Mobilfunk und Kirche

Schreiben vom 24.1.2000 von einer unfreiwilligen Anrainerin einer Mobilfunkbasisstation an den

Diözesanbischof
Maximilian Aichern
Bischöfliches Ordinariat
Herrenstrasse 19
A 4020 Linz
 

Sehr geehrter Herr Bischof Aichern!

Mit Verwunderung habe ich vor einigen Wochen Ihre Aussage zum 8. Dezember, Marienfeiertag, gehört.

Sie beklagen sich, daß die Menschen nunmehr das Kommerzielle über das Religiöse stellen, indem sie an diesem kirchlichen Feiertag ihre Geschäfte öffnen.

Sie haben vergessen, daß auch die katholische Kirche in O.Ö., mit Ihrer Erlaubnis (zur Aufstellung von Mobilfunksendern auf kirchlichen Immobilien - BW), in ungefähr "derselben Weise" handelt.
Es gibt in Österreich und Deutschland hunderte Initiativen gegen das Aufstellen von GSM-Sendern in sensiblen Bereichen. Das bedeutet, daß tausende von Menschen besorgt sind, da noch kein einziger Wissenschaftler die Unbedenklichkeit dieser Strahlen bestätigt hat und auch noch keine Langzeitstudien vorliegen.

Der Bischof von Innsbruck hat das Aufstellen von diesen Sendeanlagen auf sakralen Bauten, Orten der Andacht, untersagt und ich schätze ihn aus diesem Grunde sehr.

Bei einer zu diesem Thema abgehaltenen Enquete in Puchberg O.Ö. (16.11.1999) wurde von einem Redner die Vorgehensweise der "kirchlichen Finanzberater" stark kritisiert und darauf hingewiesen, daß es nicht verwunderlich sei, wenn die Kirchenaustritte immer mehr zunehmen. Ich selbst bin ebenfalls sehr enttäuscht von den Praktiken, deren sich die kath. Kirche zur Geldbeschaffung verdient.

Mit freundlichen Grüssen