ÖKO-TEST September 2002 Telefone, DECT
Ganz schön sendebewusst
ÖKO-TEST Verlag GmbH, Frankfurt, September 2002, Telefone, DECT
Digitale schnurlose Telefone bieten hohen
Bedienkomfort in peppigem Design. Doch was viele nicht wissen: Sie holen sich damit
eine permanente Strahlungsquelle ins Haus. Alle untersuchten Produkte
fielen bei unserem Test durch.
Dieser Text wurde für's Internet
leicht gekürzt. Den vollständigen Beitrag finden Sie im Heft, per Faxabruf oder
im Online-Abruf. http://www.oekotest.de/cgi/ot/otgs.cgi?suchtext=&doc=28467&pos=0&splits=0:1844:4426
Sie
sind formschön, handlich und praktisch: Digitale schnurlose Telefone des
DECT-Standards (Digital Enhanced Cordless Telecommunications) haben in
Deutschland viele Haushalte erobert. Wer eins hat, will die Freiheit nicht mehr
missen, mit dem Telefon zwischen Arbeitszimmer, Kühlschrank und Balkon zu wechseln.
Doch die Freiheit hat ihren Preis. Ähnlich wie ein großer Mobilfunkmast sendet
die kleine Basisstation eines DECT-Telefons permanent gepulste Mikrowellen mit
einer Spitzenleistung von 250 Milliwatt aus - unabhängig davon, ob Sie gerade
telefonieren oder nicht. Inwieweit diese Strahlung dem Menschen schadet, ist
noch nicht wissenschaftlich belegt. Es verdichten sich aber Hinweise aus
Studien, dass das Nerven- und Hormonsystem des Menschen beeinträchtigt sowie
Erbgutschäden und Krebs gefördert werden. Der Baubiologe und
ÖKO-TEST-Berater Wolfgang Maes schildert eindrucksvolle Beispiele aus der
Praxis: „Ein Kunde klagte über Schlafstörungen und Kopfschmerzen, seit
gegenüber ein Mobilfunkmast installiert wurde. Beim Messen stellte sich heraus,
dass der Sendemast noch gar nicht in Betrieb war, sondern der Übeltäter die
unscheinbare Basisstation eines zeitgleich gekauften DECT-Telefons auf dem
Nachttisch war.“
ÖKO-TEST
wollte jetzt wissen, ob sich die Telefone in ihrer Strahlungsintensität
unterscheiden und ob Apparate mit unbedenklichen Strahlungswerten erhältlich
sind. Deshalb haben wir für 13 Modelle Messungen durchführen lassen.
Elf
getestete Telefone sind „ungenügend“, zwei schnitten knapp mit „mangelhaft“ ab.
Unsere Untersuchung bestätigte, dass Telefone des DECT-Standards permanent
eine erhebliche Dosis gepulster Strahlen aussenden. Die Strahlungsstärke der
Telefone unterscheidet sich je nach Produkt, ist insgesamt aber bei allen
Apparaten deutlich zu hoch.
Ausgerechnet dem ISDN-Gerät,
dem BeeTel 330i der DeTeWe, liegen Nickel-Cadmium-Akkus bei. Diese belasten die
Umwelt mit Schwermetallen und leiden unter Leistungsverlusten. Alle Telefone
enthalten Platinen, die mit umweltschädlichen halogenorganischen
Flammschutzmitteln ausgerüstet sind. PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe fand das
beauftragte Labor ebenfalls in allen Modellen, beispielsweise in den Kabeln.
Das haben wir
untersucht
Gepulste hochfrequente
elektromagnetische Strahlung ist für die Gesundheit riskanter als herkömmliche ungepulste,
da sich bei gepulster Strahlung biologische Effekte zeigen, die sonst nicht
auftreten. DECT-Telefone senden im Frequenzbereich von 1880 bis 1900 MHz
gepulste Strahlung mit Spitzenwerten von 250 mW bei einer Frequenz von 100
Hertz aus. Das bedeutet, dass pro Sekunde rund 100 kleine „Energieblitze“
ausgestrahlt werden.
Dauersender: Geprüft wird, ob das Gerät permanent gepulste
Strahlung aussendet, unabhängig davon, ob telefoniert wird. Das
Nova-Institut in Hürth hält es nicht für ausgeschlossen, dass eine permanente
niedrige Strahlung gefährlicher ist als eine kurzzeitige höhere Strahlung.
Dauerbelastungen sollten vermieden werden, insbesondere, wenn ihnen - wie beim
DECT-Telefon - zwischen den Anrufen kein Nutzen gegenübersteht. Die
Strahlungsstärke gibt an, wie viel Sendeenergie auf eine bestimmte Fläche
einwirkt. Der gesetzliche Grenzwert liegt für DECT-Telefone bei 9,5 Watt/m2.
Das Nova-Institut empfiehlt in einem Gutachten einen Grenzwert von 0,095 W/m2
(95 000 µW/m2). Das Ecolog-Institut Hannover ist bei der Auswertung von 100
Mobilfunk-Gutachten allerdings zu Hinweisen gekommen, dass bereits eine
Strahlungsstärke von 10 000 µW/m2 die Gehirnströme, die Reaktion oder die
Stresshormone beeinflusst. Dr. Peter Neitzke von Ecolog leitet daraus einen
Vorsorgewert von 1000 µW/m2 ab. Die Wissenschaftsdirektion des Europäischen
Parlamentes hat sich für einen Wert von 100 µW/m2 ausgesprochen. Noch strengere
Maßstäbe legen der Medizinphysiker Dr. Lebrecht von Klitzing (10 µW/m2) und die
Landessanitätsdirektion Salzburg (0,1 µW/m2) an. Bürgerinitiativen, Forscher
und der Berufsverband deutscher Baubiologen haben 1999 von Umweltminister
Jürgen Trittin das Verbot von DECT-Telefonen gefordert. ÖKO-TEST hat die
Empfehlung des Europaparlamentes als Grundlage genommen und die Strahlung im
Abstand von einem Meter zur Basisstation bewertet. Dies entspricht etwa der
Entfernung des Menschen von der Basisstation, wenn diese auf dem Schreib- oder
Nachttisch steht.
PVC/PVDC/chlorierte
Kunststoffe: sind umweltschädlich bei der Erzeugung und Entsorgung.
Halogenorganische Flammschutzmittel sind ein Umweltproblem, da einige im
Brandfall besonders leicht Dioxine bilden. Material der mitgelieferten Akkus:
Geprüft wurde, ob den Produkten Nickel-Cadmium-Akkus mit umweltschädlichen
Schwermetallen beilagen.
Wenn
Sie auf ein Schnurlostelefon nicht verzichten können oder wollen, bietet sich
statt eines DECT-Telefons ein Gerät des analogen CT1+-Standards an. Diese
Apparate senden nur beim Telefonieren ungepulste Signale aus. Doch CT1+ ist
nach dem Willen der Regulierungsbehörde für Telekommunikation vom Aussterben
bedroht: Neue Modelle werden nicht mehr zugelassen, schon genehmigte dürfen
noch bis Ende 2008 verkauft und benutzt werden. Danach müssen Sie auf ein
anderes Telefon umsteigen. Allerdings darf die zugeteilte Frequenz bereits ab
1.1.2003 auch von anderen Anwendungen genutzt werden, sodass es unter Umständen
zu Störungen beim Telefonieren kommen kann.
Folgende
CT1+-Geräte sind beispielsweise noch im Handel:
Audioline
CDL 971 G
MBO Alpha
1600 CT
MBO Alpha
1610 CT
MBO Alpha
1650 CT
MBO Alpha
1680 CT
MBO Alpha
1800 CTA
MBO Alpha
1655 HS
MBO Alpha
1700 CT
Olympia
Toscana
Tele2
IHear CT1+*
Topcom Cocoon 80
*
Wird nur in Verbindung mit einem Tele2-Vertrag angeboten.
Die
Strahlungsmessungen wurden praxisnah in einem 25 Quadratmeter großen Wohnzimmer
mit großer Fensterfront, weißen Wänden, Holzfußboden und üblicher Möblierung
durchgeführt. Die Messantenne wurde in 1,5 Meter Abstand von der jeweiligen
Station aufgebaut. Ein angeschlossener Spektrumanalyser und ein Signal- und
Modulationsmeter machen dabei die Frequenz der Strahlung und deren Intensität
als Kurve sichtbar und messen sie. Berücksichtigt wurden dabei nur die
jeweiligen Spitzenwerte. Per Computer wurden die Strahlungswerte für andere
Abstände hochgerechnet und stichprobenartig anhand weiterer Messungen
überprüft. Strahlungswerte werden im Alltag durch viele Faktoren beeinflusst:
Wände schirmen beispielsweise Strahlung ab, während es in kleinen Räumen durch
Reflexionen zu höheren Werten kommen kann.
Autor:
Doris Eddelbüttel
BI Omega Star.Mail@t-online.de
www.buergerwelle.de
Sonderdruck aus
WOHNUNG+GESUNDHEIT, Heft 79, 1996 und Heft 86, 1998: DECT-Homehandys im Test
Im Gespräch: Schnurlose Telefone
Gepulste
Strahlung nonstop - Erste Fallbeispiele aus der Praxis
'Schnurlose' nennt man jene funkenden
Haustelefone, die im Bereich von etwa 50 bis 200 Metern ohne Kabel auskommen
und deren kleine Basisstationen (zumeist gleichzeitig die Ladestationen der
Akkus) in den eigenen vier Wänden auf Schreib- oder Nachttischen stehen. Nimmt
man den drahtlosen Hörer zur Hand und wählt, dann sorgt ein elektromagnetisches
Feld für die Verbindung vom Handapparat zum Basisteil. Beendet man das Gespräch
und hängt ein, dann ist Stille, auch Funkstille. So sollte es sein, so war es
bisher bei den Schnurlosen aller Hersteller.
Eine neue Technik macht's möglich: Die fürs Telefonat benötigte
elektromagnetische Strahlung hört nach dem Einhängen eben nicht auf. Die Basisstation
sendet ohne Unterlaß weiter, nonstop, 50 bis 200 Meter weit. DECT heißt das
Zauberwort. DECT ist ein Standard, nach dem seit 1994 schnurlose Telefone
gebaut werden.
Neu dank DECT ist auch der Abschied von der analogen Technik, mit der bisher
gesendet wurde. Statt dessen kommt nun die digitale Technik, und diese ist
zudem gepulst, das heißt, die elektromagnetische Strahlung wird rhythmisch
"zerhackt", getaktet. Diese Art zu Senden kennt man schon vom Radar
und Mobilfunk, den D- und E-Netzen. Bei der ungepulsten analogen Technik
konnten in all den Jahren keine biologischen Risiken festgestellt werden. Bei
der gepulsten digitalen Technik gibt es dagegen ständig neue Warnungen seitens
der Wissenschaftler, sie fanden zahlreiche biologische Effekte im Einfluß
dieser Strahlung. Trotzdem werden gepulst funkende Telefone weiter
millionenfach verkauft.
Dank DECT-Technik muß jetzt auch mit höheren Strahlungsstärken gerechnet
werden, denn statt 10 Milliwatt wie bisher werden nun 250 Milliwatt in die
Umgebung (und auf den Menschen) geschickt, 25mal mehr.
So findet man heute drei verschiedene technische Standards, nach denen die
Hersteller produzieren:
Schnurlose Telefone nach CT1-Standard gibt es seit zwei Jahrzehnten auf dem
internationalen Markt. Die Technik wurde überarbeitet und heißt ab 1998
CT1-Plus. CT2 kam vor einigen Jahren aus den USA (CT steht für Cordless
Telephone), und DECT (Digital Enhanced Cordless Telecommunications) drängt
aktuell in die Verkaufsregale. Alle Anbieter wie Bosch, Grundig, Hagenuk,
Panasonic, Philips, Quelle, Samsung, Siemens, Sony, Telekom... produzieren ihre
drahtlosen Telefone nach diesen drei Standards.
CT1-Plus-Schnurlose senden relativ schwache und nicht gepulste analoge Wellen
aus, und das nur, wenn telefoniert wird.
CT2-Schnurlose senden ebenfalls relativ schwache, aber gepulste digitale Wellen
aus, und das auch nur dann, wenn telefoniert wird.
DECT-Schnurlose senden dagegen relativ starke und gepulste digitale Wellen, und
(das ist besonders wichtig) die Basisstationen senden mit voller Leistung
nonstop, Tag und Nacht, auch wenn gar nicht telefoniert wird. Gepulster
Elektrosmog zu Hause und darüber hinaus, ohne Pause.
GAP (Generic Access Profile) erweiterte 1997 diesen DECT-Standard. GAP
gewährleistet, daß die DECT-Telefonsysteme verschiedener Hersteller miteinander
optimal kommunizieren. Wenn Sie hier oder in den technischen Unterlagen der
Schnurlosen GAP lesen, dann wissen Sie, GAP und DECT meinen das gleiche.
Deshalb, wenn Sie keine gepulste Strahlung und keine Dauerstrahlung über das
geführte Telefonat hinaus wollen: Vorsicht in der Nähe dieser Telefone nach
DECT- bzw. GAP-Standard, egal welcher Hersteller sie baut. Ich habe bei
Fachhändlern und in den Telefonläden meiner Umgebung nachgefragt. Kaum einer
kannte den Unterschied der Standards, wußte ob gepulst oder ungepulst gesendet
wird, kaum einer konnte die besorgte und berechtigte Kundenfrage beantworten,
ob die Geräte dauernd funken oder nur beim Telefonieren. Fragen Sie hartnäckig,
lesen Sie in den Anleitungen und technischen Daten der Telefone nach, da
steht's, zumindest meistens.
Schnurlose im
Öko-Test
Der Öko-Test veröffentlichte im März
1996 den Testbericht über 'Schnurlose Telefone'. Hier einige Auszüge aus dem
Artikel von Öko-Test-Redakteurin Eva Roth:
In die Kritik geraten sind Handys und Mobilfunksendeanlagen. Die D- und E-Netze
strahlen elektromagnetische Wellen ab, die man bisher nur vom Radar kannte und
die als besonders schädlich gelten: gepulste Wellen. Es häufen sich die
Berichte von Menschen, sogar von Kindern, die z.B. über Schlafstörungen klagen,
seit ein Mobilfunksender in der Nachbarschaft den Betrieb aufgenommen hat.
Wissenschaftler warnen vor den Risiken gepulster Strahlung.
Trotz aller Bedenken forciert die Industrie gepulst sendende Telefone. Dabei
geht es nicht nur ums Handy oder Autotelefon. Ein weiteres funkendes Telefon
wird zum Massenartikel: das Schnurlose für zu Hause. Heute stehen bereits vier
Millionen Telefone ohne Kabel in deutschen Wohnungen.
Irgendwo in der Wohnung ist die Basisstation, eine unauffällige
Mini-Sendeanlage, die auch Ladeteil für die Akkus ist. Das Gespräch wird per
Funk vom Handgerät zu dieser Basisstation gesendet. Hier werden die
Informationen verarbeitet und in das öffentliche Telefonnetz eingespeist.
Wir wollten wissen, ob die kleinen schnurlosen Telefone für zu Hause ähnliche
Risiken bergen wie die großen Brüder für unterwegs, die echten Mobilfunkhandys.
Wolfgang Maes, freier Sachverständiger für Baubiologie und Umweltanalytik, und
sein Kollege Helmut Merkel, DiplomIngenieur für Elektrotechnik, haben für uns
sieben Schnurlose auf elektromagnetische Felder untersucht. Das Ergebnis: Vier
der sieben Apparate sind nicht empfehlenswert. Sie funktionieren nach
DECT-Standard, senden stärker als die anderen und zudem gepulst. Deren
Basisstationen strahlen -noch ein Negativpunkt- immer, egal ob man nun
telefoniert oder nicht.
Für Maes sind diese Nonstop-Sender eine "zusätzliche kritische und
unnötige Elektrosmogbelastung", die kaum ein Konsument einzuschätzen
vermag, weil kaum einer weiß, daß es hier um einen Dauerfeldverursacher geht.
Mit der Basisstation dieser Schnurlosen hole man sich den D- oder
E-Netz-Sendemast quasi direkt ins heimische Wohn-, Arbeits- oder sogar
Schlafzimmer.
Zwar sei die Feldstärke der kleinen Schnurlos-Basisstation deutlich schwächer
als ein großer MobilfunkSendemast, doch mache die geringere Entfernung zum
Körper den Feldstärkeunterschied wieder wett. Die Basis- und Ladestationen der
Schnurlosen findet man im Alltag körpernah auf Nachttischen, Schreibtischen, in
Wohnraumregalen oder auf der Fensterbank. Je nach Nähe zum Körper können die
ganz Kleinen auf dem Nachtschränkchen sogar feldstärker sein als die ganz
Großen auf den Türmen und Dächern der Städte, Dörfer und an den
Autobahnrändern.
Nach den Messungen von Maes und Merkel senden die Handtelefonapparate eine
ähnlich starke Strahlung wie die dazugehörige Basisstation. Allerdings senden
die Handgeräte nur, wenn telefoniert wird, und sind deshalb nicht so
problematisch wie ihre permanent funkenden Basisteile. Drei der getesteten
Geräte senden nicht nonstop, sondern nur beim Telefonieren, und übertragen
zudem ungepulst, können also durchaus empfohlen werden.
Aus technischer und gesundheitlicher Sicht ist wichtig zu verstehen, wie die
Sprachübertragung bei den Schnurlosen funktioniert. Grob unterschieden wird
zwischen analoger (ungepulster) und digitaler (gepulster) Technik.
Bei analoger Übertragung sendet die Antenne des Handgerätes hochfrequente
elektromagnetische Wellen zur Basisstation. Auf diese Wellen wird die
Sprachinformation aufmoduliert und drahtlos durch die Luft transportiert.
Der digitale Funk 'verpackt' die Sprache in winzige Teile, und diese
Einzelinformationen werden über die elektromagnetische Welle zum Empfänger
geschickt. Bei dieser Technik wird die hochfrequente Welle zudem niederfrequent
zerhackt, periodisch getaktet: bei den Schnurlosen 100 mal (DECT) oder 500 mal
(CT2) in der Sekunde, beim D- und E-Netz 217 mal. Der technische Vorteil: Man
kann so mehr Information transportieren. Der Großteil der Branche setzt bei den
schnurlosen Telefonen immer mehr auf die gepulste Technik nach DECT-Standard.
Für die Industrie ist diese Technik eine feine Sache, für die Gesundheit jedoch
problematisch. "Die gepulste Strahlung", so Prof. Günter Käs von der
Bundeswehruniversität Neubiberg, "ist sehr aggressiv."
Bei unseren Tests wurden die Strahlungsstärken der Basisstationen in Nanowatt
pro Quadratzentimeter (nW/cm²;) gemessen. Die ständig funkenden DECT-Telefone
von Hagenuk, Siemens und Telekom schafften in 50 cm Entfernung bis 16.000
nW/cm²;, in 30 cm Abstand sogar bis 44.400 nW/cm²;. Dr. Lebrecht von Klitzing,
Medizin-Physiker der Universität Lübeck, fand bei Laborversuchen
Hirnstromveränderungen bereits bei 100 nW/cm²;. Dr. von Klitzing und Prof. Käs
halten die von uns ermittelten Werte für kritisch. Empfindliche Menschen
könnten bei diesen Belastungen schon mit Symptomen wie z.B. Unwohlsein,
Schmerzen, Schwindel und Schlafstörungen rechnen.
Inzwischen weisen, so die beiden Wissenschaftler, mehrere Studien darauf hin,
daß neben der Feldstärke der immer gleichbleibende -also periodische- Puls und
die Dauer der Strahlenbelastung, besonders in der Schlafphase, entscheidend
sind, ob biologische Effekte auftreten oder nicht. Beide Risikofaktoren, Puls
und Dauer, gelten für vier Geräte des Tests und übertragen für alle, die nach
DECT-Standard gebaut werden.
Alle Telefone wurden dem Alltag entsprechend gemessen: in einem 30 m²; großen
Altbauwohnzimmer mit Rauhfaserwänden, sparsamer Möblierung und wenig
reflektierenden Flächen. Maes hat die unscheinbare Basisstation des Siemens
Gigaset hinter eine 42 cm dicke massive Ziegelsteinwand in ein Nebenzimmer
gestellt und gemessen, wieviel gepulste Strahlung durch die Wand geht. Es waren
1.000 nW/cm², eine Belastung, die zehnmal höher ist als jene, bei der man im
EEG nachweisen konnte, daß sie unsere Hirnströme durcheinanderbringt. Die im
Kellergeschoß aufgestellte Hagenuk-Basisstation verursachte im Schlafzimmer des
Erdgeschosses darüber immer noch Strahlungsstärken der EEG-auffälligen Höhe von
100 nW/cm²;, eine im Nachbarhaus am Fenster positionierte ebenfalls.
Alle DECT-Schnurlosen im Test schafften innerhalb eines Raumes noch im Umkreis
von 3 bis 5 Metern diese kritische 100 nW/cm²-Marke, die zu besorgniserregenden
biologischen Effekten führt.
Die DECT-Ingenieure erklären, warum denn die Basisstationen der gepulsten
Schnurlosen Dauersender sein müssen: Man kann an eine Basisstation zahlreiche
Handgeräte anschließen, die wiederum untereinander kommunizieren können.
Deshalb müsse die Basisstation ständig mit den Handgeräten in Kontakt bleiben.
Es geht auch anders. So funkt das digitale Sony-Gerät DCT 200 nur beim
Telefonieren, also nicht nonstop. Erst wenn man den Hörer hochhebt und sprechen
will, wird eine Verbindung hergestellt. Außerdem hat die Basisstation des Sony
ein eingebautes normales Telefon, was nach altem Brauch über Kabel läuft. Man
hat hier also die Wahl: Funk oder Kabel. Das Sony funktioniert nach dem
weltweit verbreiteten digitalen CT2-Standard. An andere analoge Telefone kann
man auch bis zu vier Hörer anschließen und erspart sich den Dauersender.
Siemens ist überzeugt, daß sich die neue DECT-Technik durchsetzt: "In ein
paar Jahren werden 90 % aller Schnurlosen DECT's sein." Das Bundesamt für
Strahlenschutz hält, im Widerspruch zu vielen internationalen Wissenschaftlern,
die gepulsten Telefone für unriskant und gibt somit grünes Licht für die
Industrie.
Demnächst sollen ganze Stadtteile übersät sein mit hunderten dieser DECT-Sender
oder ähnlicher Systeme. Wenn 1998 das Telefon-Monopol fällt, dann werden
weitere private Firmen Telefonverbindungen anbieten. Sie wollen eigene
flächendeckende Telefonnetze aufbauen. Straßen aufreißen und neue Kabel
verlegen ist viel zu teuer. Bleibt der Funk.
Soweit das Magazin Öko-Test.
Was tun?
Möglichst normale Kabeltelefone
benutzen. Drahtlose Telefone nur als Zweitapparat anschaffen und nur gezielt
einsetzen, z.B. beim Arbeiten im Garten oder im Keller. Möglichst kurz
schnurlos telefonieren. Analog funkende Telefone (ohne Puls) sind, nach allem
was man bisher weiß (und das ist wahrhaft noch nicht viel!), biologisch
unkritischer als digital (mit Puls) sendende. Analog sendende CT1-Plus-Telefone
bewähren sich seit vielen Jahren auf dem Markt. Es gibt sie weiterhin in den
Geschäften, auch wenn die DECT-Dauerstrahler seit wenigen Jahren immer mehr zum
Marktführer aufsteigen.
Erinnern wir uns:
CT1-Plus-Standard, das bedeutet schwache und
analoge Strahlung, nicht gepulst und nicht dauersendend. Nach dem Einhängen ist
Funkstille, es gibt dann keinen Elektrosmog mehr, hier gibt's also kein
nennenswertes Problem.
CT2-Standard heißt schwache digitale
Strahlung, gepulst und somit beim Telefonieren eventuell biologisch kritischer,
aber wenigstens auch nicht dauersendend.
Vorsicht: DECT- und GAP-Standard bedeuten
stärkere digitale Strahlung, gepulst und nonstop volle Leistung sendend, auch
wenn nicht telefoniert wird. Es gibt im Umfeld der Basisstation gepulsten
Dauerelektrosmog.
Wenn ein DECT-Telefon in einem Haus steht, dann messe ich seine
unverwechselbaren Signale im gesamten umgebenden Wohngebiet, auf der Straße, im
Garten, beim Nachbarn, je näher an der Feldquelle -der Basisstation-, um so
stärker, selbst durch Mauern hindurch, bis zu 50 Meter weit und manchmal noch
mehr.
CT1-Plus-Schnurlose senden mit 10 mW (Milliwatt) Leistung im hochfrequenten
Bereich von 885 bis 930 MHz (Megahertz).
CT2-Geräte senden auch mit 10 mW, hier im Bereich von 864 bis 868 MHz, gepulst
mit 500 Hz.
DECT- bzw. GAP-Telefone senden mit 250 mW bei 1880 bis 1900 MHz, gepulst mit
100 Hz, 25mal so stark wie CT1-Plus und CT2 und schon im Bereich von D- und
E-Netz-Mobilfunkhandys.
EEG-Effekte und andere biologische Probleme wie Stoffwechsel-, Immun- und
Zellkommunikationsstörungen, Hormon-, Schlaf- und Durchblutungsstörungen,
vegetative und neurale Auffälligkeiten, Schmerzen und Förderung des
Krebszellenwachstums... fanden Wissenschaftler nur bei gepulster Strahlung, bei
ungepulster nicht.
Siemens:
"Umtauschen..."
Ein Kunde sprach Siemens an und
wollte seinen gepulsten Dauersender wieder loswerden, aus Vorsorge. Siemens,
der Hersteller des DECT-Telefons Gigaset, reagierte im August 1996: "Der
Gebrauch solcher schnurlosen Telefone gilt als gesundheitlich unbedenklich.
Gemäß der Strahlenschutzkommission ist ein Sicherheitsabstand des Kopfes zur
Antenne nicht erforderlich. Ihr Gigaset funktioniert einwandfrei. Wir wünschen
eine immer gute Verbindung mit Ihrem Gigaset."
Geht es statt um biologische um technische Störungen, dann empfiehlt Siemens
auf Anfrage der Zeitschrift 'Test' (siehe auch im folgenden Absatz), ein
DECT-Telefon gegen ein analoges umzutauschen, denn "die Telefone können
die Technik der Umgebung stören", darauf sei in der Gebrauchsanleitung
hingewiesen.
Stiftung Warentest:
"Tobak..."
Die Stiftung Warentest schreibt in
'Test' (Heft 7/1997): "DECT-Telefone vertragen sich nicht mit
elektronischen Geräten, z.B. mit Satellitenempfängern, trotz CE-Zeichen und
Erfüllung der EU-Richtlinien. Es gibt in der Umgebung eingeschalteter DECT-Telefone
häßliche Streifen im Fernsehbild. Dabei muß die Basisstation nicht einmal im
selben Raum stehen. In einem Fall betrug die Entfernung zehn Meter, und
zwischen Satellitenreceiver und Basisstation war eine Decke und eine Wand. Auch
für Hörgeräte, andere Telefone und Stereoanlagen ist die gepulste
Mikrowellenfrequenz der schnurlosen DECT-Telefone starker Tobak. Gestörte
Geräte fiepen, brummen und versagen ganz. Mit analogen Telefonen gibt es keine
Probleme."
'Test' fragt: Sind DECT-Telefone elektrische Umweltverschmutzer?
'Test'-Antwort: "Alle überprüften DECT-Telefone machten Störungen."
'Test'-Tip: "Vereinbaren Sie ein Umtauschrecht, und schreiben Sie bei
Problemen an die Hersteller. Je mehr reklamieren, um so größer der Druck."
'Test' zur Qualität: "Digitale Telefone schneiden in Gebäuden schlechter
ab als analoge."
Und der
Mensch?
Satellitenreceiver, Fernsehapparate,
Hörgeräte und andere elektronische Geräte lassen sich also durch gepulste
DECT-Signale stören, und das noch in zehn Metern Entfernung hinter Wänden. Für
Hirne und Nerven sehen amtliche Strahlenschützer und die Hersteller keine
Notwendigkeit für einen Sicherheitsabstand, nach deren Meinung könnten Sie sich
Ihren DECT-Dauerbrenner direkt unters Kopfkissen legen... Einem Menschen mutet
man Millionen mal mehr Feldstärke zu als ein technisches Gerät aushält.
Gegen Mobilfunktürme gibt es einige hundert Bürgerinitiativen und gegen
DECT-Telefone keine. Die Menschen sind schlecht informiert, geht es hier doch
um eine vergleichbare Strahlung. In vielen Fällen ist das DECT-Telefon im Raum
oder nebenan feldintensiver als die auf dem Dach des Hauses installierte
riesige D- oder E-Netz-Sendeanlage.
Fallbeispiele
Wir von der Baubiologie Maes und die
Ärzte, mit denen wir zusammenarbeiten, erleben in den letzten Jahren zunehmend,
daß Menschen auf die gepulste Strahlung solcher Telefone reagieren. Die Klagen
werden lauter, daß körperliche und seelische Symptome wie z.B. Kopfschmerzen,
Schwindel, ständige Müdigkeit, Ohrenrauschen, Schlafprobleme, Konzentrations-
und Sehstörungen, Allergien, Gereiztheit, Nervosität, Ängste oder allgemeines
Unwohlsein auftraten, nachdem man in der Nähe Mobilfunksender installierte oder
DECT-Haustelefone Einzug hielten.
Die Erfolge nach Abschirmung von mobilfunkbestrahlten Räumen, nach Verlegung
von Bettplätzen oder Entfernung der Verursacher sind deutlich. Hier eine
Auswahl von inzwischen reichlich vorliegenden Fallbeispielen:
Sabine Willems aus Krefeld ließ ihr neues Haus vor dem Umzug baubiologisch
untersuchen und richtete sich entsprechend ein. Sie fühlte sich hier wohl und
schlief gut, so auch ihr Mann und ihr kleiner Sohn. Nach drei Jahren ging es
mit ihrer Schlafqualität zunehmend bergab, jede Nacht Beschwerden, jeden Morgen
wie verkatert, Kopfschmerzen, schlechte Laune. Ehemann Christoph und Sohn
Daniel hatten keine Probleme. Die 35jährige konsultierte fünf Ärzte, nahm
Medikamente, versuchte es mit Bettverstellungen, schlief auch in anderen
Räumen, experimentierte auf verschiedensten Ebenen, sechs Monate lang, keine
Besserung. Dann eine erneute baubiologische Untersuchung. Die zeigte starke
DECT-Signale. Die Signale kamen vom Nachbarn, das Telefon stand in Sichtkontakt
auf seiner Wohnzimmerfensterbank, etwa acht Meter von Frau Willems Bett
entfernt. Der Nachbar tauschte dieses digitale gegen ein analoges Schnurloses
nach altbewährtem CT1-Plus-Standard aus. Nun ist ein Jahr vergangen. Sabine
Willems hat seitdem keine Beschwerden mehr.
Helga Gollers aus Schwalmtal ist MS-krank, behindert und pflegebedürftig.
Plötzlich ging es ihr rapide schlechter, sie hat in einem Jahr 30 Kilo
abgenommen, konnte kein Essen mehr bei sich halten, nicht einmal mehr Sprudel,
ihr war ständig übel, die Kopfschmerzen wurden immer unerträglicher. Sie führte
das auf ihre schwere Krankheit zurück und befürchtete schon das
Allerschlimmste, wunderte sich aber, daß es ihrem Mann auch schlechter ging und
er in dem gleichen Zeitraum von einem Jahr plötzlich jede Nacht
Kopfschmerztabletten brauchte. Die 50jährige: "Wir waren verzweifelt,
wußten nicht weiter. Da kam mein Arzt bei einem seiner Hausbesuche auf die
Idee, das neue DECT-Telefon aus der Steckdose zu ziehen. Wir hatten das ein
Jahr zuvor gekauft, die einzige Veränderung im Schlafraum. Es stand auf dem Nachttisch
zwischen den Betten, nah am Kopf. Das war's!! Danach ging es uns täglich
besser, es war wie ein Wunder. Zwei Wochen später hatte mein Mann keine
Schmerzen mehr, und meine schreckliche Übelkeit war wie weggeblasen. Wir
fühlten uns wie neugeboren! Seitdem warnen wir jeden vor diesen Geräten."
Helga Gollers hat im letzten Jahr wieder 10 Kilo zugenommen.
Der 8jährige Marcel aus Düsseldorf kratze sich ein halbes Jahr lang immer
wieder die Haut blutig, besonders nachts im Schlaf. Vor diesem halben Jahr kam
das DECT-Telefon in das Nebenzimmer, nur durch eine dünne Gipswand von seinem
Körper getrennt. Die Eltern wollten es nicht glauben: Kurz nachdem sie den
Netzstecker der Basisstation zogen, hörte das Hautjucken des Jungen für immer
auf.
Bei der kleinen Susan aus Dortmund war es nach dem Neukauf eines DECT-Telefones
aus mit dem Schlaf. Das Gerät stand im Wohnzimmerregal. Auf der anderen Seite
der Wand lag die 5jährige in ihrem Bettchen und klagte über Ängste, Schwindel,
Alpträume, Schweiß..., Symptome, die es vorher nie gab. Sie machte wieder ins
Bett. Seit der Abschaffung des Telefons ist Susan wie vorher, schläft durch,
ist trocken, hat keine Angst mehr.
Auch der 38jährige Notar aus Neuss konnte kaum noch schlafen, klagte über
Kopfschmerzen und andere diffuse Beschwerden. "Ich hatte das Gefühl,
ich werde ganz plötzlich ganz alt, bekam erstmals leichten Bluthochdruck, wurde
immer vergeßlicher, zunehmend nervöser, hatte Herzrasen. Die Blutdruckwerte
lagen im Mittel bei 150 zu 110, obwohl ich zu niedrigem Blutdruck neige."
Er bekam Betablocker. Bei der baubiologischen Untersuchung fielen die
DECT-Signale aus der Wohnung des Nachbarn auf. Der kaufte einsichtig ein
anderes Schnurloses nach CT1-Plus-Standard. Der Notar: "Das war
verblüffend, mein Befinden hellte in wenigen Tagen auf, nach nur einer Woche
habe ich die Betablocker abgesetzt. Warum wird man nicht besser informiert? Wer
weiß schon, daß hier ein Gerät ständig sendet? Die meisten wollen ein
Schnurloses, um nicht ständig übers Kabel zu stolpern, nicht um acht Hörer
anschließen zu können. Dafür braucht man keinen Dauersender. Ich glaube, wenn
es die Leute wüßten, wären sie viel vorsichtiger."
Mir liegen inzwischen viele provozierende Fallbeispiele vor, sie ähneln den
oben geschilderten. Erwachsene und Kinder reagierten gleichermaßen, nicht
immer, aber oft. In den meisten Fällen waren die feldverursachenden
Telefonbesitzer dankbar für die Aufklärung und haben die Dauersender
umgetauscht bzw. ein anderes gekauft. Oder sie zogen die Telefone zumindestens
nachts aus der Steckdose. In einigen Fällen haben die Betroffenen ihren
Nachbarn ein neues Telefon bezahlt.
In vier Fällen wollten die Kunden, nachdem sie meine Messungen erlebten und die
nervenden DECT-Signale aus den Lautsprechern der Meßgeräte hörten, daß ich ihr
Telefon gleich mitnehme.
© BAUBIOLOGIE UND
UMWELTANALYTIK WOLFGANG MAES SCHORLEMERSTR. 87 41464 NEUSS
TELEFON 02131/43741 TELEFAX 44127