Mobilfunk-Newsletter vom 08.02.2004

Wie objektiv sind Experten?

Wenn selbst Wissenschaftler versuchen, die Beschwerden solcher Leute als 'Einbildung' abzutun ist das nicht nur peinlich, sondern auch gefährlich. Immer mehr Menschen erkennen zwar, dass offizielle Verlautbarungen ­ seien sie nun politischer oder wissenschaftlicher Art ­ nicht automatisch der Wahrheit entsprechen müssen. Dennoch kann es den einen oder anderen Bürger verunsichern, wenn ein hochdekorierter Wissenschaftler behauptet, der Mobilfunk sei vollkommen unbedenklich.

Genau diese Aufgabe hat ein solcher Wissenschaftler natürlich zu erfüllen. Professor Schönfeld, der ehemalige Staatsanwalt im deutschen Holzschutzmittelprozess, publizierte im Spiegel einen Artikel mit dem Titel 'Die Lügen der Experten' (23/1999). Darin zeigte er das listige Ränkespiel der Industrie auf, welches im Mobilfunkbereich ebenso gespielt wird, wie in jedem anderen Streit, wo Geldinteressen gegen Gesundheitsvorsorge stehen. Schönfeld schrieb:

„Bei der Auswahl der Gutachter kann sich die Justiz Spezialisten holen, darf sich die Rosinen aus dem großen Ärztekuchen picken. Das macht sie auch. Prominente Lehrstuhlinhaber, internationale Kapazitäten, doppelt und dreifach Promovierte bevölkern die Gerichtssäle. Und trotzdem gibt es keine Gerechtigkeit für Chemikalienkranke. Oder gerade deswegen? Vor wenigen Jahren wurde das Problem noch unter dem Begriff der käuflichen Wissenschaft gehandelt. Mittlerweile ist man deutlicher geworden und spricht von Wissenschaftskriminalität.

Zahlreiche Sachverständige begutachten einfach falsch. Sie irren nicht, sie lügen. Und sie lügen mit Kalkül, immer zugunsten des am Verfahren beteiligten wirtschaftlich Mächtigeren, des Unternehmens, des Konzerns, des Herstellers. Nie zum Vorteil der kranken Kläger. (...) Was die Sachverständigen da tun, ist kein Freundschaftsdienst, sondern Teil eines Geschäfts: Unwahrheit gegen Cash. Der Hintergrund dieses schlimmen Tatbestandes ist kein Geheimnis. Längst können Universitätsinstitute, Forschungsgesellschaften oder andere Wissenschaftseinrichtungen ohne den ständigen Geldstrom aus der Wirtschaft nicht mehr existieren. Der Staat gibt nur noch Peanuts. Und weil auch diese immer weniger werden, gewinnen die Drittmittel, wie die Zuwendungen wertneutral heißen, ständig an Bedeutung. Die Heimstätten unserer Sachverständigen hängen am Tropf der Konzerne. Deren Unterhaltsleistungen erfolgen ganz und gar unspektakulär und unverfänglich in Form von Forschungs- und Gutachtenaufträgen und hin und wieder auch als Spende oder Doktorandenstipendium. Dafür dürfen die Unternehmen sich etwas wünschen: günstige Expertisen. Die bekommen sie auch, ansonsten wäre die geschäftliche Beziehung gefährdet."

Geld regiert die Welt. Und welcher Wissenschaftler möchte nicht gerne unbeschränkte Geldmittel zur Verfügung haben, um das zu erforschen, was ihn nicht nur reich, sondern auch berühmt und angesehen machen wird? Glücklicherweise gibt es aber Wissenschaftler, die ihren beruflichen Ehrgeiz dem Wohl der Bevölkerung unterordnen und sich weigern, gewisse Dinge im Namen der Wissenschaft zu tun. Leider sind es noch zu wenige. Noch viel dünner gesät sind jene Wissenschaftler, die den Mut gefunden haben, gegen den Druck der Industrie und der Akademikergemeinde anzutreten. Die genug Kraft haben, um ihre Stimme für die Gesundheit aller zu erheben und sich damit harten Repressionen aussetzen.

Wenn Sie nicht wissen, welcher von zwei akademischen Meinungen Sie Glauben schenken sollen, dann fragen Sie sich immer, was die Betreffenden zu gewinnen oder verlieren haben. Wenn ein Wissenschaftler für den Mobilfunk eintritt, geht er kein großes Risiko ein. Dafür kann er viel gewinnen. Er macht sich bei der Wirtschaft lieb Kind und erhält dafür gesellschaftliches Ansehen und gut bezahlte Forschungsaufträge.

Ein Wissenschaftler aber, der sich gegen die heute noch von der Mehrheit akzeptierten Meinung stellt, riskiert Kopf und Kragen. Er verliert seinen guten Ruf, die lukrativen Forschungsaufträge und meist auch noch seine Position. Sollten ihn diese Strafen nicht 'auf den rechten Kurs' zurückgezwungen haben, so wird er öffentlich lächerlich gemacht und von den eigenen Wissenschaftskreisen als Ausgestoßener behandelt.

Ich frage Sie, weshalb sollte ein Wissenschaftler all dies freiwillig auf sich nehmen, wenn nicht um der Wahrheit und seines Gewissens willen?

http://kornherr-net.de/sendemast/wie_objektiv_sind_experten.htm

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Leipziger Volkszeitung vom Donnerstag, 5. Februar 2004

Dach für Wölkaus Kirche hängt an Funkantenne

Wölkau.

Dass die Antenne noch immer ein Thema ist, versteht Gemeinderat Jörg Engelhardt nicht: "Der Ortschaftsrat hat sich schon zweimal sehr deutlich dagegen positioniert." "Jetzt haben sich neue Fakten ergeben", hielt Gisela Leopold entgegen, "da sollten wir die Sache noch mal gründlich überdenken." Von einer in den Medien häufig diskutierten Angst vor gesundheitlichen Schädigungen durch Funkstrahlen hält Werner Fichtner überhaupt nichts: "Wir sollten das gesamte Vorhaben nicht bremsen, schließlich bekommen wir auf diese Weise das Geld für das Kirchendach zusammen."

Den Gemeinderat hat der Landkreis weiter auf seiner Seite: Mit einer Gegenstimme und zwei Stimmenthaltungen gab er seine Zustimmung zur Antennenanlage.

Gerd Lüdtke

http://www.lvz-online.de/lvz-heute/93788.html

 

Sächsische Zeitung, 6. Februar 2004

Heiße Debatten um die Mobilfunkanlagen

Stadt will alle Möglichkeiten nutzen, um auf Standortwahl Einfluss zu nehmen

Von Katja Schäfer

Während kaum eine öffentliche Veranstaltung von Störungen durch klingelnde Handys verschont bleibt, musste am Mittwochabend in Wilthen lediglich der Tontechniker eines MDR-Fernsehteams sein Telefon zum Schweigen bringen – bei einer Einwohnerversammlung, die sich ausschließlich um den Mobilfunk drehte. Initiiert worden war diese Zusammenkunft von der Bürgerinitiative, die sich Ende 2003 gebildet hatte, nachdem von E-Plus eine Mobilfunkantenne im Stadtzentrum installiert worden war (SZ berichtete mehrfach).

Auf Einladung der Stadtverwaltung saß im Präsidium unter anderem Peter Gamer, der im sächsischen Umweltministerium in der Abteilung Emissionsschutz tätig ist. Das Landratsamt war durch Umweltamtsleiter Gerd-Rainer Absch und dem zuständigen Bearbeiter vertreten, E-Plus durch Steffen Branse, Referent für Umwelt und Mobilfunk. Letzterer war bei der zweistündigen Diskussion am meisten gefordert, die laut Einleitung von Bürgermeister Knut Vetter (FDP) der umfassenden Information dienen sollte. Auf Vorträge wurde verzichtet, sondern sofort an die Beantwortung von Fragen gegangen. Die waren so bunt gemischt wie die rund 45 Anwesenden; reichten vom Problem, ob Mobilfunkstrahlung Herzschrittmacher beeinflusse bis zu technischen Details.

http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=571540

Kommentar von Siegfried Zwerenz:

Wie gezielt die Mobilfunkbetreiber die Öffentlichkeit desinformieren wird an diesem Artikel wieder gezeigt.

Der e-plus Vertreter führt aus, das ein innerörtlicher Sender ein Vorteil sei, weil hier die Sendeleistung und damit die Emission (das was von der Antenne abgeht) geringer sei.

Selbst wenn, was oft gar nicht der Fall ist, die Sendeleistung geringer und damit die Emission geringer ist, wird die Immission (das was beim Menschen ankommt) aufgrund der Tatsache dass damit die Antenne viel näher bei den Menschen ist, viel höher. Und nur das was ankommt zählt! Diese Tatsache lassen die Betreiber meist unter den Tisch fallen.

 

Ein unangenehmes Geschäft

Antennenanlage für Mobilfunknetz ohne UMTS-Sender im Brüggli, Ennetbühl, wurde vom Gemeinderat bewilligt

Krummenau.

Verständnis für Einsprecher

Das Funktionieren dieses vermeintlichen Segens löse bei nicht wenigen Menschen, welche in der Nähe solcher Anlagen leben, Ängste aus. Es sei bis heute nicht erwiesen, dass die nichtionisierende Strahlung tatsächlich keine negativen Auswirkungen auf den Menschen und die Umwelt habe. Es sei für den Gemeinderat deshalb mehr als nur verständlich, wenn sich die betroffenen Personen instinktiv gegen den Bau von Sendeanlagen wehren, heißt es weiter.

Nur teilweise bewilligt

http://www.tagblatt.ch/toggenburg.cfm?pass_id=873289&liste=873298,873299,873300,873288,873302 ,873289,873287

        

WISO 02.02.2004

Kind unter Kontrolle

Wie sinnvoll ist die Überwachung per Handy?

Wenn der Nachwuchs selbstständiger wird, wächst die Sorge der Eltern um die Sicherheit ihrer Kinder. Mehrere Firmen bieten Techniken an, mit denen der Aufenthaltsort der Kinder bestimmt werden kann.

Michael Strompen

Die Firma Armex bietet an, Kinder anhand ihrer Handys zu orten. "Track your kid", also "Verfolgen Sie ihr Kind", nennt die Firma ihren Suchdienst. "Es geht nicht darum, das Kind permanent zu überwachen", verteidigt Geschäftsführer Dirk Teubner sein Produkt, "sondern darum, den Eltern ein Stück Sicherheit zu geben."

Die Technik von "track your kid" ist simpel: Das Handy des Kindes sucht sich immer den nächstgelegenen Sendemast. Wer also weiß, bei welchem Mast sich das Handy eingeloggt hat, der weiß auch, wo sich das Kind gerade befindet.

Standort per SMS

Will etwa eine Mutter den Aufenthaltsort ihres Sohnes erfahren, schickt sie eine SMS mit der Nummer des Kindes an eine Rufnummer der Firma Armex. Die sucht das Handy und schickt eine SMS an den Absender zurück. Darin stehen alle Straßen im Umkreis des angepeilten Sendemastes. Die Angaben sind in der Stadt bis auf 50 Meter genau.

Auf dem Land gibt es deutlich weniger Sendemasten. Hier legt sich das Unternehmen nur auf einen Umkreis von einigen hundert Metern fest.

Suche auch im Internet

Statt eine SMS zu verschicken, können Eltern auch im Internet die Suchaktion starten. Das dauert zwar länger, dafür aber stellt Armex gleichzeitig Kartenmaterial für die Umgebung des georteten Handys zur Verfügung.

Aus Datenschutz-Gründen darf der Anbieter jedoch nur eigene Handys lokalisieren. Der Besitz lässt sich durch den Vertrag mit dem Mobilfunkbetreiber oder mit einer Rechnung belegen. Bei Kindern über 14 Jahren verlangt Armex auch deren Einwilligung, die jederzeit widerrufen werden kann. Dies ist gesetzlich jedoch nicht vorgeschrieben.

Überwachung pädagogisch fragwürdig

Bettina Gayk vom Datenschutz in Nordrhein-Westfalen (NRW) bestätigt: "Rechtlich ist es natürlich so, dass Eltern ihre Kinder erziehen dürfen. Da gehört auch kontrollieren dazu."

Für ratsam hält Gayk "track your kid" dennoch nicht: "Es sollte sich jeder, der Kinder erzieht, fragen, inwieweit er die Erziehung zur Selbstständigkeit mit einbezieht und welche Freiheiten er dem Kind überlässt. Und eine Totalüberwachung ist für eine vernünftige Erziehung nicht sinnvoll."

Datenschutz sieht Missbrauchsgefahr

Erwachsene Menschen aufzuspüren, ohne dass diese zugestimmt haben, ist sogar eine Straftat. Die zuständigen Datenschützer aus NRW sehen deshalb eine große Missbrauchsgefahr.

Wie sicher ist, dass der eifersüchtige Ehemann nicht seiner Frau hinterher spioniert? "Track your kid" muss garantieren, dass das nicht passiert. Der Datenschutz NRW hat eine Untersuchung der Firma angekündigt.

Überwachung möglich

"Track your kid" könnte dabei nur ein Einstieg in die Überwachung via Handynetz sein. Bereits einen Schritt weiter geht die Firma PC-Funk aus Berlin. Sie verkauft ein kleines Gerät, das an das Handy montiert wird, den Phonetracker.

Der Phonetracker dauerüberwacht jedes Handy. Eltern können "Schutzzonen" für ihr Kind definieren, deren Größe von der Dichte der Mobilfunkmasten abhängt. Das kann der Schulweg sein, Spielplätze oder die Wohnungen der Freunde.

Alarm beim Grenzübertritt

Verlässt das Kind mit seinem Handy den ausgewählten Bereich, benachrichtigt das Mobiltelefon umgehend die Eltern. Entweder über eine SMS oder einen Anruf.

Außerdem kann man nun das Telefon anrufen, an das der Phonetracker montiert wurde. Das Gerät unterdrückt den Klingelton, nimmt den Anruf selbst entgegen. Eltern sollen so ermitteln können, ob ihr Kind in Gefahr ist. Aber: Gespräche, Geräusche oder wer auch immer zu hören ist, können so belauscht werden.

Komplette Überwachung verboten

Ein Albtraum für jeden Datenschützer: "Mit dieser Technik können Gespräche abgehört oder aufgezeichnet werden, über Personen, die nichts davon wissen. Das ist nach unserem Strafrecht verboten", verdeutlicht Burkhard Freier, Vertreter der Landesdatenschutzbeauftragten NRW. Er erklärt: "Jeder, der zu hören ist, müsste vorher sein Einverständnis erklären."

Der Phonetracker kann zwar legal gekauft werden, sein Einsatz ist dennoch in den meisten Fällen illegal.

© ZDF 2004

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/21/0,1872,2096533,00.html

Nachrichten von der BI Bad Dürkheim

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Das Damokles-Schwert über unseren Köpfen

http://www.tauschkult.de/umtsno/burge1.htm

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Hobby-Funker

Lieber Herr Rudolph,

leider bin ich keine Fachfrau für Amateurfunk - aber hier in Neukeferloh haben wir auch so einen Fall:

Eine ältere Frau fühlt sich von ihrem Nachbarn gesundheitlich beeinträchtigt da dieser ein Amateurfunker ist. Die Dame glaubt sich insbesondere des nachts beeinträchtigt, da gerade dann "gefunkt wird was das Zeug hält" und man es in keinem Zimmer des Doppelhauses mehr aushält. Der Nachbar hat eine sehr hohe Antenne auf dem Dach installiert und noch dazu ein Stromkabel quer durch die Gärten gelegt - damals noch im Einverständnis der Nachbarin, die nicht wusste auf was sie sich da einlässt. Heute kann sie nicht mehr durch ihren Garten gehen.

Nun hat die Dame schon alles mögliche versucht - doch es ist wie bei uns - die Grenzwerte werden eingehalten!