Originalton aus der RTL-Fernsehsendung Spiegel-TV vom 28.11.1999
Spiegel-TV berichtet über die Gefahr von Mikrowellen: Mobile und schnurlose Telefone in der Kritik

Störung der Hirnströme, Öffnung der Blut-Hirn-Schranke, Verklumpung von Blutkörperchen, Spaltung von Zellkernen, Tumore

Die gepulste Strahlung der Mobiltelefone unterscheidet sich von fast allen herkömmlichen Strahlungen, wie sie z.B. von Radio- oder Fernsehsendern ausgesendet wird. Welche Auswirkungen die Strahlung auf den Menschen hat, das versuchen Experten der Uni Lübeck zu ergründen. Anzeichen dafür, daß die Handystrahlung Gehirnströme beeinflusst, hat der Medizin-Physiker Dr. Lebrecht von Klitzing entdeckt. Dasselbe soll auch für die schnurlosen Telefone zu Hause gelten: "So ein schnurloses DECT-Telefon pulst genauso wie das Handy. Diese Pulsfrequenz ist das Problem. Es ist nicht die Hochfrequenz, es ist diese Pulsfrequenz. Sie beträgt beim DECT-Telefon 100 Hertz, beim Handy sind es 217 Hertz. Das biologische System reagiert in beiden Fällen gleich." Und zwar mit Veränderungen der Gehirnströme, der Hauttemperatur und der Durchblutung. Ob man davon krank wird, lässt sich nicht abschließend beantworten. Klar ist nur, daß die Mobilfunkindustrie seit Jahren versucht, Dr. von Klitzings Forschungen zu widerlegen. "Wenn die Leute erst krank geworden sind, dann ist es zu spät. Deshalb meine ich, wenn Hinweise da sind, und die sind da, nicht nur von uns, sondern international, von sehr vielen Experten, die sich mit der Thematik befassen, dann darf man nicht mehr lange warten. Es muß Grundlagenforschung betrieben werden. Das biologische System reagiert ja, und es muß herausgefunden werden, ob das negativ für uns ist oder nicht."
Eher durch Zufall kam ein Düsseldorfer Arzt einer anderen Folge der modernen Quasselsucht auf die Spur. Der Umweltmediziner Dr. Joachim Petersohn stellte fest, daß Patienten, die über Schlafstörungen oder Kopfschmerzen klagen, häufig Vieltelefonierer sind. Blutuntersuchungen deuten auf einen Zusammenhang hin. Er untersucht das Patientenblut im Dunkelfeld-Mikroskop: "Das hier ist ein gesundes Blutbild. Denn die Blutkörperchen sind aktiv, bewegen sich frei und sind in der Lage, ihrer Aufgabe nachzukommen." Ein dreiminütiges Telefonat mit dem Handy reicht, um das Blutbild zu verändern: "Sie erkennen deutlich den Unterschied. Die Blutkörperchen sind jetzt zusammengeklebt wie in einem Geldrollenpaket. Sonst stoßen sich die Blutkörperchen gegenseitig wie Pingpongbälle ab, sind mobil. Wenn die plötzlich durch das Feld des Telefones wie magnetisch angezogen aneinanderkleben und diese Zusammenballung durch kleine Gefäße hindurch fließen soll, dann ist die Gefahr relativ hoch, daß es langfristig zu Verstopfungen kommt, also z.B. zu Thrombose, Infarkt oder Schlaganfall."
In Skandinavien, der Heimat der großen Mobilfunkhersteller, sitzen die weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Handystrahlung. Die Neurologen an der Universität im schwedischen Lund wiesen am Tierversuch nach, daß die elektromagnetische Strahlung das Gehirn schädigen kann. Sezierte Rattenhirne wiesen deutlich sichtbare Spuren auf. Der Wissenschaftler Prof. Arne Brun zeigt Bilder: "Hier ein normales Rattenhirn. Wie Sie sehen, ist nichts Auffälliges zu erkennen. Aber wenn wir uns eine Ratte anschauen, die der Handystrahlung ausgesetzt war, sehen Sie den Unterschied. Das Gehirn ist übersät mit dunklen Flecken, runden Gewebeflecken, es ist geschädigt. Es tritt eine Flüssigkeit aus den Blutgefäßen aus, verursacht von den Mikrowellen. Die Flüssigkeit im Gehirn könnte eine Art Oxydationseffekt bewirken, was eine Schädigung der Zellmembranen nach sich zieht, ähnlich wie bei Alzheimer."
Den Verdacht, daß Mikrowellen von Handys krank machen, nährt auch der Fall Susy Reynold. 1990 erkrankte sie an einem Hirntumor. Vier Wochen nach dieser Aufzeichnung starb die junge Frau aus Florida. Witwer David Reynold kämpft seitdem gerichtlich gegen die Mobilfunkindustrie: "Wenn Sie ein Mobiltelefon ans Ohr halten, geht die Strahlung der Antenne genau durch diese Gehirnregion. Wir haben die Handyposition mit den Tomographiebildern verglichen, und es sah fast so aus, als wäre meine Frau von der Antenne verglüht worden. Ballistisch ausgedrückt heißt das, das Geschoss passte genau zur Wunde. Und das war der Punkt, wo wir wissen wollten, ob die Mikrowellen Gehirntumore verursachen."
Der Fall Susy Reynold war Anlass für die amerikanische Mobilfunkindustrie, ein 25-Millionen-Dollar-Forschungsprojekt zu beginnen, um die Unbedenklichkeit zu belegen. Der Medizin-Physiker Dr. George Carlo leitete das Projekt, bis er Anzeichen für krebserregende Faktoren fand: "Bei unseren Studien haben wir menschliches Blut in Reagenzgläsern mit Mikrowellen bestrahlt, die ähnlich der Handystrahlung sind. Es zeigte sich, daß sich unter dem Strahlungseinfluss die Zellkerne spalten." Zudem zeigte eine statistische Analyse, daß die Tumore vermehrt in jenen Hirnregionen auftreten, an denen die Handyantenne plaziert wird. Dr. Carlo: "Wenn wir jetzt keine Forschungen anstellen für die Menschen, die Handys benutzen, wenn wir die Augen verschließen, dann wird das nichts bringen. Man erweckt den Eindruck, daß man mehr Tote zählen will, bevor man handelt. Mit den Informationen, die wir zum jetzigen Zeitpunkt in der Hand haben, ist das absolut unhaltbar."

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