Handyantennen machen Kälber krank

Tierärzte der Universität Zürich bringen Bewegung in den Forschungsbetrieb: Nach der Studie über Kälberblindheit in der Schweiz von 2009 folgt jetzt eine Untersuchung an zehn Kühen, die mit Mobilfunk bestrahlt wurden. Der K-Tipp berichtet in seinem neusten Artikel darüber.

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Die Vorgeschichte: 50 Kälber kamen während acht Jahren auf einem Bauernhof in Reutlingen bei Winterthur mit grauem Star (Katarakt) auf die Welt. Es begann nach der Inbetriebnahme eines Mobilfunksenders auf der Scheune. Auch die nistenden Schleiereulen und Turmfalken verschwanden, und der Bauer bekam gesundheitliche Probleme. Nach dem Abbruch der Sendeanlage normalisierte sich die Situation wieder.

Der Fall war Anlass für eine auf die ganze Schweiz ausgedehnte Studie von Veterinärmedizinern der Uni Zürich, publiziert 2009. Sie zeigte einen Zusammenhang zwischen der sogenannten Kälberblindheit und der Sendeleistung der nächststehenden Mobilfunkantenne.

Bald sind nun die Ergebnisse einer weiteren Studie des Veterinärmediziners Prof. Michael Hässig zu erwarten: Die Blutwerte von zehn mit Mobilfunkwellen bestrahlten Kühen haben sich offenbar verändert, wie das Konsumentenmagazin K-Tipp vom 23. April 2014 berichtet.

Dem Dachverband Elektrosmog Schweiz und Liechtenstein sind weitere Landwirtschaftsbetriebe bekannt, in denen Gesundheitsprobleme des Nutzviehs im Zusammenhang mit erhöhter elektromagnetischer Belastung vorkommen.

Politischer Druck entstand, öffentliche Gelder für weitere Abklärungen zur Verfügung zu stellen. Mit dem Programm NUNIS hat die Universität Zürich eine landesweite Erhebung von betroffenen Nutztierhaltern gestartet.

Erste Belege für das erhöhte Risiko hatte im Jahre 2000 die „bayerische Rinderstudie“ geliefert, obwohl sie damals vom Bayerischen Umweltministerium im Versuch des Herunterspielens unkorrekt dargestellt wurde und seither als „kontrovers“ gilt. – Nun wird die Datenlage wohl bald so weit gefestigt sein, dass öffentlich anerkannt werden muss, was betroffenen Tierhaltern längst klar ist: Elektromagnetische Strahlung macht Tiere krank. Beim Menschen aber soll es „Einbildung“ sein?