PRAKTISCHE TIERARZT 84, Heft 11, 850-863  [2003]

Aus dem Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Direktor Prof. Dr. W. Löscher)

Die Auswirkungen elektromagnetischer Felder von Mobilfunksendeanlagen auf Leistung, Gesundheit und Verhalten landwirtschaftlicher Nutztiere: Eine Bestandsaufnahme

W. LÖSCHER

Praktischer Tierarzt 84 (11), S. 850-863 (2003), © Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co KG, ISSN 0032-681 X

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Erste Feldstudie zur Untersuchung der Auswirkung elektromagnetischer Felder von Mobilfunksendeanlagen auf Leistung, Gesundheit und Verhalten von Rindern.

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Nach Abschluss der Untersuchungen wurde vom BStMLU in München am 29. November 2000 ein Abschlusskolloquium mit einem Expertengremium aus den Untersuchern, Vertretern der Mobilfunkunternehmen und des Ministeriums sowie einigen eingeladenen Wissenschaftlern durchgeführt, an dem auch W. Löscher teilnahm.

Auf diesem Abschlusskolloquium wurden von den beteiligten Gruppen Untersuchungsergebnisse gezeigt und diskutiert, die nur zum Teil Eingang in den vom BStMLU publizierten Abschlussbericht fanden (BStMLU 2001).

Die im Folgenden zusammengefassten Untersuchungsergebnisse und ihre Bewertung beruhen deshalb auf den Informationen des Abschlussberichtes und des Abschlusskolloquiums sowie der persönlichen Einschätzung der Ergebnisse durch W Löscher, die zum Teil erheblich von der Einschätzung des BStMLU abweichen, aber auf den gleichen Ergebnissen basieren.

Leider wurden bei der Planung der Untersuchung einige gravierende Fehler gemacht (s. u.), sodass die Untersuchung nur sehr begrenzte Aussagen erlaubt.“

„Trotz dieser aufgrund von Planungsfehlern entstandenen Einschränkungen in der Aussagefähigkeit der Untersuchung ergaben sich einige besorgniserregende Unterschiede zwischen exponierten Betrieben und Kontrollbetrieben, die nicht durch geographische Faktoren oder BVD zu erklären waren.

(1) Der m. E. besorgniserregendste Befund der Studie ist eine dramatisch erhöhte Zahl von missgebildeten Kälbern (Missgeburten mit z. B. Gliedmaßenanomalien) in den exponierten Beständen (38 missgebildete Kälber in den exponierten versus 11 in den Kontrollbeständen) im Untersuchungszeitraum.

(2) In den exponierten Betrieben traten vermehrt Erkrankungen (z.B. Augenentzündungen) auf, die auch schon in dem von Löscher und Käs (1998) anekdotisch berichteten Fall in Schnaitsee beobachtet worden waren.

(3) Aufgrund der Publikation zu Mikrokernen in Erythrozyten von Rindern in der Nähe einer Radaranlage (Baiode 1996) wurde auch das Vorkommen von Mikrokernen in der bayerischen Rinderstudie untersucht. Mikrokerne, die normalerweise nur sehr selten in Erythrozyten auftreten, sind ein Hinweis auf eine erbgutschädigende Wirkung und werden z. B. durch ionisierende Strahlen oder krebserzeugende Chemikalien hervorgerufen.

Weitere Hinweise auf genotoxische Wirkungen (z. B. Schwesterchromatidaustausche) gab es jedoch nicht.

(4) Schließlich ergaben sich eindeutige Verhaltensänderungen bei Mobilfunk-exponierten Kühen. So zeigten exponierte Tiere kürzere Liegezeiten und eine erniedrigte Wiederkaudauer und -frequenz (Wenzel et al. 2002), was in der Konsequenz zu einer schlechteren Nahrungsverwertung führt und den von Löscher und Käs (1998) berichteten Rückgang der Milchleistung bei exponierten Kühen erklären könnte.

In der bayerischen Studie wurde der Einfluss einer Mobilfunk-Exposition auf die Milchleistung leider nicht eingehend untersucht.“

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„Zusammenfassend zeigt die bayerische Untersuchung an Mobilfunk-exponierten Milchkuhbeständen also eine Reihe von Tendenzen, die besorgniserregend sind und dringend der weiteren Abklärung bedürfen. Die bisher vorliegenden Beobachtungen könnten dadurch erklärt werden, dass elektromagnetische Felder im Sinne eines chronischen Stressors wirken, der zu Leistungs- und gesundheitlichen Veränderungen führt.

Diese Annahme wird durch zahlreiche experimentelle Befunde unterstützt (zur Übersicht s. Smith 1996).“

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„Zur weiteren Abklärung der Auswirkung von Mobilfunksendeanlagen auf Leistung und Gesundheit von Kühen plant eine Reihe von Arbeitsgruppen der Tierärztlichen Hochschule Hannover eine umfangreiche, prospektive Untersuchung bei Mobilfunk-exponierten Milchviehbeständen und Kontrollbeständen in Niedersachsen.“

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„Falls die bisher berichteten Beobachtungen wissenschaftlich bestätigt werden können, hätte dies erhebliche Konsequenzen für die Beurteilung der gesundheitlichen Risiken durch hochfrequente elektromagnetische Felder von Mobilfunkanlagen für Tier und Mensch.

Leider ist die Finanzierung der geplanten Untersuchung in Niedersachsen vor allem aufgrund von Bedenken des Bundesamtes für Strahlenschutz bisher nicht gesichert, obwohl zunächst vom Bundesumweltministerium eine Finanzierung in Aussicht gestellt worden war.“

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Schlussfolgerungen

„Abschließend kann die Frage, ob hochfrequente elektromagnetische Felder von Mobilfunksendeanlagen negative Auswirkungen auf Leistung, Gesundheit und Verhalten von landwirtschaftlichen Nutztieren haben, wissenschaftlich zur Zeit nicht eindeutig beantwortet werden.

Anekdotische Fallbeschreibungen erlauben keinen sicheren Rückschluss auf einen Kausalzusammenhang zwischen Exposition und den dokumentierten Veränderungen, und die bisher einzige vorliegende großangelegte Untersuchung, die bayerische Rinderstudie, weist erhebliche Planungsmängel auf, die ihre Aussagekraft stark einschränken.

Andererseits fallen die Analogien bei den beobachteten Veränderungen bei nieder- und hochfrequenten Feldern sowie bei verschiedenen Tierarten auf. Immer wieder werden Fertilitätsstörungen, Fehl- oder Missgeburten und Verhaltensanomalien beobachtet. Zudem scheinen v. a. Tiere in besonderer Leistungssituation, also trächtige oder zu besonderer Hochleistung gezüchtete Tiere betroffen zu sein.

Tiere in besonderer Leistungssituation sind auch besonders empfindlich auf alle Veränderungen in ihrer Umgebung, die mit Stress verbunden sind, so dass die durch Verhaltensbeobachtungen gestützte Vermutung, dass elektromagnetische Felder in Form eines Stressors auf den Organismus einwirken, plausibel erscheinen (Löscher u. Käs 1998, Wenzel et al. 2002).“

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„Unklar ist bisher, warum es in einigen Tierbeständen in der Nähe von Mobilfunksendeanlagen zu Veränderungen bei exponierten Tieren kommt, in anderen Beständen bei ähnlicher Exposition aber nicht. Die ab und zu in diesem Zusammenhang diskutierten niederfrequenten Kriechströme scheiden nach Ansicht von Experten aus (BStMLU 2001).

Dagegen kann die Interaktion zwischen verschiedenen Mobilfunksendern oder zwischen Mobilfunksender(n) und TV- oder Radiosendern eine entscheidende Rolle spielen, die der weiteren Untersuchung bedarf (Löscher u. Käs 1998).

Neben expositions-assoziierten Faktoren können auch genetische Faktoren der exponierten Tiere für Unterschiede zwischen Tierbeständen eine entscheidende Bedeutung haben (s. o.). Eine wichtige bestandsspezifische Bedeutung hat möglicherweise auch der experimentell belegte Synergismus zwischen elektromagnetischen Feldern und verschiedenen anderen Stressoren, z. B. Hitze (Gutzeit 2001).

Zusammenfassend bedarf die Frage, ob und unter welchen Umständen die erhöhte Exposition von landwirtschaftlichen Nutztieren in hochfrequenten elektromagnetischen Feldern von Mobilfunksendeanlagen negative Auswirkungen auf Gesundheit, Leistung oder Verhalten ausübt, der weiteren wissenschaftlichen Untersuchung.

Nach Einschätzung des Autors lassen die bisher vorliegenden Fallberichte und Untersuchungen den Schluss zu, dass derartige Auswirkungen wahrscheinlich sind, die expositions- und bestandsspezifischen Faktoren, die derartige Auswirkungen begünstigen, aber bisher weitestgehend unbekannt sind.

Die Aufklärung dieser Faktoren könnte dazu beitragen, die möglichen Risiken elektromagnetischer Feldexposition zu minimieren und sollte deshalb sowohl im Interesse der Politik, der Gesundheitsbehörden als auch der Mobilfunkindustrie liegen.“

Nachricht von Reinhard Rückemann

http://de.groups.yahoo.com/group/elektrosmog-liste/message/3024

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Keine behördlichen Bedenken gegen Sendemast

Allgemeine Zeitung 07.11.2003

Bürgerversammlung zum Thema Mobilfunk dient lediglich der Information/Gesundheitsgefahr nicht belegbar

MOMMENHEIM -

Von unserer Mitarbeiterin Julia Schilling

Seine Behörde sei lediglich für die Erteilung einer Standortbescheinigung zuständig, nicht aber für die Beurteilung der Gesundheitsschädigung durch Sendemasten, stellte Harald Dörr, Pressesprecher der Frankfurter Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation, klar. Ohne Bescheinigung der Behörde, die den Sicherheitsabstand der Sendeantennen zueinander und zum Standort misst und überprüft, sei allerdings eine Inbetriebnahme des Masts nicht erlaubt.

Im Mommenheimer Streitfall habe der Betreiber zwei Sendeantennen zum Ausbau des bestehenden Mobilfunknetzes und zur künftigen UMTS-Nutzung beantragt. Laut Dörr gibt es keine Bedenken gegen einen Sendemast an dieser Stelle, wenn der Sicherheitsabstand zum Schutz vor elektromagnetischen Feldern beim obersten Antennenträger in 25 Metern Höhe 6,56 Meter vertikal und 86 Zentimeter horizontal zum nächsten Mast beträgt. Für den untersten Antennenträger in 21 Metern Höhe ergäben sich die Zahlen wie folgt: 6,31 Meter zur Seite und 80 Zentimeter nach unten. "Diese Sicherheitsabstände werden natürlich regelmäßig überprüft", betonte Dörr.

Gleich drei Mitarbeiter des Mobilfunkbetreibers waren erschienen und klärten über den aktuellen Stand der Dinge auf. Laut Gudrun Hees ist der geplante Mobilfunkmast ein Verstärker ("Repeater"), keine komplette Funksendeanlage. Die benachbarten Haushalte hätten lediglich eine Strahlung von einem Watt zu erwarten, was etwa ein Sechzigstel der Strahlung einer normalen Glühbirne ausmache. Ein Standort weiter außerhalb sei, so Reiner Ising, nicht akzeptabel, da dort keine Grundstücke zur Verfügung stünden. Außerdem habe E-plus auf zwei Briefe an die Gemeinde trotz konkreter Vorschläge keine Antwort erhalten. Gudrun Hees: "Da haben wir eben selbst einen Standort gesucht."

Bürgermeister Günter Vay erklärte, er könne nicht reagieren, bevor er den Bauantrag auf dem Tisch habe. Das sei nun der Fall und deshalb habe er weitere Vorschläge eingereicht, die vom Betreiber abgelehnt wurden. Dr. Volker Reiners aus Ingelheim konnte lediglich eine thermische Auswirkung der Strahlen bescheinigen. "Es ist nicht festzustellen, ob dauerhafte Strahlung krank macht."

http://www.main-rheiner.de/archiv/objekt.php3?artikel_id=1281365

Kommentar von Siegfried Zwerenz:

Es ist schon ein Armutszeugnis für E-Plus, wenn noch immer die Leistung, mit der eine Sendeanlage abstrahlt, mit der einer Glühbirne verglichen wird. Aber leider ist nach meinen Erkenntnissen aus hunderten von Veranstaltungen mit Betreibern die Vorgehensweise der Betreiber wie folgt: was muss ich als Mobilfunkbetreiber den Bürgern, Bürgermeister usw. erzählen, damit der Sender dahin kommt wo ich, der Betreiber, ihn hinhaben will. Ob die Aussagen der Betreiber stimmen oder nicht, ist nicht von Bedeutung Deshalb ist es ganz wichtig, dass bei solchen Veranstaltungen kompetente kritische Fachleute dabei sind.

 

Diskussion zu Gefahren durch Mobilfunk-Smog

Herzogenrath.

Bis Ende des Jahres sollen 25 Prozent der deutschen Bevölkerung durch das neue Mobilfunknetz UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) versorgt werden, bis Ende 2005 sogar 50 Prozent. Ein Netz, das schnelle Datenübertragung und komplexe Multimedia-Anwendungen verspricht - und noch mehr Mobilfunkanlagen.

Unter dem Motto «Ein Netz mit doppeltem Boden - Mobilfunk: Segen und Fluch, immer erreichbar zu sein» veranstaltete der Agenda-Beirat der Stadt Herzogenrath im Oswald-von-Nell-Breuning-Haus eine Informations- und Diskussionsveranstaltung zu möglichen Risiken, Wirkungen oder Gefahren von Elektrosmog durch Mobilfunk-Antennen.

Thema waren auch Vorschriften und mögliche Bürgerbeteiligungen bei Standortfindung und Aufstellung von Mobilfunkanlagen.

Diplom-Physiker Peter Neitzke vom Hannover Ecolog- Institut und Dr. Karl-Heinz Kurze, Umweltbeauftragter des Bistum Aachen, standen bei einer Podiumsdiskussion Rede und Antwort. Moderiert wurde die Veranstaltung von Ralph Allgaier, Politikredakteur der Aachener Zeitung.

Immer wieder klagten die Menschen in der Nähe von Mobilfunkanlagen über Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Unruhe, Hautausschlag. Nachgewiesen sei, dass schon die Angst vor diesen Anlagen Auslöser sein könne.

Studien über die mögliche Begünstigung von Krebserkrankungen hätten aber bisher kein Ergebnis gebracht, die Standzeit der Mobilfunkanlagen sei dazu noch zu gering, berichtete Neitzke. Neben der Forschung berät er viele Städte und Gemeinden, wie möglichen schädlichen Einflüssen durch Mobilfunkanlagen vorgebeugt werden kann.

«Sehr hohe Standorte sind immer gut, etwa ein Kirchturm. Die Anlagen geben wenig nach unten ab», sagte Neitzke. Natürlich gibt es gesetzliche Grenzwerte, die Mobilfunkanbieter einhalten müssen.

Bei gewerblicher Nutzung eines Kirchturms bestehe die Gefahr, dass die Kirche in eine Schublade mit anderen Gewerbetreibenden geworfen werde. Die Frage sei, ob ein Ort der Zusammenkunft und des Gebets ein Gebäude sei, das man beliebig gewerblich nutzen könne.

«Wichtig ist, die Menschen in der Gemeinde zu beteiligen. Wenn viele Gemeindemitglieder dagegen sind, kann man sich nicht einfach darüber hinweg setzen.»

«Wir könnten mit wesentlich leistungsschwächeren Anlagen auskommen, wenn nicht jeder meinen würde, er müsste in jeder Tiefgarage, in jedem Kohlekeller telefonieren», verdeutlichte Diplom-Physiker Neitzke. «Wir wissen mittlerweile, dass es so nicht geht. Versuche mit Mäusen und Ratten beweisen, dass Werte, die außerhalb der Grenzwerte liegen, Krebs fördern.»

Allerdings seien die Versuche noch nicht wiederholt worden - mögliche Zusammenhänge somit also noch nicht bewiesen.

Auch unterschiedliche Ergebnisse von Studien erleichterten die Forschung nicht. So seien fünf Studien in Skandinavien, USA und Dänemark zu verschiedenen Ergebnissen gekommen.

Drei hätten Zusammenhänge zu Krankheiten nachgewiesen, zwei nicht. Puzzlestücke wie Befunde über die eventuelle Veränderung von Chromosomen, verstärkte Aktivierung von Stressproteinen, die Alzheimer oder Demenz förderten, würden weiter untersucht.

Derweil nähmen massiv aufgerüstete Standorte zu. «Durch UMTS werden sich die Mobilfunkanlagen wohl verdoppeln,» sagte Neitzke.

Jede Stadt und Gemeinde hat das Recht, sich bei der Regulierungsbehörde eine Standortbescheinigung zu besorgen. Neitzke: «Inwieweit die Bürger informiert werden, liegt in der Hand der Gemeinden. Die Gemeinden sind besser informiert als früher. Oft können sie jedoch mit den Informationen nichts anfangen, weil ihnen fachlich kompetente Leute fehlen.»

Der Agenda-Beirat will nun bei der Stadtverwaltung eine Standortliste beantragen.

Elektrosmog steht auch im Mittelpunkt einer Vortragsveranstaltung der VHS Alsdorf-Baesweiler am Dienstag, 18. November, 19 Uhr, in der Alsdorfer Burg.

Thema sind die Entstehung und Ausbreitung von elektromagnetischen Feldern durch Computer, Handys, Bildschirme etc. sowie mögliche Auswirkungen auf den menschlichen Organismus.

Wie kann man vorsorgen, wie geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen? Im Anschluss besteht die Möglichkeit zu Nachfrage und Diskussion. Referent ist Dr. Harald Moritz, Elektrotechniker und Meister im Elektroinstallateurhandwerk.

Seit 1993 befasst er sich mit Messung, Analyse und Sanierung von durch Elektrosmog belasteten Schlafplätzen. Seine erste Veröffentlichung erschien im Jahr 2001.

Im März 2002 verlieh ihm die Universität Georgia/Missouri die Ehrendoktorwürde wegen seiner Verdienste im Bereich Elektromagnetik.

Der Eintritt zum Vortrag ist frei. Die VHS bittet um Voranmeldung bis 11. November, 02404/90630.

Von Ilona Rütten (07.11.2003 | 17:45 Uhr)

http://www.aachener-zeitung.de/sixcms/detail.php?id=241483&_wo=News:Politik&_wobild=menue_ne ws.gif&template=detail_standard

Kommentar von Siegfried Zwerenz:

Es wird behauptet, dass nachgewiesen sei, dass schon die Angst vor diesen Anlagen Auslöser für gesundheitliche Störungen und Krankheiten sein könne. Diese Aussage ist unwahr, denn dies ist wissenschaftlich eben nicht nachgewiesen.

Sehr wohl gibt es Studien in denen nachgewiesen ist, dass Sendeanlagen Krebserkrankungen begünstigen. Einige Jahre Betrieb der Anlage reichen aus, um dies nachzuweisen. Siehe den Bericht von Dr. Neil Cherry bei uns im Internet: http://www.buergerwelle.de/pdf/neil_cherry.pdf

Herr Neitzke von Ecolog setzt sich für einen "Vorsorgewert" von 2 V/m (= 10 Milliwatt/m²) ein. Es kommt weit unterhalb dieses Wertes  nach dem jetzigen Stand der Wissenschaft aber schon zu nachweisbaren Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Es gibt seriöse Studien, die sogar innerhalb weniger Minuten Bestrahlung mit 1 mW/m² schon negative körperliche Reaktionen hervorrufen. Aufgrund neuester wissenschaftlicher Ergebnisse hat z.B. das Land Salzburg seinen Vorsorgewert im Februar 2002 auf 0,001 mW/m² (Innenbereich) gesenkt. Der Wert von Ecolog (10 mW/m²) wird eh schon von den meisten Sendern in Deutschland eingehalten. Bei diesem Wert können die Betreiber sehr gut ihr Netz ausbauen, aber leider bietet dieser Wert keinesfalls eine Sicherheit und schon gar keine Vorsorge. Die gemessenen Belastungen liegen genau in dem Bereich, indem bei wissenschaftlichen Studien schon Herz-Kreislauf-Probleme und Gedächtnisleistungsstörungen gefunden wurden.

Nimmt man den Wert von Ecolog, so könnten fast in jeden Kirchturm Sender eingebaut werden und der Ecolog Wert würde meist noch deutlich unterschritten. Die Folge davon ist, dass ein gesundheitlicher Schutz keinesfalls gewährleistet ist.

Nachrichten von der BI Bad Dürkheim

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Auswirkung von Mobilfunk-Strahlung und UMTS

Im September 2003 hat eine von drei niederländischen Ministerien (Wirtschaft, Umwelt und Gesundheit) beauftragte Studie ergeben, dass Mobilfunk-Felder das Erinnerungsvermögen verbessern und die Reaktionszeit verkürzen. Das UMTS-Feld führe zusätzlich zu Kopfschmerzen und Übelkeit. Das niederländische Wirtschaftsministerium bewertete die Ergebnisse der Studie als „alarmierend“. Das Magazin „Spiegel“ titelte: „UMTS macht schlau, aber krank“. Das Ergebnis ist deshalb so brisant, weil die Testpersonen nur mit schwächeren Signalen, weit unter dem deutschen Grenzwert bestrahlt wurden.

Am Mittwoch, 12. November 2003 um 19.00 Uhr findet in München im Ökologischen Bildungszentrum (ÖBZ) der Vortrag mit Diskussion „Elektrosmog: Strahlenbelastungen erkennen und vermindern, Mobilfunk – schnurlose Datenübertragung – Babyfon“ statt. Referent: Hans Ulrich-Raithel, Dipl.-Ing. (FH), Umweltinstitut München e.V.

Seit einigen Jahren werden viele Mobilfunk-Sendeanlagen in Wohngebieten errichtet. Dies wird mit UMTS fortgesetzt. Auch in Innenräumen kommen über schnurloses Telefon und Datenübertragung über WLAN / Bluetooth neue Strahlenquellen hinzu. Eine drastische Reduzierung der Grenzwerte ist notwendig und machbar.

Der Vortrag mit Diskussion behandelt u.a. folgende Themen: Welche Wirkungen hat Hochfrequenzstrahlung? Wie kann ich meine individuelle Belastung senken? Wo können Mobilfunk-Sendestationen sinnvoll platziert werden?

Ort: Ökologisches Bildungszentrum München, Englschalkinger Str. 166, 81927 München U4 bis Arabellapark, weiter mit Bus 37/89/90/137/154 zur Haltestelle Cosimapark, zu Fuß 8 min. Veranstalter: Münchner Volkshochschule email: mvhs@oebz.de, Tel.: (089) 93 94 89-61 oder 48006-239, Kosten: 4 Euro, Anmeldung erwünscht, aber nicht Voraussetzung

2. Münchner Mobilfunk-Hearing: UMTS – Chancen und Risiken

Das Referat für Gesundheit und Umwelt veranstaltet am 17. November von 18 bis ca. 21 Uhr im Wappensaal des Alten Rathauses am Marienplatz das 2. Münchner Mobilfunk Hearing, zu dem auch die interessierte Öffentlichkeit eingeladen ist. Der Eintritt ist frei.

Der Ausbau des UMTS-Netzes, der vor allem im Ballungsraum München zügig voranschreitet und deshalb immer wieder zu Konflikten führt, unterstreicht den anhaltend hohen Informations- und Diskussionsbedarf rund um das Thema Mobilfunk.

Das Hearing soll daher Bürgerinnen und Bürger, den Stadtrat und die Bezirksausschüsse über die technischen Entwicklungen bei UMTS, Auswirkungen und den aktuellen Stand der Forschung informieren.

Ihre Teilnahme als Referenten haben zugesagt:

Dr. Volker Bökelmann (Vodafone D2, Düsseldorf),

Dr. Gunar Krenzer (Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Augsburg),

Dipl.-Biol. Andreas Wojtisiak (Universität Witten/Herdecke),

Prof. Dr. Klaus Buchner (TU München),

Dipl.-Ing. Hans Ulrich-Raithel (Umweltinstitut München e.V.),

Dr.-Ing. Martin Virnich (Berufsverband Deutscher Baubiologen).

Dr. Patrick Illinger (Süddeutsche Zeitung) moderiert das Hearing.

Im Anschluss an die Diskussionsrunde der Experten stehen die Teilnehmer des Podiums den Bürgerinnen und Bürgern sowie den politischen Mandatsträgern Rede und Antwort. Weitere Informationen: http://www.rgu.muenchen.de/referat/rgu/aktuelles/index_html.php

Hans Ulrich-Raithel, Dipl.- Ing. (FH), Vorstand, Umweltinstitut München e.V.