* Negativer Effekt von Mobilfunk und Elektrosmog auf Körper - Handys können Schlaf stören - Mobilfunk hat Auswirkungen auf Hirnstromkurve - Einfluss elektromagnetischer Felder auf Hirntätigkeit - Hochfrequente elektromagnetische Felder machen Blut-Hirn- Schranke durchlässig - Gesundheitsgefahren durch Handy - Protest gegen Mobilfunk - Mobilfunkkritiker machen mobil - Mobilfunksender auf Klinik machen krank - Eltern-Initiative macht mobil gegen weitere Antennen - Kann aussuchen von wem er die Klage haben will - Sendeanlagen illegal - Baugenehmigungen nicht umgewidmet - Grundsätzliche Bedenken gegen Mobilfunksendeanlagen - Elektromagnetische Felder bedeuten Risiko für alle Menschen - Wohnhaus nicht als Standort für Sendeanlage vermieten - Baugenehmigung wie für Gewerbebetrieb erforderlich - Keine Nachgenehmigung bestehender Schwarzbauten - Einfluss auf Mobilfunkstandorte durch Ortsgestaltungssatzung - Grundsätzliche Bedenken durch Resolution öffentlich kundtun - Mehrere Möglichkeiten auf Errichtung von Mobilfunkanlagen einzuwirken - Ausschuss widerborstig - Sanierungsrechtliches Einvernehmen für Antenne verweigert - - Gremium will Signal senden - Bauausschuss sensibilisiert für Sorgen der Bürger - Verzweiflung des Ausschusses - Kuckucksei ins Nest gelegt - Einflussnahme der Kommunen auf Bau von Mobilfunksendeanlagen schwächer - Verpflichtet sich einzumischen - Wir können so nicht weiter machen - Handy in See werfen - Antennen werden nach dem geringsten Widerstand errichtet - Sendeleistung von weniger als 0,01 Mikrowatt pro Quadratmeter reicht zum Telefonieren aus - Ziehen wegen Strahlenbelastung weg - Ohne Häuser verkaufen zu können - Keiner will sich unter permanent strahlenden Mobilfunkantennen ansiedeln - Gesundheitliche Problematik - Soziales Drama - Realität einer Kurstadt - Technisch überholte UMTS-Antennen (16/12/03)

'Deutschlandradio' berichtet über den FGF-Workshop in Immenstaad:

Sabine Goldhahn

Medizin. - Handys rauben nicht nur Forschern den Schlaf. Die
mittlerweile fast unentbehrlich gewordenen Telefone stehen immer wieder
unter Verdacht.

Inzwischen gibt es etliche Studien, die einen negativen Effekt von
Mobilfunk und Elektrosmog auf den Körper gefunden haben. Genauso viele
Untersuchungen zeigen das Gegenteil.

Um die verschiedenen Meinungen gegenüberzustellen, hat die
Forschungsgemeinschaft Funk mit einer Reihe von Workshops begonnen, in
denen Experten unterschiedlichster Fachgebiete miteinander diskutieren
können. Das Thema Schlafprobleme stand bis gestern im
baden-württembergischen Immenstaad auf der Tagesordnung.

Handys können den Schlaf schon ziemlich stören. In der Bahn, auf der
Gartenliege und manchmal sogar im Bett. Pausenlos nerven sie durch ihr
Klingeln. Dennoch sorgen sich die Forscher weniger um das Klingeln als
vielmehr um den Einfluss der elektromagnetischen Felder auf den Schlaf.

Der Zürcher Schlafforscher Peter Achermann hat mittlerweile in drei
verschiedenen Studien an Testpersonen nachgewiesen, dass Mobilfunk
Auswirkungen auf die Hirnstromkurve hat, das sogenannte EEG:

"Wenn wir eine Pulsmodulation haben, ähnlich einem Handy-Signal, dann
haben wir einen deutlichen Effekt. Also die Exposition war vor dem
Schlafen, der Effekt ist während dem Schlaf auf das EEG und er wächst an
im Verlauf der Nacht sogar."

Unter dem Einfluss eines handy-ähnlichen elektromagnetischen Feldes
wurde die typische Zackenlinie des EEG mehrfach durch eine bestimmte
Wellenform unterbrochen: die sogenannte Schlafspindel. Eigentlich nichts
Ungewöhnliches, aber diesmal waren die Schlafspindeln deutlich stärker
ausgeprägt als sonst.

Was das jedoch zu bedeuten hat, kann selbst Achermann bislang nur vermuten:

"Eine Interpretation, die wir vorgeschlagen haben, ist, dass allenfalls
das elektromagnetische Feld die zirkadiane Rhythmik beeinflussen könnte
und so einen Einfluss auf die Spindeln hat.
Zirkadian heißt tagesrhythmische Schwankungen."

In seinen frühren Untersuchungen hatte Achermann bereits gezeigt, dass
auch die nur Minuten dauernden Wachepisoden während der Nacht unter dem
Einfluss elektromagnetischer Felder zu kurz kommen.

Dennoch sind Achermanns Studien bisher die einzigen, die überhaupt einen
negativen Effekt auf die Hirnstromkurve im Schlaf nachgewiesen haben. Da
es bislang keine Kontrollstudien aus anderen Labors gibt, konnten die
Ergebnisse noch nicht untermauert werden.

Von einem Einfluss der elektromagnetischen Felder auf die Hirntätigkeit
scheint der Wissenschaftler jedoch überzeugt. Mit einem anderen
Verfahren hat er nämlich nachgewiesen, dass ein bestimmtes Gebiet der
linken Hirnrinde unter Handy-Einfluss stärker durchblutet wird.

Achermann:

"Es ist jetzt nicht einfach im ganzen Bereich, wo wir eine hohe
Intensität des Feldes haben, sondern nur in einem spezifischen Teil,
also das hat eine funktionelle Bedeutung, die Frage ist natürlich
welche, und da diese Regionen etwas mit Arbeitsgedächtnis zu tun haben.
Also wenn wir Rechnungen machen müssen, wird dieser Teil vom Gehirn
beansprucht."

Für Diskussionen sorgten auch Studien zur Wirkungsweise
elektromagnetischen Felder. Schwedische Forscher hatten vor einiger Zeit
herausgefunden, dass hochfrequente elektromagnetische Felder die
Blut-Hirn-Schranke durchlässig machen: für Zucker sowie das Eiweiß
Albumin, was zu Schäden an den Nervenzellen führen kann.

Quelle: 11.12.2003
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/221014/


Nachricht von Reinhard Rückemann

http://de.groups.yahoo.com/group/elektrosmog-liste/message/3183 (Auszug)

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Gesundheitsgefahren durch Handy und Co ?


Sehr geehrte Damen und Herren,

anbei senden wir Ihnen die Pressemitteilung "Gesundheitsgefahren durch
Handy und Co ? Bundesverband für Umweltberatung (bfub) e.V. rät zu
kritischer Kaufentscheidung"

Wir würden uns freuen, wenn Sie diese Mitteilung zur Kenntnis nehmen und
in Ihre Medien übernehmen würden.

Omega: siehe unter
http://www.buergerwelle.de/pdf/pm_handy_und_co.pdf

Wir bedanken uns für Ihre Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen
Juliane Gontermann

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12.12.2003

Protest gegen Mobilfunk


Initiativen bereiten diverse Aktionen vor

Dachau - An allen Fronten machen derzeit in Dachau die Mobilfunkkritiker
mobil. Massiven Widerstand gibt es wie berichtet in Dachau-Ost. Dort
ärgern sich die Bürger über einen Beschluss des Bauausschusses, auf den
Hochhäusern der Stadtbau GmbH weitere Antennen zuzulassen. Für das
Gebiet rund um die Amperkliniken steht ein solcher Beschluss noch aus.
Die Initiative „Risiko Mobilfunk“ macht schon mal mit einem Plakat an
der Augsburger Straße (Richtung Schwabhausen) darauf aufmerksam, was sie
von einem solchen Beschluss halten würde.

„Die Mobilfunksender auf der Klinik machen uns krank“, heißt es gut
lesbar für alle Autofahrer. Die Mobilfunkbetreiber planen, auf dem
Klinikdach sechs weitere Antennen zu errichten – die meisten davon für
die so genannte neue UMTS-Technik. Im Grunde sind Mietverträge für
Antennen Privatsache, bei der die Stadt nichts mitzureden hat. Für das
Gebiet Klinikum jedoch besteht ein Stadtratsbeschluss, dass dort keine
neuen Antennen zulässig sind. Dies ist auch so im Vertrag mit der
Amperkliniken AG geregelt. Der Bauausschuss müsste diesen Beschluss
wieder aufheben – dies war aber im November vertagt worden.

Im Bauausschuss war die Idee aufgekommen, doch zumindest die bestehenden
GSM-Antennen weiter weg von der Wohnbebauung Richtung Norden zu rücken.
Dies soll nun der von der Stadt bestellte TÜV-Gutachter Thomas Gritsch
prüfen. Im Januar soll dann eine Entscheidung fallen.

In Dachau-Ost macht unterdessen eine Eltern-Initiative mobil gegen
weitere Antennen rund um den Ernst-Reuter-Platz. Der Protest soll vor
allem die Stadträte treffen. Die Demonstranten treffen sich am Dienstag,
16. Dezember, um 16.15 Uhr am Pfarrplatz. Danach bewegt sich der
Protestzug Richtung Rathaus, dort tagen von 18 Uhr an die Stadträte. rop

http://www.sueddeutsche.de/sz/landkreise/dah/C11RI033/



Beschluss des Vereins kein Evangelium

Brilon. (hjh) Ausgerechnet der direkt gewählte CDU-Stadtrat Dr. Mirbach
sprach sich gestern im Hauptausschuss als einziger gegen die mit rund
240 Unterschriften dokumentierte Bitte seiner Mitbürger aus, dafür Sorge
zu tragen, dass der Mobilfunk-Sendemast nicht innerhalb oder in Nähe der
Wohnbebauung errichtet wird.

Die restlichen CDU-Fraktionsmitglieder enthielten sich der Stimme, da
sie - wie etwa Manfred Rogoll (Madfeld) sagte - nicht zwischen den
Unterzeichnern der Unterschriftenliste auf der einen und dem
Heimatschutzverein auf der anderen Seite Position beziehen wollten.

Nach Auffassung der CDU - und im übrigen auch des Bauamtes - kann die
Verwaltung den 30 m hohen E-Plus-Sendemast neben der Schützenhalle
baurechtlich ohnehin nicht verhindern.

SPD und BBL dagegen machten sich für den Antrag der Bürger stark. Auch
Bürgermeister Schrewe stimmte mit. Wobei er wusste, was auf ihn zukommt:
"Ich kann mir ja aussuchen, von wem ich die Klage haben will."
Sollte die Verwaltung den gestern eingegangenen Bauantrag ablehnen,
dürfte E-Plus den Rechtsweg einschreiten. Denn das Unternehmen hat sich
offenbar auf diesen am günstigsten einzurichtenden Standort festgelegt
und bereits entsprechende Vereinbarungen mit dem Heimatschutzverein
abgesprochen. Eine technisch mögliche Alternative höher am Hang und
weiter von den Häusern entfernt sei teurer. Und wenn die Verwaltung den
Bauantrag absegnet, dürften die Anlieger vor den Kadi ziehen.

Rund 40 Einwohner verfolgten gestern die Diskussion. Karin Bange (CDU)
sagte, dass ein innerörtlicher Konflikt in die Politik transportiert
werde. Wenn die Heimatschützen die Brisanz des Erwerbs des Hallenplatzes
und die Sendemastfrage nicht richtig eingeschätzt hätten, könnten sie
den Beschluss ja revidieren, denn "das ist doch kein Evangelium". Aber
offensichtlich habe sich der Vorstand anders entschieden.

11.12.2003

http://www.westfalenpost.de/wp/wp.inderregion.volltext.php?id=962635
&zulieferer=wp&kategorie=LOK&rubrik=Stadt%AEion=Brilon





Sendeanlagen in Bad Bentheim illegal?


Von Steffen Burkert

Ausschuss Bürgerinitiative: Baugenehmigungen nicht umgewidmet –
Verwaltung soll prüfen

In einer Resolution will die Stadt Bad Bentheim ihre grundsätzlichen
Bedenken gegen Mobilfunksendeanlagen im Stadtgebiet kundtun.

Bad Bentheim – In Bad Bentheim herrschen weiterhin starke Bedenken gegen
die zunehmende Zahl an Mobilfunkanlagen im Stadtgebiet. Die Stadt sieht
jedoch kaum rechtliche Möglichkeiten, die Sender in Außenbereiche zu
verbannen. Das wurde am Mittwochabend in einer gemeinsamen Sitzung des
Bau- und Planungsausschusses sowie des Umweltausschusses deutlich.

Auf Einladung des Ausschusses stellte der Sprecher der Bürgerinitiative
gegen Elektrosmog in Gildehaus, Holger Dehmer, noch einmal seine
Bedenken dar: Elektromagnetische Felder bedeuteten ein Risiko für alle
Menschen, die ihnen dauerhaft ausgesetzt seien. Ihre Auswirkungen seien
bis heute nicht ausreichend erforscht. Deshalb fordere die
Bürgerinitiative, dass die Stadt Bad Bentheim künftig keinen
Sendeanlagen in Orts- und Stadtkernen mehr zustimme.

Dafür sieht die Stadtverwaltung jedoch keine rechtliche Handhabe. Für
die Standortbescheinigungen sei die Regulierungsbehörde für
Telekommunikation und Post zuständig, erläuterte der stellvertretende
Stadtdirektor, Heinz-Gerd Jürriens. "Die Betreiber haben einen
Rechtsanspruch auf Standorte für ihre Sender. Und die Antennen sollen
natürlich dort gebaut werden, wo auch telefoniert wird", betonte
Jürriens. Bislang gebe es in Bentheim und Gildehaus 13 solcher Anlage,
die nächste sei bereits auf dem Bentheimer Berg geplant. Die Stadt werde
lediglich über die Planungen informiert und könne eine Stellungnahme
abgeben. Sie sei jedoch vom Gesetzgeber gehalten, ihr Einvernehmen zu
erteilen – es sei denn, es sprechen rechtliche Gründe dagegen.

Genau da sieht Holger Dehmer einen Hebel, den die Stadt ansetzen könnte.
Denn nach Ansicht der Bürgerinitiative sind mehrere bestehende
Sendeanlagen in Bad Bentheim und Gildehaus illegal. Der Grund: Wenn ein
Hausbesitzer über eine Baugenehmigung für ein Wohnhaus verfüge, dann
dürfe er das Gebäude nicht als Standort für eine Sendeanlage vermieten.
Denn dafür sei eine Baugenehmigung für einen Gewerbebetrieb erforderlich.

Dehmer geht davon aus, dass eine entsprechende Umwidmung in vielen
Fällen nicht erfolgt ist – und die Sender damit illegal sind. Einer
"Nachgenehmigung bestehender Schwarzbauten" solle die Stadt nicht
zustimmen, so die Forderung der Bürgerinitiative. Damit bekomme sie die
Möglichkeit, mit den Mobilfunkbetreibern über neue Standorte außerhalb
der Ortskerne zu verhandeln.

Sprecher von CDU, SPD und Grünen begrüßten das Engagement der
Bürgerinitiative, betonten jedoch zugleich, dass die Kommune nicht
zuständig und damit der falsche Ansprechpartner sei. Auf Antrag der
SPD-Fraktion beschlossen beide Ausschüsse ohne Gegenstimmen, dass die
Stadtverwaltung umgehend prüfen lassen soll, ob gegen Vermieter von
Mobilfunkanlagen, bei denen die Nutzungsänderung ihrer Häuser nicht
genehmigt worden ist, rechtliche Schritte möglich sind. Außerdem soll
die Verwaltung ermitteln, ob möglicherweise auch über eine sogenannte
Ortsgestaltungssatzung Einfluss auf Mobilfunkstandorte genommen werden
könnte. Dazu sollen Erfahrungsberichte anderer Städte und Gemeinden
eingeholt werden.

Des weiteren beauftragten die Politiker die Verwaltung noch einmal
ausdrücklich, mit den Betreibern von Mobilfunkanlagen in Kontakt zu
bleiben und in Gesprächen darauf hinzuwirken, dass Sendeanlagen in
Gewerbegebieten und Mischgebieten in Stadtrandlage gebaut werden und
ihre Sendeintensität so gering wie möglich ausgelegt wird. Schließlich
soll die Verwaltung eine Resolution vorbereiten, in der die Stadt ihre
grundsätzlichen Bedenken noch einmal öffentlich kundtut. Die Resolution
soll dem Rat zur Abstimmung vorgelegt werden.

http://www.gnonline.de/artikel.php?artikelid=192096&edat=20031212&ressort=OG



Namen + Notizen - Fragen an Federhen

Vom 12.12.2003

bf. GEISENHEIM Die Strahlenschutzgemeinschaft Rheingau bezweifelt
Rechtsstandpunkt von Bürgermeister Manfred Federhen in Sachen Ausbau der
Mobilfunkanlage des Anbieters O2 auf dem Hochhaus Klausstraße 3 in
Geisenheim (wir berichteten). Die Initiative sieht offene Fragen, die
sie in einem offenen Brief an Federhen richtet.

Vor allem will die Initiative von Federhen wissen, ob er die Information
von O2, seine Sendeanlagen auf dem Hochhaus Klausstrasse 3 um drei
Sendemasten zu erweitern, nicht für ein konkret geplantes Bauvorhaben halte.

Wenn die Stadtverwaltung davon ausgehe, es könne kein Bauantrag verlangt
werden, da die Firma keine schriftlichen Bauunterlagen eingereicht
habe", teilt die Initiative diese Auffassung nicht. Sie meint, ein
Baugenehmigungsverfahren wäre erforderlich, wenn die Gemeinde das
verlangt. Frage: "Haben Sie von O2 einen Bauantrag verlangt?"

Auch die Meinung Federhens, die Stadt habe "keinerlei
Einwirkungsmöglichkeit, teilt die Schutzgemeinschaft mit. Laut Prof. Dr.
Kniep habe die Stadt mehrere Möglichkeiten, auf die Errichtung von
Mobilfunkanlagen einzuwirken. Die entsprechende Unterlage hatte die
Schutzgemeinschaft dem Magistrat gesandt. Frage: "Haben Sie die
genannten Möglichkeiten zur Kenntnis genommen?"

http://www.main-rheiner.de/archiv/objekt.php3?artikel_id=1311186
Wiesbadener Tagblatt


Nachrichten von der BI Bad Dürkheim

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Mobilfunk: Ausschuss widerborstig

03.12.2003 06:03

Sanierungsrechtliches Einvernehmen für Antenne verweigert - Gremium will
"Signal senden"

Wohl wissend, dass die rechtlichen Möglichkeiten beschränkt sind,
verweigerte der Bauausschuss bei seiner Sitzung am Montag das
sanierungsrechtliche Einvernehmen für die Errichtung einer
Mobilfunksendeanlage auf dem Kaufhaus May. Schon gestern Nachmittag
berieten jedoch Baurechts- und Stadtplanungsamt mit OB Weber, wie Ernst
die Verwaltung das Votum nehmen muss bzw. darf. Überlingen

VON HANSPETER WALTER

Überlingen - Bei dem Antrag gehe es nicht um eine "weitere Antenne", wie
in der Tagesordnung formuliert, hatte Klaus Meschenmoser vom
Baurechtsamt gleich vorneweg deutlich gemacht, sondern um den Austausch
einer bestehenden Sendeanlage. Doch der Bauausschuss scheint nach der
fast zwei Jahre dauernden Diskussion um den Mobilfunk und seine Folgen
sensibilisiert für die Sorgen der Bürger, zumal er kurz zuvor den
Bauantrag eines Bürgers und Diplomingenieurs aus der Langgasse zur
Anbringung einer Schutzfassade gegen Strahlung aus Aluminium beraten und
dessen Wunsch nur mit der Auflage einer Holzverkleidung genehmigt hatte.
"Ich will damit ein Signal senden", begründete Stadtrat Karl-Heinz Ott
(ÜfA) seine Ablehnung mit der angemessenen Wortwahl und drückte damit
auch die Verzweiflung des Ausschusses aus. Und mit ihm stimmte die große
Mehrheit des Gremiums. Der Haken an der Mobilfunksendeanlage ist nur,
dass bau- und verfahrensrechtlich gar keine Genehmigung erforderlich
ist, lediglich ein sanierungsrechtliches Einvernehmen, da in einem
ausgewiesenen Sanierungsgebiet jede Baumaßnahme zur Kenntnis gegeben
werden muss. Baurechtsamt und Stadtplanungsamt sind sich darin einig,
dass der Antragssteller wohl einen Rechtsanspruch auf die Montage bzw.
den Ersatz der Sendeanlage hat. Daher gab es am gestrigen Nachmittag
noch eine Besprechung mit OB Volkmar Weber, ob das Baurechtsamt dem
Votum des Ausschusses überhaupt folgen und einen Widerspruch
herausfordern kann oder ob es sich gleich darüber hinweg setzt und
dennoch das Einvernehmen der Stadt erteilt. Die Situation ist ohnehin
noch schwieriger geworden für Städte und Gemeinden. Die Landesregierung
hat den Kommunen nämlich schon im Oktober ein weiteres Kuckucksei ins
Nest gelegt und die Einflussnahme auf den Bau weitere
Mobilfunksendeanlage deutlich geschwächt.

Konnten bislang Antennen als "Nutzungsänderung" in den Geltungsbereichen
mancher Bebauungspläne noch abgelehnt werden, ist dies nach der seit
Oktober geänderten Landesbauordnung nicht mehr so einfach möglich.
Selbst bei ausgewiesenen Mischgebieten gilt dieses Kriterium bei der
Errichtung von Antennen inzwischen nicht mehr. "Die politische
Großwetterlag tendiert in eine andere Richtung", brachte es Baurechtler
Horst Ruhland auf einen Punkt. Die erste Antenne sei ohne Information
aufgestellt worden, klagte Stadtrat Erich Ruh (LBU). Nun sei sie da, und
gegen einen Austausch könne man nichts unternehmen, formulierte er die
Hilflosigkeit des Ausschusses. Bei manch kleineren Vorhaben werde der
Ensemble- und Denkmalschutz ins Feld geführt, um diese zu verhindern,
sagte Ruh und forderte ein entsprechendes Einschreiten bei Anlagen, die
den Bürgern Sorge bereiteten."

"Auch wenn wir rechtlich wenig Möglichkeiten haben, sind wir dennoch
verpflichtet uns einzumischen", sagte Stadtrat Winfried Ritsch (FWV).
Die Stadt müsse alle Möglichkeiten ausloten, um das zu verhindern.
Ritsch: "Wer will denn kontrollieren, was da auf dem Dach geschieht?"
Wenn die Stadt wolle, dass Menschen in der Innenstadt wohnten, müsse sie
einen Riegel vorschieben. "Wir können so nicht weiter machen."

Eine Arbeitsgruppe der Stadtverwaltung habe mögliche Standorte außerhalb
untersucht, erklärte Thomas Nöken vom Stadtplanungsamt. Doch seien diese
von den Betreibern wegen fehlender Infrastruktur abgelehnt worden. Zum
anderen argumentierten sie, dass dann höhere Sendeleistungen
erforderlich seien um die Nutzer zu erreichen. Und in der Stadt selbst
sei wenig gewonnen. "Die Kosten sind nicht unser Problem", sagte auch
Stadtrat Michael Jeckel (CDU), der die Sitzung leitete. Für Erschließung
und Stromversorgung seien die Betreiber verantwortlich. Mit diesem
Argument dürfe sich die Verwaltung nicht abspeisen lassen.

Noch konsequenter wäre es dagegen für Stadtrat Raimund Wilhelmi (FDP),
wenn "wir allen an den See gingen und unser Handy reinwerfen". Mit dem
St. Florians-Prinzip sei niemand geholfen. Wilhelmi: "Wir bestrahlen
dann auch noch die Rehe im Wald."


Leserbrief zu: Mobilfunk: Ausschuss widerborstig

Die „Initiative Strahlungsarmes Überlingen“ begrüßt die Entscheidung des
Bauausschusses gegen die Errichtung einer Sendeanlage auf dem Kaufhaus
May. Gut, dass Bürger, ihre Vertreter und die Stadt weiterhin an einem
Strang ziehen und ungeachtet der schwierigen rechtlichen Lage das
richtige Signal setzen. Auch dieser Fall zeigt aber deutlich, daß
Überlingen dringend professionelle Hilfe braucht, um den
Mobilfunkbetreibern mit einem fachlichen Konzept entgegenzutreten. Daher
schlägt die Initiative der Stadt erneut ein Profi-Unternehmen vor, das
darauf spezialisiert ist, Gesamtlösungen für Gemeinden auszuarbeiten,
die sowohl die geringst mögliche Strahlenbelastung wie die
funktionierende Versorgung zum mobilen Telefonieren gewährleisten.
(Unterlagen wurden der Stadt übergeben.) Denn Gemeindeverwaltungen wie
Stadtparlamente sind mit diesem Thema verständlicherweise überfordert –
und damit haben die Mobilfunkbetreiber leichtes Spiel. Antennen werden
nach dem geringsten Widerstand errichtet, also dort, wo jemand gegen
Bezahlung sein Haus zur Verfügung stellt, und nicht wo sie am wenigsten
belasten. Wo rechtlich noch so wenig möglich ist, muss man mit einer
fachlich fundierten Offensive aufwarten, bei der der gängige
Argumentationsfächer der Mobilfunkbetreiber nicht greift. Zu diesen
Argumenten zählt die regelmäßig aufgestellte Behauptung, dass eine
Versorgung von außen eine erheblich höhere Sendeleistung zur Folge
hätte. Tatsächlich ist es aber so – und das wissen außer
Mobilfunkbetreibern auch die Gemeinden, die solch eine Lösung
verwirklicht haben – dass die Sendeleistung eines stadtexternen
Sendemastes gesetzlich begrenzt ist, so dass die ankommende Strahlung
nachweislich um ein Vielfaches geringer ist. Jeder kann es mit seinem
Handy ausprobieren: Auch eine ankommende Sendeleistung von weniger als
0,01 Mikrowatt pro Quadratmeter - also fast gar keine Strahlenbelastung
- reicht zum Telefonieren aus.

Wenn Einwohner sich schon auf eigene Kosten zu schützen suchen, wie in
dieser Bauausschusssitzung durch einen Antrag heftig diskutiert, oder,
wie es immer öfter geschieht, aufgrund der Strahlenbelastung wegziehen,
teilweise ohne ihre Häuser verkaufen zu können, weil sich keiner mehr
auf Dauer unter permanent strahlenden Mobilfunkantennen ansiedeln will,
dann gesellt sich zu der gesundheitlichen Problematik ebenfalls ein
soziales Drama. Beides ist schon Überlinger Realität. Realität einer
Kurstadt.

Da die Betreiber unter Zeitdruck stehen, ihren Versorgungsauftrag mit
(technisch überholten) UMTS-Antennen zu erfüllen, um ihre 50 Milliarden
Euro teuren Lizenzen vom Staat nicht zu verlieren, werden sie weiterhin
„funktechnische Gründe“ anführen, um weitere Antennen zu installieren.
Wer außer einem Spezialisten wird diese „Gründe“ fundiert zurückweisen
und technisch durchführbare Verbesserungen für die ganze Stadt
vorschlagen können?

Céline Bernadet
Initiative Strahlungsarmes Überlingen

Das ist das Problem aller Initiativen, die Gemeinderat und Verwaltung
schon überzeugt haben. Gibt es ehrenamtliche Experten (Mobilfunkplaner,
Techniker etc.), die bei Verhandlungen zwischen Mobilfunkbetreibern und
Gemeinden einspringen würden? Bitte melden unter
bernadet-hack@t-online.de

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Bürgerwelle e.V. Dachverband der Bürger und Initiativen zum Schutz vor Elektrosmog

1. Vorsitzender Siegfried Zwerenz, 2. Vorsitzende Barbara Eidling Postanschrift: Lindenweg 10, D-95643 Tirschenreuth, Tel. 0049-(0)9631-795736, Fax 0049-(0)9631-795734, E-Mail pr@buergerwelle.de ,
Internet http://www.buergerwelle.de Tel. Auskünfte: Barbara Eidling Tel. 0049-(0)8171-18898

Beiträge von BI Omega finden Sie u.a. bei

* http://www.buergerwelle.de (in Deutsch und Englisch)
* http://www.grn.es/electropolucio/ciogerman.htm (in Deutsch)
* http://de.groups.yahoo.com/group/omega_newsletter (in Deutsch und Englisch)
* http://www.oekosmos.de/article/archive/0/ (in Deutsch)
* http://forum.webmart.de/wmmsg.cfm?id=601862&t=835668#4039477 (in Deutsch)
* http://www.grn.es/electropolucio/00omega.htm (in Englisch)
* http://teleline.terra.es/personal/kirke1/pagact.html (in Englisch)
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