Betreff: Kritik an der EPROS - Studie |
Von: Ferdinand Ruzicka |
Datum: Sun, 12 Mar 2006 20:36:28 +0100 |
In einer
Presseausendung vom 24.Februar 2006 ist zu lesen: „Erkenntnisse der
EPROS-Studie lassen Menschen beruhigt schlafen. Die Ergebnisse sind
laut Studienleiter Dr. Leitgeb eindeutig: Wurden
die 29 schwerwiegendsten Fälle über ein Jahr lang untersucht
und insgesamt 261 Nächte analysiert: Jene Personen, die im
Umkreis von Sendestationen wohnen und sich von hochfrequenten
elektromagnetischen Feldern in ihrem Schlaf beträchtlich gestört fühlen.
Keine belastbaren
Beweise für Schlafstörungen durch elektromagnetische Felder
(sogenannter Elektrosmog)
- Die
elektromagnetischen Felder lagen weit unter den Grenzwerten
- Bei jeder vierten Messung gab es eine
Beeinflussung durch Handytelefonierer aus der näheren Umgebung
- Der Glaube an die Wirkung der Abschirmung
brachte bereits eine deutliche Schlafverbesserung
- In der
Kernaussage der Studie zeigt sich, dass keine Schlafstörungen durch
elektromagnetische Felder hervorgerufen werden.“
Beim Studienleiter Prof. DI Dr.techn.Leitgeb handelt
es sich um einen Techniker und keinen Mediziner! An nur 29 ausgesuchten
Patienten von 500 die sich gemeldet hatten, sollen die Studien von Santini
et al.(2001, 2002, 2003) mit 530 Probanden, Navarro et
al.(2003) mit 101 Probanden und die Beobachtungen von Ärzten der Ärzteinitiative
Bamberger Appell (2006) an 900 Patienten widerlegt werden,
die Schlafstörungen als eines der Symptome bei Mobilfunkimmission
gefunden haben. Nach Untersuchungen von Mann et al.
(1996,1998) und Wagner et al. (1998) kommt es unter dem
Einfluss von niederfrequent gepulsten EMF mit 900 MHz zu einer
signifikanten Verkürzung der REM-Schlafphase (von 17 auf 14%);
( Mikrowellensyndrom
). Auch die Behauptung, dass es sich bei der Hauptquelle der
gemessenen EMF um den Rundfunk handelt ist unglaubwürdig, das zeigen
Messergebnisse von mir, in Deutschland
und in der Schweiz. In einem Ergebnisprotokoll gez. Univ-Prof.
Dr.N.Leitgeb steht z.B.: „Der
Anteil des Mobilfunks an der Gesamt-Immission betrug nur 3%,
wesentlich stärker war der UKW-Anteil mit 17,6%.“
Nichts wird dort über die restlichen rund 80% EMF - Anteile
ausgesagt. Messungen in Deutschland haben dagegen ergeben, dass
mindestens 80% der hochfrequenten Einstrahlung auf
gepulste Mobilfunkdienste zurückgehen. Rundfunk-, Fernseh-
und andere Funkdienste sind dagegen von geringerer Bedeutung! Unter dem
Titel „Erneuter Schwindel im Anzug“
wird die Immission von 4 UKW-Sendern, 1.2km entfernt 250m höher
gelegen. Gesamtbelastung am Messort durch UKW = 0.095V/m (Volt pro
Meter), 8 VHF-Sendern (Fernsehen) 1.2km entfernt 250m höher gelegen.
Gesamtbelastung am Messort durch VHF = 0.043V/m (Volt pro Meter), einem
UHF-Sender (Fernsehen) 1.2km entfernt 250m höher gelegen.
Gesamtbelastung am Messort durch UHF = 0.036V/m (Volt pro Meter)
mit einem Mobilfunksender 900MHz, 200Watt ERP, 100m entfernt auf
gleicher Höhe. Belastung am Messort 0.9V/m (Volt pro Meter) und einem
Mobilfunksender 1800MHz, 300Watt ERP, 100m entfernt auf gleicher Höhe.
Belastung am Messort 1.5V/m (Volt pro Meter) als Beispiel angegeben.
Die Gesamtbelastung am Messort durch Mobilfunk betrug während der
Messung 1.79V/m. Bei Voll-Auslastung der Sender kann die Belastung
durch Mobilfunk bis auf 3.55V/m ansteigen. Die Anteile
Nicht-Mobilfunk liegen also immer unter 5%. Das ist auch andernorts
so. Eher mit noch krasseren Unterschieden. Der Anteil Nicht-Mobilfunk
kann bis auf 0.5% zurückgehen.
Mit freundlichen Grüßen übersandt,
Univ.-Doz. Dr. Ferdinand Ruzicka
Habilitiert für „Medizinische Physik mit besonderer Berücksichtigung der Zytophysik“ (cytophysics) an der Medizinischen Universität Wien
http://www.mikrowellensmog.info