Klartext im BBC zu Mobilfunk-Grenzwerten
Ausgabe
30. Mai 2007
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Als
die weltweit am längsten ausgestrahlte Nachrichtensendung „Panorama“
auf dem britischen TV-Kanal BBC One am 21. Mai ungeschönte Fakten über den Grenzwert-Skandal bei
Mobilfunkstrahlung präsentierte, überschlugen sich die Ereignisse:
Auf
„Contractor UK“ [1, der grössten IT-Seiten Englands, berichteten
Computer-Service Firmen kurz darauf, das Kunden in fast
der Hälfte der Service-Anrufe eine Deinstallation ihres Wi-Fi-Systems
(WLAN) verlangten.
Derweil
hagelten die Beschwerden der Industrie auf BBC ein,
und die Weltgesundheitsorganisation gab reflexartig immer wieder
Entwarnung.
Die
drastischen Reaktionen waren aufgrund der restriktiven Zensur der
restlichen Medien jedoch zu erwarten. Denn während bereits mehr als die
Hälfte der britischen Schulen Wi-Fi begrüssen und in 11
Städten bereits ganze Wi-Fi-Netze installiert sind, war es schon
reichlich spät, um auf das Risiko dieser Technologie hinzuweisen.
Doch was
man über den weitreichendsten Korruptionsfall der Moderne in
dieser ehrlichen Dokumentation noch alles berichtet, ist nur
die Spitze des Eisberges. Eltern dürfte es nicht unberührt lassen.
Der BBC-Film kann mit diesem Link angesehen werden: http://news.bbc.co.uk/1/hi/programmes/panorama/6674675.stm
Übersetzte
Auszüge aus dem englischsprachigen Film:
(Anmerkungen
der Diagnose-Funk in kursiv, Bilder aus: http://news.bbc.co.uk/player/nol/newsid_4120000/newsid_4124500/4124514.stm?bw=bb&mp=rm)
Min. 0:00:
BBC:
„Die Untersuchungen, ob Mobilfunkantennen unsere
Gesundheit schädigen können, laufen noch. Der wissenschaftliche Leiter
der Regierung rät zur Vorsicht.
Eltern
wollen nicht, dass Antennen in der Nähe von Schulen aufgestellt werden.
Doch warum werden sie nun IN die Klassenzimmer gestellt?“
Min. 8:51:
BBC:
„Wenn Sie aus der Perspektive unserer Regierung auf
diese Problematik schauen, denken Sie, es gäbe nur eine
kleine Zahl verlotterter Akademiker irgendwo in der Welt, die
gefährliche Effekte dieser Art von Strahlung auf unsere Gesundheit
fanden – Leute die man leicht vernachlässigen könnte. Aber
das ist schlicht nicht der Fall: Es gibt keine Studien zu lang
andauernder Wi-Fi-Exposition, aber tausende zu Mobiltelefonen und
Masten, welche ähnliche Strahlungsstärken erzeugen.“
(Anm.: Es
gab keine Langzeitversuche mit Wi-Fi-Signalen vor deren Einführung.)
Auszug aus
dem Interview mit assoc. Prof. Olle Johansson [2, Karolinska Institut,
Stockholm, Sweden, EMF-Wissenschaftler der Bioelectromagnetic Society,
Mitinitiator der TCO-Norm für strahlungsarme Computerbildschirme. Min.
11:06:
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BBC: „Die
britische Regierung würde sagen, es gäbe keine bekannten gefährlichen
Einflüsse auf die Gesundheit durch diese Art von Strahlung. Ist das
präzise Information?
Johansson: „Nein!
Wenn Sie in die Literatur sehen, finden Sie eine grosse Anzahl diverser
Effekte, wie z.B. Schäden an den Chromosomen. Sie finden
Einflüsse auf die Konzentrationsfähigkeit, Abnahme des
Kurzzeitgedächtnisses, Zunahme von Krebsfällen, usw. Hier haben wir
eine grosse Zahl diverser Gebiete.
Aus dem
Interview mit Sir William Stewart [3, Direktor der britischen
Gesundheitsbehörde (Health Protection Agency), Min. 20:49:
BBC:
„Man müsste meinen, dass unsere Regierung ihre
Entscheidungen auf den Rat ihres Top-Mannes abstützen würde: Auf den
Mann, der dafür angestellt wurde, um unsere Gesundheit zu schützen.
Aber stattdessen wendet man sich offenbar anderem zu: Vor allem der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie
bekräftigt ihre Ausdrucksweise, indem sie sagt: ‚Es gibt
keine Beeinflussung der Gesundheit durch eine niedrige langandauernde
Exposition’“.
BBC:
„Ist das eine exakte Darstellung der Wissenschaft?“
Stewart: „Ich
denke, sie (Anm.: die
WHO) liegt falsch.“
BBC:
„Warum liegt sie falsch?“
Stewart: „Weil es
dafür Belege gibt“
Min. 21:51:
BBC:
„Und dann dies: Wahrscheinlich haben sie noch nie
von ‚ICNIRP’ gehört, aber es ist eine internationale
Gruppe von Wissenschaftlern, auf die sich unsere Regierung bei der
Festlegung der Strahlungsgrenzwerte abstützte.
Aber hier
ist das Problem: Sie anerkennt keine biologischen Effekte,
sondern basiert unsere Expositions-Grenzwerte auf einen thermischen
Effekt. In anderen Worten: Die Strahlung muss erst so
stark werden, dass unsere Organe sich aufheizen, bevor sie dann
verboten wird. Deshalb sind unsere
Sicherheitsgrenzwerte so hoch [4.“
Interview
mit Prof. Henry Lai [5,University of Washington, Seattle, USA,
Wissenschaftler der Bioelectromagnetic Society, Min. 22:16:
BBC:
„Wie verantwortungsbewusst finden Sie es, Grenzwerte
für diese Art Strahlung festzulegen, die nur auf den thermischen
Effekten basieren?“
Lai:
„Ich denke, es ist unverantwortlich,
bloss einen thermischen Grenzwert zu setzen. Wenn man den Grenzwert nur
nach thermischen Effekten bestimmt, vernachlässigt man eine grosse
Menge an Daten“
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Min. 23:16:
BBC:
„Ist es korrekt, wenn sie (Anm.: die Regierungen)
ihre Grenzwerte nur nach thermischen Effekten ausrichten?“
Johansson:
„Oh nein. Das ist purer Quatsch, würde ich sagen. Man
kann nicht irgendwelches Gewicht auf solche Richtlinien legen.“
Min. 25:00:
BBC:
„Aber hier die Kontroverse: Dr. Repacholi hat genau
für die Industrie gearbeitet, die hilft, die Strahlung zu verbreiten. Bevor er für die WHO gearbeitet hat, war er gerichtlicher
Gutachter für die Telekom-Industrie und verteidigte dabei ihr Recht,
Antennen in umstrittenen Zonen zu bauen.“
Interview
mit Dr. Michael Repacholi [6, ehem. Leiter der Abteilung für
elektromagnetische Felder bei der Weltgesundheitsorganisation
(WHO).Pensioniert im Juni 2006. Interviewt im Vatikan, Min. 25:40:
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BBC:
„Sie haben für die Industrie gearbeitet, bevor Sie
zur WHO kamen.
Repacholi:
„Habe ich.“
BBC:
„Und Sie haben auch danach für sie gearbeitet.“
Repacholi:
„Habe ich. Und ich
fordere jeden heraus, der es wagt zu behaupten, ich hätte wegen meines
Geldgebers meine Meinung geändert – weil ich es so sicher ‚wie die
Hölle’ nicht getan habe.“
(Man kann
ihm zustimmen. Seine Haltung blieb immer stabil. Er ist ein brillanter
Verfechter des Dogmas „Studie + (industrielle) Gegenstudie = nichts ist
bewiesen = es gibt keine Gefährdung“. Während
seiner Funktion als Leiter der WHO-Abteilung wurde er weiterhin von der
Industrie finanziell unterstützt, wie er selbst vor der Presse damals
zugab.)
Interview
mit Prof. H. Lai, Seattle, und Dr. Gerd Oberfeld [7, Epidemiologe,
Wissenschaftler der Landessanitätsdirektion Salzburg, Österreich. Min.
25:30:
BBC:
„Würden Sie ihren Kindern erlauben,
in der Schule Tag für Tag vor einem Wi-Fi-fähigen Computer
zu sitzen?“
Lai:
„Das ist eine heisse Frage. Ich denke,
nein. Ich würde strikte auf Sicherheit gehen mit
dieser Art Strahlung.“
Oberfeld:
„Ich würde den
Eltern empfehlen, die Schule dazu aufzufordern, Wi-Fi zu entfernen, und
sonst würde ich sogar die Schule wechseln.“
BBC:
„Wirklich? Sie nehmen es so ernst?“
Oberfeld:
„Ja, sehr!“
Min.
27:07:
BBC:
„Wenn Sie Kinder hätten, und in den Schulen gerade
Wi-Fi installiert würde: Hätten Sie irgendwelche Bedenken?“
Repacholi: „Nein, ganz und gar nicht. Ich
würde zusehen, dass sie Laptops bekommen und es empfangen können.“
Min.
27:50:
BBC:
„Wir fragten die Regierung an und baten um ein
Interview über all dies. Sie sagte ab, und
stattdessen verwies man uns an die Gesundheitsbehörde. Der Direktor
davon ist…einen Moment mal…es ist Sir William Stewart! Genau der Mann,
der Panorama soeben andeutete, wie besorgt er über die Geschwindigkeit
ist, mit der Wi-Fi verbreitet wird.“
Min.
28:35:
BBC:
„England hat 3000 drahtlose Hotspots und 51'000
Mobilfunkantennen und mehr und mehr tauchen jede Woche auf.“
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Referenzen
[1 http://www.contractoruk.com/news/003268.html
[2 Assoc. prof. Olle Johansson: http://www.ki.se/personalkatalog/person3.php?ID=2959
[3 Sir William Stewart: http://en.wikipedia.org/wiki/William_Stewart_(scientist), http://www.hpa.nhs.uk/hpa/news/nrpb_archive/press_releases/2004/press_release_07_04.htm
[4 Die britischen Grenzwerte gelten
in der Schweiz ebenso, jedoch nur an Orten, die nicht „empfindlich
genutzt werden“, d.h. meist nur im Aussenbereich. An Orten mit
empfindlicher Nutzung („OMEN“) gelten in der Schweiz für die Feldstärke
in Volt pro Meter (V/m) 10-fach tiefere Grenzwerte. (In der Einheit der
Leistungsflussdichte W/m2 resultiert ein Faktor 100).
[5 Prof. Henry Lai: http://depts.washington.edu/bioe/people/core/lai/lai.html
[6 Dr. Michael Repacholi: http://www.icnirp.de/cv.htm, siehe
auch
http://www.diagnose-funk.ch/politik/033ea29935078f601/033ea299350794904.html
[7 Dr. Gerd
Oberfeld: http://www.salzburg.gv.at/elektrosmog, und http://www.ohne-elektrosmog-wohnen.de/html/CurriculumVitaeDr.Oberfeld2005.pdf
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