* Bayerische Rinderstudie - Unterschiede zwischen exponierten Betrieben und Kontrollbetrieben - Erhöhte Zahl von missgebildeten Kälbern - Elektromagnetische Felder wirken im Sinne eines Stressors - Interaktion zwischen Mobilfunksendern - Modulation hochfrequenter Mobilfunkfelder - Bürgermeister wird täglich beschimpft und bedroht - Die Menschen müssen auf die Straße gehen - Gefahr durch Mobilfunk-Smog - Werben für Gedanken der Vorsorge - In jedem Kohlekeller telefonieren ? - Sendeanlagen begünstigen Krebserkrankungen - Keine Sicherheit und keine Vorsorge - Gesundheitlicher Schutz keinesfalls gewährleistet - Ergebnisse der Studie alarmierend - Akuter Forschungsbedarf - Drastische Reduzierung der Grenzwerte notwendig und machbar (8/11/03)

Prof.  Löscher zur Rinderstudie

DER PRAKTISCHE TIERARZT 84, Heft  11, 850-863   [2003]

Aus dem Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie der
Tierärztlichen Hochschule Hannover (Direktor Prof. Dr. W. Löscher)

Die Auswirkungen elektromagnetischer Felder von Mobilfunksendeanlagen
auf Leistung, Gesundheit und Verhalten landwirtschaftlicher Nutztiere:
Eine Bestandsaufnahme

W. LÖSCHER

Praktischer Tierarzt 84 (11), S. 850-863 (2003), © Schlütersche
Verlagsgesellschaft mbH & Co KG, ISSN 0032-681 X

[...]

Erste Feldstudie zur Untersuchung der Auswirkung elektromagnetischer
Felder von Mobilfunksendeanlagen auf Leistung, Gesundheit und Verhalten
von Rindern.

[...]

„Nach Abschluss der Untersuchungen wurde vom BStMLU in München am 29.
November 2000 ein Abschlusskolloquium mit einem Expertengremium aus den
Untersuchern, Vertretern der Mobilfunkunternehmen und des Ministeriums
sowie einigen eingeladenen Wissenschaftlern durchgeführt, an dem auch W.
Löscher teilnahm.

Auf diesem Abschlusskolloquium wurden von den beteiligten Gruppen
Untersuchungsergebnisse gezeigt und diskutiert, die nur zum Teil Eingang
in den vom BStMLU publizierten Abschlussbericht fanden (BStMLU 2001).

Die im Folgenden zusammengefassten Untersuchungsergebnisse und ihre
Bewertung beruhen deshalb auf den Informationen des Abschlussberichtes
und des Abschlusskolloquiums sowie der persönlichen Einschätzung der
Ergebnisse durch W Löscher, die zum Teil erheblich von der Einschätzung
des BStMLU abweichen, aber auf den gleichen Ergebnissen basieren.

Leider wurden bei der Planung der Untersuchung einige gravierende Fehler
gemacht (s. u.), sodass die Untersuchung nur sehr begrenzte Aussagen
erlaubt.“

[...]

„Trotz dieser aufgrund von Planungsfehlern entstandenen Einschränkungen
in der Aussagefähigkeit der Untersuchung ergaben sich einige
besorgniserregende Unterschiede zwischen exponierten Betrieben und
Kontrollbetrieben, die nicht durch geographische Faktoren oder BVD zu
erklären waren.

(1) Der m. E. besorgniserregendste Befund der Studie ist eine dramatisch
erhöhte Zahl von missgebildeten Kälbern (Missgeburten mit z. B.
Gliedmaßenanomalien) in den exponierten Beständen (38 missgebildete
Kälber in den exponierten versus 11 in den Kontrollbeständen) im
Untersuchungszeitraum.

Da eine BVD-Infektion Missgeburten fördern kann, wurde dieser Befund auf
die erhöhte Inzidenz von BVD in den exponierten Beständen zurückgeführt.
Allerdings traten auch in nicht-BVD-infizierten Beständen mit
Mobilfunk-Exposition mehr als doppelt soviel Missgeburten auf (12) wie
bei nicht-BVD-infizierten Kontrollbeständen (5).

(2) In den exponierten Betrieben traten vermehrt Erkrankungen (z.B.
Augenentzündungen) auf, die auch schon in dem von Löscher und Käs (1998)
anekdotisch berichteten Fall in Schnaitsee beobachtet worden waren.

(3) Aufgrund der Publikation zu Mikrokernen in Erythrozyten von Rindern
in der Nähe einer Radaranlage (Baiode 1996) wurde auch das Vorkommen von
Mikrokernen in der bayerischen Rinderstudie untersucht. Mikrokerne, die
normalerweise nur sehr selten in Erythrozyten auftreten, sind ein
Hinweis auf eine erbgutschädigende Wirkung und werden z. B. durch
ionisierende Strahlen oder krebserzeugende Chemikalien hervorgerufen.

In der bayerischen Untersuchung an Milchkühen wurde keine Zunahme von
Erythrozyten mit Mikrokernen bei mobilfunk-exponierten Kühen
festgestellt, allerdings hatten mobilfunk-exponierte Rinder signifikant
häufiger als Kontrollrinder zwei Mikrokerne pro Erythrozyt, ein
unerwarteter und besorgniserregender Befund.

Weitere Hinweise auf genotoxische Wirkungen (z. B.
Schwesterchromatidaustausche) gab es jedoch nicht.

(4) Schließlich ergaben sich eindeutige Verhaltensänderungen bei
Mobilfunk-exponierten Kühen. So zeigten exponierte Tiere kürzere
Liegezeiten und eine erniedrigte Wiederkaudauer und -frequenz (Wenzel et
al. 2002), was in der Konsequenz zu einer schlechteren
Nahrungsverwertung führt und den von Löscher und Käs (1998) berichteten
Rückgang der Milchleistung bei exponierten Kühen erklären könnte.

In der bayerischen Studie wurde der Einfluss einer Mobilfunk-Exposition
auf die Milchleistung leider nicht eingehend untersucht.“

[...]

„Zusammenfassend zeigt die bayerische Untersuchung an
Mobilfunk-exponierten Milchkuhbeständen also eine Reihe von Tendenzen,
die besorgniserregend sind und dringend der weiteren Abklärung bedürfen.
Die bisher vorliegenden Beobachtungen könnten dadurch erklärt werden,
dass elektromagnetische Felder im Sinne eines chronischen Stressors
wirken, der zu Leistungs- und gesundheitlichen Veränderungen führt.

Diese Annahme wird durch zahlreiche experimentelle Befunde unterstützt
(zur Übersicht s. Smith 1996).“

[...]

„Zur weiteren Abklärung der Auswirkung von Mobilfunksendeanlagen auf
Leistung und Gesundheit von Kühen plant eine Reihe von Arbeitsgruppen
der Tierärztlichen Hochschule Hannover eine umfangreiche, prospektive
Untersuchung bei Mobilfunk-exponierten Milchviehbeständen und
Kontrollbeständen in Niedersachsen.“

[...]

„Falls die bisher berichteten Beobachtungen wissenschaftlich bestätigt
werden können, hätte dies erhebliche Konsequenzen für die Beurteilung
der gesundheitlichen Risiken durch hochfrequente elektromagnetische
Felder von Mobilfunkanlagen für Tier und Mensch.

Leider ist die Finanzierung der geplanten Untersuchung in Niedersachsen
vor allem aufgrund von Bedenken des Bundesamtes für Strahlenschutz
bisher nicht gesichert, obwohl zunächst vom Bundesumweltministerium eine
Finanzierung in Aussicht gestellt worden war.“

[...]

Schlussfolgerungen

„Abschließend kann die Frage, ob hochfrequente elektromagnetische Felder
von Mobilfunksendeanlagen negative Auswirkungen auf Leistung, Gesundheit
und Verhalten von landwirtschaftlichen Nutztieren haben,
wissenschaftlich zur Zeit nicht eindeutig beantwortet werden.

Anekdotische Fallbeschreibungen erlauben keinen sicheren Rückschluss auf
einen Kausalzusammenhang zwischen Exposition und den dokumentierten
Veränderungen, und die bisher einzige vorliegende großangelegte
Untersuchung, die bayerische Rinderstudie, weist erhebliche
Planungsmängel auf, die ihre Aussagekraft stark einschränken.

Andererseits fallen die Analogien bei den beobachteten Veränderungen bei
nieder- und hochfrequenten Feldern sowie bei verschiedenen Tierarten
auf. Immer wieder werden Fertilitätsstörungen, Fehl- oder Missgeburten
und Verhaltensanomalien beobachtet. Zudem scheinen v. a. Tiere in
besonderer Leistungssituation, also trächtige oder zu besonderer
Hochleistung gezüchtete Tiere betroffen zu sein.

Tiere in besonderer Leistungssituation sind auch besonders empfindlich
auf alle Veränderungen in ihrer Umgebung, die mit Stress verbunden sind,
so dass die durch Verhaltensbeobachtungen gestützte Vermutung, dass
elektromagnetische Felder in Form eines Stressors auf den Organismus
einwirken, plausibel erscheinen (Löscher u. Käs 1998, Wenzel et al. 2002).“

[...]

„Unklar ist bisher, warum es in einigen Tierbeständen in der Nähe von
Mobilfunksendeanlagen zu Veränderungen bei exponierten Tieren kommt, in
anderen Beständen bei ähnlicher Exposition aber nicht. Die ab und zu in
diesem Zusammenhang diskutierten niederfrequenten Kriechströme scheiden
nach Ansicht von Experten aus (BStMLU 2001).

Dagegen kann die Interaktion zwischen verschiedenen Mobilfunksendern
oder zwischen Mobilfunksender(n) und TV- oder Radiosendern eine
entscheidende Rolle spielen, die der weiteren Untersuchung bedarf
(Löscher u. Käs 1998).

Neben expositions-assoziierten Faktoren können auch genetische Faktoren
der exponierten Tiere für Unterschiede zwischen Tierbeständen eine
entscheidende Bedeutung haben (s. o.). Eine wichtige bestandsspezifische
Bedeutung hat möglicherweise auch der experimentell belegte Synergismus
zwischen elektromagnetischen Feldern und verschiedenen anderen
Stressoren, z. B. Hitze (Gutzeit 2001).

Eine offene Frage ist auch, warum die Exposition in viel stärkeren
hochfrequenten Feldern von Radio und TV i. G. zu Mobilfunk anscheinend
keine Veränderungen bei landwirtschaftlichen Nutztieren hervorruft (s.
Beispiel Altenweger). Hier könnte wie wiederholt vermutet der Typ der
Modulation, also die niederfrequente Pulsung der hochfrequenten
Mobilfunkfelder, eine entscheidende Rolle spielen (Tenforde 1997).

Zusammenfassend bedarf die Frage, ob und unter welchen Umständen die
erhöhte Exposition von landwirtschaftlichen Nutztieren in hochfrequenten
elektromagnetischen Feldern von Mobilfunksendeanlagen negative
Auswirkungen auf Gesundheit, Leistung oder Verhalten ausübt, der
weiteren wissenschaftlichen Untersuchung.

Nach Einschätzung des Autors lassen die bisher vorliegenden Fallberichte
und Untersuchungen den Schluss zu, dass derartige Auswirkungen
wahrscheinlich sind, die expositions- und bestandsspezifischen Faktoren,
die derartige Auswirkungen begünstigen, aber bisher weitestgehend
unbekannt sind.

Die Aufklärung dieser Faktoren könnte dazu beitragen, die möglichen
Risiken elektromagnetischer Feldexposition zu minimieren und sollte
deshalb sowohl im Interesse der Politik, der Gesundheitsbehörden als
auch der Mobilfunkindustrie liegen.“


Nachricht von Reinhard Rückemann (Auszug)

http://de.groups.yahoo.com/group/elektrosmog-liste/message/3024

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Keine behördlichen Bedenken gegen Sendemast


Allgemeine Zeitung 07.11.2003

Bürgerversammlung zum Thema Mobilfunk dient lediglich der
Information/Gesundheitsgefahr nicht belegbar

MOMMENHEIM - "Die Gerüchteküche brodelt, die Menschen stürmen das
Rathaus und ich werde täglich beschimpft und bedroht", klagte
Mommenheims Bürgermeister Günter Vay. "Und alles nur, weil der
Mobilfunkbetreiber E-plus plant, einen Mobilfunkmast auf dem alten Silo
am Ortsausgang Richtung Harxheim zu errichten." Um aufzuklären, hatte
Vay Betroffene und Interessierte, sowie Fachkräfte und Experten zum
Thema Gesundheitsschädigung, Strahlenschutz und Standortregulierung zur
Bürgerversammlung eingeladen.

Von unserer Mitarbeiterin Julia Schilling

Seine Behörde sei lediglich für die Erteilung einer
Standortbescheinigung zuständig, nicht aber für die Beurteilung der
Gesundheitsschädigung durch Sendemasten, stellte Harald Dörr,
Pressesprecher der Frankfurter Regulierungsbehörde für Post und
Telekommunikation, klar. Ohne Bescheinigung der Behörde, die den
Sicherheitsabstand der Sendeantennen zueinander und zum Standort misst
und überprüft, sei allerdings eine Inbetriebnahme des Masts nicht erlaubt.

Im Mommenheimer Streitfall habe der Betreiber zwei Sendeantennen zum
Ausbau des bestehenden Mobilfunknetzes und zur künftigen UMTS-Nutzung
beantragt. Laut Dörr gibt es keine Bedenken gegen einen Sendemast an
dieser Stelle, wenn der Sicherheitsabstand zum Schutz vor
elektromagnetischen Feldern beim obersten Antennenträger in 25 Metern
Höhe 6,56 Meter vertikal und 86 Zentimeter horizontal zum nächsten Mast
beträgt. Für den untersten Antennenträger in 21 Metern Höhe ergäben sich
die Zahlen wie folgt: 6,31 Meter zur Seite und 80 Zentimeter nach unten.
"Diese Sicherheitsabstände werden natürlich regelmäßig überprüft",
betonte Dörr.

Gleich drei Mitarbeiter des Mobilfunkbetreibers waren erschienen und
klärten über den aktuellen Stand der Dinge auf. Laut Gudrun Hees ist der
geplante Mobilfunkmast ein Verstärker ("Repeater"), keine komplette
Funksendeanlage. Die benachbarten Haushalte hätten lediglich eine
Strahlung von einem Watt zu erwarten, was etwa ein Sechzigstel der
Strahlung einer normalen Glühbirne ausmache. Ein Standort weiter
außerhalb sei, so Reiner Ising, nicht akzeptabel, da dort keine
Grundstücke zur Verfügung stünden. Außerdem habe E-plus auf zwei Briefe
an die Gemeinde trotz konkreter Vorschläge keine Antwort erhalten.
Gudrun Hees: "Da haben wir eben selbst einen Standort gesucht."

Bürgermeister Günter Vay erklärte, er könne nicht reagieren, bevor er
den Bauantrag auf dem Tisch habe. Das sei nun der Fall und deshalb habe
er weitere Vorschläge eingereicht, die vom Betreiber abgelehnt wurden.
Dr. Volker Reiners aus Ingelheim konnte lediglich eine thermische
Auswirkung der Strahlen bescheinigen. "Es ist nicht festzustellen, ob
dauerhafte Strahlung krank macht."

Die Diskussion nützte weder Bürgern noch Experten, denn die Genehmigung
der Regulierungsbehörde liegt dem Betreiber bereits vor. Was der
Gemeinderat aus Angst vor Gesundheitsgefahren abgelehnt hatte, scheint
die Kreisverwaltung bewilligen zu wollen. Sollte dies eintreffen, dann
weiß sich der Ortschef nicht mehr zu helfen: "Die Möglichkeiten der
Gemeinde sind erschöpft. Der Druck muss dann von anderer Seite kommen -
notfalls müssen die Menschen auf die Straße gehen."

http://www.main-rheiner.de/archiv/objekt.php3?artikel_id=1281365


Kommentar von Siegfried Zwerenz:

Es ist schon ein Armutszeugnis für E-Plus, wenn noch immer die Leistung,
mit der eine Sendeanlage abstrahlt, mit der einer Glühbirne verglichen
wird. Aber leider ist nach meinen Erkenntnissen aus hunderten von
Veranstaltungen mit Betreibern die Vorgehensweise der Betreiber wie
folgt: was muss ich als Mobilfunkbetreiber den Bürgern, Bürgermeister
usw. erzählen, damit der Sender dahin kommt wo ich, der Betreiber, ihn
hinhaben will. Ob die Aussagen der Betreiber stimmen oder nicht, ist
nicht von Bedeutung Deshalb ist es ganz wichtig, dass bei solchen
Veranstaltungen kompetente kritische Fachleute dabei sind.


Diskussion zu Gefahren durch Mobilfunk-Smog

Herzogenrath. Schon Achtjährige sind stolze Besitzer eines Handys.
Mobiltelefone klingeln im Bus, Supermarkt oder Kino. In Deutschland sind
60 Millionen Handys angemeldet, bei etwa 80 Millionen Einwohnern.

Bis Ende des Jahres sollen 25 Prozent der deutschen Bevölkerung durch
das neue Mobilfunknetz UMTS (Universal Mobile Telecommunications System)
versorgt werden, bis Ende 2005 sogar 50 Prozent. Ein Netz, das schnelle
Datenübertragung und komplexe Multimedia-Anwendungen verspricht - und
noch mehr Mobilfunkanlagen.

Unter dem Motto «Ein Netz mit doppeltem Boden - Mobilfunk: Segen und
Fluch, immer erreichbar zu sein» veranstaltete der Agenda-Beirat der
Stadt Herzogenrath im Oswald-von-Nell-Breuning-Haus eine Informations-
und Diskussionsveranstaltung zu möglichen Risiken, Wirkungen oder
Gefahren von Elektrosmog durch Mobilfunk-Antennen.

Thema waren auch Vorschriften und mögliche Bürgerbeteiligungen bei
Standortfindung und Aufstellung von Mobilfunkanlagen.

Diplom-Physiker Peter Neitzke vom Hannover Ecolog- Institut und Dr.
Karl-Heinz Kurze, Umweltbeauftragter des Bistum Aachen, standen bei
einer Podiumsdiskussion Rede und Antwort. Moderiert wurde die
Veranstaltung von Ralph Allgaier, Politikredakteur der Aachener Zeitung.

Immer wieder klagten die Menschen in der Nähe von Mobilfunkanlagen über
Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Unruhe, Hautausschlag. Nachgewiesen sei,
dass schon die Angst vor diesen Anlagen Auslöser sein könne.

Studien über die mögliche Begünstigung von Krebserkrankungen hätten aber
bisher kein Ergebnis gebracht, die Standzeit der Mobilfunkanlagen sei
dazu noch zu gering, berichtete Neitzke. Neben der Forschung berät er
viele Städte und Gemeinden, wie möglichen schädlichen Einflüssen durch
Mobilfunkanlagen vorgebeugt werden kann.

«Sehr hohe Standorte sind immer gut, etwa ein Kirchturm. Die Anlagen
geben wenig nach unten ab», sagte Neitzke. Natürlich gibt es gesetzliche
Grenzwerte, die Mobilfunkanbieter einhalten müssen.

Zurzeit liegen die Werte laut Neitzke je nach Anbieter zwischen 40 bis
60 Volt pro Meter, vergleichsweise in der Schweiz bei zwei bis sechs
Volt pro Meter. «Wir empfehlen zwei Volt pro Meter und würden uns mehr
gesetzlichen Rahmen wünschen. Denn selbst bei viel niedrigeren
Grenzwerten, wäre Mobilfunk nicht in Frage gestellt.»

Ein Kirchturm als Standort einer Mobilfunkanlage? Theologe Karl-Heinz
Kurze betrachtete hier auch ethische Faktoren. Seit 1998/99 sei eine
verstärkte Nachfrage der Mobilfunkbetreiber an Pfarrgemeinden
festzustellen. «Ich frage die Leute in den Gemeinden immer: Wie wollt
ihr in der christlichen Gemeinschaft dastehen?»

Bei gewerblicher Nutzung eines Kirchturms bestehe die Gefahr, dass die
Kirche in eine Schublade mit anderen Gewerbetreibenden geworfen werde.
Die Frage sei, ob ein Ort der Zusammenkunft und des Gebets ein Gebäude
sei, das man beliebig gewerblich nutzen könne.

«Wichtig ist, die Menschen in der Gemeinde zu beteiligen. Wenn viele
Gemeindemitglieder dagegen sind, kann man sich nicht einfach darüber
hinweg setzen.»

Doch der Anblick von Mobilfunk-Masten auf Kirchtürmen ist auch im Bistum
Aachen nicht neu. «Wir werben auf jeden Fall für den Gedanken der
Vorsorge», sagte Kurze. Vor allem müsse das Bewusstsein für die
Handynutzung geändert, vorsichtiger damit umgegangen werden.

«Wir könnten mit wesentlich leistungsschwächeren Anlagen auskommen, wenn
nicht jeder meinen würde, er müsste in jeder Tiefgarage, in jedem
Kohlekeller telefonieren», verdeutlichte Diplom-Physiker Neitzke. «Wir
wissen mittlerweile, dass es so nicht geht. Versuche mit Mäusen und
Ratten beweisen, dass Werte, die außerhalb der Grenzwerte liegen, Krebs
fördern.»

Allerdings seien die Versuche noch nicht wiederholt worden - mögliche
Zusammenhänge somit also noch nicht bewiesen.

Auch unterschiedliche Ergebnisse von Studien erleichterten die Forschung
nicht. So seien fünf Studien in Skandinavien, USA und Dänemark zu
verschiedenen Ergebnissen gekommen.

Drei hätten Zusammenhänge zu Krankheiten nachgewiesen, zwei nicht.
Puzzlestücke wie Befunde über die eventuelle Veränderung von
Chromosomen, verstärkte Aktivierung von Stressproteinen, die Alzheimer
oder Demenz förderten, würden weiter untersucht.

Derweil nähmen massiv aufgerüstete Standorte zu. «Durch UMTS werden sich
die Mobilfunkanlagen wohl verdoppeln,» sagte Neitzke.

Jede Stadt und Gemeinde hat das Recht, sich bei der Regulierungsbehörde
eine Standortbescheinigung zu besorgen. Neitzke: «Inwieweit die Bürger
informiert werden, liegt in der Hand der Gemeinden. Die Gemeinden sind
besser informiert als früher. Oft können sie jedoch mit den
Informationen nichts anfangen, weil ihnen fachlich kompetente Leute fehlen.»

Der Agenda-Beirat will nun bei der Stadtverwaltung eine Standortliste
beantragen.

Elektrosmog steht auch im Mittelpunkt einer Vortragsveranstaltung der
VHS Alsdorf-Baesweiler am Dienstag, 18. November, 19 Uhr, in der
Alsdorfer Burg.

Thema sind die Entstehung und Ausbreitung von elektromagnetischen
Feldern durch Computer, Handys, Bildschirme etc. sowie mögliche
Auswirkungen auf den menschlichen Organismus.

Wie kann man vorsorgen, wie geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen?
Der Eintritt zum Vortrag ist frei. Die VHS bittet um Voranmeldung bis
11. November, 02404/90630.

Von Ilona Rütten (07.11.2003 | 17:45 Uhr)

http://www.aachener-zeitung.de/sixcms/detail.php?id=241483&_wo
=News:Politik&_wobild=menue_news.gif&template=detail_standard



Kommentar von Siegfried Zwerenz:

Es wird behauptet, dass nachgewiesen sei, dass schon die Angst vor
diesen Anlagen Auslöser für gesundheitliche Störungen und Krankheiten
sein könne. Diese Aussage ist unwahr, denn dies ist wissenschaftlich
eben nicht nachgewiesen.
Sehr wohl gibt es Studien in denen nachgewiesen ist, dass Sendeanlagen
Krebserkrankungen begünstigen. Einige Jahre Betrieb der Anlage reichen
aus, um dies nachzuweisen. Siehe den Bericht von Dr. Neil Cherry bei uns
im Internet:
http://www.buergerwelle.de/pdf/neil_cherry.pdf

Herr Neitzke von Ecolog setzt sich für einen "Vorsorgewert" von 2 V/m (=
10 Milliwatt/m²) ein. Es kommt weit unterhalb dieses Wertes  nach dem
jetzigen Stand der Wissenschaft aber schon zu nachweisbaren Auswirkungen
auf den menschlichen Körper. Es gibt seriöse Studien, die sogar
innerhalb weniger Minuten Bestrahlung mit 1 mW/m² schon negative
körperliche Reaktionen hervorrufen. Aufgrund neuester wissenschaftlicher
Ergebnisse hat z.B. das Land Salzburg seinen Vorsorgewert im Februar
2002 auf  0,001 mW/m² (Innenbereich) gesenkt. Der Wert von Ecolog (10
mW/m²) wird eh schon von den meisten Sendern in Deutschland eingehalten.
Bei diesem Wert können die Betreiber sehr gut ihr Netz ausbauen, aber
leider bietet dieser Wert keinesfalls eine Sicherheit und schon gar
keine Vorsorge. Die gemessenen Belastungen liegen genau in dem Bereich,
indem bei wissenschaftlichen Studien schon Herz-Kreislauf-Probleme und
Gedächtnisleistungsstörungen gefunden wurden.

Nimmt man den Wert von Ecolog, so könnten fast in jeden Kirchturm Sender
eingebaut werden und der Ecolog Wert würde meist noch deutlich
unterschritten. Die Folge davon ist, dass ein gesundheitlicher Schutz
keinesfalls gewährleistet ist.


Nachrichten von der BI Bad Dürkheim

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Auswirkung von Mobilfunk-Strahlung und UMTS

Im September 2003 hat eine von drei niederländischen Ministerien
(Wirtschaft, Umwelt und Gesundheit) beauftragte Studie ergeben, dass
Mobilfunk-Felder das Erinnerungsvermögen verbessern und die
Reaktionszeit verkürzen. Das UMTS-Feld führe zusätzlich zu Kopfschmerzen
und Übelkeit. Das niederländische Wirtschaftsministerium bewertete die
Ergebnisse der Studie als „alarmierend“. Das Magazin „Spiegel“ titelte:
„UMTS macht schlau, aber krank“. Das Ergebnis ist deshalb so brisant,
weil die Testpersonen nur mit schwächeren Signalen, weit unter dem
deutschen Grenzwert bestrahlt wurden.

Bei den nachfolgend genannten zwei Veranstaltungen, bei denen wir uns
auf Ihren Besuch freuen, werde ich auf die Studie näher eingehen. Auch
werde ich darstellen, mit welcher Begründung offizielle Strahlenschützer
aufgrund solcher Studien nur „akuten Forschungsbedarf“, aber keinen
Handlungsbedarf im Sinne des Vorsorgeprinzips sehen.

Am Mittwoch, 12. November 2003 um 19.00 Uhr findet in München im
Ökologischen Bildungszentrum (ÖBZ) der Vortrag mit Diskussion
„Elektrosmog: Strahlenbelastungen erkennen und vermindern, Mobilfunk –
schnurlose Datenübertragung – Babyfon“ statt. Referent: Hans
Ulrich-Raithel, Dipl.-Ing. (FH), Umweltinstitut München e.V.

Seit einigen Jahren werden viele Mobilfunk-Sendeanlagen in Wohngebieten
errichtet. Dies wird mit UMTS fortgesetzt. Auch in Innenräumen kommen
über schnurloses Telefon und Datenübertragung über WLAN / Bluetooth neue
Strahlenquellen hinzu. Eine drastische Reduzierung der Grenzwerte ist
notwendig und machbar.

Der Vortrag mit Diskussion behandelt u.a. folgende Themen: Welche
Wirkungen hat Hochfrequenzstrahlung? Wie kann ich meine individuelle
Belastung senken? Wo können Mobilfunk-Sendestationen sinnvoll platziert
werden?

Ort: Ökologisches Bildungszentrum München, Englschalkinger Str. 166,
81927 München U4 bis Arabellapark, weiter mit Bus 37/89/90/137/154 zur
Haltestelle Cosimapark, zu Fuß 8 min. Veranstalter: Münchner
Volkshochschule  email:
mvhs@oebz.de, Tel.:  (089) 93 94 89-61 oder
48006-239, Kosten: 4 Euro, Anmeldung erwünscht, aber nicht Voraussetzung

2. Münchner Mobilfunk-Hearing: UMTS – Chancen und Risiken

Das Referat für Gesundheit und Umwelt veranstaltet am 17. November von
18 bis ca. 21 Uhr im Wappensaal des Alten Rathauses am Marienplatz das
2. Münchner Mobilfunk Hearing, zu dem auch die interessierte
Öffentlichkeit eingeladen ist. Der Eintritt ist frei.

Der Ausbau des UMTS-Netzes, der vor allem im Ballungsraum München zügig
voranschreitet und deshalb immer wieder zu Konflikten führt,
unterstreicht den anhaltend hohen Informations- und Diskussionsbedarf
rund um das Thema Mobilfunk.

Das Hearing soll daher Bürgerinnen und Bürger, den Stadtrat und die
Bezirksausschüsse über die technischen Entwicklungen bei UMTS,
Auswirkungen und den aktuellen Stand der Forschung informieren.

Ihre Teilnahme als Referenten haben zugesagt:
Dr. Volker Bökelmann (Vodafone D2, Düsseldorf),
Dr. Gunar Krenzer (Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Augsburg),
Dipl.-Biol. Andreas Wojtisiak (Universität Witten/Herdecke),
Prof. Dr. Klaus Buchner (TU München),
Dipl.-Ing. Hans Ulrich-Raithel (Umweltinstitut München e.V.),
Dr.-Ing. Martin Virnich (Berufsverband Deutscher Baubiologen).
Dr. Patrick Illinger (Süddeutsche Zeitung) moderiert das Hearing.

Im Anschluss an die Diskussionsrunde der Experten stehen die Teilnehmer
des Podiums den Bürgerinnen und Bürgern sowie den politischen
Mandatsträgern Rede und Antwort. Weitere Informationen:
http://www.rgu.muenchen.de/referat/rgu/aktuelles/index_html.php

Hans Ulrich-Raithel, Dipl.- Ing. (FH), Vorstand, Umweltinstitut München e.V.

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Bitte schreiben Sie in den Betreff: Unsubscribe.

Es würde uns freuen und unsere gemeinsame Sache weiter voranbringen, wenn Sie uns bei unserer sehr zeitaufwendigen, ehrenamtlichen und unbezahlten Arbeit in Form einer Spende unterstützen. Wir sind ein gemeinnütziger Verein und stellen Ihnen eine Spendenquittung aus. Vielen Dank.

Empfänger:
Bürgerwelle e.V., Bankverbindung Hypo Vereinsbank Augsburg, Konto-Nr. 2250284, BLZ 720 200 70.

Bürgerwelle e.V. Dachverband der Bürger und Initiativen zum Schutz vor Elektrosmog

1. Vorsitzender Siegfried Zwerenz, 2. Vorsitzende Barbara Eidling Postanschrift: Lindenweg 10, D-95643 Tirschenreuth, Tel. 0049-(0)9631-795736, Fax 0049-(0)9631-795734, E-Mail pr@buergerwelle.de ,
Internet http://www.buergerwelle.de Tel. Auskünfte: Barbara Eidling Tel. 0049-(0)8171-18898

Beiträge von BI Omega finden Sie u.a. bei

* http://www.buergerwelle.de (in Deutsch und Englisch)
* http://www.grn.es/electropolucio/ciogerman.htm (in Deutsch)
* http://de.groups.yahoo.com/group/omega_newsletter (in Deutsch und Englisch)
* http://www.oekosmos.de/article/archive/0/ (in Deutsch)
* http://forum.webmart.de/wmmsg.cfm?id=601862&t=835668#4039477 (in Deutsch)
* http://www.grn.es/electropolucio/00omega.htm (in Englisch)
* http://teleline.terra.es/personal/kirke1/pagact.html (in Englisch)
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* http://www.Profine.de