Die Schweizer SonntagsZeitung vom 18.05.2014 über den „Antennenstreit“

Das Wichtigste bleibt ungesagt. Besser gar kein Artikel als ein schlecht recherchierter?

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Der Gesundheitsschutz leidet schwer darunter, dass in der Politik „die Wissenschaft“ alles gilt und die Praxiserfahrung nichts. Doch das, was die Öffentlichkeit als wissenschaftliche Aussagen wahrnimmt, wird von Industrie und Behörden durch Geldströme, strukturelle und personelle Verflechtungen sowie Medienpräsenz äußerst wirksam gelenkt. Auch die Sektion für Nicht­ionisie­rende Strahlung (NIS) des Schweizer Bundesamtes für Umwelt (BAFU) beteiligt sich an der Informationslenkung; ihre Hofwissenschaftler filtern die ihnen genehmen Studien besonders rigoros heraus.
Bleiben noch die Medien als letztes Glied der Kette. Diese gleichzuschalten gelingt der Industrie über die Platzierung ihrer Werbung. Notgedrungen muss auch der Journalismus auf ihre Linie einschwenken. Dazu kommt die Faszination weitester – gerade auch journalistischer – Kreise vor allem was „digital und mobil“ ist. Außerdem unterliegen die Zeitungen den Zwängen des Strukturwandels als Antwort auf die Konkurrenz des Internets. Der damit zusammenhängende Niedergang des Recherchierjournalismus wird mittlerweile sogar aus der Medienbranche selber beklagt. Ist der Artikel der SonntagsZeitung vom 18. Mai 2014 ein Spiegel dieser Zwänge? Oder war es bloß Ahnungslosigkeit, vielleicht auch Bequemlichkeit? Oder hat es damit zu tun, dass der Gesundheitsaspekt der Mobilfunkproblematik ein Tabu ist, an das man lieber nicht rührt?