Coordination gegen BAYER-Gefahren

Presse-Information vom 6. September 2007

 

Gen-Kontamination: „Verursacher muss zahlen!“

Raps-Saatgut durch BAYER-Produkt verunreinigt / „EU-Zulassung zurückziehen“

 

Die in der vergangenen Woche bekanntgewordene gentechnische Kontamination von Raps-Saatgut geht nach Angaben des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums auf ein Produkt der BAYER AG zurück. Nach Angaben einer Sprecherin des Ministeriums wurde bei einer routinemäßigen Untersuchung Glufosinat-resistentes Saatgut gefunden. Das Herbizid Glufosinat findet sich in den BAYER-Produkten BASTA und LIBERTY.

 

„Weder der Händler noch die betroffenen Landwirte dürfen auf diesem Schaden sitzen bleiben. Hierfür muss der BAYER-Konzern als Verursacher aufkommen“, so Jan Pehrke von der Coordination gegen BAYER-Gefahren. „Der Fall zeigt einmal mehr, dass Gentechnik in der Landwirtschaft unweigerlich zur Kontamination von herkömmlichem Saatgut führt. Wir fordern daher die Bundesregierung und die Europäische Union auf, keine Zulassungen für genmanipulierte Sorten zu erteilen und bestehende Zulassungen zurückzuziehen“, so Pehrke weiter. Die EU hatte im März den Import von Glufosinat-resistentem Raps erlaubt. Außerdem hat BAYER bei der EU Import-Zulassungen für genmanipulierten Reis und Soja beantragt.

 

Wie in den USA, wo im vergangenen Jahr herkömmlich angebauter Reis durch eine herbizidresistente Sorte von BAYER kontaminiert wurde und weltweit in den Handel gelangte, geht die Verunreinigung des Raps-Saatguts wahrscheinlich auf jahrelang zurückliegende Freilandversuche zurück.

 

Im aktuellen Falls stammt das betroffene Saatgut von der Deutschen Saatveredelung AG aus Lippstadt. Das Saatgut wurde an Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen geliefert und auf einer Fläche von rund 1500 Hektar ausgesäht. Die zuständigen Landesbehörden haben verfügt, die Pflanzen nach dem Auskeimen der Saat abzutöten. Da Rapssaatgut im Boden bis zu 15 Jahre überdauert und Raps-Pollen kilometerweit fliegen kann, ist eine Kontamination des Saatguts weiterer Anbieter jedoch wahrscheinlich. In den vergangenen Jahren wurde auch in Australien und Kanada herkömmlich angebauter Raps durch herbizidresistente Sorten von BAYER verunreinigt.


Glufosinat wird von BAYER in Kombination mit gentechnisch verändertem Saatgut angeboten. Die Herbizidresistenz hat BAYER in eine Vielzahl von Pflanzen eingebaut, darunter Raps, Mais, Reis, Zuckerrüben, Soja und Baumwolle. Glufosinat ist wegen hoher Umweltrisiken seit langem umstritten, in Deutschland war die Ausbringung jahrelang verboten. Greenpeace und Friends of the Earth hatten die EU kürzlich aufgefordert, die Zulassung des Herbizids zurückzuziehen.

 

weitere Informationen:

Coordination gegen BAYER-Gefahren
www.CBGnetwork.org
Fon 0211-333 911, Fax 0211-333 940

Beirat
Prof. Dr. Jürgen Rochlitz, Chemiker, ehem. MdB, Burgwald
Dr. Sigrid Müller, Pharmakologin, Bremen
Prof. Dr. Anton Schneider, Baubiologe, Neubeuern
Prof. Jürgen Junginger, Designer, Krefeld
Dr. Erika Abczynski, Kinderärztin, Dormagen
Eva Bulling-Schröter, MdB, Berlin
Dr. Janis Schmelzer, Historiker, Berlin
Wolfram Esche, Rechtsanwalt, Köln
Dorothee Sölle,Theologin, Hamburg (gest. 2003)