Mobilfunk-Newsletter vom 04.11.2003

Neues aus Dänemark

Hier ist ein neuer Bericht von Prof. Sianette Kwee über die aktuelle Lage in Dänemark:

Interview mit Prof. Franz Adlkofer über das REFLEX-Projekt in einer der größten dänischen Zeitungen

Freunde,

am gestrigen Sonntag gab es auf der Titelseite einer der größten dänischen Zeitungen ein Interview mit Prof. Franz Adlkofer über die Ergebnisse des REFLEX-Projekts.

Zwei volle Seiten wurden einer detaillierten Erläuterung der Ergebnisse gewidmet. Das hat das Land wirklich beunruhigt.

Mein Sonntag zuhause wurde von zwei Journalisten gestört, die ein Interview mit mir in den Haupt-Fernsehnachrichten am späteren Abend brachten. Natürlich konnte ich die REFLEX-Ergebnisse voll bestätigen.

Ebenso brachten sie einen Kommentar von Prof. Joergen Bach Andersen, der sagte, dass dies bei den dänischen  Sicherheitsstandards (den höchsten ICNIRP-Werten!) nicht vorkomme.

Mein Standpunkt war:

1. Ein Stopp weitere Mobilfunkmasten zu bauen

2. Die ICNIRP-Sicherheitsstandards abzusenken.

Mehr Forschung sollte nicht die höchste Priorität haben, weil es bereits eine große Anzahl von Studien gibt, die schädliche Wirkungen gezeigt haben.

Nun beginnen auch Meldungen über Beschwerden von Kindern einzutreffen, die in Schulen gehen, auf deren Dächern sich Masten befinden: Kopfschmerzen usw.

Jetzt sind die Verantwortlichen richtig beunruhigt, weil dies eine Aktion ist, die von der Basis startet, begonnen von der normalen Bevölkerung - sie ist besorgt und ärgerlich.

Die Mobilfunkgesellschaften, die Minister und die dänische Krebsgesellschaft ändern täglich ihre Botschaften in der Presse. Sie werden immer weniger überzeugend.

Die dänische Krebsgesellschaft hat mit einem persönlichen Angriff begonnen und kritisiert meine Qualifikation und meine Veröffentlichungen.

Könnte mir jemand helfen mit einer Liste aller Studien über schädliche Wirkungen von Mobilfunk-Basisstationen bzw. Masten?

Danke schön und freundliche Grüße

Sianette Kwee

Nachricht und Übersetzung von Reinhard Rückemann

http://de.groups.yahoo.com/group/elektrosmog-liste/message/2990

Omega: Original-Bericht (engl.) unter http://www.buergerwelle.de/body_emf-omega-news_03-11-03.html

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Mobilfunk: Weitnauer lassen Blut testen

Allgäuer Zeitung 04.11.2003

Kritik an neuer Sendeanlage wächst - Vortrag über Strahlung lockt zahlreiche Besucher an

Weitnau (scs)

Die Tatsache, dass mittlerweile sieben Mobilfunkanlagen, teils sichtbar, teils versteckt, im Gemeindegebiet strahlen, weckte das Interesse vieler Bürger. Besonders seit die jüngste Anlage auf dem Gründstück des Zweiten Bürgermeisters Heinz Lipp im Gemeindeteil Weilerle steht, wurde die Bürgerinitiative aktiv (wir berichteten). "Wir sind enttäuscht über die Taktlosigkeit der Menschen, die sich aus Profitgier auf ihr Grundstück einen solch gesundheitsschädlichen Masten stellen", betonte Christoph Busch, Sprecher der Initiative, und erntete kräftigen Applaus.

Bereits sieben Anlagen

Kritik übte er auch an Bürgermeister Freytag. "Sie haben sicherlich von der Regulierungsbehörde Informationen darüber, wo und wann eine Anlage aufgestellt wird", wandte sich Busch an den Rathauschef und fuhr fort: "Wir haben langsam den Eindruck, dass die Gemeinde es nicht veröffentlichen will." Dem hielt Freytag entgegen: "Bereits im Frühjahr haben wir die sieben Standorte in einer öffentlichen Sitzung bekanntgegeben. Mehr Angaben können wir aus rechtlichen Gründen nicht machen." Gleichzeitig wies der Rathauschef den Vorwurf zurück, die Gemeinde würde sich nicht richtig mit der Mobilfunk-Problematik befassen: "Wir haben uns sogar Rat beim Bayerischen Gemeindetag geholt." Aber auch dieses Gremium habe auf die Gesetzeslage verwiesen, laut der der Gemeinde "die Hände gebunden" seien.

Welche Gesundheitsschäden Mobilfunk-Anlagen möglicherweise anrichten können, erklärte Dieter Kugler in seinem Vortrag. Demnach könnte es bei Rindern zu Missgeburten kommen. Eine eventuelle Schädigung des menschlichen Körpers wollen die Weitnauer anhand von Bluttests beweisen. "Mittlerweile haben sich 70 Menschen Blut abnehmen lassen. In einem halben Jahr werden wir das wiederholen und sehen, ob der Mobilfunksendemast unseren Körper schädigt", so Busch. "Was tun, wenn etwas herauskommt?", lautete eine Frage aus dem Publikum. Kugler meinte dazu: "Die meisten Betreiber schützen sich mittels Verträgen gegen alle Eventualitäten." Er hält einen Bluttest trotzdem für sinnvoll ("das kann man jedem nur empfehlen"). Aber um die Mobilfunkbetreiber davon abzuhalten, immer weiter nach Grundstücken für Sendeanlagen zu suchen, müsste man die Handybenutzung gänzlich einstellen.

http://www.all-in.de/redsys/c.php/allin/lokales/index.php?l=de&dom=dom1&id=235713

Nachricht von der BI Bad Dürkheim

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Das Wunder von NRW: höchstens 0,036 % des Grenzwerts gemessen

Im Auftrag des IZMF (Informationszentrum Mobilfunk, Berlin) hat die EMV Services GmbH, ein Tochterunternehmen des TÜV Nord, an mehr als 100 Orten in Nordrhein-Westfalen die elektromagnetische Strahlungsbelastung gemessen (Mobilfunk, Rundfunk, DECT). Wie das IZMF in einer Presseinformation vom 22.10.03 frohlockt, wurden an allen Messorten die zulässigen Grenzwerte um ein Vielfaches unterschritten. Der gemessene Höchstwert erreiche nur 0,036 % des zulässigen Grenzwerts.

Kommentar des izgmf:

Wir sind tief imprägniert und beglückwünschen die Bürger von NRW, die es anscheinend weit besser haben als die Bayern (Höchstwert: 4 %) und die Baden-Württemberger (Höchstwert: 10 %). Andererseits sind die Größenunterschiede der im Süden staatlich finanzierten Messprogramme zum industriefinanzierten NRW-Messprogramm doch auffallend hoch. Kann es wirklich sein, dass die Baden-Württemberger rd. 278-mal mehr abkriegen (10 % : 0,036 % = 278)? Was es mit dem Wunder von NRW tatsächlich auf sich hat lesen Sie hier (25.10.03-ll).

Relative Angaben sind schon seit jeher ein beliebtes Mittel, wenn es notwendig ist, unerfreuliche Dinge in einem eher freundlichen Licht erscheinen zu lassen. So ist ein protziger Umsatzzuwachs von 500 % beispielsweise schon dann erreicht, wenn einer statt 10 € bescheidene 60 € umsetzt. Mit den Grenzwerten beim Mobilfunk ist es ähnlich: Kleine relative Werte wie 10 %, 4 % oder jetzt 0,036 % tragen allesamt die beruhigende Botschaft der Entwarnung in sich. Deshalb sind sie bei Mobilfunkern und Ministern ja auch so ungemein beliebt. Dass sich die verharmlosend kleinen Werte allein schon deshalb ergeben, weil als Bezugswert ein viel zu hoch angesetzter Grenzwert zugrunde liegt, das wissen Mobilfunkgegner längst – nicht aber das Gros der Bürger.

Raffinierte Verharmlosung

Eine neue Variante der geschickt getarnten Verharmlosung ist dem IZMF für seine NRW-Messreihe eingefallen. Erst im Vergleich zu anderen Messreihen fällt auf, dass der in NRW erreichte Prozentsatz des Grenzwerts auffallend klein ist. Hat etwa die Messfirma geschlampt oder der Auftraggeber womöglich ein bisschen Druck ausgeübt?

Strapazieren Sie Ihre Phantasie nicht länger, die Erklärung für den kleinen NRW-Wert kommt ganz ohne Unterstellungen aus. Denn das IZMF machte sich nur die Tatsache zunutze, dass es für die Grenzwerte die beiden Darstellungsformen elektrische Feldstärke und Leistungsflussdichte gibt (siehe Textkasten). So werden aus 0,036 % razzfazz 1,91 % Grenzwerte: Mal so, mal so.

Für den zulässigen Grenzwert der elektromagnetischen Strahlung sind zwei Darstellungsformen üblich: Elektrische Feldstärke (E) mit der Einheit V/m

Leistungsflussdichte (S) mit der Einheit W/qm

Leistungsflussdichte und elektrische Feldstärke sind über folgende einfache Formel miteinander verknüpft:

S = E2 : Zo

Kennt man den einen Wert, lässt sich der jeweils andere mit Hilfe der Formel leicht berechnen (z. B. mit dem Einheitenumrechner des izgmf). So gesehen ist es egal, mit welcher Darstellungsform Sie hantieren. Offiziell – weil in der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung so definiert – ist jedoch die Darstellungsform der elektrischen Feldstärke, die etwa im Frequenzbereich des E-Netzes (GSM 1800) den Grenzwert von rd. 58 V/m nicht überschreiten darf. Umgerechnet auf Leistungsflussdichte resultiert aus diesen 58 V/m ein Grenzwert von rd. 9 W/qm.

Und was heißt das jetzt genau? Nun, das IZMF bezieht sich bei der Nennung der Grenzwertausschöpfung von 0,036 % auf die Leistungsflussdichte (W/qm) wogegen die baden-württembergische Landesregierung die Grenzwertausschöpfung von maximal 10 % auf die elektrische Feldstärke (V/m) bezieht.

Je mehr Messstellen, desto höher die Grenzwertausschöpfung

Ein interessanter Zusammenhang lässt sich zwischen dem Höchstwert der gemessenen Grenzwertausschöpfung und der Anzahl der Messstellen ableiten:

Bundesland     Messstellen Höchstwert

Baden-Württemberg  895             10 %

Bayern                       400               4 %

NRW                          100              1,9 %

Offensichtlich ist der gemessene Höchstwert umso größer, je mehr Messstellen ein Messprojekt umfasst. Erklärung: Mit der Anzahl der Messstellen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man einen Volltreffer landet und eine Messstelle in unmittelbarer Nähe eines Senders ist.

Und was lernen wir daraus?

Webseite:

http://www.izgmf.de/Aktionen/Meldungen/Archiv_03/NRW-Messprojekt/nrw-messprojekt.html

Mit freundlichen Grüßen aus München-Nord

Informationszentrum gegen Mobilfunk

Heidrun Schall

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Attendorner "Funk-Politik" trägt Früchte

Attendorn. (ebe)

Zusammen mit dem Nova-Institut aus Hürth hatte die Stadtverwaltung das "Attendorner Mobilfunkversorgungskonzept" erstellt. Eckpfeiler des Konzepts: Sichere Versorgung des Stadtgebietes mit Mobilfunk bei möglichst geringer Strahlenbelastung der Bürgerschaft. Nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz ist eine sogenannte Leistungsflussdichte von 10000 Milliwatt pro Quadratmeter zulässig, das neueste Attendorner Konzept toleriert in Ortslagen aber nur 1 Milliwatt pro Quadratmeter pro Mobilfunkbetreiber, also max. 4 Milliwatt.

Nachdem die Betreiberfirmen die Attendorner Vorschläge zunächst komplett ablehnten, gibt es jetzt Annäherungen. So hat e-plus zugesagt, die Sendeleistung seiner geplanten Anlage für das Gewerbegebiet Kölner Straße von 32 auf 4 Watt herunter zufahren. Dadurch reduziert sich die Belastung erheblich. Das gab die Verwaltung gestern im Planungsausschuss bekannt. Auch der Betreiber T-Mobile zeigt nun Diskussionsbereitschaft mit dem Nova-Institut über die Grenzwerte.

Verwaltung und Fraktionen begrüßten die Entwicklung. Greitemann (CDU): "Gut, dass die Betreiber merken, dass sie nicht alles machen können, was sie wollen. Meise (SPD): "Ein konkreter Erfolg, wie wir es nicht erwartet haben." Bürgermeister Stumpf: "E-Plus hat uns ernst genommen. Ich hoffe, dass auch die anderen Betreiber lernen, dass es besser ist, mit der Bürgerschaft über die Akzeptanz zu reden als gegen sie zu arbeiten." Ob die Verhandlungen bei jedem Standort so positiv verlaufen ist fraglich, denn rechtlich gesehen sind die Betreiber weiterhin zu Zugeständnissen nicht verpflichtet.

03.11.2003

http://www.westfalenpost.de/wp/wp.attendorn.volltext.php?id=895835&zulieferer=wp&kategorie=LOK& rubrik=Stadt&region=Attendorn

 

Kommentar von Siegfried Zwerenz:

Immer wieder wird als maximale Leistungsdichte 1 MilliWatt/m² (= 1000 MikroWatt/m²) (dies entspricht dem alten Salzburger Vorsorgewert) als Erfolg dargestellt. Es ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber leider nach aktuellen Wissensstand bei weitem nicht ausreichend.

Seit Februar 2002 hat die Landessanitätsdirektion Salzburg auf Grund neuester Erkenntnisse den Wert auf 1 Mikrowatt/m² gesenkt. Dieser Wert ist eine Empfehlung, wird aber auch dort nicht von den Betreibern eingehalten.

Es gibt seriöse Studien, die sogar schon innerhalb weniger Minuten Bestrahlung mit 1 MilliWatt/m² (=1000 MikroWatt/m²) negative körperliche Reaktionen hervorrufen. Ein Sender bestrahlt die Bevölkerung aber 24 Stunden am Tag.

Durch Mobilfunk-Feldstudien zeigte die Uni Wien auf, dass sehr weit unterhalb von 1 MilliWatt (=1000 Mikrowatt/m²) es zu Herz-Kreislauf-Problemen und Gedächtnisleistungsstörungen kam.

Aufgrund des aktuellen Wissensstandes dürfte die Bevölkerung maximal mit 0,001 Milliwatt/m² (=1 MikroWatt/m²) bestrahlt werden. Dieser Wert wurde bereits im Oktober 1999 anlässlich des Elektrosmog-Forums in Bonn durch medizinische Ärzteverbände, Wissenschaftlern usw. von Umweltminister Trittin gefordert. Bei einem Milliwatt/m² können die Betreiber noch ihr Netz aufbauen, der Gesundheitsschutz bleibt aber dabei auf der Strecke. Vielen wird bei 1 MilliWatt/m² eine Sicherheit suggeriert, die aber keine ist.

Dass bei dem Vorsorge-Wert von 0,001 MilliWatt/m² (=1 MikroWatt/m²) das Mobilfunk-Netz nicht mehr nach den Wünschen der Betreiber funktioniert ist bekannt. Wenn jemand konsequent die Sache zu Ende denkt, dann heißt es nicht, die Strahlenbelastung ist so weit zu reduzieren, dass die Technologie noch nach den Wünschen der Betreiber funktioniert, sondern richtig ist: wir müssen die Strahlenbelastung so weit senken, dass wir einen vernünftigen Gesundheitsschutz haben. Dann können wir sehen, ob bei diesen Werten die jetzige Technik noch nach den Wünschen der Betreiber funktioniert. Wenn nicht, dann muss eine ungefährliche Technik her. Erst die Gesundheit, dann das Geschäft.

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Zahlungsschwierigkeiten durch Mobilfunk

Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) präsentiert heute anlässlich des 4. Wiesbadener Symposions offiziell den Schulden-Kompass 2003. Trotz Wirtschaftsflaute und Arbeitslosigkeit habe sich die Zahlungsmoral nicht dramatisch verschlechtert, teilte das Kredit-Auskunftsunternehmen bereits vorab mit. Im Jahr 2002 beliefen sich Privatkredite den Angaben zufolge durchschnittlich auf 8200 Euro.

Aber gerade junge Leute zwischen 20 und 24 Jahren gerieten den Angaben zufolge überdurchschnittlich häufig in Zahlungsschwierigkeiten. Je niedriger zudem Bildungsstand und Einkommen ausfielen, desto höher sei die Schuldenneigung.

Handyrechnungen werden oft nicht bezahlt

Mobilfunk-Anbieter müssen oft auf ihr Geld warten 

39 Prozent aller unbezahlten Rechnungen entfielen im vergangenen Jahr auf die Telekommunikationsbranche - 1999 habe der Anteil noch bei 17 Prozent gelegen. Die Schufa führt diese Entwickung auf den Anstieg der Handy-Nutzer um bundesweit 23 Millionen auf 60 Millionen Menschen zurück.

Der Schuldenkompass, der zum ersten Mal vorgelegt wird, will nicht die absolute Zahl der Verbraucherinsolvenzen messen, sondern die allgemeine Verschuldungsgefahr von Privatpersonen. Die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung befragte für die Studie rund 2000 repräsentativ ausgewählte Bürger.

Stand: 04.11.2003 08:53 Uhr 

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID2544806_TYP6_THE_NAVSPM11180_REF4 _BAB,00.html

Nachricht von der BI Bad Dürkheim