Betreff:

Krebsrisiko durch Handys nicht erhöht

Von: Alfred Tittmann
Datum: Tue, 13 Feb 2007 23:36:15 +0100

  

HLV INFO 15/AT

14-02-2007

Wormser Zeitung 10-02-07

 

http://www.wormser-zeitung.de:80/rhein-main/objekt.php3?artikel_id=2707444

 

 

"Krebsrisiko durch Handys nicht erhöht"

Mainzer Uni an internationalem Forschungsprojekt beteiligt/Wirbel um Medienberichte

Vom 10.02.2007

MAINZ Handy-Telefonieren führt zu keinem erhöhten Hirntumor-Risiko. Dies ist das Ergebnis der multinationalen "Interphone-Studie" der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Auch die Mainzer Universität ist an der Untersuchung beteiligt, die komplett erst im Sommer vorliegen soll.  
Von

Markus Lachmann

 

Vor wenigen Tagen wurden die skandinavischen Ergebnisse der weltweiten Studie veröffentlicht, und sie sorgten sogleich für Aufregung: "Handys können Krebs auslösen", titelte die "Süddeutsche Zeitung". Prompt schrieb die Bild-Zeitung "Krebs-Angst!", was wiederum den "Spiegel" dazu verleitete, die beiden Blätter unter dem Titel "Restrisiko Hirnriss" zu verspotten.

"Es ist absolut peinlich", sagt auch die Professorin des an der Studie beteiligten Instituts für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik an der Mainzer Uni, Maria Blettner. "Es wurde eine Zahl herausgegriffen, aber das Gesamtergebnis nicht beachtet", so die Forscherin. Und dieses besagt: Es gibt kein erhöhtes Risiko, durch Handy-Telefonieren an Hirntumoren, etwa so genannten Gliomen, zu erkranken. Das gilt sowohl für Testpersonen, die nur einmal in der Woche mit dem Handy telefonierten, als auch für "Dauertelefonierer". Auch bei Personen, die schon seit 15 Jahren mobil telefonieren, fand sich kein erhöhtes Risiko.

In dem skandinavischen Teil der Studie wurden etwa 1500 Tumorpatienten nach ihrer Handy-Nutzung in der Vergangenheit befragt; zudem wurden die Angaben von rund 3300 gesunden Menschen ausgewertet. Die Ergebnisse decken sich in etwa mit dem deutschen Teil der Studie, der bereits Anfang 2006 vorgestellt wurde. Auffällig jedoch: 77 Personen mit Hirntumor, die seit mehr als zehn Jahren mit dem Handy telefonierten, gaben an, das Mobiltelefon immer an die Seite des Kopfs gehalten zu haben, auf der sie dann den Tumor bekommen haben. Diese Personen hatten ein deutlich erhöhtes Krebsrisiko. Allerdings ist die Gruppe sehr klein, so dass es schwierig wird, zu seriösen Aussagen zu kommen. Gleichwohl - man muss der Sache nachgehen, sagen die Mainzer Wissenschaftler, zu denen auch der Epidemiologe Joachim Schüz gehört. Denkbar ist auch ein Phänomen, das Forscher als "Recall Bias" bezeichnen - auf Deutsch "Erinnerungsfehler": Probanden erinnern sich nicht mehr korrekt an Begebenheiten oder messen diesen im Nachhinein mehr oder weniger Bedeutung als ursprünglich zu. Das heißt, Tumorkranke glauben womöglich, dass sie viel häufiger das Handy an einer Kopfstelle hielten, als es tatsächlich der Fall war. "Das kann zu Verzerrungen des Ergebnisses führen", sagt Maria Blettner. Die Gesamtaussage der Studie wird aber durch dieses Teilergebnis nicht beeinflusst. "Eigentlich sollten wir froh sein, dass die Studie ein solches Ergebnis hat: Das Hirntumorrisiko ist nicht erhöht", sagt die Professorin. Es gebe jedoch oft die Tendenz, nach "schlechten" Aussagen zu suchen.

Die Wissenschaft liefert damit weiterhin keinen Beweis, dass die elektromagnetischen Felder von Handys gesundheitsschädlich sind - auch wenn das Bauchgefühl vieler Menschen oft etwas anderes sagt. Denn nachgewiesen ist, dass Handy-Funkwellen den Kopfbereich am Ohr um ein Zehntelgrad erwärmen können - ohne dass es Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen gibt. "Alle Studien sagen durch die Bank - es gibt keine Erhöhung des Krebsrisikos", betont Maria Blettner.

 

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HLV Kommentar:

 

Frau Blettner verbreitet wider besseres Wissens unwahre Behauptungen, wenn sie wie in vorstehender PM zum Ausdruck bringt, “dass alle Studien durch die Bank keine Erhöhung des Krebsrisikos aussagen würden!“ Die Studien Hardel, Mild, Carlberg, Carlo u.a. sagen genau das Gegenteil! Auch erscheint der Vorwurf, dass die Probanden mit Tumoren vermutlich „Erinnerungsfehlern“ bei der Angabe, auf welcher Seite sie telefoniert hätten sehr abwegig; eher liegt die Vermutung nahe, dass Frau Blettner gewissen Erinnerunglücken unterliegt, wenn sie die Existenz anderer Studienergebnisse leugnet und die Probandenaussagen auf abstruse Weise infrage stellt. Diese zynische Interpretation ist aus Sicht Betroffener als menschenunwürdig zu bewerten.

Vielleicht aber ist sie wieder einmal von der Presse falsch verstanden und zitiert worden, wie schon einmal im vergangenen Jahr, als sie sich von der Bild PM Aussage (v. 12.09.07) distanzierte, sie hätte in Leipzig geäußert, dass Handys für Menschen ungefährliche seien. Vor noch nicht langer Zeit, äußerte sie sich im Interview in „Die Zeit“ dazu, sie sei im Umgang mit den Medien ungeübt!

 

Der HLV hatte diesbezüglich ausführlich und auch über den mit Frau Blettner geführten

Dialog berichtet. Zum aufgeforderten Dementi war sie nicht bereit, da –wörtlich-

“....einige Zeitungen einiges durcheinandergebracht haben, und zwar jede Zeitung auf eine andere Art und Weise.“

 

Die Tatsache, dass Frau Blettner und Herr Schüz als der Mobilfunkindustrie nahestehende Wissenschaftler bekannt sind erklärt deren dubiose Positionierung.

HLV Redaktion

AT