UMTS-Rest

 
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Was von UMTS übrig blieb

09. Aug 12:01

 

Die Euphorie ist verflogen: UMTS-Anbieter geben auf oder verschieben den Start des drahtlosen Datennetzes. Der Traum von der mobilen Zukunft scheint beendet. Ein Blick auf den Stand der Dinge.

Die europäische Mobilfunkbranche macht einen Rückzieher nach dem anderen: Zuletzt verschob Vodafone den deutschen UTMS-Start. Der Grund: Fehlerhafte Endgeräte. Die Community bei «Dotcomtod» kommentierte die Meldung gewohnt zynisch: «Kühlschrankgroß» seien die neuen Daten-Handys gewesen, die auf der Cebit im März präsentiert wurden.

Ganz so schlimm sieht die neue Technik zwar nicht aus: Halb so groß wie ein Taschenbuch war das zur Cebit präsentierte Handy der «nächsten Generation» aber dann doch. Hersteller Motorola hatte bereits einen Katalog drucken lassen, obwohl die technischen Details bei UMTS noch immer nicht feststehen. Den so genannten «First Mover»-Effekt als Erster im Markt wollte man sich trotz Schwierigkeiten nicht nehmen lassen.

 

Auf der Suche nach einem Markt

UMTS hatte von Anfang an das Problem, ein noch nicht vorhandenes Bedürfnis befriedigen zu wollen: Drahtlose Kommunikation in hoher Geschwindigkeit immer und überall.

Was die Augen von Netz-«Geeks» leuchten lässt, war dem normalen Handy-Nutzer kaum zu vermitteln. Ruckelnde Musikvideos per Mobiltelefon? Internetanschluss mit kaum vorhandener Tastatur und kleinem Bildschirm? Multimedia-Kurznachrichten, die bis zu fünf Euro kosten? Klingt kaum nach Massenmarkt. Und trotzdem bezahlten die Mobilfunkanbieter 2000 in Deutschland Milliardenbeträge für die Lizenzen – zu einem Zeitpunkt, als sich der Internet-Hype bereits dem Ende zuneigte.

 

Trendige Innenarchitektur, keine Kunden
UMTS-Anbieter Quam musste bereits den Rückzug antreten. Der kleine Mobilfunkanbieter kleckerte bei seinen UMTS-Plänen nicht, er klotzte. Die immer leeren Quam-Filialen mit bester Innenarchitektur in bester Innenstadtlage waren nur die Spitze des finanziellen Eisberges.

Das Platzen der UMTS-Seifenblase hat für die Mobilfunkkunden erst einmal keine Konsequenzen. Sie müssen vorerst nicht in neue Technologie investieren.