MOBILFUNK -
Elektrosmog frei Haus
Vortrag von Wolfgang
Maes, Sachverständiger für Baubiologie / Journalist DJV
unter Mitarbeit von Dipl.Ing. Helmut Merkel
(Merkel-Messtechnik, Maintal)
Dipl.Ing. Norbert Honisch (Ingenieur-Büro für
Umweltstress-Analytik, St. Johann)
Dr. Manfred Mierau und Dr.
Thomas Haumann (Baubiologie Maes,
Neuss)
auf der Veranstaltung der Salzburger Bürgerinitiativen "Gesundheitsrisiko
Mobilfunk" mit Wissenschaftlern, Medizinern, Experten, Politikern und
Betroffenen in Zusammenarbeit mit der Landessanitätsdirektion des Landes
Salzburg im Saal der Salzburger Nachrichten am 29. November 2001 und anderen Tagungen, Initiativen, Anhörungen und
Bürgerversammlungen
Handys brauchen Mobilfunksendeanlagen,
sogenannte Basisstationen. Sie machen das drahtlose Telefonieren erst möglich. Sie nehmen die
Funksignale der Handys auf, verarbeiten sie und leiten sie weiter in
Zentralrechner und die verschiedenen Telefonnetze.
Sie strahlen rund um die Uhr, halten ständigen Kontakt zu den vielen Millionen
mobiler Telefone, überwachen sie,
suchen sie, finden sie, versorgen sie, regeln sie, organisieren. Ein
mannigfaltiges Wechselspiel von
elektromagnetischer Energie und Information.
Es gibt mehrere Zehntausend
solcher Basisstationen allein bei uns in Deutschland: auf Türmen, Masten,
Dächern, Silos, Kaminen..., sogar Kirchen, nahezu flächendeckend, fast überall,
in Stadt und Land, in den Bergen, im Tal,
auf Inseln, in Ballungszentren, in Erholungsgebieten. Die ersten wurden 1992
installiert, danach wuchsen sie wie Spargel aus dem Boden. Jede Station
besteht aus mehreren Einzelantennen mit wiederum mehreren Sendekanälen. Jeder
Sendekanal emittiert elektromagnetische Strahlung sehr hoher Frequenzen,
sogenannte Mikrowellen. Die Reichweite beträgt bis zu mehreren Kilometern. Zur
Zeit gibt es vier Betreiber für je zwei D- und E-Netze, DeTeMobil/Telekom und Vodafone/Mannesmann
für D1 und D2, E-Plus und Viag-Interkom für E1 und E2. Weitere Betreiber stehen schon in den Startlöchern, z.B. für
UMTS, einem neuen Mobilfunkstandard. Hierfür werden noch einmal mehr als
doppelt so viele Basisstationen errichtet, der Aufbau ist im Gange. Überall
soll es möglich sein per Handy zu kommunizieren, per Knopfdruck Kontostände
abzufragen, Reisen zu buchen, im Internet zu surfen, über den Äther Daten zu
verschicken, sogar ganze Bücher, Fotos, Videos, Musik.
Neu an der digitalen
Mobilfunktechnik a la D- und E-Netz ist, dass diese Mikrowellen nicht kontinuierlich
ins Land abgestrahlt werden wie man es vom Rundfunk oder anderen
traditionellen Sendern her kennt, sondern getaktet, zerhackt, in rhythmischen
Einzelpaketen. Wir haben es hier neben der noch nie dagewesenen Senderdichte und Strahlungsintensität mit
einer besonderen Strahlungsart zu tun, nämlich einer gepulsten. Im Vergleich mit Licht wäre die Glühbirne eine
kontinuierliche, ungepulste Strahlungsquelle und der Stroboskopblitz in der Diskothek
eine gepulste. Gepulste Mikrowellen werden beim Handytelefonieren
erstmals für alltägliche Zwecke eingesetzt, bisher kannte man sie nur von
medizinischen Anwendungen, vom Radar oder auch vom Mikrowellenherd.
Dem
großen Bruder Mobilfunk
machen es seit wenigen Jahren Millionen digitale
schnurlose Telefone für den Hausgebrauch nach: DECT heißt der Standard, nach dem sie funktionieren.
Auch DECT-Schnurlose funken mit gepulsten Wellen,
bis zu 300 Meter weit, vom Wohnraum
zum Garten, vom Speicher zum Keller, und das nicht nur während eines Gesprächs, nein, deren unscheinbare kleine Basisstationen strahlen nonstop,
immer, tag und nacht, egal ob man telefoniert oder nicht. Weitere gepulste Funkanwendungen ziehen in
den nächsten Jahren in unsere Häuser ein: Bluetooth, Last Mile, W-LAN, Tetra...
Nicht nur
technische Antennen empfangen diese elektromagnetischen Wellen, gehen in Resonanz mit ihnen, sondern auch Menschen,
Tiere, Bäume, die ganze Natur. Wissenschaftliche Forschungsergebnisse bestätigen von Jahr zu Jahr zunehmend: Gepulste Mikrowellen
sind biologisch kritisch, offensichtlich kritischer als ungepulste. Der
Medizin-Physiker Dr. Lebrecht von Klitzing von der Universität Lübeck fand bei
Hirnstrommessungen auffällige Spitzen im menschlichen EEG, aber nur unter
Einfluss gepulster Wellen, bei ungepulsten
nicht. Andere Wissenschaftler bestätigen den Effekt, so der Neurologe und
Elektrosmog-Experte der Loma-Linda-Universität in Kalifornien, Prof. Dr. Ross
Adey: "Wir wissen sehr gut, dass gepulste Signale auf den Menschen stärker
einwirken als ungepulste. Gepulste
Mikrowellen greifen tief in biologische Prozesse ein." Dabei geht es um Stärken,
wie man sie im Alltag in der Umgebung
von Mobilfunksendern oder beim Handytelefonieren
findet. Das Institut für Toxikologie der Uni Zürich unter der Leitung von
Prof. Dr. Alexander Borbely: "Veränderungen
im EEG traten nach 15 Minuten Einschaltzeit
auf. Im Schlaf-EEG gab es Verkürzungen der REM-Phase." Keinen Zweifel lässt die Berliner Bundesanstalt
für Arbeitsmedizin: "Gepulste Mikrowellen der Intensität eines Mobilfunktelefonates beeinflussen die Gehirnaktivität." Wissenschaftler sprechen von
Hormon-, Stoffwechsel-, Herz- und Kreislaufproblemen, Öffnung der
Blut-Hirn-Schranke, Krebs und Alzheimer, um nur Beispiele zu nennen. Dr. Dan
Lyle von Loma-Linda: "Gepulste Mikrowellen schädigen das Immunsystem und
stören Neurotransmitterabläufe."
Die
erwähnten biologischen Spontaneffekte wurden von den Wissenschaftlern bei Strahlungsstärken
im Bereich einiger 100 bis weniger 1000 µW/m² (Mikrowatt pro
Quadratmeter) gefunden, die ungewöhnlichen EEG-Peaks
im Lübecker Unilabor
bei 1000 µW/m². Das sind Intensitäten, wie wir
sie einige 10 bis wenige 100 Meter um Mobilfunk-Basisstationen herum und
bis zu mehreren Metern an den DECT-Schnurlosen messen.
Der
Gesetzgeber bietet keinen ausreichenden vorsorglichen Gesundheitsschutz. Es gibt
zwar seit 1997 rechtlich verbindliche Grenzwerte der 26. BImSchV, der Bundes-Immissionsschutz-Verordnung. Die Berechnungsgrundlage
der Verordnungswerte
ist jedoch die voreilige, veraltete und unseres Erachtens
naive Annahme, dass nur der thermische Effekt biologisch relevant
ist, das heißt, dass nur eine
Erwärmung des Körpers oder von Körperteilen
als Folge der elektromagnetischen Feldeinwirkung gefährlich werden könnte. Solche Effekte sind
wissenschaftlich akzeptiert, hierzu gibt es tausende Studien, und es gab Verletzte und Tote durch Verbrennung
bei Arbeitern an Radaranlagen. Zur Vermeidung
übermäßiger Erhitzung hat man Grenzwerte, für das D-Netz 4.500.000 µW/m² und für das E-Netz 9.000.000 µW/m². Diese absurden
Werte finden Sie in Ihrem
Alltag nirgendwo, nicht einmal
recht nah an großen Mobilfunkeinrichtungen. Thermik ist beim Mobilfunk nicht
das Problem. Somit hat die Industrie -rechtlich abgesichert- freie Bahn.
Anwohner in der näheren Umgebung solcher Mobilfunkstationen
sorgen sich sicherlich nicht um körperliche Erwärmung (denn dann müssten Sonnenbaden, Wärmeflaschen und Saunagänge noch gefährlicher und längst verboten
sein), sie stellen
vielmehr die berechtigte Frage nach den vielen möglichen gesundheitlichen Risiken von Allergie
über Krebs bis Schlaflosigkeit oder Kopfschmerz. Derart biologisch entscheidende jedoch stets nichtthermische
Symptome wurden bei der allzu theoretischen Berechnung der Grenzwerte überhaupt nicht berücksichtigt. Außerdem
geht es bei der sogenannten
Elektrosmogverordnung um akute Gefahren, nicht um Langzeitschäden. Von Lebensqualität, Wohlbefinden
oder Vitalität ganz zu schweigen. Es gibt zwar immer mehr ernst zu nehmende wissenschaftliche Hinweise auf gesundheitlich besorgniserregende nichtthermische Probleme
als Folge dieser jungen gepulsten Mikrowellentechnik, sie gelten aber noch
nicht als ausreichende und von allen -speziell
Industrie und Gesetzgeber- akzeptierte
Beweise.
Prof. Dr. Jürgen Bernhardt, ehemaliger Leiter der Abteilung
Strahlenhygiene am Bundesamt für Strahlenschutz, bestätigte
vor vier Jahren im Fernsehen: "Die Forschungen berücksichtigen nur die
Wärmewirkung durch elektromagnetische Strahlung." Auf die Bemerkung
des Redakteurs, das höre sich ja an wie ein groß angelegter Menschenversuch und
es würde zu industrienah geforscht, sagte er: "Das beklage ich auch. Es
müsste ein unabhängiges wissenschaftliches Gremium geben, welches die
Forschungsgelder verplant." Die Industrie kann die Forschung also
behindern? "Ja, das ist richtig." Zur Verordnung sagte Prof. Bernhardt vor drei Jahren, inzwischen zum Vorsitzenden der Internationalen
Strahlenschutz-Kommission ICNIRP aufgestiegen, die weltweit Grenzwerte erarbeitet
und anbietet: "Zweifelsfrei verstanden haben wir bei den Funkwellen nur
die thermische Wirkung, und nur
auf dieser Basis können wir derzeit Grenzwerte festlegen. Es gibt darüber
hinaus Hinweise auf krebsfördernde Wirkungen und Störungen an der
Zellmembran." Auf die Frage, warum Grenzwerte ohne ausreichendes Wissen um die biologische Gefährlichkeit festgelegt werden und warum man diese nicht beim geringsten Anzeichen einer
Gefahr senkt, meinte Bernhardt: "Wenn
man die Grenzwerte reduziert, dann macht man die Wirtschaft kaputt, dann wird
der Standort Deutschland gefährdet."
Bernhardts Nachfolgerin beim Bundesamt
für Strahlenschutz, Prof. Dr. Maria Blettner, bestätigt aktuell: "Die
Grenzwerte beruhen auf thermischen Effekten, weil das die einzigen Effekte
sind, die man bisher tatsächlich nachgewiesen hat." Blettners Amtskollege
Dr. Olaf Schulz: "Mit den Grenzwerten werden nur die zur Zeit
wissenschaftlich bewiesenen Auswirkungen ausgeschlossen. Weitere Verdachtsmomente, die man hat, werden
dabei nicht berücksichtigt. Diese Verdachtsmomente
geben Anlass zur Vorsorge."
Simone Probst, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit weist im Juni 2001 nochmals darauf
hin: "Der Grundgedanke guter Umweltpolitik, nämlich jener der Vorsorge, ist nicht implementiert."
Das NRW-Umweltministerium auf die Anfrage eines Düsseldorfer Bürgers zur Elektrosmogverordnung:
"Neben den abgesicherten thermischen Wirkungen, welche Grundlage der Grenzwerte
sind, gibt es eine große Zahl von Hinweisen auf Langzeitwirkungen,
z.B. Kinderleukämie, Gehirntumore und Brustkrebs, weit unterhalb dieser
Grenzwerte."
Die Weltgesundheitsorganisation
WHO äußerte sich ebenfalls unmissverständlich: "Keine Normungsbehörde hat
Grenzwerte mit dem Ziel erlassen, vor langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen
wie einem möglichen Krebsrisiko zu schützen." Der Umweltausschuss des
EU-Parlaments gibt zum Thema Mobilfunk Ende 2000 zu bedenken: "Angesichts
einer Vielzahl vorliegender wissenschaftlicher Befunde kann man weder das Krebsrisiko
noch verschiedene andere biologische Effekte einfach abtun." Von Jahr zu Jahr wird die Kritik an den
Grenzwerten überall lauter. Prof. Dr. Heyo Eckel, Leiter des Umweltausschusses
der Bundesärztekammer im August 2000: "Es gibt gewichtige Hinweise für Schäden
durch Mobilfunkstrahlung. Ich halte es für sorglos, wenn man an den bestehenden Grenzwerten festhält. Die zuständigen Behörden
werden von uns dringend
aufgefordert, sich mit den wissenschaftlichen Ergebnissen, und es handelt sich
um zahlreiche seriöse Forschungen, das sei deutlich betont,
auseinanderzusetzen."
Prof.
Dr.-Ing. Günter Käs, Mikrowellenexperte
der Bundeswehr-Universität: "Die Grenzwerte in Deutschland sind reichlich
hoch. In Russland werden in der Medizin gepulste Mikrowellen zu Therapiezwecken eingesetzt, die nachweislich wirken; diese liegen beim
10.000stel der deutschen Grenzwerte. Die
Strahlung der Mobilfunknetze liegt zwar unter den Grenzwerten, aber diese orientieren
sich nicht an der Gesundheit." Prof. Dr.-Ing. Alexander H. Volger,
Honorarprofessor der RWTH Aachen im April 2001: "Verordnung und Standortbescheinigung bieten keinen Schutz. Die
Behauptung einer Schutzwirkung durch die Behörden ist als wissenschaftliche
Falschinformation anzusehen. Dies entspricht rechtlich allen Merkmalen
des Betrugs und schließt grob fahrlässige bis absichtliche Gefährdung und Körperverletzung ein." Prof. Dr. Andras Varga, Leiter des Hygiene-Institutes der
Universität Heidelberg, veröffentlichte 1991 seine Forschungsergebnisse:
"Die deutschen Grenzwerte sind zu hoch! Wir haben Hühnereier in einem
Brutschrank mit Mikrowellen der Stärke unterhalb unserer Grenzwerte bestrahlt
und jedes Embryo getötet! Kein einziges Küken ist geschlüpft, keines hat
die Strahlen überlebt. Aus der Kontrollgruppe, die nicht bestrahlt wurde,
schlüpften ausnahmslos gesunde Tiere."
Schon im März 1994 veröffentlicht der
Düsseldorfer Landtag: "Die flächendeckende Mobilfunkeinführung ohne eine
umfassende Abschätzung der Risiken für den Menschen ist unverantwortlich."
Diese Risikoabschätzung steht bis heute noch aus. Wegen der inzwischen zahlreichen und stetig zunehmenden Hinweise
auf biologische Probleme fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz im August
2001: "Die Grenzwerte müssen um das 10.000fache gesenkt werden." Der BUND entspricht damit der
Forderung vieler Wissenschaftler, Mediziner und Institutionen, so auch einer Wissenschaftler-Gruppe von 19
Elektrosmog-Experten aus 10 Ländern, die auf der 'Internationalen Konferenz
zur Situierung von Mobilfunksendern'
in Salzburg im Juni 2000 eine entsprechende Resolution unterschrieben. Die
Bundesärztekammer stellt sich hinter die Salzburger Resolution.
Kritische Wissenschaftler, Umweltmediziner und -kliniken, Umweltverbände und -labore, Baubiologen, Bürgerinitiativen
und Selbsthilfegruppen fordern noch niedrigere Grenzwerte. Aus gutem
Grund, gibt es doch inzwischen reichlich Erfahrung mit gesundheitlichen
Problemen durch Mobilfunk und erstaunlichen Erfolgen nach seiner Reduzierung.
So empfiehlt das Magazin Öko-Test im
April-Heft 2001 nach Absprache mit Dr. von Klitzing, Prof. Käs und uns von der
Baubiologie Maes den "realistischen Vorsorgewert"
von 10 µW/m² zu unterschreiten, um biologische Risiken gering zu halten,
speziell wenn es um dauerhafte Einwirkungen geht. Für Sensible, Kinder und
Kranke sowie für Schlaf- und Regenerationsbereiche sollten noch niedrigere Werte angestrebt werden. Gerade in der
Schlafphase, wenn Körper und Psyche Erholung brauchen und besonders empfindlich
sind, soll die Einwirkung sehr ernst genommen werden und die Exposition so
niedrig wie eben möglich sein. Angestrebt werden hier Werte
von unter 1 µW/m². Baubiologen empfehlen in Schlafbereichen
0,1 µW/m² einzuhalten und definieren 0,1 bis 5 µW/m² als schwache Anomalie, 5
bis 100 als starke und über 100 µW/m² als extreme Anomalie.
Wie
wichtig ein Anstreben
möglichst geringer Strahlenbelastung durch den sich explosiv
verbreitenden Mobilfunk in einer zivilisierten Welt voller technischer und toxischer Risikofaktoren ist, das
bringt die Aussage der Deutschen Gesellschaft für Umwelt und Humantoxikologie
DGUHT, ein Zusammenschluss von Ärzten, auf den Punkt: "Jeder Vierte hat
ein geschädigtes Immun-, Nerven- oder Hormonsystem. Jeder Dritte ist Allergiker.
Wir haben den Punkt erreicht, der keine zusätzlichen Belastungen mehr
verträgt." Vorsicht steht im Vordergrund, solange man nicht mehr weiß
als bisher. Was man weiß ist, dass es
mehr Forschungslücken als Forschungsergebnisse in Bezug auf gepulste Mikrowellen
gibt, dass ernst zu nehmende wissenschaftliche Hinweise auf biologische Probleme
sowie entsprechende Erfahrungen und Fallbeispiele, die nicht immer wieder
dem Placebo oder der Angst vor Strahlung zugeordnet werden können, massiv
zunehmen.
So äußerte sich auch Prof. Dr. Wilhelm
Mosgöller, Krebsforscher der Uni Wien im Sommer 2000 kritisch: "Gibt es
schon für Handys zu wenig Studien, für Sendemasten gibt es so gut wie keine. Für biologische Beeinträchtigungen spielt die Zeitdauer eine große Rolle, in der man den Mikrowellen ausgesetzt
ist. Es ist noch völlig unbekannt, wie hoch der Schwellenwert ist, das
heißt, ab welchem Wert es gefährlich
wird. Fest steht, die Risiken werden unterschätzt. Es gibt etliche Studien,
die im Hinblick auf ein Krebsrisiko sehr beunruhigend sind." Das
Ecolog-Institut Hannover unter der Leitung von Dr. H.P. Neitzke führte die
umfangreichste Risikobewertung weltweiter Forschungsergebnisse im
Auftrag der Telekom durch und
kommentierte im Mai 2001: "Beeinträchtigungen des Immunsystems sind
vielfach nachgewiesen. Es ist nicht auszuschließen, dass die Mobilfunkfelder
krebsfördernde Wirkung haben, also dass Krebs sich im Einfluss der Felder
schneller entwickelt und fataler verläuft als normalerweise. Es wurde
nachgewiesen, dass vermehrt Stresshormone ausgeschüttet werden mit allen
Konsequenzen, die das haben kann. Es gibt Störungen vieler Zellfunktionen, was
besonders bedenklich stimmt. Die Auswirkung, die das alles auf den Organismus
hat, können wir noch gar nicht abschätzen." Nachgewiesene biologische Effekte
kennt man inzwischen reichlich, nur was sie in Bezug auf konkrete
gesundheitliche Schädigungen jetzt, bald oder für kommende Generationen
bedeuten, das weiß noch keiner. Experimentierkaninchen Mensch.
Prof. Dr. Karl Hecht ist Leiter des
Pathologischen Institutes der Berliner Charité und Direktor des Institutes für Stressforschung. Er und sein Wissenschaftlerteam werteten
im Auftrag des Bundesinstitutes für Telekommunikation
1500 russische Forschungsergebnisse aus: "Biologische Wirkungen bestehen
unbestreitbar. Über Zusammenhänge mit Krankheiten, speziell Leukämie und Krebs,
liegen Untersuchungsergebnisse vor. Elektromagnetische Felder können als negativer
Stress bewertet werden, dessen pathogene Wirkung eventuell erst nach
Jahren sichtbar wird." Prof. Dr. J.G. Hyland vom Institut für Physik an
der University of Warwick erinnert
2001 an die fatale Wirkung von Mikrowellen: "Zur Unterstützung der Tatsache
gesundheitsschädlicher Auswirkungen von Mikrowellen,
wie sie heute beim Mobilfunk benutzt werden, sollten wir uns an folgendes
erinnern: Während des 'kalten Krieges' war die Mikrowellenbestrahlung der
westlichen Botschaften in Moskau, die
die Sowjetunion mit der erklärten Absicht durchführte, Gesundheitsschäden beim Botschaftspersonal zu verursachen,
erfolgreich. Die eingesetzten Mikrowellenstärken lagen dabei zwischen der
eines Handys und einer Basisstation."
Verantwortungsbewusst bekannten die Regierungschefs
bei den Umweltkonferenzen in Rio de Janeiro: "Bei konkretem Verdacht auf gesundheitliche Folgen
neuer Techniken muss direkt reagiert
und nicht abgewartet werden, bis die oft komplizierten Ursachen lückenlos nachzuweisen sind. Wissenschaftliche Unsicherheit darf nicht benutzt
werden,
um kostenverursachende
Maßnahmen, die Umweltschäden vorbeugen, zurückzustellen. Maßnahmen sollen ergriffen
werden, wenn negative Auswirkungen auf die Gesundheit oder die Umwelt vermutet
werden, auch wenn es noch keinen echten Beweis gibt." Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen sperrte 1993 einen D1-Turm in Essen mit der Begründung:
"Die verfassungsrechtliche Verantwortung
des Staates für die Grundrechte unserer Bürger verbietet, wenn Gesundheitsrisiken
nicht ausgeschlossen werden können, das Kind zunächst in den Brunnen fallen
zu lassen und erst dann zu versuchen, etwaig auftretenden Schäden
entgegenzuwirken. Eine neuartige Technologie
darf nicht gleich einem Großversuch an der Bevölkerung auf ihre Unschädlichkeit
überprüft werden."
Hinweise auf Probleme gibt es nicht
nur beim Menschen, auch Tiermediziner und Naturschützer horchen
auf. Mikrowellen scheinen am Waldsterben
zumindest beteiligt zu sein. Vögel
und Fledermäuse verlassen ihre Nester nach Installation neuer Sender in der
Nähe. Das ARD-Magazin 'Report' berichtet im August 2000: "Mehr als 40
internationale Forschungen geben Hinweise auf Schäden durch Mobilfunkstrahlen
von Sendeanlagen, z.B. Hirnschäden bei Tieren oder Krebs bei Mäusen. Tierärzte
untersuchten Bauernhöfe in Bayern und Hessen, und zwar Höfe mit Mobilfunkbelastung
und ohne. Auf den Höfen mit Sendern in der Nähe gab es mehr Missbildungen,
und die Tiere verhielten sich anders. Die Studie im Auftrag des bayerischen Umweltministeriums
bestätigt vorangegangene, bei denen im Mobilfunkeinfluss ebenfalls
Missbildungen, Fehlgeburten, Verhaltensstörungen
und die Verringerung der
Milchleistung festgestellt wurden. Immer mehr Landwirte melden sich und bestätigen
die Beobachtung: Mit dem Errichten neuer Mobilfunksender in der Nähe ihrer
Höfe kamen zeitgleich die Probleme beim Vieh."
"Rattenhirne sind nach Bestrahlung mit Mikrowellen, wie man sie
vom Mobilfunk kennt, übersät mit dunklen Flecken und deutlich geschädigt. Es
tritt Flüssigkeit aus den Blutgefäßen aus, verursacht durch diese Felder.
Proteine und Schadstoffe durchdringen die Blut-Hirn-Schranke, nachdem
sie von der Strahlung geöffnet wurde. Proteine gehören ins Blut, niemals ins
Gehirn." So das Studienergebnis der drei schwedischen Wissenschaftler
Prof. Arne Brun, Dr. Bertil Perssion und Prof. Leif Salford von der Universität
Lund im Jahr 2000. Dr. Michael Repacholi, Beauftragter der WHO für elektromagnetische
Felder, forschte im Auftrag der australischen Telekom
(Telstra) und berichtete dem 'Focus-TV'
im Mai 1997: "Die Lymphknotenkrebsrate bei Versuchsmäusen war mehr als doppelt so hoch, nachdem die Tiere
neun Monate lang zweimal täglich eine halbe Stunde mit gepulsten elektromagnetischen
Handywellen bestrahlt wurden. Es ist offensichtlich, dass die Telefonindustrie nicht erfreut war über
unsere Ergebnisse, weil sie zeigten, dass es Gesundheitsrisiken gibt."
Prof. Dr. Wolfgang Löscher von der
Tierärtzlichen Hochschule Hannover kommentierte in der 'Süddeutschen Zeitung'
im Mai 1997 die Repacholi-Studie: "Keine Firma der Welt entwickelt ein Arzneimittel,
welches bei Versuchstieren Krebs
auslöst, und sagt dann, wie das Bundesamt für Strahlenschutz, die Handyhersteller
und Mobilfunkindustrie, das werde beim Menschen schon nicht auftreten."
Dr. George Carlo, Medizin-Physiker und
Leiter einer von der US-Mobilfunkindustrie geplanten
27-Millionen-Dollar-Studie sollte die Ungefährlichkeit des Mobilfunks beweisen
und kam 1999 zu dem Schluss: "Wir haben Blut in Reagenzgläsern mit
Mikrowellen bestrahlt, die ähnlich der Handystrahlung sind. Es zeigte sich,
dass sich unter dem Feldeinfluss die Zellkerne spalten. Es gibt
Beweise für Schäden durch Mobilfunk. Es geht nicht nur um Hirntumore, Krebs und
Blutveränderungen sondern auch um genetische Störungen und andere Probleme. Wenn wir jetzt keine
weiteren umfassenden Forschungen anstellen
und die Augen schließen, dann
bringt das nichts. Mit den Informationen, die wir zum jetzigen Zeitpunkt in
der Hand haben, ist Entwarnung absolut unhaltbar." Daraufhin wurde die
Studie von der Industrie abgebrochen und nicht zu Ende geführt.
Wegen der vielen
besorgniserregenden Hinweise wird man an verantwortlichen Stellen bewusster und vorsichtiger im Umgang mit dem Mobilfunk. So schließt die Stadt Maintal ab Juni 2001 keine neuen Verträge zur Errichtung von Mobilfunksendeanlagen
in ihren Wohn- und Gewerbegebieten
mehr ab. Der Magistrat will sich an der Auswahl zukünftiger Standorte aktiv beteiligen
und darauf achten, dass neue Anlagen nicht in bebauter Ortslage entstehen und
bestehende Sender außerhalb des Ortes möglichst von mehreren Mobilfunkbetreibern
gemeinsam genutzt werden. Dazu soll die lokale Bürgerinitiative bei der
jeweiligen Standortwahl angehört werden. So das Parlament der Stadt in einem
einstimmigen Beschluss aller Parteien CDU, SPD, Grüne und FDP. Anderen Städten
gilt Maintal als Vorbild, man bemüht
sich auch hier um mehr Einbeziehung der lokalen Politiker und der Bevölkerung
vor der Neuinstallation von Funkeinrichtungen. "Keine Mobilfunkantennen
mehr in sensiblen Bereichen wie Kindergärten und Schulen. Sendeanlagen möglichst
weit entfernt von Wohngebieten." Das fordern seit Sommer 2001 mehrere
Städte, z.B. Düsseldorf, Köln, Krefeld, Mülheim, Regensburg und München. Andere
Städte und Gemeinden ziehen nach. "Keine Funkanlagen mehr auf Wohnhäusern", so die Stadt Aschaffenburg
seit November 1998. "Sendeanlagen gehören nicht in Wohngebiete und auf Kirchen."
Das beschließen alle bayerischen Bistümer wie auch München, Freising oder
Würzburg im Juli 1998. "Gesundheitliche Beeinträchtigung kann nicht ausgeschlossen
werden", so der Umweltrat der Evangelischen Kirche von Westfalen. Die Diözese Würzburg im 'Merkur
plus', Ausgabe September 2001: "Mit unserem Eintreten für das Leben und
die Bewahrung der Schöpfung machen wir uns unglaubwürdig, wenn wir solche Sendestationen
ohne solide Einschätzung des möglichen Risikos zulassen."
Es gibt in
Deutschland inzwischen über 5000 Bürgerinitiativen gegen
Mobilfunksendeanlagen, es werden jede Woche
mehr. Anwälte und Richter haben alle Hände voll zu tun. Es ist gelungen, den
Bau von Sendern zu stoppen oder bestehende Anlagen abzuschalten. Im August 1997
verurteilte das Verwaltungsgericht
Sigmaringen den Mobilfunkbetreiber Mannesmann, die auf einem Wohnhaus bereits installierte D2-Sendeanlage
wieder abzubauen. Anfang 1998 wurden auf dem Ratinger Rathaus auf Druck
der Verwaltung die E-Netz- und Funkrufsender verlegt, denn es gab
gesundheitliche Klagen vom Personal. Auf Ende 2000 setzte die Stadt Dormagen
die Frist zum Abbau einer Sendeanlage in einem reinen Wohngebiet. Im September 2000 ließ das Landgericht Frankfurt die Telekom-Sender
auf der Kreuzkirche in Oberursel abschalten. In Freiburg wurde im Dezember 2000 eine bereits genehmigte
Funkanlage nach Amtsrichterbeschluss wieder stillgelegt, aus gesundheitlichen
Gründen: Sie stand fünf Meter neben dem Schlafraum eines kranken Mannes,
Herzschrittmacherträger und nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt. Im September 2001 stoppte das Verwaltungsgericht Düsseldorf den Bau
einer Telekom-Basisstation in Kaarst, Anwohner klagten. Gewerbliche Funkantennen gehören ohne Baugenehmigung nicht in
reine Wohngebiete, so das Gericht.
Anwalt Cornel Hüsch: "Behörden argumentieren, solche Anlagen seien unter
zehn Meter Höhe genehmigungsfrei. Jetzt müssen sie Farbe bekennen. Mobilfunkstationen
gehören in Gewerbe- und Ortsrandgebiete, wo sie niemanden optisch oder durch
Strahlung stören." Dr. Gerd Oberfeld,
Umweltmediziner der Landessanitätsdirektion Salzburg, erinnert im Sommer 2000 an die berechtigten Proteste
besorgter Anrainer an Sendern: "Viele fragen sich ernsthaft, warum ein
hoher Mobilfunkmast mitten im Wohngebiet
mal eben errichtet werden darf, wo man sogar bei einer Gartenhütte mehr
behördliche Auflagen hat."
Wir von der Baubiologie Maes
und die Ärzte, mit denen wir zusammenarbeiten, erleben in den letzten Jahren zunehmend,
dass Menschen auf die gepulste Strahlung solcher Sender reagieren. Immer mehr
Funkanlagen werden in Nacht-und-Nebel-Aktionen errichtet, bestehende werden ständig nachgerüstet.
Die Klagen werden lauter, dass körperliche und seelische Symptome wie Migräne,
Schwindel, Müdigkeit, Ohrenrauschen, Nervenprobleme, Konzentrationsstörungen
oder schlechter werdendes Gedächtnis, Gereiztheit, Ängste oder Herzprobleme
auftraten, nachdem man in der Nähe neue Sender installierte. Die
gesundheitlichen Erfolge nach Abschirmung von funkbestrahlten Räumen, Verlegung von Schlafplätzen in weniger
belastete Bereiche oder Entfernung der Verursacher
werden immer deutlicher. Es besteht deshalb für uns alle -Baubiologen und
Ärzte- kein Zweifel mehr, dass dieser Elektrosmog zur Gesundheitsgefahr
werden kann, nicht bei jedem, aber bei vielen. Wir wissen noch nicht genau, warum
es so ist, kennen die biologischen Wirkmechanismen noch zu wenig, wissen aber
nach jahrelanger Recherche, dass es so ist. Viele Fallbeispiele sprechen
eine unmissverständliche Sprache.
Fast täglich fragen besorgte Bürger
so oder ähnlich: "Neben meiner Wohnung
stand eines Morgens plötzlich und unerwartet ein Mobilfunkmast. Ich habe
seitdem Schmerzen, schlafe schlecht, schwitze mehr, bin überdreht, die Ohren
brummen... Was soll ich tun?" So
erlebt in einem der vielen hundert Fälle in Gereonsweiler, einer Kleinstadt im
Rheinland. Zu Beginn des Jahres wurde dort eine Mobilfunk-Basisstation auf
einem Seniorenstift in Betrieb genommen. In den umliegenden Häusern traten bei
einer Reihe von Bewohnern sehr ähnliche gesundheitliche Probleme auf: Schlafstörungen,
Kopfschmerzen, Unwohlsein, Schwindel, erhöhter Blutdruck. Ein Anwohner misst
jahrelang seit seiner Herzschrittmacher-Implantation täglich den Blutdruck
und führt hierüber Protokoll. Seit der Senderinstallation sind seine Werte plötzlich konstant um riskante 15 bis
20 Punkte höher, einhergehend mit schlechtem Schlaf und Abgeschlagenheit. Eine
andere Anwohnerin muss seit dem Senderaufbau ihren hohen Blutdruck mit Medikamenten
senken.
Ähnlich das Bild in Jüchen: Seit
Installation der Sendeanlage auf dem örtlichen Gemeindehaus vor einem Jahr, 70
m vom Haus eines älteren Ehepaares entfernt, traten bei diesem Schlafprobleme,
Nachtschweiß und diffuses Unwohlsein auf. Beim Mann verschlimmerten sich die
Allergien, seine Neurodermitis musste erstmals mit Cortison behandelt werden.
Das Ehebett wurde in ein etwas weiter vom Sender entferntes Zimmer verlegt,
was die Symptome nicht verbesserte. Beim Umzug in ein weiteres Zimmer
schliefen sie endlich gut, und die Symptome ließen nach. Die Messungen bestätigten,
dass es in den beiden ersten Zimmern starke Sendereinwirkungen gab. In jenem
dritten Raum dagegen, wo sie wieder richtig schliefen, waren die Strahlungsstärken
über 95 % geringer.
Die
Schlafplatzuntersuchung bei dem Achtjährigen in Aachen zeigte extreme elektrische Wechselfelder von der eigenen
Elektroinstallation, zwei DECT-Telefone
in den Nachbarhäusern und Mobilfunk von außen durch nahe Sendeanlagen. Das
Kind wird wegen seiner Krampfanfälle und auffälligen EEG-Kurven seit Jahren
mit Epilepsie-Medikamenten behandelt. Die Eltern planten gegen den Rat der
Ärzte, die Medikamente wegen ihrer Nebenwirkungen abzusetzen. Voraussetzung sollte die Beseitigung aller
Risikofaktoren im Schlafumfeld des Kleinen sein. Baubiologische Messungen
wurden durchgeführt und Empfehlungen umgesetzt: Ein Netzfreischalter installiert,
die Wände um das Kinderbett gegen elektrische
Felder von innen und Funkwellen von außen abgeschirmt, die Nachbarn spielten
mit, beseitigten ihre DECT-Telefone.
Die Schlafprobleme des Kindes verflogen schnell. Mehrere EEGs einige
Wochen bis Monate nach der Sanierung
zeigten keinerlei Auffälligkeit mehr. Die Epilepsie-Medikamente wurden mehr
und mehr reduziert.
In Gereonsweiler, Jüchen und Aachen
fanden wir Mobilfunk-Strahlungsintensitäten in den Schlafbereichen zwischen
50 und 200 µW/m². Sie sind nach baubiologischen Kriterien schon stark bis extrem,
erreichen aber noch nicht den von Wissenschaftlern auf der Salzburger Konferenz
beschlossenen und von der Ärztekammer übernommenen Richtwert von 1000 µW/m²,
der im Laborversuch schon zu biologisch bedenklichen Effekten wie Hirnstromveränderungen
führt. Rückschluss aus diesen Erfahrungen für Baubiologen: Der Salzburger Wert ist zwar ein Schritt in die richtige
Richtung, aber noch zu hoch.
Das Netz der Sender wird derweil immer
dichter, die Anzahl funkender Geräte zu Hause und am Arbeitsplatz immer höher.
Jahr für Jahr nimmt die allgemeine Elektrosmogintensität zu und mit ihr das
Risiko für Mensch und Natur. Der Gesundheitsminister, die Krankenkassen und
die Weltgesundheitsorganisation sind
sich einig, informieren und provozieren mit der Nachricht,
dass inzwischen 30 % aller Erkrankungen in Zivilisationsländern
durch gestörte Umweltbedingungen verursacht werden, 30 % aller Menschen
umweltkrank sind. Die Bauordnung fordert: "Bauten sind so zu errichten, dass
sie die Gesundheit des Menschen und die natürliche Lebensgrundlage nicht gefährden."
Wir sind Fachleute für solche "gestörten Umweltbedingungen" und für
das Erkennen einer "Gefährdung der natürlichen Lebensgrundlage". Wir messen,
prüfen und begutachten neben elektromagnetischen Feldern auch Risikofaktoren wie
Radioaktivität, Schall, Wohngifte,
das Raumklima, Partikel, Feuchte oder Pilze. Wir führen Haus- oder Arbeitsplatzuntersuchungen
somit vielseitig durch und haben inzwischen einen guten Überblick, worauf
Menschen besonders heftig und häufig reagieren. Wir haben erfahren, dass es oft
die Summation verschiedener Umweltbelastungen ist. Wir haben aus vielen tausend
Messungen gelernt, aufmerksam beobachtet und stellen
fest, dass der Elektrosmog hoch oben
in der 'Hitliste' gestörter Umweltbedingungen rangiert und seine
Reduzierung häufig signifikante gesundheitliche Verbesserung nach sich zieht. Bei kaum einem anderen Umweltfaktor
fallen die spontanen Positiveffekte nach Sanierungen derart deutlich aus.
Wir von der Baubiologie Maes
haben in vielen deutschen Wohngebieten
von Sylt bis München und auch bei Ihnen in Salzburg Messungen in der Umgebung
von Mobilfunk-Basisstationen durchgeführt, um herauszufinden, welcher Strahlenbelastung
die hier in ihren Häusern lebenden
Menschen ausgesetzt sind. Wir
werteten über 1000 Messergebnisse der letzten vier Jahre aus und kamen
unter anderem zu folgenden Erkenntnissen:
Der
Durchschnittswert der Mobilfunk-Strahlungsexposition in Häusern, bevorzugt in
Schlafbereichen, liegt nach unserer bisherigen Erfahrung bis Ende des Jahres 2000 im Bereich von 0,01 bis 1
µW/m2 (Mikrowatt pro Quadratmeter). Er nimmt von Jahr zu Jahr durch
die steigende Zahl von Basisstationen zu. Jetzt dürfte das Mittel in
Innenräumen schon auf das etwa Zehnfache, nämlich
0,1 bis über 1 µW/m² gestiegen sein.
Die
niedrigsten Messwerte in Innenräumen lagen in über 1 km Abstand zur nächsten Mobilfunkstation
im Bereich unter 0,001 bis 10 µW/m², die höchsten in 5 bis 20 m Distanz mit uneinschätzbar
breiten Streuungen im Bereich von 10 bis 152.000 µW/m². Bei bis zu 100 Meter
Abstand zu Funkanlagen muss unter ungünstigen Verhältnissen
mit bis zu 1000 µW/m² Strahlungsstärke und teilweise darüber gerechnet werden.
Selbst bei
weitem Abstand zu Funkstationen und sehr niedrigen Messwerten unter 0,01 µW/m²
war das Telefonieren mit Handys ohne
technische Probleme möglich.
Die
theoretische Abschätzung oder Berechnung einer Belastung durch Funkanlagen anhand von Entfernungsangaben ist kaum möglich.
Neben dem Abstand
zu den Emittenten ist die genaue Kenntnis vieler Aspekte wichtig, z.B.
die Bestückung der Funkanlage(n) mit ihren verschiedenen Senderarten, die
Leistung und Auslastung der einzelnen Sender und Kanäle und ihre Ausrichtung,
die Lage der betroffenen Räume im Haus (Erd- oder Dachgeschoss), das Abschirmverhalten der Gebäude (Baumasse, Fenster), die Reflexionen der Strahlung in der Umgebung, die
Frage, ob das Haus in der Hauptstrahlrichtung einer oder mehrerer Sender liegt,
ob Sichtkontakt zur Anlage besteht, ob sie überhaupt schon auf Sendung ging
oder bisher nur installiert wurde...
Zur Sicherheit sind gezielte, sachverständige und interessenunabhängige
Messungen vor Ort und die Bewertung der Ergebnisse auf nichtthermischer,
sprich biologischer Grundlage notwendig
und unverzichtbar. Vorsicht:
Betreiber, Behörden, Hochschulen, TÜVs... messen und mitteln oft nach Thermikmanier und Vorgaben der Verordnung, kommen so
zu Unterbewertungen und biologisch kaum brauchbaren Rückschlüssen.
Zunehmend
häufiger und teilweise noch intensiver als durch den D- und E-Netz-Mobilfunk
von außen sind gepulste Mikrowellenbelastungen durch die nonstop funkenden unscheinbaren Basisstationen der DECT-Schnurlostelefone in Häusern zu finden.
Etwa 20 %
der Menschen klagen im Schlafbereich ab 10 µW/m² über mehr oder minder heftige
gesundheitliche Störungen nach Inbetriebnahme von Mobilfunkanlagen in
der Umgebung, bei DECT-Telefonen
teilweise bei noch niedrigeren Intensitäten.
Bei gut 90 % unserer Messungen
fiel die Strahlung
von Mobilfunk-Basisstationen deutlich kritischer aus als die zahlreicher
anderer Senderaktivitäten von Radio über Fernsehen bis zu Betriebs-, Bündel-,
Daten-, Flug- und Richtfunk oder Radar, Militär, Polizei, Feuerwehr, Funkruf- und andere Hilfsdienste, um nur einige Beispiele zu nennen.
In Anbetracht
der hohen Feldstärken in der Nähe von Mobilfunkanlagen und der vorliegenden
Forschungsergebnisse zur Problematik nichtthermischer Wirkungen durch
gepulste Mikrowellen sowie unserer Erfahrung mit den Folgen dieser neuen Technik mahnen wir zur Vorsicht. Wir stimmen mit vielen Ärzten und
Wissenschaftlern überein, die aus Vorsorge
fordern, die persönliche Dosis möglichst niedrig
zu halten, unabhängig von offiziellen Grenzwerten. Sender dieser Art, so meinen
wir schon lange und nun auch Behörden, Kommunen, Bistümer..., gehören nicht in
Wohngebiete. Betreiber, Politiker, Vermieter, Anwohner, Bürgerinitiativen,
Umweltmediziner, unabhängige Elektrosmog-Experten... müssen zusammen an einen Tisch, um aus der Situation das Beste zu machen. Wir unterstreichen die Forderung des
Umweltmagazins Öko-Test nach einem
"empfehlenswerten und realistischen Vorsorgewert" von maximal 10
µW/m². Wenn nicht mehr als
10 µW/m² Mobilfunkstrahlung einen Raum erreichen, dann, und nur dann, haben Bewohner
gute Chancen weitere individuelle Schutzmaßnahmen eigenverantwortlich vornehmen zu können, z.B. durch Abschirmungen im Schlafbereich, um auf erstrebenswerte unter 1 µW/m² zu kommen. Das ist nicht technikfeindlich, denn eine optimale
Handyversorgung wäre gewährleistet, weil Handys ja schon deutlich
unter 0,01 µW/m² funktionieren.
Wir stehen
erst am Anfang der Forschungs- und Aufklärungsarbeit. Keiner sollte so tun
als hätte er schon den Überblick. Die Zeit für Entwarnung ist genau so wenig
reif wie für Panikmache. Die Zeit ist aber überreif für eine sinnvolle
Reduzierung aller nur möglichen und allzu oft unnötigen Elektrosmogverursacher
und für vorbeugenden Schutz.
©BAUBIOLOGIE UND UMWELTANALYTIK
WOLFGANG MAES SCHORLEMERSTR.
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