Die Lüge mit den "schwachen Sendern"

Riesige Unterschiede in der Strahlenbelastung der Anwohner von Mobilfunksendern

Nachricht von Jörg Wichman 26.8.2002 -Auszug-

 

Die Einhaltung der geforderten baubiologischen Richtwerte für Anwohner von Mobilfunksendern (maximal 1 Mikrowatt pro Quadratmeter im Freien) ist technisch problemlos möglich. Dies konnten Mitarbeiter der Elektrosmognews durch Messungen in verschiedenen Teilen Deutschlands erneut nachweisen. Das beliebte Betreiberargument, dies wäre technisch nicht machbar, wird damit ad absurdum geführt. Als Motiv, Sender dennoch in Ortskernen und Wohngebieten zu bauen, bleibt damit lediglich Profitsucht übrig.

 

Beispiel Bodenmais, Urlaubsort im Bayerischen Wald, 3427 Einwohner, dazu ein Vielfaches an Touristen. Der Mobilfunksender befindet sich etwas außerhalb des Orts, auf einem erhöhten Punkt. Die Strahlenbelastung ist im Ort und in der Umgebung überall wohltuend niedrig (außer in Geschäften mit DECT-Telefon sowie natürlich bei Handynutzern). Die baubiologischen Richtwerte werden eingehalten bzw. sogar an einigen Stellen sogar noch deutlich unterschritten. Hier kann man strahlungsarm wohnen, leben, arbeiten. Handynutzer mit freiwillig eingegangenem Risiko haben guten Empfang, wie wir beobachten konnten.

 

Katastrophal hingegen die Strahlungsbilanz auf dem Gipfel sowie an einigen Hängen des Großen Arber, der höchsten Erhebung des Bayrischen Walds. Die dort befindliche Radarstation sorgt für Strahlungspegel in Grenzwertnähe. Die Gesundheitsgefahren für das dort tätige Personal sind damit erheblich. Keinerlei Sicherheitsabstände oder Sperrzonen, das Gipfelkreuz befindet sich in unmittelbarer Nähe der Radarstation, man kann sich dort unmittelbar in der größten Gefahrenzone aufhalten. Lediglich zwei Schilder mit folgendem Text: „Der Aufenthalt ist für Personen mit Herzschrittmachern untersagt“. Wenn Herzschrittmacherträger diesen Text lesen, befinden sie sich jedoch bereits unmittelbar in der Zone mit der höchsten Strahlung. Dies kann für Herzschrittmacherträger sofort tödlich sein, während die Arbeiter bzw. Touristen, die den Berg häufig besuchen, z.B. im Winter zum Skifahren, ein erhebliches Langzeitrisiko tragen. Interessant war auch, dass beim nahe gelegenen Gipfel-Restaurant die Strahlungsbelastung trotz geringer Entfernung nur niedrig war - dazwischen befindet sich die Bergstation der Gondelbahn, die die Restaurantbesucher gut vor der Strahlung abschirmt. Skipisten und Wanderwege hingegen befanden sich im vollen Richtungsstrahl.

 

Einen gut erklärten Vergleich zwischen einem leistungsschwachen Sender im Ortskern und einem leistungsstärkeren Sender außerhalb der Wohnbebauung finden Sie hier:

http://home.real-net.de/schreiner/stoppschild/stoppit/vodafonmessung.html

 

Im Ergebnis werden die Anwohner in aller Regel durch leistungsschwache Sender im Ortskern erheblich stärker belastet als durch leistungsstärkere Sender außerhalb der Ortschaften. Ähnliche Beobachtungen und Messungen lassen sich in vielen Orten machen.

 

Als Motiv, Sender dennoch in Ortskernen und Wohngebieten zu bauen, bleibt damit lediglich Profitsucht übrig  - erheblich niedrigere Baukosten bei Antennen auf Wohnhäusern, niedrigere Erschließungs- und Stromkosten). Die Gesundheit der Bevölkerung wird dabei im Zuge von so genanntem „Risikomanagement“ geopfert. Bestimmte Prozentzahlen/Erkrankungsquoten werden als im Interesse des „Fortschritts“ als hinnehmbar deklariert, siehe zum Beispiel Studien der Programmgruppe Mensch/Umwelt/Technik des Forschungszentrums Jülich unter der Leitung des Psychologen und bekannten Atomlobbyisten Peter Wiedemann. Mobilfunkgegner werden hier in Gruppen eingeteilt, wohl um Strategien gegen jede dieser Gruppen zu entwickeln, anstatt sich um Ursachen und Lösungsmöglichkeiten zu kümmern. Dies ist auch wirtschaftlich sehr kurzfristig gedacht, nicht nur wegen steigender Erkrankungszahlen, sondern auch wegen fortschreitender erheblicher Imageverschlechterung des Mobilfunks.

 

Am fatalsten sind meist sehr niedrig montierte Sendeantennen auf Wohnhäusern oder niedrigen Industriebauten, die zudem noch baugenehmigungsfrei sind. Hierdurch unterliegen die Anwohner im Umfeld dieser Sender sehr hohen Strahlenbelastungen. Hierbei kommt es nicht nur auf den Abstand zum Sender an, wie viele immer noch glauben. In kilometerweiter Entfernung zum Sender können Strahlenbelastungen erreicht werden, die mitunter höher sind als in unmittelbarer Nähe des Senders (wenn hier der Höhenunterschied groß genug ist).

 

Von der sehr wichtigen Standortwahl abgesehen, die den Mobilfunkbetreibern obliegt und sofort verbessert werden kann (vor allem durch wesentlich größere Höhenunterschiede und größere Abstände zur Wohnbebauung), liegt die Verantwortung bei den Herstellern der Antennen und Mobiltelefone, die der Produkthaftung unterliegen und die Pflicht haben, gesundheitsverträgliche Produkte anzubieten, ihre Technologie zu verbessern und gesundheitsschädliche Antennen und Handys sofort vom Markt zu nehmen.

 

Wir fordern die sofortige Einhaltung baubiologischer Richtwerte und die Umsetzung entsprechender Maßnahmen!

Als Beleg verweisen wir auch auf die aktuelle Studie „Immissionen in Salzburg“, erstellt durch das Schweizer Bundesamt für Kommunikation in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum ARC Seibersdorf research GmbH; dem Magistrat Salzburg Amt für Umweltschutz, und der EMC-RF Szentkuti (2002). Hier (S. 9) heißt es u.a.:

 

  • Antennen von Mikrozellen müssen aus physikalischen Gründen nah bei den Kunden installiert werden. Dies führt zu folgender Situation. Obwohl die abgestrahlten Leistungen 100 bis 1000 mal kleiner sind als die Leistungen von Mast- oder Dachantennen ergeben sich relativ grosse Immissionswerte.“

 

  • „Aus technischen und auch praktischen Gründen betragen die Entfernungen zwischen Antenne und Anwohner im allgemeinen nur einige Meter. Deshalb werden bei Mikrozellen maximale Immissionswerte von zirka 200 mW/m2nur mit unverhältnismässig grossem Aufwand zu unterschreiten sein.“

 

Eine Nachricht von Volker Hartenstein voha@12move.de