Betreff: Deutsches Ärzteblatt Brief Dr. Eger + Dr. Warner |
Von: Alfred Tittmann |
Datum: Mon, 14 May 2007 14:03:52 +0200 |
HLV INFO 48/AT
14-05-2007
Deutsches Ärzteblatt :
Zum nachfolgenden Artikel s.u.
http://www.aerzteblatt.de:80/v4/archiv/artikel.asp?id=54662
Blettner, Maria; Schüz, Joachim
Handy und Gehirntumor: Einzelne Ergebnisse werden aus dem Zusammenhang gerissen
Deutsches Ärzteblatt 104,
Ausgabe 9 vom 02.03.2007, Seite A-536 / B-472 / C-458
MEDIZINREPORT
nehmen im Deutsches Ärzteblatt 104, Ausgabe 19 vom
11.05.2007, Seite A-1299 und
Seite A-1300
die
Ärzte
Mobiltelefone:
Aus ärztlicher Sicht
Dr.
med. Franz-Josef Beving
Mobiltelefone: Warner ernst nehmen
in nachfolgenden Briefen
Stellung:
Eger, Horst
Deutsches Ärzteblatt 104,
Ausgabe 19 vom 11.05.2007, Seite A-1300
Briefe
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=55607
Die
erhebliche gesundheitliche Belastung eines von einem Hirntumor
befallenen Patienten ist unbestritten. Umso wichtiger ist die
präventive Ursachenforschung. Zu dem vorliegenden Artikel zweier
Wissenschaftler sind folgende Anmerkungen aus ärztlicher Sicht
erforderlich. These 1: „Die Interphone-Studie unterschätzt das
tatsächliche Risiko.“ Die Interphone-Studie soll untersuchen, ob die
Handynutzung das Risiko, an einem Hirntumor zu erkranken, erhöht. Dazu
muss eine Einteilung getroffen werden, wer als Handynutzer oder
Nichtnutzer zu erfassen ist. Als Nutzer wird bereits der Proband
definiert, der mindestens einmal wöchentlich über mindestens sechs
Monate telefoniert (Studienprotokoll). Der Vergleich der Gesamtgruppen
stellt also den Nichtnutzer einer Mischgruppe aus Wenig- und
Vieltelefonierern gegenüber. Die Tumorentwicklung von der entarteten
Zelle zum diagnostizierbaren Krebs kann Jahre in Anspruch nehmen.
Folglich sind nur die Untergruppen der Langzeitnutzer unter
Berücksichtigung des tatsächlichen Gesprächsaufkommens gegenüber einer
Nullgruppe aussagekräftig und sinnvoll. Aber auch hier müssen
zusätzlich die exakten Zeiten beachtet werden, die der Patient mit
bauähnlichen DECT-Apparaten telefoniert hat. Unter Erhebung dieser
Daten hat Hardell bereits mehrfach erhöhte Risiken präsentiert und das
mit einer deutlich höheren Rücklaufquote von fast 90 Prozent der
Kontrollgruppe gegenüber der Interphone-Studie. These 2: „Studienkritik
wird nicht ausreichend der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.“ Die
Veröffentlichung der dänischen Kohortenstudie im Journal of the
National Cancer Institute (JNCI) hat bei den fachkompetenten
Professoren Michael Kundi von der Medizinischen Universität Wien und
Lennart Hardell vom Universitätshospital Örebro erhebliche Kritik
hervorgerufen. Dennoch hatte die Redaktion des JNCI die
Veröffentlichung des Letters abgelehnt. Nach Angaben von C. Schrader
spielte einer der Koautoren der dänischen Studie, der zugleich
Redakteur bei dem Journal ist, eine ungeklärte Rolle. Als Ärzte sind
wir auf überprüfbare und kritisierbare Studienergebnisse angewiesen,
wie auch der Fall „Vioxx“ gezeigt hat. Als lesenswerte Lektüre zum
Thema Risiko und Studienbildung soll daher die Arbeit von D. Egilman
„Corporate Corruption of Science“ aus dem International Journal of
Occupational Environment Health genannt werden. Dass den Betreibern
Probleme mit kopfgehaltenen Hochfrequenzsendern nicht gänzlich
unbekannt sind, zeigt auch die Äußerung Prof. Walkers auf dem
WHO-Workshop 2005: „New technology is changing the way we use handsets
with new applications facilitating their use away from the head.“
Literatur bei dem Verfasser
Dr. med. Horst Eger, Ärztlicher Qualitätszirkel
„Elektromagnetische Felder in der Medizin –
Diagnostik, Therapie, Umwelt“, Marktplatz 16,
95119 Naila
........................................................
Deutsches
Ärzteblatt 104, Ausgabe 19 vom 11.05.2007, Seite A-1299
Briefe
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=55606
Aufgrund
des großen Medienechos mit teilweise widersprüchlichen
Schlussfolgerungen wird ein Zwischenfazit gezogen. Danach ist für eine
Handynutzung von unter zehn Jahren von keiner Risikoerhöhung
auszugehen. Langzeitnutzer sollen aber weiter beobachtet werden. Es ist
zu hoffen, dass diese beruhigende Einschätzung Bestand hat.
Andererseits müssen aber auch wichtig erscheinende gegenteilige
Meinungen in die Beurteilung einbezogen werden. Zum Beispiel hat die
Österreichische Ärztekammer die Handynutzer vor Langzeitfolgen gewarnt
und die Empfehlung der Wiener Ärztekammer zu mehr Sorgfalt im Umgang
mit mobilen Kommunikationsmitteln bekräftigt. Auch das DÄ hat darüber
berichtet (Heft 38/2005). Es sollen sich für das Handy „auf sämtlichen
naturwissenschaftlichen Nachweisebenen Schädigungen der Erbsubstanz
bzw. ein erhöhtes Risiko für bestimmte Tumoren“ (Tumoren des Hörnervs
und bösartige Gehirntumoren) ergeben haben. Dabei gehe es bei
elektromagnetischen Feldern und Strahlen um die Dosis, die im Lauf der
Jahre kumuliere. Kinder sollten Funktelefone deshalb grundsätzlich
nicht verwenden. Auch vor schnurlosen Telefonen wird gewarnt und
seitens der Österreichischen Ärztekammer zu Schnurtelefonen geraten. Ob
da nicht die Warner vor Langzeitfolgen zu wenig beachtet werden?
Dr. med. Franz-Josef Beving,
August-Bebel-Straße 12, 48282 Emsdetten