Die Bundesärztekammer erwartet vom Bundesamt für Strahlenschutz eine drastische Senkung der zur Zeit gültigen Grenzwerte. Prof. Dr. Heyo Eckel, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Umwelt in der Ärztekammer: "Es gibt gewichtige Hinweise für Schäden durch Mobilfunkstrahlung. Ich halte es für sorglos, wenn man an den bestehenden Grenzwerten festhält. Die Behörden werden von uns dringend aufgefordert, sich mit den wissenschaftlichen Ergebnissen, und es handelt sich um seriöse Forschungen, das sei hier betont, auseinanderzusetzen."
Report: "Eine neue Studie birgt Brisantes. Tiermediziner untersuchten Bauernhöfe in Bayern und Hessen." Es ging um Höfe mit Mobilfunkbelastungen und ohne. "Das erschreckende Ergebnis: Auf den Höfen mit Sendern in der Nähe gibt es eindeutig mehr Missbildungen. Und die Tiere verhalten sich anders. Uns liegen Teilergebnisse der Studie vor, sie soll im Herbst auf der Tiermedizinertagung in Freiburg vorgestellt werden."
Diese aktuelle Studie im Auftrag des bayerischen Umweltministeriums bestätigt vorangegangene Untersuchungen der letzten Jahre, bei denen im Mobilfunkeinfluss ebenfalls Missbildungen, Fehlgeburten, Verhaltensstörungen und die Verringerung der Milchleistung festgestellt wurden. Immer mehr Landwirte melden sich und bestätigen die Beobachtung: Mit dem Errichten neuer Mobilfunkstationen in der Nähe ihrer Höfe kamen zeitgleich die Probleme beim Vieh.
Dr. Jutta Brix vom Bundesamt für Strahlenschutz: "Bei Einhaltung der Grenzwerte sind Gefährdungen ausgeschlossen. Bei Werten, die um den Faktor 100 bis 1000 unter den Limits liegen, sahen wir keinen Anlass, weiter nach einer Kausalität zu suchen."
Weltweit fordern Experten die Senkung der Grenzwerte. So auch im Juni auf dem Mobilfunkkongress in Salzburg. Die Stadt und das Land Salzburg haben schon durchgesetzt, dass bei ihnen ein zehntausendfach niedrigerer Wert zur Anwendung kommt.
Strahlenexperte Prof. Günter Käs von der Bundeswehruniversität in München: "Unsere gegenwärtigen Grenzwerte sind völlig unzureichend, weil sie sich nur an Wärmeentwicklungen orientieren. Das heißt, es wird versucht, eine Überhitzung des Gewebes zu vermeiden. Alle anderen biologischen Effekte, die mit Wärme nichts zu tun haben und bei viel geringeren Intensitäten stattfinden, werden einfach außer Acht gelassen."
Derweil kommen mit den UMTS-Lizenzen neben den bestehenden zigtausend Mobilfunksendern weitere 60.000 hinzu. Report: "Die Versteigerung der neuen UMTS-Mobilfunklizenzen spielte 100 Milliarden Mark in die Bundeskasse. Die Konzerne feiern ihre neue Mobilfunkgeneration. Forschung über gesundheitliche Risiken? Bisher Fehlanzeige. Schon mit einem Bruchteil der UMTS-Milliarden wären fundierte Untersuchungen der Strahlenbelastung zu finanzieren."
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Hier
ist der Original-Ton der Sendung:
...O-Ton, Adelheid
Nixon, Bürgerinitiative gegen Mobilfunk:
»Nach den
ganzen Informationen, die wir jetzt in dieser kurzen Zeit zusammengetragen
haben, kann ich einfach nicht anders denken als wie, dass es gefährlich
ist. Es ist gefährlich, ich habe ein kleines Kind mit fünf Jahren.
Ich möchte mein Kind nicht diesen Strahlen aussetzen.«
Proteste gegen die Antennen im ganzen Land. Doch sind die Strahlen wirklich eine Gefahr?
O-Ton, Jutta Brix,
Bundesamt für Strahlenschutz:
»Also nach
heutigem wissenschaftlichen Kenntnisstand sind bei Einhaltung der national
wie auch international empfohlenen Grenzwerte, und diese enthalten ein
hohes Schutzniveau, gesundheitliche Gefährdungen
auszuschließen.«
Das stimmt nicht, sagt Josef Altenweger, Bauer im bayerischen Schnaitsee. Direkt neben seinem Hof ein Sendemast. Anfang der 90er Jahre wurde der mit Mobilfunk bestückt. Dazu kam ein weiterer Mobilfunkmast. Seitdem klagen Bauer Altenweger und die Nachbarn über Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Alles nur Einbildung, könnte man sagen. Doch da sind noch die Kühe.
O-Ton, Josef Altenweger,
Landwirt:
»Ungefähr
1993 habe ich das erste Mal im Stall gemerkt, dass die Tiere sich nicht
mehr normal verhalten wie eigentlich früher. Dann habe ich gesagt,
da muss irgendwas los sein. Weil die Milchleistung ist gefallen, die
Kalbungen waren
nicht mehr normal. Es waren Fehlgeburten dabei, viele Missbildungen. Dann
habe ich gesagt, ich muss das dem Veterinärtierarzt melden.«
Der amtliche Tierarzt untersucht Stall, Tiere und Futter. Er findet nichts, was die Fehlgeburten, Missbildungen und Verhaltensstörungen erklären könnte. Er vermutet einen Zusammenhang mit der Mobilfunkstrahlung. Der Amtstierarzt macht Videoaufnahmen von den Verhaltensstörungen. Professor Wolfgang Löscher von der Tierärztlichen Hochschule in Hannover analysiert und veröffentlicht die Auffälligkeiten von Schnaitsee. Daraufhin melden sich Landwirte aus ganz Deutschland mit ähnlichen Fällen.
O-Ton, Prof. Wolfgang
Löscher, Tierärztliche Hochschule Hannover:
»...so dass
sich eigentlich diese erste Beobachtung bestätigte durch Beobachtungen
in anderen Betrieben. Und auch hier wieder auffiel der zeitliche Zusammenhang
zwischen dem Errichten von Mobilfunksendern und dem erstmaligen Auftreten
dieser Störungen in ansonsten gesunden Betrieben.«
In Schnaitsee macht das Bundesamt für Strahlenschutz Messungen und gibt Entwarnung. Die Strahlung weit unter den Grenzwerten. Also kein Zusammenhang zwischen der Mobilfunkanlage und den kranken Rindern.
O-Ton, Jutta Brix,
Bundesamt für Strahlenschutz:
»Bei Werten
die um Faktor 100 oder 1000 unterhalb der Limits liegen, sahen wir keinen
Anlass, hier weiter nach einer Kausalität zu suchen.«
Doch die Grenzwerte, an denen sich das Bundesamt orientiert, taugen nichts. Das sagen immer mehr Fachleute wie auch Messtechnikexperte Professor Günter Käs.
O-Ton, Prof. Günter
Käs, Universität der Bundeswehr München:
»Unsere gegenwärtigen
Grenzwerte sind deswegen völlig unzureichend, weil sie sich nur an
Wärmewirkungen orientieren. Das heißt, es wird versucht, eine
Überhitzung des Gewebes zu vermeiden. Alle anderen biologischen Effekte,
die mit Wärmewirkungen nichts zu tun haben und bei sehr viel geringeren
Intensitäten stattfinden, werden dabei außer Acht gelassen.«
Bestätigung
vor drei Wochen in Salzburg auf einem internationalen Mobilfunkkongress.
Über 40 Studien geben Hinweise: Mobilfunkstrahlung kann auch weit
unterhalb der bestehenden Grenzwerte wirken. In Versuchen kam es zu Hirnschäden
bei Tieren, DNA-, also Erbgutveränderungen in der menschlichen Zellen,
Tumorwachstum und Krebs bei Mäusen. Die Konferenz fordert in einer
Resolution drastische Senkung des Grenzwertes.
Unterzeichnet wurde
die Resolution auch von der bundesdeutschen Ärztekammer. Ihre Konsequenz
aus den vorliegenden Studien:
O-Ton, Prof. Heyo
Eckel, Bundesärztekammer:
»... dass
wir präventiv aus Vorsorge für die Bevölkerung eben hier
auf eine deutliche Verminderung des Grenzwertes dringen.«
Frage: Ist es nicht fahrlässig von Seiten des Bundesamtes für Strahlenschutz, an den gegenwärtigen Grenzwerten festzuhalten?
O-Ton, Prof. Heyo
Eckel, Bundesärztekammer:
»Ich halte
das für sorglos, ja, wenn man daran festhält. Und sie werden
von uns dringend aufgefordert, sich mit den wissenschaftlichen Ergebnissen,
und es handelt sich um seriöse wissenschaftliche Ergebnisse, das sei
hier betont, auseinanderzusetzen.«
Und nicht nur damit. Die von den staatlichen Strahlenschützern zur Seite gelegte Akte Schnaitsee muss wohl wieder geöffnet werden. Denn eine gerade fertiggestellte Studie birgt Brisantes. Zwei Jahre lang untersuchten Tiermediziner Bauernhöfe in Bayern und Hessen. Höfe mit und ohne Mobilfunkbelastung. Mit erschreckendem Ergebnis: Auf den Höfen mit Mobilfunkbelastung eindeutig mehr Missbildungen. Und die Tiere verhalten sich anders. Sie zeigen Störungen im Weide-, Fress- und Liegeverhalten. REPORT Mainz liegen Teilergebnisse der Studie vor - eingereicht für eine Tiermedizinertagung in Freiburg. Das Fazit der Wissenschaftler: Die Ergebnisse weisen auf...
ZITAT:
»...Zusammenhänge
zwischen Strahlenexposition und Verhalten hin. Es wird vermutet, dass die
Strahlenwirkung einer chronischen Stressbelastung ähnelt.«
Unglaublich - im Bundesamt für Strahlenschutz weiß man gar nicht von der sogenannten Schnaitsee-Studie.
O-Ton, Jutta Brix,
Bundesamt für Strahlenschutz:
»Von unserer
Seite ist der Fall abgehakt. Die Messdaten wurden von unserer Seite aus
strahlenhygienisch bewertet.«
Risiko Mobilfunk
abgehakt? Besser nicht. Die neue Studie spricht für dringenden Klärungsbedarf.
Doch statt dessen: Die Konzerne feiern schon ihre neue Mobilfunkgeneration.
Forschung über mögliche gesundheitliche Risiken von UMTS - bislang
Fehlanzeige...
www.buergerwelle.de