Main-Echo-09.03.01
Bürgerinitiative gegen Mobilfunkantenne gibt sich noch nicht geschlagen
Bürgermeister Glaser soll Bau der Anlage in Niedersteinbach verhindern

Mömbris-Niedersteinbach. Ihren Willen zum Widerstand gegen die geplante Errichtung einer Mobilfunkantenne am Feuerwehrgerätehaus Niedersteinbach hat die Bürgerinitiative Niedersteinbach in einem offenen Brief an den Mömbriser Bürgermeister Reinhold Glaser bekräftigt. In dem von Erhard Lorenz unterzeichneten Schreiben wird Glaser aufgefordert, Stellung gegen die Errichtung der Mobilfunkantenne zu beziehen.

»Wir können ihnen nur empfehlen, nichts unversucht zu lassen, um die geplante Errichtung der Sendeanlage zu verhindern«, heißt es in dem Brief. Darin äußert die Bürgerinitiative Zweifel an bisherigen Studienergebnissen über die gesundheitlichen Auswirkungen der Sendeanlagen und bezieht sich auf einen Bericht im Main-Echo vom 5. März. In dem Bericht wurde der parteilose Landtagsabgeordnete Volker Hartenstein zitiert. Hartenstein warf der bayerischen Staatsregierung bei einem Vortrag in Michelbach vor, Studienergebnisse über die Auswirkungen von Mobilfunk-Sendeanlagen geschönt zu haben. Diesen Vorwurf greift die Bürgerinitiative Niedersteinbach auf.

Bürgermeister Glaser soll daher eine Stellungnahme zur möglichen Gesundheitsgefährdung der Bewohner Niedersteinbachs abgeben.

Lorenz wirft dem Bürgermeister vor, nicht die Zustimmung der betroffenen Niedersteinbacher Bürger eingeholt zu haben und deshalb über die Köpfe der Bürger hinweg gehandelt zu haben. Die Bürgerinitiative habe im Sommer vorigen Jahres gefordert, die Niedersteinbacher an der Entscheidung zu beteiligen. Glaser sei auch gewarnt worden, dass er mit Widerstand der Bürger rechnen müsse, falls es zur Errichtung der Antenne komme. Da nun ein Gerüst für die Errichtung der Mobilfunkantenne am Niedersteinbacher Gerätehaus steht, fühlt sich die Bürgerinitiative übergangen.

Glaser soll deshalb Auskunft geben, inwieweit der Betreiber nachgewiesen hat, dass von der Anlage keine Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier ausgeht. Die Bürgerinitiative beruft sich in diesem Punkt auf Paragraf 1 Absatz 1 Satz 2 des Fernmeldeanlagengesetzes zum Betrieb von Sendeanlagen unter Verwendung niederfrequent digital gepulster Hochfrequenzwellen.

Dargelegt werden muss nach Ansicht der Bürgerinitiative, ob der Unschädlichkeitsnachweis auf den neuesten medizinischen Erkenntnissen beruht und die notwendigen Messungen von einem unabhängigen, öffentlich bestellten und vereidigten technischen Sachverständigen vorgenommen und dokumentiert wurden. »Wir wollen vom Betreiber oder von der Gemeinde schriftlich bestätigt haben, dass von der Antenne keine Gefahr ausgeht«, sagte Lorenz auf Nachfrage.

Sollte der Betreiber trotz Aufforderung binnen eines Monats keinen oder einen nicht schlüssigen Nachweis führen, müsse die Errichtung der Sendeanlage gestoppt werden, fordert Lorenz im Namen der Bürgerinitiative Niedersteinbach.

Für Bürgermeister Glaser besteht von Seiten der Gemeinde hierfür keine Handlungsgrundlage. Der Betreiber habe alle vorgeschriebenen Bescheinigungen vorgelegt. Nach dem derzeitigen Wissensstand sei keine gravierende Gefährdung der Bevölkerung durch die Mobilfunkantenne zu erwarten. Sollten sich jedoch die wissenschaftlichen Erkenntnisse ändern, könne der Vertrag mit dem Betreiber gekündigt werden. Der Vertragstext sei entsprechend formuliert.

Glaser wies den Vorwurf zurück, die Entscheidung zu Gunsten des Mobilfunkbetreibers sei über die Köpfe der Bürger hinweg getroffen worden. Es habe vor dem Beschluss des Gemeinderats am 27. Juli 2000 eine ausführliche Diskussion gegeben, bei der auch Kritiker des Vorhabens zu Wort gekommen seien. Insofern beinhalte das Schreiben der Bürgerinitiative keine neuen Argumente.

Glaser will Lorenz aber schriftlich antworten und auf die »eindeutige Rechtslage« für die Errichtung von Mobilfunkantennen hinweisen. Außerdem will er Lorenz anbieten, die Unterlagen einzusehen. Für Glaser ist die Gemeinde ohnehin der falsche Adressat, wenn es um die Verhinderung von Mobilfunkantennen geht. Ein flächendeckendes Mobilfunknetz sei sogar Bestandteil des Regionalplans. Die Willensbildung pro Mobilfunk sei »von ganz oben nach unten« gegangen. Wer daher gegen Mobilfunk sei, müsse auf Bundes- oder Landesebene ansetzen.

Dieses Argument will Erhard Lorenz aber nicht gelten lassen. Er sei nicht grundsätzlich gegen Mobilfunk. Allerdings funktioniere der auch ohne Antennen mitten in Orten. Der Trend, verstärkt in geschlossenen Ortschaften Mobilfunkantennen zu errichten, sei aus Sicht der Betreiber plausibel. Solange aber nicht eindeutig nachgewiesen sei, dass Mobilfunk ungefährlich ist, sollten die Antennen aus Wohngebieten herausgehalten werden, fordert Lorenz, dessen Bürgerinitiative nach eigenen Angaben derzeit ein harter Kern von 20 Personen angehört.


Kölner Stadt-Anzeiger, 08.03.01

Sendemast: Stadt verfügte Baustopp

Am Mittwoch wollte die "Deutsche Telekom Mobilnet GmbH" damit beginnen, auf dem Eckgrundstück Basingstoker Ring/Im Auel einen Sendemast zu errichten.

Doch die Stadt Euskirchen verhängte einen Baustopp. Dies bestätigte Reiner Reuter vom Fachbereich für Stadtentwicklung.

Er sagte, die Telekom hätte einen neuen Bauantrag einreichen müssen, nachdem sie vom ursprünglichen Standort des Mobilfunk-Sendemastes abgewichen sei.

Zudem solle der Mast wegen einer Blitzschutzanlage nun höher werden als zunächst vorgesehen. Auch dies bedürfe einer Genehmigung.

Der Sendemast stand auch gestern Abend in der Ratssitzung auf der Tagesordnung. Zum einen wollte die FDP-Fraktion wissen, wie es dazu kommen konnte, dass die Anlage ausgerechnet in der Nähe der Marienschule, der Hans-Verbeek-Schule und der Franziskusschule errichtet werden soll. Dies zeuge nicht von einem sensiblen Vorgehen.

Zudem lag dem Rat ein Schreiben der Schulpflegschaft der Franziskusschule vor. Die Eltern der Grundschüler schreiben, sie seien bestürzt darüber, dass die Stadt die Bedenken der Anlieger gegen die Standortwahl ignoriert habe.

Weiter heißt es, der Baustopp sei auf Recherchen der Anlieger zurückzuführen. Erst durch ihre Nachforschungen sei bekannt geworden, dass gegen die erteilte Baugenehmigung verstoßen worden sei.


Augsburger Allgemeine, 09.03.01
Funkmast weiter von Häusern weg
Bahn will in Gabelbach neues System einrichten

Zusmarshausen (herr). Große Bedenken bestanden im Zusmarshauser Gemeinderat gegen die von der Bundesbahn geplante Errichtung eines Funkmastes beim ehemaligen Gabelbacher Bahnhof. Nachdem die Expertenmeinungen auseinander gehen und eine Gesundheitsschädigung der Bevölkerung nicht ausgeschlossen werden kann, wehrte sich der Großteil des Gremiums zumindest gegen die unmittelbare Nähe des Funkmastes zur Wohnbebauung.

Laut Bürgermeister Albert Lettinger ist der Standort des Funkmastes bei der Rampe des ehemaligen Gabelbacher Bahnhofes vorgesehen. Der Bau des Mastes werde von der Bundesbahn mit dem Ersetzen des bisherigen Systems durch ein digitales Funksystem begründet. Insgesamt würden entlang der Bahnlinie Augsburg­Neu- Ulm zwölf solcher Masten errichtet, von denen laut Bahnangaben keine Gesundheitsgefährdungen ausgingen, da es sich nicht um Mobilfunk-, sondern lediglich um Bahnfunkmasten handle.

Lettinger gab außerdem zu berücksichtigen, dass der Markt Zusmarshausen nicht Genehmigungsbehörde sei, sondern nur eine Stellungnahme als betroffener Träger öffentlicher Belange abgeben könne. Die Möglichkeiten, gegen ein solches Vorhaben vorgehen zu können, seien sehr beschränkt, da Funkmasten im Außenbereich privilegiert seien.

Die angeblich nicht vorhandene Gefahr der Gesundheitsschädigung wurde von den meisten Gemeinderatsmitgliedern bezweifelt. Insbesondere störten sie sich daran, dass sich in unmittelbarer Nähe des geplanten Mastes sechs Wohnhäuser befinden. Dadurch würde die Lebens- und Wohnqualität der Bewohner dort erheblich eingeschränkt. Aber auch für weiter entfernt wohnende Bürger könne eine Gefahr nicht ausgeschlossen werden.

Diskussion um Vorgehensweise
Unterschiedliche Ansichten bestanden allerdings in der weiteren Vorgehensweise in dieser Angelegenheit. Die Fraktion SPD/Aktives Bürgerforum sprach sich für eine strikte Ablehnung des Bauvorhabens aus. Die Bahn solle aufgefordert werden, Alternativen (zum Beispiel Kabelfunk) aufzuzeigen. Bürgermeister Albert Lettinger und die Vertreter der CSU und Freien Wähler hielten es dagegen für ratsam, nicht den Funkmasten generell abzulehnen. Vielmehr solle im konstruktiven Dialog versucht werden, einen Alternativstandort zu finden, der weiter von der Wohnbebauung entfernt ist. Hiervon versprachen sie sich wesentlich größere Erfolgsaussichten. Letztendlich wurde bei fünf Gegenstimmen der Fraktion SPD/Aktives Bürgerforum beschlossen, keine Zustimmung zu diesem Standort zu geben, sondern eine Verlagerung, weg von der Wohnbebauung, anzuregen.


Main-Echo, 09.03.01
Kopfweh, Nachtruhe dahin: Problem Mobilfunkantennen
Landtagsabgeordneter Kaul erklärte Zusammenhänge

Großwallstadt. Die meisten Beschwerden, die beim Bayerischen Landtag eingehen, betreffen derzeit Mobilfunkantennen. Danach folgen die Probleme Lärm und Straßenverkehr. Das berichtete Henning Kaul (CSU), Umweltausschussvorsitzender des Landtags, in Großwallstadt. »Gesundheitsgefährdende Mobilfunkantennen?« lautete im Kilianssaal das Thema eines Informationsabends.

Hintergrund: In der Mömlinger Straße steht seit September 1998 eine zehn Meter hohe Antenne auf einem Gebäude. Mehrere Anwohner klagen seither über Gesundheitsbeschwerden. Zwei Prozent der Menschen seien elektrosensibel, was zu Schlafstörungen, Kopfschmerzen und feuchten Händen führen kann, so der Landtagsabgeordnete. Diese Personen nähmen die elektromagnetischen Wellen auch dann wahr, wenn sie unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen. Priorität genieße der Schutz der Bürger, wirtschaftliche Interessen der Anlagenbetreiber müssten zurückstehen. Die Auswirkungen der im Mobilfunk eingesetzten digitalen Frequenzen würden noch untersucht, so der Elektroingenieur Henning Kaul.

Dass Antennen versetzt werden, habe der Umweltausschuss des Bayerischen Landtags bereits mehrfach erreicht, teilte Kaul mit. Die Verträge seien aus gesundheitlichen Gründen kündbar, wenn entsprechende Nachweise vorliegen.

Berthold Koch, einer der Großwallstadter Anwohner, äußerte seinen Unmut über die Mobilfunkanlage. In der Vergangenheit habe es ein Informationsproblem zwischen Anlagenbetreiber und den Bürgern gegeben. Darauf sei die Installation der Antenne zurückzuführen.

Bürgermeister Erich Hein wollte wissen, was die Gemeinde für elektrosensible Anwohner tun kann. Etwa 80 Personen seien betroffen. Ärztliche Atteste einholen und sie den Petitionen beilegen, war der Rat des Politikers Kaul. »Kommunikation ist Teil der Infrastruktur, deshalb sind Mobilfunkantennen notwendig.« Ob es möglich sei, die Antenne ins Industriegebiet zu versetzen, hänge von den Messungen der Reichweite ab, beantwortete der Abgeordnete die Frage von Günther Suffel. Wegen der sehr kurzen Wellen dürfe eine Mobilfunkantenne nicht zu weit vom Ort entfernt stehen. Ein Platz in der Flur, was Josef Giegerich vorschlug, sei deshalb meist nicht möglich.

Abhilfe könne die Gemeinde schaffen, falls sie die Kosten für den Fünf-Jahres-Vertrag der Antenne und deren Versetzung übernehme. Heinz Killinger schlug dies vor. Ob Hochspannungsmasten für Mobilfunkantennen verwendet werden können, hänge davon ab, wie weit diese von Gebäuden entfernt seien, so Kaul auf die Frage von Robert Wengerter. Ein öffentliches Verzeichnis der Antennen mit deren Daten wurde von Roth aus Erlenbach gefordert. Damit könne man leichter gegen die Anlagenbetreiber vorgehen. Mittlerweile seien Gemeinden und Landratsamt informiert.


BADISCHE Zeitung, 09.03.01
Anwohner zeigt sich alarmiert
Mobilfunk auf dem Dach der Sparkasse

SCHOPFHEIM (mj). Seit gestern steht eine D'1-Mobilfunkanlage auf dem 27 Meter hohen Dach der Schopfheimer Sparkasse. "Schwer verärgert" zeigte sich darüber ein Anlieger der Hauptstraße, Vater eines dreijährigen Sohnes. Solange Risiken nicht auszuschließen seien, sollte man die Finger davon lassen, meinte der Anwohner. Die Sparkasse habe sich, nachdem D'1 angefragt hatte, intensiv im Vorfeld über etwaige Risiken sachkundig gemacht, erklärte Vorstandsmitglied Georg Ückert auf BZ-Anfrage. Nach Auskunft des Bundesamtes für Strahlenschutz und der Weltgesundheitsorganisation berge eine Mobilfunkanlage mit einer geringen Wattleistung, wie im konkreten Fall, keine Gesundheitsrisiken. Da es sich um anerkannte Experten handele, gehe er davon aus, dass die Angaben stimmen. Im Regelfall arbeite die installierte Mobilfunkanlage mit vier Watt, was sehr gering sei. Ein Handy habe eine Leistung von zwei Watt. Maximal liege die Leistung bei zehn Watt. Der Fernsehsender bei Langenau – zum Vergleich – habe eine Leistung von 10'000 Watt. Man sei gern bereit, Skeptikern die Unterlagen der Experten zu zeigen und auch ein persönliches Gespräch zu führen, bietet Georg Ückert an.

Überrascht wurde auch die Stadt von der neuen Mobilfunkanlage auf dem Dach der Sparkasse. Ein Bauantrag sei zwar nicht nötig, doch hätte es Beigeordneter Ruthard Hirschner gern gesehen, wenn die Sparkasse im Vorfeld das Gespräch mit der Verwaltung gesucht hätte. Abgesehen davon, dass es sich um ein sensibles Thema handele, bedeute die Mobilfunkanlage auf dem Sparkassendach einen Eingriff ins Stadtbild. Es wäre vielleicht zweckmäßig gewesen, im Vorfeld darüber zu reden.



Unterschriften gegen Mobilfunk-Sendemast
Von Manfred Becht

Bremthal. Rund 40 Meter ist er hoch, und er wird auch in den nächsten Wochen die Bremthaler noch beschäftigen - der Mobilfunk-Sendemast auf dem Sportplatz. Wolf Dieter Weikardt, der in der Waldallee nicht weit entfernt von dem Mast wohnt, hat schon begonnen, Unterschriften gegen die Anlage zu sammeln. Überhaupt nicht zufrieden sind einige Bremthaler, die in der Nähe des Sendemastes wohnen, auch mit der Vorgehensweise der Stadtverwaltung in dieser Angelegenheit.

Bürgermeister Ralf Wolter sieht sich an die Verträge gebunden, die sein Amtsvorgänger, beziehungsweise der Magistrat der Stadt Eppstein, noch mit der Telekom abgeschlossen hatte (wir berichteten). Demnach gibt es eine Genehmigung des Kreisbauamtes, die auf Grundlage einer Standortbescheinigung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation erteilt wurde. Und diese Bescheinigung gibt es denn auch nur, wenn die einschlägigen Vorschriften alle eingehalten werden.

Alle Beteiligten, ob Behörden oder Betreiber, haben deswegen auch ein gutes Gewissen; schließlich sind die gesetzlichen Vorgaben allesamt erfüllt worden. Die Genehmigungslage ist die eine Seite, die öffentliche Meinung eine andere. Wo immer solche Sendeanlagen aufgebaut werden, muss man mit Protesten rechnen. Die Ängste sind eher diffus, zumal die Wissenschaft sich nicht einig ist - ob von diesen Anlagen tatsächlich Gesundheitsgefahren ausgehen, ist umstritten. Die Eppsteiner kennen dies auch von der Diskussion um die elektrischen Freileitungen in Vockenhausen. Wolf Dieter Weikardt will jedenfalls keine Ruhe geben. Für ihn steht fest: "Der Mast muss weg." Über weitere Schritte denkt er öffentlich allerdings noch nicht nach. Zuerst soll die Unterschriftensammlung und die Reaktion der Stadt darauf abgewartet werden. Vergleichbar mit anderen Anlagen ist der Bremthaler Mast für ihn ohnehin nur bedingt - er stehe hier auf einem Sportplatz und in der Nähe zweier Spielplätze.

Dazu kommt, dass auch der Kindergarten in der Waldallee nicht so weit weg ist.

Bei den Eltern der Kinder, die sich auf dem Sportplatz tummeln, habe sich die erste Aufregung allerdings wieder etwas gelegt, sagt Alfred Friedrich, Vorsitzender der SG Bremthal. Auch habe keiner die Ankündigung wahr gemacht, sein Kind vom Vereinssport abzumelden. In einem Punkt ist er allerdings mit Wolf Dieter Weikardt einer Meinung: Das Vorgehensweise der Behörden vor dem Bau sei nicht in Ordnung gewesen. Es habe keinerlei Information im Vorfeld gegeben, kritisiert Weikhardt. So ganz stimmt das allerdings nicht. Im Ortsbeirat wurde im August 1999 von dem Vorhaben berichtet, so Ortsvorsteher Helmut Kleindienst. So recht habe sich damals aber dann niemand um das Thema gekümmert, räumt Kleindienst ein.

Informiert wurde damals auch die SG Bremthal. Er habe 1999 angeregt, dass gegebenenfalls vorab auch sein Verein ausführlich informiert werde, erinnert sich Vereinsboss Friedrich. Nach dieser Auskunft im Jahre 1999 habe er aber nichts mehr von dem Vorhaben gehört, so Alfred Friedrich. Und so eint Helmut Kleindienst, Wolf Dieter Weikardt und Alfred Friedrich die Überraschung, als mit dem Bau der Anlage begonnen wurde.
© Frankfurter Neue Presse, 2000, 07.03.01


Eichstätt
Bürgerinitiative macht jetzt auch in Gelbelsee gegen Mobilfunk mobil
Gelbelsee (laj) Nach Hofstetten macht nun auch in Gelbelsee eine Bürgerinitiative Front gegen eine Mobilfunkanlage. Allerdings besteht die Anlage in Gelbelsee bereits · anders als in Hofstetten, wo sie, wie berichtet, erst geplant war und dann trotz aller Proteste installiert wurde. Die Gelbelseer Anlage befindet sich auf dem Turm des Bayerischen Rundfunks in Gelbelsee.

Wie Jan Lachucik, Sprecher der Initiative, mitteilte, steht in Gelbelsee vor der Ortsausfahrt nach Kipfenberg ein über 100 Meter hoher Sendemast des Bayerischen Rundfunks. Diesen Mast nutzen Mobilfunkbetreiber für ihre Mobilfunksendeantennen.

Erst vor wenigen Monaten sind, wie die Bürgerinitiative erfahren konnte, weitere Mobilfunkantennen, sehr zur Beunruhigung der Gelbelseer, angebracht worden. Nach dem Kenntnisstand der Bürgerinitiative Gelbelsee befinden sich inzwischen auf dem Sendeturm des Bayerischen Rundfunks über 30 verschiedene Funksysteme. In Gelbelsee wird befürchtet, dass gerade der Mix aus Rundfunk- und Mobilfunkstrahlen als besonders gefährlich einzustufen sei.

In den Augen der Gelbelseer ist es Lachucik zufolge ein "unglaublicher Vorgang", so nahe an einer Ortschaft, noch dazu in der unmittelbaren Nähe einer Schule, ein nicht abzuschätzendes Strahlengefahrenpotential aufzubauen. Die Anlage strahlt zum Beispiel auch in die nahegelegenen Ortschaften Kipfenberg, Denkendorf, Buch, Irlahüll sowie in weite Teil des Altmühltals. Nach Meinung von Lachucik ist nicht auszuschließen, dass es auch bald in diesen Orten Proteste besorgter Menschen geben wird. Dass es sie noch nicht gibt, ist nach seiner Meinung darauf zurückzuführen, dass viele Bürger weder über die tatsächliche Zahl der Mobilfunkantennen auf dem Rundfunkturm Kenntnis haben noch über das von diesen real ausgehende Gefahrenpotential objektiv aufgeklärt sind. Es sei weiter anzunehmen, so Lachucik, dass weitere Mobilfunksender zur Strahlung kommen werden. "Wir wissen, dass Mobilfunkstrahlen sehr gefährlich sind. Wir nehmen solche Warnungen ernst. Niemand kann ausschließen, dass gerade die Kombination von Rundfunk- und Mobilfunkstrahlen einen höchst gefährlichen Strahlencocktail für den menschlichen Organismus ergibt. Gegen diesen potentiellen Gefahrenherd müssen und werden wir uns wehren", ergänzt Lachucik. In Gelbelsee will man nicht akzeptieren, dass die Gesundheit von Mensch und Tier in Gefahr ist. Die Bürgerinitiative will deshalb auf die mögliche gefährliche gesundheitliche Wirkung von "gepulsten Mikrowellen" auf den menschlichen Organismus, wie sie vom Mobilfunk ausgehen, hinweisen. Weitere Info-Treffs sind in Vorbereitung und werden rechtzeitig von der Bürgerinitiative bekannt gegeben.

DONAUKURIER, HR 08.03.2001


Der Patriot, 08.03.01 Lokales / LIPPSTADT 08.03.2001
"Standort schlecht gewählt"
Anwohner in Cappel wehren sich gegen einen geplanten Sendemast

Ortsvorsteher hofft auf sachliche Diskussion mit Stadt und Mobilfunkbetreibern

CAPPEL. "Wir sind nicht generell gegen einen Sendemast, doch wir möchten die Verantwortlichen bitten, einen geeigneteren Standort zu suchen", erklärt der Cappeler Ortsvorsteher Bernhard Hollenhorst. Nach dem Lipperbruch ist nun auch für den Ortsteil Cappel die Errichtung eines Mobilfunk-Sendmastes im Gespräch. Die Anwohner aber wehren sich gegen den geplanten Standort im Süden des Ortes.

"Der Standort ist unserer Meinung nach denkbar schlecht gewählt, denn in unmittelbarer Nähe befinden sich unsere Grundschule, der Kindergarten, ein Wohngebiet, der Stift sowie ein Naturschutzgebiet", zählt Albert Schröer, der Schulleiter der Martinsschule, auf. "Kinder sollen einer dänischen Untersuchung zufolge besonders empfindlich auf die Strahlungen von Handys und Sendemasten reagieren", ergänzt Werner Dammann, Lehrer am Berufskolleg Stift Cappel.

Bernhard Hollenhorst plädiert für nun einen runden Tisch, an dem Stadt, Mobilfunkbetreiber und Anwohner die Angelegenheit ohne unnötige Emotionen diskutieren können. "Wir wollen nicht alle Handys abschaffen, aber so lange die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Sendemasten nicht bewiesen ist, sollten diese nicht in der Nähe von Wohngebieten errichtet werden", betont der Ortsvorsteher.

Auch Hermann Strutz, Leiter des Berufskollegs Stift Cappel (Bereich Sozial- und Gesundheitswesen) sieht die Gefahren des Sendesmasts, der 41 Meter hoch werden soll. "Es geht uns nicht darum, gegen jegliche Art von Fortschritt zu wettern, doch die Gesundheit sollte nicht dem Konsumdenken zum Opfer fallen."

Die Cappeler sehen im Übrigen gute Chancen, das Unternehmen zu stoppen. "In Anröchte haben Anwohner bereits einen Mast verhindert", berichtet Werner Dammann. Auch in Münster wurde der Bau eines bereits genehmigten Sendemastes vom Oberverwaltungsgericht gestoppt. Dort hatten Anwohner gegen den Bau geklagt und Recht bekommen, da das Gericht die Bestimmungen zum baulichen Abstand verletzt sah.
Kik

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