Das Damokles-Schwert über unseren Köpfen

Von Benjamin Seiler
Mitarbeit: Siegfried Zwerenz, Bürgerwelle

Etwas Unheimliches ist im Gange. Die großen Telekommunikations-Gesellschaften überziehen das Land mit einer ebenso lautlosen wie gefährlichen Technologie, die immer mehr Menschen um Schlaf und Wohlbefinden bringt. Und jeden Tag werden der Menschen mehr, die sich gehetzt und nervös fühlen, depressiv und krank ­ und nicht einmal wissen warum.

Der Feind ist nicht nur unsichtbar, sondern auch unhörbar. Man kann ihn weder riechen, noch schmecken noch anfassen. Und dennoch ist er beängstigend real. Und überall präsent. Man kann ihm kaum mehr entrinnen. Selbst in den abgelegensten Orten wird man von ihm attackiert; einen materiellen Schutz vor ihm gibt es nicht.

„Meine Kinder schlafen keine Nacht mehr durch und ich fühle mich, als würde ich ständig innerlich vibrieren", klagt eine junge Mutter stellvertretend für viele.

Viele Menschen haben indes noch gar nicht erkannt, wie labil ihr Wohlbefinden bereits geworden ist, im Gegenteil: Sie sind den gefährlichen Verlockungen der unbegrenzten Freiheit des Telefonierens erlegen und ahnen nicht, daß sie diese Freiheit mit der akuten Gefährdung ihrer Gesundheit bezahlen.

Ein explodierender Markt

Mehr als 200 Millionen Menschen haben sich bereits eines der kleinen Wunderdinger angeschafft. Nur schon in Deutschland telefonieren 17 Millionen mobil; in der Schweiz besitzt bald jeder Dritte ein Handy. Und das ist erst der Anfang. Der Markt boomt und die Verkaufszahlen steigen an wie ungesunde Fieberkurven. Hatte beispielsweise die Firma Panasonic Mobile Phones vor zehn Jahren noch 10'000 Mobiltelefone im Monat produziert, so waren es vor zwei Jahren bereits 50'000 Stück. Heute verlassen jeden Monat 530'000 Panasonic-Handys das Montageband. Die Nachfrage ist dementsprechend. Allein in der kleinen Schweiz kaufen sich jeden Tag 3'000 Menschen ein Handy. Und der Handy-Hersteller Nokia prophezeit, daß spätestens in fünf Jahren sechs von zehn Deutschen ein Funktelefon haben werden.

Zugegeben, manchen Berufen bietet das Handy tatsächlich eine Erleichterung. Doch seien wir mal ehrlich: Die meisten Handybenutzer könnten auch ganz gut ohne auskommen, denn was sie zu sagen haben, ist in den wenigsten Fällen so dringend und so wichtig, daß es unbedingt sofort mitgeteilt zu werden braucht. Mit dem Handy kann man, nebenbei gesagt, spielend leicht vor sich selber flüchten. Gab es früher noch Zeiten am Tag, wo man mit sich und seinen Gedanken alleine war, so können Menschen, die es nicht ertragen, keine Gesellschaft zu haben, nun jederzeit jemanden anrufen ­ und sprechen, sprechen, sprechen, um so die innere, erschreckende Leere zu übertönen.

Die Handy-Manie betrifft nicht nur jene, die ihr verfallen sind, sondern auch die Menschen um sie herum. Wenn mein Nachbar im Zugabteil mit seinem Handy telefoniert, geht das mich sehr wohl etwas an; bestrahlt er mit den elektromagnetischen Impulsen aus seinem kleinen 'Wunderding' doch auch meinen Körper. Ja, es stimmt schon: Sein Hirn wird dabei viel stärker zerschossen als das meine. ­ Sie finden, meine Formulierung sei übertrieben? Dann verdauen Sie dies:

Zu Tode gekocht

Ein englischer Arzt obduzierte vor wenigen Jahren einen angeblich gesunden Koch, der während der Arbeit plötzlich tot umgefallen war. Herzstillstand. Als der Arzt den Körper des Verstorbenen öffnete, erlebte er den Schock seines Lebens: Das Herz des Kochs war in den Worten des Arztes „gar gekocht wie ein Stück Fleisch auf dem Mittagstisch". Dieses Phänomen konnte sich der Arzt nicht erklären ­ bis er dann feststellte, daß dieser Koch direkt vor einem Mikrowellenofen gearbeitet hatte. Durch irgend einen Defekt oder eine Fehlmanipulation war die volle Mikrowellenstrahlung ausgetreten und hatte den Koch innerhalb weniger Augenblicke getötet.

Dieser Art sind die elektromagnetischen Wellen, die wir gebrauchen, um unser Essen zu wärmen oder miteinander zu kommunizieren. Denn auch Handys strahlen Mikrowellen aus. Die neuen, digitalen Telefone geben sie sogar noch gepulst ab (D- und E-Netze), was noch viel schädlicher ist (siehe auch Interview auf der Seite 49). Selbst wenn die Funktion von Mikrowellenofen und Handy nicht ganz identisch ist, so basieren sie doch auf der gleichen Technologie und verwenden die gleichen elektromagnetischen Wellen. Deshalb müssen auch die Auswirkungen auf Lebewesen von der gleichen Art sein. Man braucht kein Wissenschaftler zu sein, um diesen fundamentalen Grundsatz zu verstehen (im Gegenteil: Hochspezialisierte Experten haben mit solch grundsätzlichen Gedanken oft ihre Mühe).


Die AOK-Krankheitsartenstatistik für Westdeutschland zeigt deutlich, daß wir immer kränker werden: Krankenhausfälle je 10'000 Versicherte und deren prozentuale Steigerung von 1980 bis 1995. Die sprunghaft angestiegenen Krankheiten werden alle auch durch Mikrowellen begünstigt. Prof. Peter Emmerich sagte am diesjährigen Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Heilkunde: „Mindestens 20% der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren in Deutschland sind chronisch krank."


Wissenschaftlich gesehen brauche ich mir aber wegen dem Handybenutzer in meinem Zugabteil überhaupt keine Sorgen zu machen. Auf diese Distanz zu seinem Handy können sich meine Hirnzellen nämlich gar nicht erwärmen. Bin ich deshalb gegen die Mobilfunkstrahlen immun?

Die von der Industrie finanzierte Wissenschaft brüllt ein energisches 'Ja'! Warum? Weil sie bis heute an der längst widerlegten These festhält, elektromagnetische Schwingungen seien höchstens dann gefährlich, wenn sie die Zellen künstlich aufheizen. Zur Erkenntnis, daß technisch und von außen erzeugtes 'Fieber' für den Körper kaum gesund sein kann, könnte man aber auch ohne Medizinabschluß gelangen.

Wenn elektromagnetische Wellen die Zellen erhitzen, spricht man vom sogenannt 'Thermischen Effekt'. Diesen anerkennt auch der wirtschaftsfreundlichste Wissenschaftler. Das kann er auch ruhigen Gewissens, denn der thermische Effekt suggeriert im Grunde, daß elektromagnetische Wellen an sich harmlos sind. Sie erwärmen nämlich bloß (was die Sonne ja auch tut), und es ist die zusätzliche Wärme, welche die Zellen schädigt. Der thermische Effekt von elektromagnetischen Feldern ist also eine indirekte Wirkung, wobei die Wärme angeblich der eigentliche 'Übeltäter' ist.

Mit dieser einseitigen Argumentation erweckt man nun den Anschein, elektromagnetische Felder wären absolut ungefährlich, solange man sicherstellt, daß sich die lebenden Zellen nicht so stark erhitzen, bis die Lebensprozesse gestört werden.

Damit diese Überhitzung nicht eintritt, wurden internationale Grenzwerte aufgestellt. Konkret heißt das: Als gesundheitlich unbedenklich gilt, wenn sich die lokale Körpertemperatur während einer Bestrahlung von mindestens sechs Minuten nicht über 0,5° Kelvin erhöht.

Frage: Wenn Ihre Körpertemperatur 37,3° C beträgt, statt den normalen 36,8° C ­ sind Sie dann noch wirklich gesund? Analog gefragt: Befindet sich wohl eine Zelle, die sich wegen den Handystrahlen um ein halbes Grad erwärmt, noch in einem 'unbedenklichen' Zustand?

Athermische Wirkungen sind Fakt

Im Grunde genommen sind diese Fragen obsolet. Denn die allerwichtigste Frage heißt: Können elektromagnetische Felder an sich schädlich sein? Falls dem so ist, sind die offiziellen Grenzwerte sowieso hinfällig, da sie nur Schäden durch Überhitzung berücksichtigen.

Auch wenn es Handy-Verkäufer, Mobilfunk-Betreiber, Elektrizitätswerke und gewisse Wissenschaftler lieber verdrängen: Ja, technisch erzeugte elektromagnetische Felder sind auch abgesehen von der möglichen Erwärmung der Zellen schädlich. Solche biologischen Veränderungen treten bereits auf, lange bevor sich das Gewebe erwärmt. Es sind eben nicht-thermische Effekte. Deshalb spricht man von den sogenannten athermischen Wirkungen. Verschiedene Studien haben ihre Existenz belegt; spätestens seit dem EMF-Symposium an der Universität Wien vom Oktober 1998 sind diese athermischen Wirkungen wissenschaftlich gesichert.

Einer, der diese Wirkungen feststellte, ist der an der Universität Lübeck tätige Medizinphysiker Dr. Lebrecht von Klitzing. Seine Studien zeigten folgendes: Wenn man Menschen über längere Zeit mit gepulsten Mikrowellen bestrahlt (z. B. DECT-Standard, 1,8 GHz, Taktfrequenz 100 Hz), so werden sie bereits bei einer Leistungsflußdichte von einem Nanowatt pro Quadratzentimeter krank.

Der Baubiologe Maes untersuchte in Zusammenarbeit mit Ärzten über 6'000 Wohnungen und kam zum Schluß, daß manche Menschen sogar schon ab 0,02 nW/cm2 mit Befindlichkeitsstörungen reagieren!

Zum Vergleich: Die derzeit gültigen Grenzwerte für Mobilfunk-Sendeanlagen liegen bei 470'000 nW/cm2 (0,9 GHz-Frequenz), beziehungsweise sogar bei 950'000 nW/cm2(1,9 GHz-Frequenz)!

Von Klitzing schreibt über die bei 1 nW/cm2 auftretenden Beschwerden: „Es beginnt im allgemeinen mit Schlafstörungen und Konzentrationsschwächen, führt dann mit individueller Charakteristik zu Herzrhythmusstörungen, Ohrensausen, allergischen Reaktionen bis hin zu einem veränderten Blutbild. Dieses letzte, insbesondere bei Kindern beobachtete Krankheitsbild der nicht ausgereiften Erythrozyten (roten Blutkörperchen) ist bei einer Entfernung aus dem Expositionsbereich, beispielsweise durch das Abschalten der Telefonanlage, innerhalb weniger Tage reversibel."

Zu diesen 'Telefonanlagen' gehören übrigens auch die modernen schnurlosen Heimtelefone. Vor allem die modernen digitalen Telefone nach dem DECT- oder GAP-Standard sind äußerst tückisch. Sie strahlen zwar mit weniger Leistung als die richtigen Handys, doch ihre Basisstationen sind kleine gepulste Mobilfunksender, die ununterbrochen strahlen (siehe Kasten 'Der digitale, gepulste Mobilfunk'). Auch sie können gesundheitliche Beschwerden hervorrufen wie Herzrhytmusstörungen, Schwindelanfälle, Depressionen, Schlafstörungen (besonders bei Kindern), Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, hoher Blutdruck usw.

Jahrelange gesundheitliche Probleme verschwinden zum Teil innerhalb von wenigen Tagen, nachdem der Netzstecker dieser schnurlosen Heimtelefone gezogen wurde. Die Bürgerwelle ­ der größte Dachverband der Mobilfunkgegner in Deutschland ­ hat unzählige Dankesbriefe erhalten, welche dies beweisen (Internet: http://www.buergerwelle.de).

Die größte Handystudie, die je gemacht wurde (Schweden, Mai 1999 mit 11'000 Befragten), kommt ebenfalls zum Schluß, daß Mobiltelefone die Gesundheit schädigen. Darunter waren nicht nur 'Vielschwätzer', sondern auch Personen, die täglich nur etwa zwei Minuten telefonierten.

Gerade männliche Handynutzer müssen sich bewußt sein, daß neben ihrem Hirn auch ihre Fruchtbarkeit Schaden erleiden kann. Bereits klagen viele Handybesitzer über Erektionsstörungen. Daß eine solche Risikotechnologie gerade von Kindern ferngehalten werden sollte, versteht sich von selbst.

Die deutsche Telekom weiß schon seit Jahren um solch athermische Wirkungen: Bereits 1995 stellte Prof. Dr. Peter Semm bei Forschungen fest, daß weit unterhalb der Grenzwerte 60 Prozent der Nervenzellen falsch reagieren. Seine Versuche wurden in einer Zusammenfassung für interne Telekom-Kreise gedruckt (Cost 244: Biomedical Effects on Electromagnetic Fields, CEC-XIII-244/6/96 Deutsche Telekom, Forschungscenter Darmstadt). Nachdem Prof. Semm seine Untersuchungen mehrmals bestätigt hatte, und diese auch von anderen Wissenschaftlern in Amerika gestützt wurden, verzichtete er fortan auf sein persönliches Handy.


Auch Massenblätter wie die Schweizer Boulevard-Zeitung 'Blick' schreiben über die Handy-Gefahr (11.3. 1999).


Weshalb die Studien unveröffentlicht in einer Schublade verschwanden, ist klar. Über seine Erkenntnisse darf Prof. Semm übrigens nur berichten, weil er auch in seiner Freizeit geforscht hatte. Da er seine Studienergebnisse nicht manipulieren ließ, wurde er von der Telekom entlassen. Nestbeschmutzer sind eben nicht beliebt.

Am 26. Januar 1999 sagte Prof. Semm in Frankfurt-Bischofsheim auf einer Gemeinde-Veranstaltung: „Wenn jemand mit dem Handy telefoniert, gehe ich mindestens fünf Meter weg", und: „Ich würde mein Kind nicht in einen Kindergarten schicken, wenn dort in 250 Metern Entfernung eine Mobilfunksendeanlage steht."

Muß man wirklich noch deutlicher werden?

Kein Versteck vor Handy-Masten

Handys schaden vor allem ihrem Benützer und jenen Personen, die sich in einigen Metern Entfernung davon aufhalten. Handys kann man aber abschalten. Deshalb hält sich ihre Schädlichkeit zeitlich mehr oder weniger in Grenzen.

Viel gefährlicher indes sind die großen Mobilfunk-Sendeanlagen, die überall wie giftige Pilze aus dem Boden schießen. Denn sie strahlen ununterbrochen. Außerdem bestreichen sie großflächig ganze Gebiete und verstrahlen gleichermaßen Jung und Alt, Klein und Groß, Handybesitzer und Handygegner ­ ohne Ansehen der Person. Vor ihnen kann man sich nur wirkungsvoll schützen, indem man sie stillegt.

Denn sie verstrahlen die Gegend in einem weit größeren Ausmaß, als man uns glauben machen will. Wie bereits erwähnt, zeigten die Versuche von Dr. Lebrecht von Klitzing, daß Mobilfunkstrahlen bereits bei einem Wert von 1 nW/cm2 Krankheiten verursachen können. Bei freier Sicht auf den Mobilfunksender wurde diese Leistungsflußdichte noch in 2,4 Kilometer Entfernung gemessen! Dabei hatte der Sender 'nur' eine Antennen-Eingangsleistung von 12,5 Watt und einen 56-fachen Antennengewinn in der Hauptstrahlrichtung.

Selbstverständlich dämpfen Gebäude die Strahlung ab, so daß sich um jeden Sender ein individuelles Verstrahlungsbild ergibt. Man weiß aber, daß diese 1 nW/cm2 noch in Wohnungen erreicht oder sogar deutlich überschritten werden, die sich mehrere hundert, ja sogar über tausend Metern vom Sender entfernt befinden; vor allem dann, wenn zwischen dem Handymast und der Wohnung keine weiteren Gebäude stehen. Hier mißt man in Räumen bis über 100 nW/cm2!

Da die Bevölkerung sich gegen den Bau von Handymasten zu wehren beginnt, schlagen besonders intelligente Schlaumeier vor, weniger Sendetürme zu bauen, die dafür von mehreren Betreibern gleichzeitig genutzt werden sollen. Das bedeutet aber eine Vervielfachung der montierten Antennen pro Mast und damit eine entsprechend stärkere Strahlung. So erstaunt es nicht, daß solch gemeinsam betriebene Sendeanlagen bei freier Sicht zum Sender diese 1 nW/cm2 noch in fünf Kilometer Entfernung erreichen!

Alltägliche Beobachtungen und die Forschung liefern immer mehr Hinweise und Belege, daß niederfrequent gepulste Hochfrequenzen mitverantwortlich für folgende gesundheitliche Störungen sind und diese auslösen können: Schlafstörungen, Unruhezustände, Verspannungszustände, Nervosität, Depressionen, Kopfschmerzen, Ohrensausen (Tinnitus), Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Augenreizungen und Grauer Star, Lernstörungen, erhöhter Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, plötzlicher Herztod, Migräne, Schwindel, Verstärkung der Amalgambelastung, Potenzstörungen, Fruchtbarkeitsstörungen, Blutbildveränderungen und Störung der Blutbildung, beschleunigtes Krebswachstum, ständige Müdigkeit und Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Allergien, Alzheimer und Immunschwäche.

Dennoch will die Mobilfunk-Lobby den Ausbau der Handy-Netze mit allen Mitteln vorantreiben. So haben beispielsweise die Schweizer Behörden Ende August 1999 bekannt gegeben, daß man im Frühling 2000 vier zusätzliche Handy-Konzessionen versteigern möchte (mit 7'000 neuen Masten). 18 weitere, spezielle WLL-Konzessionen ('Wireless Local Loop') sollen zur selben Zeit vergeben werden, damit die herkömmlichen Kupferleitungen von der Ortszentrale zu den verschiedenen Hausanschlüssen durch drahtlose Funkverbindungen ersetzt werden können.


Das Funktelefon der Zukunft ist ein Computer, der uns überall, mit allem vernetzen kann. Damit wird uns ­ wie hier im Time-Magazin ­ ein Gerät schmackhaft gemacht, das uns aber vorher bereits krank machen wird.


In Deutschland hat die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation schon über 35'000 Standorte für Mobilfunksender bewilligt. In Österreich stehen bereits über 7'000 Handy-Masten. Wir befinden uns aber nicht mitten in der Ausbauphase, sondern sind erst am Anfang! Denn das deutsche Festnetz soll ebenfalls nach und nach abgeschafft werden. Damit man drahtlos telefonieren kann, soll dann an jedes Haus ein gepulst strahlender Mobilfunksender angebracht werden!


Das Mobilfunk-System ist wabenförmig aufgebaut. Immer mehr Handy-Masten bestrahlen immer kleinere Zellen, bis schlußendlich alle paar Dutzend Meter ein Sender von Hausfassaden, Ampelanlagen, Verkehrsschilderbrücken und Litfaßsäulen aus die Gegend verstrahlt. Jeder Mobilfunkbetreiber will sein eigenes Netz haben.



Auch in Deutschland werden deshalb schon jetzt Frequenzen vergeben, damit die 'letzte Meile' zum Endkunden nicht mehr über die bestehenden Kabelnetze der Telekom laufen muß. Es erwarten uns in der Tat strahlende Zeiten.

Es leidet Mensch und Tier

Daß die betroffenen Menschen bald nicht mehr nur aus Freude strahlen, weiß Siegfried Zwerenz von der Bürgerwelle aus erster Hand. Bei diesem profilierten Mobilfunk-Gegner stapeln sich mittlerweile unzählige Erfahrungsberichte, die einen erbleichen lassen.

Zwerenz: „Ich habe bis jetzt über dreißig Bauernhöfe besucht, die nach der Errichtung einer Mobilfunksendeanlage massivste Probleme mit ihrem Tierbestand bekamen. Die Menschen auf diesen Höfen litten ebenfalls unter abnormen gesundheitlichen Störungen. Dabei stehen die Handymasten zum Teil bis zu 800 Meter entfernt."

Bei Rindern treten folgende Probleme auf:
* Fast zehnmal höhere Geburtsraten von Zwillingen (bis zu 40 Prozent; Normaler Durchschnitt: 4 ­ 6%);
* 80 mal mehr Mißgeburten (auch bis zu 40%; Normaler Durchschnitt: 0,5%);
* zu frühes Abkalben ist abnorm häufig;
* sehr viele Totgeburten;
* unnatürlich häufige Unfruchtbarkeit.

Motiviert durch die monatlichen Einnahmen und überzeugt von der Unschädlichkeit der Antennen, habe sich 1992 eine Bauernfamilie in Baden-Württemberg eine Basisstation auf dem Silo montieren lassen, erzählt Zwerenz weiter: „In den ersten beiden Jahren verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Bauern sowie der umliegenden Nachbarn dramatisch. Ganze Familien, vom Opa bis zum Enkel, erkrankten."

Die Menschen litten unter einer ganzen Reihe von Beschwerden, für deren Ursache selbst Ärzte keine Erklärung finden konnten. Dazu gehörten unter anderem Kopfschmerzen, Durchblutungsstörungen, Konzentrationsschwächen, Schlafstörungen, Hörsturz, Asthmaanfälle, Reflux und ein ständiges 'Kloßgefühl' im Hals.

Bereits 1994 ließ jener Bauer keine weiteren Antennen von Mobilfunkbetreibern anbringen, obwohl diese viel Geld boten. Er war überzeugt, daß die gesundheitlichen Probleme mit dem Sender zusammenhängen. Der Handy-Mast war noch keine zwei Jahre in Betrieb, da mußte die Bauernfamilie ihre Schweinezucht wegen Unfruchtbarkeit der Tiere aufgeben. Seitdem betreibt sie nur noch Schweinemast.

Zwerenz: „Sein eigenes Befinden umschreibt der Bauer mit 'vernebelt', wann immer er auf seinem Hof weilt. Kürzlich betonte die Bäuerin, daß sie sich nicht einmal mehr für eine Million Mark einen Sender montieren lassen würde."

Auch beim angrenzenden Bauernhof wird laufend der Tierarzt benötigt und es werden nahezu keine Jungtiere mehr durchgebracht; diese sterben meist einige Tage nach der Geburt.

In ihrer Not verkleiden manche Menschen die zum Handymast zeigende Hausfassade samt Fenstern mit Metallgittern. Dies soll die eintretende Mikrowellenstrahlung dämpfen. Leider reicht das bei weitem nicht aus, wenn der Sender relativ nahe steht. Außerdem haben Abschirmungen oft negative Nebenwirkungen.


Alte Menschen leiden früher
Mit dem Ausbau des Mobilfunknetzes nimmt auch die künstlich erzeugte elektromagnetische Hintergrundstrahlung im Lande zu. Es zeigte sich die (logische) Tatsache nun auch statistisch, daß ältere Menschen viel sensibler auf Elektrosmog reagieren als junge. Der Schweizer Mathematiker U. Pfister hat anhand der von der Universität Bern in der Umgebung des Kurzwellensenders Schwarzenburg erhobenen Daten die Häufigkeit elektromagnetisch verursachter Schlafstörungen in Bezug auf das Alter der Betroffenen berechnet.

Überdurchschnittlich viele und schwere Schlafstörungen haben:
* 20-jährige bei 3 Volt pro Meter
* 32-jährige bei 1 V/m
* 45-jährige bei 0,4 V/m
* 60-jährige bei 0,1 V/m
* 70-jährige bei 0,04 V/m.

So erstaunt es nicht, wenn für eine Swisscom-Studie kürzlich „junge, gesunde, männliche Freiwillige" gesucht wurden. Die reagieren nämlich 75 mal unempfindlicher auf Elektrosmog als ältere Menschen.


Immer mehr Menschen leiden so stark, daß sie es neben den Sendern nicht mehr aushalten. Siegfried Zwerenz besuchte beispielsweise eine Rentnerin, die nur wenige Monate, nachdem ein Sender zehn Meter von ihrer Eigentumswohnung entfernt montiert worden war, ausziehen mußte, weil die Beschwerden unerträglich wurden. Seit sie in ihrem neuen Heim mit wesentlich weniger Strahlenbelastung wohnt, geht es ihr wieder gut.

Wie objektiv sind Experten?

Wenn selbst Wissenschaftler versuchen, die Beschwerden solcher Leute als 'Einbildung' abzutun ist das nicht nur peinlich, sondern auch gefährlich. Immer mehr Menschen erkennen zwar, daß offizielle Verlautbarungen ­ seien sie nun politischer oder wissenschaftlicher Art ­ nicht automatisch der Wahrheit entsprechen müssen. Dennoch kann es den einen oder anderen Bürger verunsichern, wenn ein hochdekorierter Wissenschaftler behauptet, der Mobilfunk sei vollkommen unbedenklich.

Genau diese Aufgabe hat ein solcher Wissenschaftler natürlich zu erfüllen. Professor Schönfeld, der ehemalige Staatsanwalt im deutschen Holzschutzmittelprozeß, publizierte im Spiegel einen Artikel mit dem Titel 'Die Lügen der Experten' (23/1999). Darin zeigte er das listige Ränkespiel der Industrie auf, welches im Mobilfunkbereich ebenso gespielt wird, wie in jedem anderen Streit, wo Geldinteressen gegen Gesundheitsvorsorge stehen. Schönfeld schrieb:

„Bei der Auswahl der Gutachter kann sich die Justiz Spezialisten holen, darf sich die Rosinen aus dem großen Ärztekuchen picken. Das macht sie auch. Prominente Lehrstuhlinhaber, internationale Kapazitäten, doppelt und dreifach Promovierte bevölkern die Gerichtssäle. Und trotzdem gibt es keine Gerechtigkeit für Chemikalienkranke. Oder gerade deswegen? Vor wenigen Jahren wurde das Problem noch unter dem Begriff der käuflichen Wissenschaft gehandelt. Mittlerweile ist man deutlicher geworden und spricht von Wissenschaftskriminalität.

Zahlreiche Sachverständige begutachten einfach falsch. Sie irren nicht, sie lügen. Und sie lügen mit Kalkül, immer zugunsten des am Verfahren beteiligten wirtschaftlich Mächtigeren, des Unternehmens, des Konzerns, des Herstellers. Nie zum Vorteil der kranken Kläger. (...) Was die Sachverständigen da tun, ist kein Freundschaftsdienst, sondern Teil eines Geschäfts: Unwahrheit gegen Cash. Der Hintergrund dieses schlimmen Tatbestandes ist kein Geheimnis. Längst können Universitätsinstitute, Forschungsgesellschaften oder andere Wissenschaftseinrichtungen ohne den ständigen Geldstrom aus der Wirtschaft nicht mehr existieren. Der Staat gibt nur noch Peanuts. Und weil auch diese immer weniger werden, gewinnen die Drittmittel, wie die Zuwendungen wertneutral heißen, ständig an Bedeutung. Die Heimstätten unserer Sachverständigen hängen am Tropf der Konzerne. Deren Unterhaltsleistungen erfolgen ganz und gar unspektakulär und unverfänglich in Form von Forschungs- und Gutachtenaufträgen und hin und wieder auch als Spende oder Doktorandenstipendium. Dafür dürfen die Unternehmen sich etwas wünschen: günstige Expertisen. Die bekommen sie auch, ansonsten wäre die geschäftliche Beziehung gefährdet."

Geld regiert die Welt. Und welcher Wissenschaftler möchte nicht gerne unbeschränkte Geldmittel zur Verfügung haben, um das zu erforschen, was ihn nicht nur reich, sondern auch berühmt und angesehen machen wird? Glücklicherweise gibt es aber Wissenschaftler, die ihren beruflichen Ehrgeiz dem Wohl der Bevölkerung unterordnen und sich weigern, gewisse Dinge im Namen der Wissenschaft zu tun. Leider sind es noch zu wenige. Noch viel dünner gesät sind jene Wissenschaftler, die den Mut gefunden haben, gegen den Druck der Industrie und der Akademikergemeinde anzutreten. Die genug Kraft haben, um ihre Stimme für die Gesundheit aller zu erheben und sich damit harten Repressionen aussetzen.

Wenn Sie nicht wissen, welcher von zwei akademischen Meinungen Sie Glauben schenken sollen, dann fragen Sie sich immer, was die Betreffenden zu gewinnen oder verlieren haben. Wenn ein Wissenschaftler für den Mobilfunk eintritt, geht er kein großes Risiko ein. Dafür kann er viel gewinnen. Er macht sich bei der Wirtschaft lieb Kind und erhält dafür gesellschaftliches Ansehen und gut bezahlte Forschungsaufträge.

Ein Wissenschaftler aber, der sich gegen die heute noch von der Mehrheit akzeptierten Meinung stellt, riskiert Kopf und Kragen. Er verliert seinen guten Ruf, die lukrativen Forschungsaufträge und meist auch noch seine Position. Sollten ihn diese Strafen nicht 'auf den rechten Kurs' zurückgezwungen haben, so wird er öffentlich lächerlich gemacht und von den eigenen Wissenschaftskreisen als Ausgestoßener behandelt.

Ich frage Sie, weshalb sollte ein Wissenschaftler all dies freiwillig auf sich nehmen, wenn nicht um der Wahrheit und seines Gewissens willen?

Rechnen ist Glücksache

Mit 'bezahlten Experten' der Mobilfunk-Lobby hingegen hat auch die Bürgerwelle bereits zahlreiche Erfahrungen sammeln können. Da ihre Referenten häufig zu öffentlichen Podiumsdiskussionen zum Thema Mobilfunk eingeladen werden, lassen sie sich von akademischen Titeln nicht blenden und können nicht über den Tisch gezogen werden. Zum Glück. Denn wenn es ums Rechnen geht, versagen selbst die Herren Professoren aus unerklärlichen Gründen. Da wird an öffentlichen Veranstaltungen beeindruckende Zahlenakrobatik vorgeführt, um den besorgten Bürgern etwa weis zu machen, daß die Grenzwerte von den geplanten Mobilfunktürmen deutlich unterschritten würden oder die Strahlungseinwirkung der seit Jahren stehenden Radio- und Fernsehsender selbst auf die weite Entfernung noch viel größer sei als von den Handymasten.

Glücklicherweise sind dann Fachleute wie Siegfried Zwerenz von der Bürgerwelle zur Stelle, die dem versammelten Publikum gleich vorrechnen können, welche Rechenfehler dem Herrn Professor von der Technischen Universität 'Soundso' unterlaufen sind und weshalb die effektive Strahlungsbelastung durch den Mobilfunksender zum Teil um das Mehrhundertfache höher ist. „Es kann mir dann schon passieren, daß diese Wissenschaftler deswegen emotional explodierten", sagt Zwerenz schmunzelnd, „Aber das nützt ihnen nichts."


Überwachung durch Mobilfunk
Mit dem Mobilfunk ist eine totale Überwachung möglich. So kann ein Handy beispielsweise überall auf einige Meter genau geortet werden. Dies ist aber das kleinere Problem.

Denn wußten Sie, daß jedes Handy ferngesteuert eingeschaltet werden kann ­ ohne daß Sie telefonieren und ohne daß Sie es merken? Wenn Sie Ihr Handy also achtlos neben sich liegen oder in ihrer Brusttasche stecken haben, kann alles abgehört werden, was Sie mit Ihrem Gegenüber besprechen. Vielleicht werden dabei private oder geschäftliche Dinge erörtert, die Sie dem Bundesnachrichtendienst (BND) oder anderen technisch versierten Schnüfflern bestimmt nicht mitteilen möchten.

Wie dieses Abhören funktioniert? Relativ einfach: Jedes Mobiltelefon verfügt über einen Computerchip, der sich ferngesteuert ansprechen läßt. In der Regel für normale Funktionen, die Sie selbst aktivieren. (SMS etc.) Was Sie nicht wissen: Es gibt auch verdeckte, Ihnen nicht bekannte Funktionen. Damit kann man beispielsweise das Mikrofon einschalten. Und schon können Raumgeräusche und Gespräche abgehört werden ­ selbst wenn Sie gar nicht telefonieren!

Dasselbe gilt übrigens auch für die neuen und sehr komfortablen ISDN-Telefonapparate. Dieses Telefon kann ebenfalls dank der Funktion 'Raumüberwachung' von Dritten als Mikrofon verwendet werden, ohne daß der Besitzer das Gerät benutzt oder davon weiß. Damit sind der Wirtschaftsspionage und Erpressung Tür und Tor geöffnet.

Hinzu kommt, daß sämtliche Mobilfunkgespräche elektronisch abgehört werden. Sprachcomputer filtern innerhalb kürzester Zeit persönliche Stimmprofile heraus; die gesuchte Person hat kaum eine Chance. Dieselben Computer können Gespräche und Datenübertragungen auch nach Schlüsselwörtern aufrastern und im Bedarfsfall speichern.

Schon 1995 schrieb der Spiegel: „Bei seiner Schleppnetzfahndung im Äther horcht der Bundesnachrichtendienst (BND) ständig den drahtlosen internationalen Fernmeldeverkehr ­ Richtfunk und Satellitenverbindungen ­ ab. Computer kontrollieren Gespräche auf Suchbegriffe, die etwa Terroristen, Dealer oder Waffenhändler verwenden könnten. Fällt einer dieser Begriffe, werden die Gespräche automatisch aufgezeichnet ­ nach inoffiziellen, aber nie dementierten Angaben täglich rund 4'000."

Einzelne Handy-Benutzer können auch ganz gezielt abgehört werden, ohne daß man sie aufwendig verfolgen muß: Spezielle, tragbare Geräte ­ sogenannte IMSI-Catcher ­ täuschen den Handys in ihrer Nähe vor, sie seien eine Relaisstation. Die Mobiltelefone melden sich prompt bei der falschen Station an und übertragen ihre Teilnehmerkennung. Dieser Lauschangriff betrifft vor allem die neuen Digital-Handys, die nach dem als besonders sicher eingestuften GSM-Standard arbeiten. „Tatsächlich lassen sich Telefongespräche nun in unverschlüsseltem Klartext mitschneiden" (Spiegel 35/1997). ­ Jedem seine Wanze!

Ein IMSI-Catcher täuscht dem Handy eine Relaisstation vor. Damit lassen sich Handys sehr leicht abhören.


Typisch auch, was sich bei einer Veranstaltung vom 15. Juli 1999 in Schwäbisch Hall abspielte. Diesmal traf Siegfried Zwerenz auf Professor David von der Universität Witten-Herdecke. In gewohnter Manier verharmloste David den Mobilfunk und meinte, er könne sowieso an der Situation der Grenzwerte nichts ändern. Daraufhin erwiderte Zwerenz: „Herr David, Sie sind doch in Grenzwert-Kommissionen". Dies mußte er bejahen. ­ „Dann tun Sie etwas für die Menschen, senken Sie drastisch die Grenzwerte!" ­ Professor David entgegnete trocken: „Wenn ich das tue, bin ich schon rausgeschmissen."

Soviel zur Unabhängigkeit der Grenzwert-Kommissionen.

Ein bedenklicher Fall ist auch der Balneologe und Klimatologe Professor Kröling. Er zieht durch die Lande ­ meist zusammen mit Mobilfunkbetreibern ­ und verkündet: „Es gibt keinen Elektrosmog. Es ist Elektrospuk. Nur die Angst davor macht krank."

Da frage ich mich natürlich, weshalb denn auf Bauernhöfen mit Mikrowellensender nicht nur Menschen, sondern auch Rinder und Schweine erkranken? ­ Wahrscheinlich haben die einfach zuviel Zeitung gelesen oder den Bauer und die Bäuerin bei ihren Elektrosmog-Diskussionen belauscht...

Professor Kröling ist sich auch nicht zu schade, Blödsinn von sich zu geben wie: „Handytelefonieren ist ungefährlicher wie Händeschütteln." Daß ein solcher Experte Mobilfunk-Stellungnahmen für Gemeinden abgibt, sollte nachdenklich stimmen. Kröling ist zudem Mitbegründer der Initiative für Mobilfunk (IFM), die von allen vier deutschen Mobilfunkbetreibern gesponsort wird und in großen, teuren Zeitungsanzeigen für den Mobilfunk geworben hat. Krölings Frau gehört übrigens die Kröling Kommunikations GmbH. Die in Millionenauflage gedruckte und als Zeitungsbeilage verteilte Werbebroschüre 'Mobilfunk in Bayern' entstand unter der Beratung und Grafikarbeit eben dieser Firma. Damit schließt sich der (Beziehungs-)Kreis.

Was Mobilfunk-Betreiber behaupten

Bestimmt können Sie sich kaum vorstellen, daß die Betreiberfirmen von Handy-Sendern unwahre Behauptungen ins Feld führen könnten, um die Gefährlichkeit des Mobilfunks herunterzuspielen. Es ist aber so. Siegfried Zwerenz schöpfte aus seiner reichhaltigen Erfahrung als Mitbegründer der Bürgerwelle und hat nachfolgend die häufigsten Behauptungen zusammengetragen, hinter denen sich die Mobilfunk-Betreiber verstecken:

* Behauptung: Die Versuche Lebrecht von Klitzings seien nicht reproduzierbar und daher wissenschaftlich wertlos. Der Wissenschaftler wies nach, daß bereits kurze Handygespräche noch nach Stunden Veränderungen in den Gehirnströmen (EEG) verursachen. Vereinzelt wird zudem behauptet, Versuchspersonen seien bei Klitzings Versuchen eingeschlafen.

Richtigstellung: Von Klitzings Versuche sind reproduzierbar. Selbst im Auftrag der Telekom ist dies bei einer wissenschaftlichen Untersuchung problemlos gelungen. Von Klitzing bietet seit Jahren jedem interessierten Wissenschaftler öffentlich an, diesen Versuchen beizuwohnen. Diese Aussage machte von Klitzing am 13. November 1997 beim Siemensforum in München. Interessanterweise hat noch kein Industrie-Wissenschaftler dieses Angebot angenommen.

Ende 1998 wurde von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Berlin eine Untersuchung durchgeführt, die klar zum Schluß kam, daß das EEG durch Handys verändert wird. Zitat: „Wiederholte Messungen zeigten signifikante Einflüsse des elektromagnetischen Feldes. Es gibt keinen Zweifel, daß die gepulsten Mikrowellen von Handys biologisch wirksam werden können."

* Behauptung: Die australische Untersuchung von Repacholi sei nicht brauchbar, da die Versuchstiere ­ genmutierte Krebsmäuse ­ mit viel zu hohen Sendeleistungen bestrahlt worden seien. (Bei den mit Handy-Wellen bestrahlten Mäusen verdoppelte sich die Krebsrate [Lymphome].

 Richtigstellung: Die Absorptionsraten von 0,13 bis 1,4 Watt/Kilo entsprechen jedoch exakt jenen eines Handynutzers, wobei die Bestrahlungsdauer bei Repacholi nur zweimal dreißig Minuten pro Tag war (insgesamt bis zu 18 Monate lang). Viele Handybenutzer telefonieren täglich länger. Der Untersuchungsbericht liegt der Bürgerwelle vor; ebenso die menschlichen Absorptionsraten laut Analysen von Professor Niels Kuster, ETH Zürich.

* Behauptung: Nur die Handys, nicht aber die Sender würden gepulst strahlen.

 Richtigstellung: Die Senderpulsung mit über 40 dB bis 60 dB ist eindeutig und über weite Entfernung meßtechnisch nachweisbar. Je nachdem, wie viele Gespräche gerade gleichzeitig über eine bestimmte Basisstation (einen Mobilfunksender) laufen, schwankt die Pulsung des Senders zwischen 217 Hz und 1'736 Hz. Meßprotokolle liegen der Bürgerwelle vor!

* Behauptung: Unter der Sendeantenne strahle es kaum oder gar nicht. Außerdem schieße die Strahlung wie eine Pizza von der Antenne weg.

 Richtigstellung: Im Gegenteil: Unter der Antenne ist nicht zuletzt wegen den sogenannten 'Nebenkeulen' eine erhebliche Strahlung meßbar. Berechnungen liegen der Bürgerwelle vor. Mit der Behauptung der Betreiber sollen wohl diejenigen getäuscht werden, bei denen man eine Mobilfunk-Antenne montieren will. Zudem drohen die Betreiber häufig: „Wenn Sie sich die Antenne nicht montieren lassen, dann macht es der Nachbar. So erhält dieser das Geld und Sie werden bestrahlt."

* Behauptung: Nur bei Ihnen im Ort gäbe es Widerstand in der Bevölkerung; alle anderen Menschen wären begeistert vom Mobilfunk.

 Richtigstellung: In der ganzen Welt regt sich massivster Widerstand wegen den aufgetretenen biologischen Störungen; auch in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. In Schweden mußten bereits mehrere Familien ihre Häuser verlassen, weil die Probleme mit Mobilfunksendern unerträglich geworden waren.

* Behauptung: Die Anlage habe ja beispielsweise nur 15 Watt Eingangsleistung.

 Richtigstellung: Diese 15 Watt sind aber pro Frequenz-Kanal. Dies wird oft verschwiegen. Meist haben die Sendeanlagen bis zu acht Frequenz-Kanäle. Wenn auf einem Mast mehrere Betreiber sind, so addieren sich die Leistungen noch einmal.

Außerdem sind die Eingangsleistungen biologisch völlig irrelevant. Was wirklich von Bedeutung ist, sind die effektiven Strahlungsleistungen der Antennen in der Hauptstrahlrichtung ('EIRP'), da nur diese für die entstehende Feldstärke maßgeblich sind. Die Antennen strahlen die Energie nämlich nicht kugelförmig ab, sondern bündeln diese wie Scheinwerfer in die gewünschte Abstrahlrichtung. Ein einfaches Rechenbeispiel zeigt: Wer in der Hauptstrahlrichtung einer mit 2 x 15 Watt betriebenen Mobilfunkantenne wohnt, wird nicht etwa mit 30 Watt Leistung beschossen, sondern z.B. bei 56 fachem Antennengewinn mit einer Energie, welche einer kugelförmig abstrahlenden Sendeantenne mit 1'680 Watt Eingangsleistung entspricht!

* Behauptung: Ein Fernsehsender sei auch gepulst.

 Richtigstellung: Das Fernsehsignal hat einen 50 Hz-Synchronpuls. Diese Puls-Dynamik (Unterschied zwischen schwächstem und stärkstem Signalpegel) ist 20 dB (= 100 fach). Beim Mobilfunk sind es mindestens 40 db (=10'000 fach) bis 60 db (= 1'000'000 fach). Somit ist die Dynamik (Pulsung) beim Mobilfunk um mindestens 100 bis 10'000 mal höher als beim Fernsehsignal.

Außerdem haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, daß die gepulsten Signale der digitalen D- und E-Netze biologisch wesentlich wirksamer sind als ungepulste Signale mit gleicher Leistung.

* Behauptung: Hochfrequente elektromagnetische Felder seien in über 12'000 Studien gründlich untersucht worden. Dabei habe man noch keine Hinweise für ihre Gesundheitsschädlichkeit gefunden.

 Richtigstellung: Es gibt zwar viele Studien zu diesem Thema, aber man kann nicht sagen, daß die elektromagnetischen Felder gründlich erforscht sind. Bei den meisten Studien wurden zudem nur ungepulste Felder untersucht.

Bei den gepulsten Feldern nach dem GSM-Standard der D- und E-Mobilfunknetze wurden nur wenige Untersuchungen durchgeführt. Die meisten hiervon weisen aber auf eine Schädlichkeit hin. (z.B. Verdopplung der Krebsrate bei Mäusen, Blutdruckanstieg, EEG-Veränderungen, Reduzierung der Melatonin-Synthese). ­ Über die neuen E-Netze (1'800 MHz) gibt es praktisch keine Untersuchungen.

Sogar Dr. McKinlay vom britischen Amt für Strahlenschutz erklärte: „Im Gegensatz zur Wärmeentwicklung ist der Kenntnisstand über mögliche andere Wirkungsmechanismen noch sehr dürftig. Zudem muß geklärt werden, ob die Unbedenklichkeit der Mikrowellen-Exposition über einen kurzen Zeitraum hinweg Schlüsse auf etwaige Langzeitwirkungen zuläßt."

Hilf dir selbst!

Da offensichtlich selbst die industriefreundliche Wissenschaft noch immer nicht in der Lage ist, die Gefährlichkeit von Mikrowellen mit Sicherheit auszuschließen, kann man von der Politik nicht erwarten, sie würde aus eigener Kraft für die Gesundheit der Menschen eintreten. Die meisten Politiker verstecken sich lieber hinter gesetzlichen Grenzwerten und wissenschaftlichen Stellungnahmen.

Wenn du also nicht selbst für deine Gesundheit sorgst, wird es niemand anders für dich tun. Das erkennen immer mehr Menschen und werden aktiv. In der Schweiz kann gegen den Bau von Mobilfunktürmen Einsprache erhoben werden. In Deutschland ist diese Möglichkeit beschnitten, da Sendeanlagen unter zehn, beziehungsweise zwölf Meter (je nach Bundesland verschieden) genehmigungsfrei sind. Hier gibt es nur einzelne, rechtlich umstrittene Maßnahmen zur Verhinderung des Baus. Die Bürgerwelle erteilt jedoch gerne Auskunft. Kann man eine Verunstaltung des Orts- oder Landschaftsbildes nach § 35 Abs. 3 BauGB geltend machen, kann auch in Deutschland ein Handy-Turm mit guten Gründen verhindert werden.


Ein typischer Handy-Mast mitten in einem Wohngebiet.


Der schwächste Punkt der Mobilfunk-Betreiber ist eine einfache Tatsache: Man braucht ein Grundstück, um die Sendeanlage montieren zu können. Steht dies nicht zur Verfügung, kann keine Sendeanlage gebaut werden.

Der Bürgerwelle sind einige Fälle aus Gemeinden bekannt, wo die Bevölkerung massiv Druck auf Geschäfts- und Privatleute ausgeübt hatte, die ihr Grundstück oder Gebäude für eine Sendeanlage zur Verfügung stellen wollten. Ladenbesitzer wurden beispielsweise so stark boykottiert, daß ihre Umsätze drastisch zurückgingen. In einem anderen Fall drohte man einer Raiffeisen-Bank, daß nahezu alle Kunden am Ort die Bank wechseln würden, sobald auf dem Bankgebäude eine Sendeanlage installiert würde.

Privatpersonen, die sich weigern, den Mobilfunk-Sender vom eigenen Dach zu nehmen, werden mancherorts bereits gesellschaftlich geächtet, weil von ihrem Grund und Boden eine Gefahr für alle Nachbarn ausgeht. So forderte die deutsche Gemeinde Bad Kohlgrub ihre Bürger mehrfach auf, „die von den verschiedenen Mobilfunkbetreibern unterbreiteten Angebote nicht anzunehmen, da die Gesundheit oberste Priorität haben muß".

Andererseits sind der Bürgerwelle Fälle bekannt, wo die Mobilfunkbetreiber Entscheidungsträger bestechen wollten. Das nennt sich dann meistens eine 'finanzielle Zuwendung', welche die betreffende Person 'motivieren' soll, unter den Mietern oder der Belegschaft für eine Akzeptanz der Handy-Antennen zu werben. Beispielsweise wurden dem Hausverwalter einer Wohnanlage unter der Hand 4'000 Mark 'Aufwandsentschädigung' geboten, falls er die Montage eines Handymasts auf dem Hausdach durchsetzen könne (In diesem Fall hat der anständige Mann jedoch abgelehnt und die Bürgerwelle informiert).

Ein Fall fürs Gericht

Viele Menschen, die sich eine Sendeantenne auf ihr Dach haben montieren lassen, fühlen sich inzwischen durch die Beschwichtigungen der Mobilfunkbetreiber arglistig getäuscht und erwägen rechtliche Schritte, um aus dem Vertrag herauszukommen. Manche haben den Schritt schon gewagt und so stehen bereits viele Gerichtsprozesse wegen der Gesundheitsschädigung durch Mobilfunksendeanlagen an, auf deren Ausgang man gespannt sein darf.

Geklagt wird aber auch wegen Wertverlust: Aus Gutachten geht hervor, daß in der Nähe von Sendeanlagen Immobilien bis zu einem Viertel an Wert verlieren. Mittlerweile werden sogar Baugrundstücke zurückgegeben, weil in der Nähe Sender errichtet werden sollen.

Selbst wer kein Grundstück besitzt, kann sich gerichtlich wehren. So gab das Amtsgericht München einem Mieter Recht, der die Miete um 20 Prozent kürzte, weil die durch den Vermieter genehmigte Montage einer Reihe von Mobilfunkantennen auf dem Dach über seiner Wohnung auch ohne Nachweis schädlicher Einwirkungen einen zur Minderung führenden Mangel der Mietsache darstellte (432C7381/95 vom 27. März 1998). Diese erkämpfte Mietminderung wiederum ergab in der Folge einen wichtigen Grund zur fristlosen Vertragskündigung des Vermieters mit dem Mobilfunkbetreiber. Der Bürgerwelle sind inzwischen mehrere Fälle von Mietkürzungen bekannt, wo ohne Zustimmung der Mieter eine Antenne am Haus angebracht wurde.

Ganz klar: Wenn die Vermieter wegen den Mobilfunk-Antennen vermehrt Mietzins-Einbußen in Kauf nehmen müssen, dann werden sie als Grundbesitzer sehr schnell dafür sorgen, daß die ungeliebten Sender von ihren Hausdächern verschwinden ­ und sie haben erst noch gute juristische Gründe für die Vertragskündigung mit den Mobilfunk-Betreibern.


In England stehen bereits so viele Handy-Masten, daß man sie mit grünen Zweigen als 'Kiefern' tarnt (Bild). In Amerika sind hingegen 'Palmen' und 'Kaktusse' als Tarnung hoch im Kurs.


Betroffene haben immer Chancen, gerichtlich vorzugehen, selbst wenn die Strahlungsintensität weit unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegt. So laufen in Deutschland mehrere Prozesse mit medizinischen Gutachten, um die Antennen stillzulegen. Oftmals zahlt sogar der Rechtsschutz die Kosten!

Streit um den Kirchturm

Gerne verbergen Mobilfunkbetreiber ihre Antennen in Kirchtürmen. In der Schweiz können so lästige Baugesuche umgangen werden. Einige Bistümer, die sich ausführlich mit dem Thema befaßten, haben die Installation von Sendeantennen untersagt. Leider gibt es aber immer noch viele Kirchen, in deren Gemäuer nicht nur Zwiesprache mit Gott gehalten wird, sondern auch alle möglichen irdischen Gespräche übertragen werden.

Beispielsweise in Schonungen bei Schweinfurt. Weil die Anwohner inzwischen unter gesundheitlichen Problemen leiden, wehrten sie sich und schalteten die Bürgerwelle ein. Ihr Kampf hat sich gelohnt, denn obwohl der Vertrag mit dem Mobilfunkbetreiber bis zum Jahr 2018 (!) lief, muß die Anlage nun bis Ende 1999 abmontiert werden.

Hoffentlich sind als Kirchtürme getarnte Mobilfunksender kein Indiz für die geistige Verfassung der Kirchen. Denn es steht ihrem Anspruch, die Seelen der Menschen heilen zu wollen, schlecht zu Gesicht, wenn sie gleichzeitig mithelfen, deren Körper zu zerstören. Viele Kirchgänger wollen dies denn auch nicht einfach so hinnehmen und treten aus der Kirche aus.

Aus gutem Grund haben daher fast alle Verträge zwischen Mobilfunkbetreibern und Grundstücksbesitzer eine Laufzeit von zehn, fünfzehn, zwanzig oder gar fünfundzwanzig Jahren. Die Handy-Lobby möchte sich eben absichern. Denn solange müssen der Grundstückseigner ­ und natürlich auch die Nachbarn ­ die Antennen dulden, wenn nicht aktiv dagegen vorgegangen wird. Die Betreiber indes können innerhalb eines Jahres kündigen. Sehr oft zahlen die Mobilfunkbetreiber die Mieten zehn Jahre in voraus ­ wohl kaum aus Nächstenliebe...

Zivilcourage ist gefragt!

Deshalb ist es so wichtig, daß sich die betroffenen Bürger (oder Mitarbeiter) gemeinsam gegen geplante und bestehende Mobilfunk-Antennen wehren. Hier einige Tips:

* Initiative (oder Verein) gründen. Initiativen sind Interessengemeinschaften von Bürgern zum Erfahrungsaustausch und zur Planung und Durchführung von Aktionen ohne rechtliche Anforderungen; Vereine haben rechtliche Anforderungen.
* Alle Mitglieder gründlich informieren (beispielsweise über Info-Pakete und die Internet-Homepage der Bürgerwelle).
* Info-Faltblätter in der Stadt/Gemeinde verteilen. Entsprechendes Material kann von der Bürgerwelle bezogen werden, evtl. mit Eindruck der Adresse und/oder Telefonnummer der örtlichen Initiative. Somit können Gleichgesinnte sich bei Ihnen melden. Info-Pakete an Bürgermeister/Gemeinderäte verteilen; keiner soll später sagen können, er hätte ja nicht gewußt was er tut!
* Infoveranstaltung in Abstimmung mit Verbänden (z.B. der Bürgerwelle) planen und durchführen. Hierzu kann auch ein Referent der Mobilfunkbetreiber mit eingeladen werden. An solchen Veranstaltungen können auch Bürgerbegehren oder Unterschriftenaktionen gestartet werden.
* Leserbriefe schreiben. Die Presse informieren.
* Die Bevölkerung kontinuierlich informieren.
* Fax-Hotline der Bürgerwelle. Hier erhalten Mitglieder Infos über aktuelle Ereignisse und Nachrichten; ebenso über durchzuführende Aktionen, wie etwa Presse-Information.

Informieren Sie die breite Öffentlichkeit und Entscheidungsträger wie Bürgermeister und Stadt- oder Gemeinderäte über das Risiko Mobilfunk jetzt ­ nicht erst, wenn die Errichtung einer Sendeanlage bevorsteht! Denn meistens erfahren die Nachbarn erst dann vom Bau einer Sendeanlage, wenn der Bautrupp anrückt. Dann ist der Vertrag zwischen Mobilfunkbetreiber und Verpächter längst geschlossen worden.

Dank einer aktiven Informationspolitik werden viele Mitbürger ihr Grundstück nicht mehr zur Verfügung stellen und man sensibilisiert die Öffentlichkeit zum Thema Mobilfunk. Auch die Politik ist dann gezwungen, zu reagieren. Bereits ist in Deutschland der erste Bürgermeister zurückgetreten, weil er den Mobilfunk propagierte.

Informieren Sie Landbesitzer und Gemeindeverwaltungen auch über den enormen Wertverlust von Immobilien und Grundstücken in Sendernähe (beispielsweise Neubaugebiete: Wer baut schon gerne in der Nähe von Mobilfunk-Sendern?). Der Bürgerwelle liegen Fälle vor, wo Baugrundstücke von Käufern wegen einer Sendeanlage wieder zurückgegeben worden sind.

Bereits erzielte Erfolge

Innerhalb der letzten 18 Monate konnte die Bürgerwelle durch Informationen und Vorträge allein in Deutschland über 200 Mobilfunksendeanlagen verhindern; dazu gehörten sogar 50 Meter hohe Türme, deren Baugenehmigung bereits vorlag. Weitere Gruppen kämpfen ebenfalls erfolgreich.

Aufklärung ist alles. Man muß die Menschen über die Gefahr des Mobilfunks informieren und sie gegen diese krankmachende Technologie mobilisieren. Wenn sich das Volk wehrt, ziehen auch die Politiker mit. Das geschah beispielsweise in den Gemeinden Eitelborn (bei Koblenz) und Gemmrigheim (bei Ludwigsburg): Als die Gemeinderäte an einer Pro- und Contra-Veranstaltung über die Gefährlichkeit von Mikrowellen aufgeklärt wurden, beschlossen sie, die bestehenden Pachtverträge mit den Mobilfunk-Betreibern zu kündigen ­ selbst wenn Schadenersatzforderungen erhoben würden.

Das ist die richtige Einstellung!

PS: Die Mobilfunkbetreiber werden sich indes hüten, solche Forderungen zu stellen. Bald wird genau dies nämlich ihnen blühen.
 


Begriffs-Erklärung

Als Maß für die Stärke einer elektromagnetischen Welle werden folgende Parameter angegeben:
* die elektrische Feldstärke E in Volt pro Meter (V/m);
* die magnetische Feldstärke H in Ampere pro Meter (A/m);
* die Leistungsflußdichte in Watt pro Quadratmeter (W/m2) oder in Nanowatt pro Quadratzentimeter (nW/cm2).

Erzeugt man auf der Antenne eine periodisch hin und her schwingende Ladung, so ändern sich die elektrische und magnetische Feldstärke im Takt.
Die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde wird in Hertz angegeben:
* 1 Hertz (Hz) = eine Schwingung Sekunde;
* 1 Megahertz (MHz) = eine Million Schwingungen in der Sekunde;
* 1 Gigahertz (GHz) = eine Milliarde Schwingungen in der Sekunde.
Das elektromagnetische Spektrum beim gepulsten Mobilfunk erstreckt sich von 900 MHz bis 1,9 GHz.

Der digital gepulste Mobilfunk

Sendeanlagen, die elektromagnetische Wellen verschiedenster Art aussenden, haben wir ja schon seit Jahrzehnten. Was ist nun beim digitalen, gepulsten Mobilfunk anders?

Herkömmliche Sender wie Radio und Fernsehen strahlen sogenannt analoge elektromagnetische Wellen aus. Das sind Variationen von Sinuswellen, die ununterbrochen ausgesendet werden. Dazu gehören auch die alten C-Netze der Mobilfunkbetreiber. Selbst bei diesen analogen Wellen sind schädigende athermische Wirkungen bekannt (z.B. Kurzwellensender Schwarzenburg/CH; vgl. ZS 17; Seite 2 und ZS 11, 'Elektrosmog-Report').

Neu am Mobilfunk des digitalen GSM-Standards ist die Tatsache, daß er niederfrequent gepulst ist. Mikrowellen im Bereich von 900 Mega-Hertz bis 1,9 Giga-Hertz sind hierbei die hochfrequenten Trägerwellen. Diese werden durch eine sogenannt niederfrequente Modulation mit einer Nachricht 'beladen'. Damit meint man, daß das Signal beim Handy und bei der Basisstation viele hundert Mal in der Sekunde ein- und ausgeschaltet wird. Es ist wie eine Lampe, die man ständig ein- und ausgeknipst. Deshalb ist diese Digitaltechnik 'gepulst'.

Konkret wird bei einem Anruf die Gesprächsinformation im Handy komprimiert und während eines Zeitschlitzes von 0,577 Millisekunden an die Basisstation gefunkt. Danach folgen sieben Zeitschlitze Pause, bevor das nächste Informationspaket übertragen wird. Dieses periodische Funken des Handys ergibt ein gepulstes Signal im Zeitabstand von 4,6 Millisekunden; somit schießt das kleine Telefon während eines Gespräches jede Sekunde 217 Energieblitze weg. Dies entspricht einer Pulsfrequenz von 217 Hertz. In den sieben verbleibenden Zeitschlitzen kann die an den Handymast angeschlossene Basisstation weitere Gespräche zu anderen Mobilfunk-Teilnehmern aufbauen. Daraus folgt, daß jeder Sender am Handymast je nach Gesprächsaufkommen 217 bis 1'736 Infirmationspakete in der Sekunde abstrahlt.

Diese digitale, gepulste Strahlung ist viel gefährlicher als die analoge, nicht gepulste Strahlung. Ein Beispiel mit anderen elektromagnetischen Wellen zeigt dies bildhaft auf: Die ungepulste analoge Strahlung kann mit Scheinwerfern in einem Fernsehstudio verglichen werden, die digital gepulste Strahlung mit einem Stroboskop-Licht in der Disco. Das Scheinwerferlicht im Studio wirkt nicht störend, obwohl die Lampen 50'000 Watt Leistung haben. Die Stroboskop-Blitze in der Disco weisen hingegen nur eine Leistung von 20 Watt auf, können aber bereits nach kurzer Zeit zu negativen Auswirkungen bis hin zu epileptischen Anfällen führen.

So hat auch die niederfrequente Pulsung eine wesentlich stärkere biologische Wirkung als die analogen Wellen. Dennoch wollen vor allem europäische Firmen das gepulste, digitale GSM-Mobilfunksystem massiv vorantreiben. Das sind bei uns die sogenannten D- und E-Netze. In den USA kennt man indes die biologisch weniger gefährliche CDMA-Technik, welche mit ungepulsten, rauschähnlichen Analogsignalen arbeitet. Doch aus „patentrechtlichen Gründen" wird diese Technik in Europa nicht genutzt. Das heißt, man will nicht Lizenzgebühren für fremde Patente bezahlen, sondern den GSM-Standard trotz gesundheitlicher Risiken schnellstens weltweit ausbauen, um für die nächsten Jahre ungeschmälerte Milliardengewinne einzufahren.

Schnurlose Heimtelefone

Was leicht vergessen wird: Die modernen schnurlosen Digitaltelefone für die Wohnung sind ebenfalls gepulst. Sie schießen einhundert Energieblitze in der Sekunde weg (100 Hz). Die Trägerfrequenz dieser Geräte liegt bei 1,8 GHz. Solche digitalen Heimtelefone entsprechen dem DECT- oder GAP Standard. Schockierend daran ist, daß rund um die Uhr gepulste Wellen abgestrahlt werden, auch wenn man nicht telefoniert. Die Feststation beginnt ununterbrochen zu senden, sobald sie an das Stromnetz angeschlossen ist! Dabei spielt es keine Rolle, ob der Hörer aufgelegt ist oder nicht.

Die Geräte senden zwar nur mit einer DIN-Leistung von 0,01 Watt, erreichen aber selbst in zehn bis fünfzehn Meter Entfernung von der Feststation noch Werte von 1 nW/cm2. Bei diesem Wert können erwiesenermaßen bereits gesundheitliche Störungen auftreten. Zimmerwände und Böden stellen keine nennenswerten Hindernisse dar, da die gepulsten Signale selbst Stahlbetonmauern durchdringen. ­ Somit haben bereits Millionen von Menschen kleine Mobilfunksender bei sich in der Wohnung ­ womöglich sogar im Schlafzimmer!

Alte schnurlose Heimtelefone basieren meist auf analoger Technologie. Selbstverständlich sind auch sie nicht unbedenklich; doch immerhin strahlen sie keine gepulsten Wellen ab und die Feststation sendet nur, wenn auch wirklich telefoniert wird. Solche Analog-Geräte arbeiten nach dem CT1+-Standard.



Der Artikel erschien in der ZeitenSchrift Nr. 24. Weitere Artikel der Ausgabe enthalten Interviews mit Experten zum Thema und einen Artikel über Mikrowellenwaffen und Bewußtseinsmanipulation.
Heft-Einzelpreis: Fr. 11.-/DM 13.-/ATS 90 /Bezugsadressen: Deutschland: ZeitenSchrift, Postfach 1607, 02606 Bautzen, Tel. 03592/502 706, Fax 03592/502 707 / Schweiz: ZeitenSchrift, Postfach, 9442 Berneck, Tel. 071/744 66 44, Fax 071/744 66 50

ACHTUNG:
Die ZeitenSchrift enthält immer wieder hervorragende Artikel zum Thema Elektrosmog; allerdings finden sich dort auch ebenso abstruse Dinge, wie z.B. eine Bewerbung von unsinnigen Esmog-Abschirm- oder Schutzgeräten oder ähnliches. Auch ist der politische Hintergrund höchst zweifelhaft. Wir halten daher daran fest, dass der vorliegende Artikel eine der besten Darstellungen zum Thema Mobilfunk bietet, distanzieren uns jedoch klar (wie bei allen Presse-Wiedergaben auf www.buergerwelle.de) von Redaktion und Herausgeber!



Literatur: